Das wird wohl stimmen, daß die schlanken Kerle von dem Film nicht mehr im Erdloch zuhause sind. Das Familienleben der Wölfe definiert sich aber im wesentlichen durch Rendezvousplätze. Wenn man die kennt, dann ist das Wölfezählen etwas einfacher. Ich habe da immer den Beitrag aus dem Wolfsmanagementplan von Idaho im Kopf und die Problematik stellt sich ja so genauso in Polen und noch mehr in Deutschland, wo es ja fast überhaupt keine besenderten Wölfe gibt. Und es stehen ja auch nicht überall Photofallen herum
Ich stelle es mal im Volltext hier rein, schließlich habe ich es ja selber mal so übersetzt:
Weiterentwicklung der Monitoringverfahren zur Langzeitbetreuung (Schutz und Management) der Wölfe in Idaho
Während der Wiederansiedlung und der Verbreitungsphase wurden Wölfe in den nördlichen Rockies intensiv über kurzzeitiges Fangen, Besenderung und Luftüberwachung beobachtet. Das ganze lief über die personelle und materelle Ausstattung des US Fish and Wildlife Service. Nach dem Delisting wird die Bundesunterstützung wegfallen und die staatlichen Naturmanagementorganisationen
müssen mit ihren eigenen kärglichen Mitteln auskommen um die Informationen zu erhalten, die nätig sind um die Anzahl der vorhandenen Wölfe zu dokumentieren.
In der Erkenntnis, daß weniger invasive, aber effektive Techniken für das Monitoring gebraucht werden, wurde dem Nez Perce Stamm ein mit entsprechenden Mitteln ausgestatteter Entwicklungsauftrag für alternative Monitoringsmethoden gegeben, die nicht auf besenderten Wölfen basieren.
In Zusammenarbeit mit Montana Cooperative Wildlife Research und IDFG (Idaho Fish and Game) begannen die Untersuchungen ernsthaft in 2006.
Wir (IDFG) haben nach Möglichkeiten gesucht und schlagen ein statistisches Monitoringprogramm für die Wolfspopulation vor und testen es, das auf Referenzmodellen für einzelne Flächen und Erfassungssituationen beruht. Diese aus Erfahrungen gewonnenen Muster erlauben dann Rückschlüsse in größeren räumlichen Zusammenhängen. Wir zeigen, daß mit dieser Referenzmethode hinreichend genaue Schätzungen über die Entwicklung von und in Rudeln getroffen werden können, indem vorwiegend Sichtmeldungen als Basis genommen werden.
Um das Referenzmodell voranzutreiben und um ein landesweites effectives Monitoringbezugssystem für Idaho zu schaffen, haben wir Untersuchungsmethoden gewählt, die unterschiedliche Folgerungen zulassen und in enger Verbindung zu Bevölkerungsdichte und Zusammensetzung der Wölfe stehen.
Wir entwickeln diese Methoden
1) um zuverlässig die Reproduktionstätigkeit der Wölfe aufdecken zu können
2) um kostensparender vorgehen zu können als mit der traditionellen Telemetrie
3) um weniger invasive und tierverträglichere Techniken zur Anwendung zu bringen.
In der Folge testen wir die Nutzung von Wolfssichtungen durch Jäger, Untersuchungen an den Rendezvousplätzen der Wölfe, die Arbeit mit "Howlboxes" (Wolfsgeheul und Aufnahme der Antworten) und von Reibfallen.
Wir haben Daten von 2000 Jägern jährlich und fanden dabei heraus, daß sie recht realistische Berichte abliefern, da eine enge Korrelation zwischen der Anzahl der durch die Jäger gemeldeten Wölfe und der Wolfsdichte in jedem der vier Untersuchungsgebiete bestand.
Um Überwachungsmethoden zu entwickeln, die mehr Aussagekraft für ein bestimmtes Gebiet haben als Sichtungen durch Jäger, haben wir ein Habitatmodell erarbeitet,
mit dem man die Lage der Rendezvousplätze der Wölfe mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmen kann. 2007 und 2008 führten wir Untersuchungen an annähernd 475
angenommenen Sammelplätzen jährlich durch. Wir entdeckten dabei 12 von 17 zugänglichen Würfen und alle 25 Rudel, die zu untersuchen waren. Die bei der Untersuchung gesammelten Genproben lieferten über die Analyse genaue Daten zur Abschätzung der Population.
Die "Howlbox", ein automatisiertes Werkzeug zum Wolfsmonitoring kann die Nähe von Wölfen wiederholt aufdecken, erwachsene Wölfe von jungen unterscheiden und anhand eines Spektrogramms die Minnimumgröße eines Rudels bestimmen.
Schließlich haben wir auch noch Daten aus kombinierten Lock- und Reibfallen.
Etwa 390 derartiger Fallen lieferten 39 Ergebnisse. Die so gewonnenen Haarproben liefern fortwähren Genproben und können ohne Festsetzen der Wölfe entnommen werden.
Die mit jeder dieser Methoden gesammelten Daten können nun mit ja (vorhanden)
oder mit nein (nicht vorhanden) in das Referenzmodell eingesetzt werden. Weiterhin können manche der Methoden sehr detaillierte Daten über Wölfe liefern, so daß Biologen beispiellose Werkzeuge für das Verständnis von Wölfen in Gebieten mit hohem Managementbedarf zur Verfügung haben.
Da manche unserer Überwachungsmethoden Schätzungen der Rudelgröße liefern können, kann man sie mit dem Rechenmodell von Mitchell et al (2008) kombinieren
um die Zahl der reproduzierenden Paare im Staat abzuschätzen.
Das hilft, die Bedingungen des Bundes zu erfüllen, die nach dem Delisting fünf Jahre Monitoring und Mindestzahl der Wölfe vorschreiben.
In den Jahren 2009 bis 2011 werden wir weiterhin die Aussagekraft unserer Überwachungsmethoden überprüfen und sie, wenn nötig verbessern und verfeinern.
Wir werden nach dem Referenzmodell die Zahl der Wölfe und der reproduzierenden Paare abschätzen und dabei überprüfen, welche Überwachungsmethoden in welcher Kombination und in welchem Anwendungsmaß die wirklichkeitsnähesten Ergebnisse
für das weitere Wolfsmonitoring und Management liefern.
Zuletzt wollen wir nach dem Referenzmodell wahrscheinliches räumliches Ausbreiten oder auch Verschwinden von Wölfen erforschen, um die Bevölkerungsdichte und Verteilung der Wölfe voraussagen zu können.
Da Wölfe nicht mehr als gefährdet sondern als jagdbare Art eingestuft sind, können die Naturmanagementorganisationen in den nördlichen Rockies das Referenzmodell
zur Festlegung von Jagdquoten und zur Bestimmung des nötigen Aufwandes für das Monitoring benutzen. Das fortlaufende Feedback wird zur Verbesserung der Jagdplanung und der Bestandssicherung beitragen.
Unser Ziel zum Ende des Jahres 2011 ist es, einen kostengünstigen Werkzeugrahmen
für das Monitoring zur Verfügung zu haben, der gut erprobt, in der Ökologie der Wölfe verwurzelt ist und Daten zur Bevölkerungsentwicklung mit angemessener Genauigkeit
liefert und dem die Wildlifemanager vertrauen können
Man müßte mal bei den Nez Perce nachfragen, welche Kriterien sie für Rendezvousplätze ermittelt haben. Um dann auch welche zu identifizieren muß man wahrscheinlich eine Menge Karten durch den Computer jagen. Von den Spaniern haben wir kürzlich gehört, daß Gebüsch mit über 50cm Höhe den Wölfen ein besonderes Heimatgefühl vermittelt
http://www.sciencedaily.com/releases/20 ... 074228.htm