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Re: Bauernverband zur Rückkehr des Wolfes

Verfasst: 26. Jul 2015, 19:33
von HaBe
Richard M hat geschrieben:Hier die Frage und die dazugehörige Antwort des Herrn Jung:
taz: Herr Jung, der Wolf breitet sich immer weiter aus. Ihre Heimat Brandenburg ist das Bundesland mit dem größten Wolfsrevier. Wie sollte man mit dem Tier umgehen?

Reinhard Jung: Schießen! Sofort schießen! Es gibt in Brandenburg 60.000 Hektar Totalreservate, munitions- oder bergbaugeschädigte Sperrgebiete – das reicht doch für den Wolf. Wenn nicht, haben wir ja noch Potsdam und Berlin, da ist die Akzeptanz am größten (lacht). Bei uns auf dem Land wollen wir ihn jedenfalls nicht haben.
Wenn ein offizieller Vertreter eines offiziellen Verbandes auf die oben genannte Frage mit der oben genannten Antwort antwortet dann ist so eine Aussage mehr, als nur die Meinung irgendeines deutschen Michels. Das kann Dimensionen erreichen, aus denen sich schwere artenschutzrechtliche Rückschritte entwickeln können.
Das hatte ich vor meinem Einwand gelesen und das meiner Meinung nach wichtige Wort fett markiert. Haette die taz gefragt 'Wie soll man..." wuerde es juristisch sicherlich einfacher aussehen. Dann haette ich auch nichts gesagt.
Das hat nichts damit zu tun, wie ich zu dem Gesagten stehe.
Es steht ja auch jedem User hier frei Anzeige gegen Herrn Jung zu stellen. Das kostet nicht einen Cent und steht jedem Buerger frei, der ein Problem mit der Aussage hat. Dann bekommt man schriftlich eine Erklaerung, wie die Justiz die Aussage bewertet.

Re: Bauernverband zur Rückkehr des Wolfes

Verfasst: 26. Jul 2015, 19:41
von Lämmchen
HowlingWolf hat geschrieben:Die Bevölkerungsdichte hat ja nun mal wohl garnichts damit zu tun! Sondern die Flächen die als geeignet von den Wölfen angenommen werden
Diese Flächen sind aber nicht leer. Dort wohnen auch andere Tiere, vor allem Menschen.
Bei einer hohen Bevölkerungsdichte ist mit wachsender Wolfspopulation mit Problemen zwischen Menschen und Wölfen zu rechnen.
Insofern hat die Bevölkerungsdichte sehr wohl etwas mit der Frage zu tun, wie viele Wölfe wir in unserem Land beherbergen können, damit es nicht zu Konflikten kommt.

HowlingWolf hat geschrieben: Indien: Bevölkerungsdichte: 376 Einwohner/m2 bei 2.000 geschätzten Wölfen - Deutschland 226 Einwohner/m2 bei derzeit geschätzten 300 Wölfen!
Und was sagt uns das?? Garnichts!!
Du weißt aber schon, dass der Wolf in Indien von Hirten stark bekämpft wird, seine Akzeptanz in der Bevölkerung nicht sehr hoch ist.
HowlingWolf hat geschrieben: Der Wolf wird bei nicht geeignetem Gebiet sind nicht niederlassen sonder weiterwandern. Er entscheidet wo es für ihn lebenwürdig ist und bestimmt damit die Zahl!
Und wohin sollte er künftig weiter wandern, wenn das Land einmal flächendeckend von Wölfen besiedelt wäre?
Er verlässt sein Gebiet, das ihm nicht mehr genügend Nahrung sichert und wandert weiter ins nächste Gebiet. Dort sind aber schon andere Wölfe ansässig, die vielleicht auch schon ums Überleben kämpfen - und dann?
Wo zieht er hin? In die Städte, um dort sein Leben als trauriger Kulturfolger zu fristen, der um die Mülleimer schleicht?!

Re: Bauernverband zur Rückkehr des Wolfes

Verfasst: 26. Jul 2015, 20:25
von HaBe
Lämmchen hat geschrieben:Insofern hat die Bevölkerungsdichte sehr wohl etwas mit der Frage zu tun, wie viele Wölfe wir in unserem Land beherbergen können, damit es nicht zu Konflikten kommt.
Wenn man das Thema so einfach diskutiert, mit Sicherheit. Vor allem weil man dabei gerne vergisste und unter den Tisch fallen laesst, dass Fehlverhalten von Menschen durch Unwissenheit/Ignoranz Konfliktpotential erst schafft.
Lämmchen hat geschrieben:Und wohin sollte er künftig weiter wandern, wenn das Land einmal flächendeckend von Wölfen besiedelt wäre?
Ins Ausland, so wie sie nach Deutschland gekommen sind und von dort auch weiter ins Ausland laufen, Daenemark und Niederlande erwiesenermassen zum Beispiel.
Lämmchen hat geschrieben:Er verlässt sein Gebiet, das ihm nicht mehr genügend Nahrung sichert und wandert weiter ins nächste Gebiet.
Ist das so?
Lämmchen hat geschrieben:Dort sind aber schon andere Wölfe ansässig, die vielleicht auch schon ums Überleben kämpfen - und dann?
Warum kaempfen die dort ums ueberleben und warum ziehen sie nicht weiter oder sind schon vorher weitergezogen?
Und warum ziehen Ihre Woelfe weiter und kaempfen in ihrem Gebiet nicht ums ueberleben?
Gibt es keinerlei Einfluss von Nahrungsangebot auf die Wurfzahlen Ihrer Woelfe?
Sind Wolfsgebiete starre Gebilde oder flexibel und wovon haengt das ab? Familiengroesse, Zusammensetzung, Alter der Tiere usw. haben da keinen Einfluss drauf?
Lämmchen hat geschrieben:Wo zieht er hin? In die Städte, um dort sein Leben als trauriger Kulturfolger zu fristen, der um die Mülleimer schleicht?!
Umegkehrt negative Kuschelei? Wie laesst sich feststellen, ob Woelfe in einem Gebiet gluecklich oder traurig sind?

Re: Bauernverband zur Rückkehr des Wolfes

Verfasst: 27. Jul 2015, 09:15
von Richard M
Lämmchen hat geschrieben:Er verlässt sein Gebiet, das ihm nicht mehr genügend Nahrung sichert und wandert weiter ins nächste Gebiet. Dort sind aber schon andere Wölfe ansässig, die vielleicht auch schon ums Überleben kämpfen - und dann?
Immer wieder glauben Leute, dass Raubtiere ihre Beutetiere ausrotten. Würde dies so sein, warum sind dann die Wolfsrudel seit 15 Jahren in Sachsen sesshaft? Ich denke nicht, dass die sich von Müll ernähren. Möglicherweise ist es so, dass die Beutetiere sich fortpflanzen :o . Was echt? Rehwild, Rotwild, Schwarzwild sind tatsächlich in der Lage Nachwuchs zu zeugen?

Ach ja, zum "Biolandwirt in der Umstellungsphase" Reinhard Jung fällt mir noch was ein: Wie würde er seine biologische Lebensmittelerzeugung rechtfertigen, wenn er darüber das Blut der Wölfe vergießen möchte? Sowas wäre wirklich total biologisch.

Re: Bauernverband zur Rückkehr des Wolfes

Verfasst: 27. Jul 2015, 10:18
von Lämmchen
@HaBe
Ich setzte eine europaweite Ausbreitung der Wölfe voraus – was wohl auch anvisiert ist.
Unter dieser Prämisse ist mein post zu lesen. Ich habe ihm nichts weiter hinzuzufügen. Außer einer Bemerkung noch, ich gehe auch davon aus, dass Wölfe – wie jedes andere Tier – ihre Produktion in Hungerperioden reduzieren. Zuvor aber gilt, was ich geschrieben haben oder können Sie das Gegenteil beweisen? Ich lasse mich gerne auf der Basis nachprüfbarer Argumenten belehren.
Richard M hat geschrieben: Möglicherweise ist es so, dass die Beutetiere sich fortpflanzen :o . Was echt? Rehwild, Rotwild, Schwarzwild sind tatsächlich in der Lage Nachwuchs zu zeugen?
.
Ja, Beutetiere pflanzen sich auch fort, doch nicht in einem so rasanten Tempo wie der Wolf.

Richard M hat geschrieben: Ach ja, zum "Biolandwirt in der Umstellungsphase" Reinhard Jung fällt mir noch was ein: Wie würde er seine biologische Lebensmittelerzeugung rechtfertigen, wenn er darüber das Blut der Wölfe vergießen möchte? Sowas wäre wirklich total biologisch.
Im Umkehrschluss könnte man fragen, wie kann man die Ansiedlung von Wölfen rechtfertigen, „wenn darüber das Blut“ anderer Spezies vergossen wird?
Das ist doch wohl keine ernsthafte Argumentationsbasis.

Grüßli
Lämmchen

Re: Bauernverband zur Rückkehr des Wolfes

Verfasst: 27. Jul 2015, 10:57
von jurawolf
Lämmchen hat geschrieben:
Richard M hat geschrieben: Möglicherweise ist es so, dass die Beutetiere sich fortpflanzen :o . Was echt? Rehwild, Rotwild, Schwarzwild sind tatsächlich in der Lage Nachwuchs zu zeugen?
.
Ja, Beutetiere pflanzen sich auch fort, doch nicht in einem so rasanten Tempo wie der Wolf.
Schwachsinn hoch drei. Schwarzwildbestände wachsen jährlich im besten Fall um 200 bis 300%, Rehwild um 50%, Rotwild um 40%. Und der Wolf, im günstigsten Fall, um 30% bis max. 40%.

Der Wolf kann gar nicht so schnell fressen, wie die Wildbestände nachwachsen. Deshalb brauchen wir den Luchs ebenso sehr.

Re: Bauernverband zur Rückkehr des Wolfes

Verfasst: 27. Jul 2015, 11:39
von Richard M
Lämmchen hat geschrieben:Im Umkehrschluss könnte man fragen, wie kann man die Ansiedlung von Wölfen rechtfertigen, „wenn darüber das Blut“ anderer Spezies vergossen wird?
Welche Spezies meinst Du?

Re: Bauernverband zur Rückkehr des Wolfes

Verfasst: 27. Jul 2015, 12:18
von Grauer Wolf
Lämmchen hat geschrieben:Ja, Beutetiere pflanzen sich auch fort, doch nicht in einem so rasanten Tempo wie der Wolf.
Du redest grotesken Unsinn. Beschaff Dir mal für Basiswissen über den Wolf, seine Biologie und Ethologie!
jurawolf hat geschrieben:Schwachsinn hoch drei. Schwarzwildbestände wachsen jährlich im besten Fall um 200 bis 300%, Rehwild um 50%, Rotwild um 40%. Und der Wolf, im günstigsten Fall, um 30% bis max. 40%.

Der Wolf kann gar nicht so schnell fressen, wie die Wildbestände nachwachsen. Deshalb brauchen wir den Luchs ebenso sehr.
Exakt :!:
Lämmchen hat geschrieben:
Richard M hat geschrieben: Ach ja, zum "Biolandwirt in der Umstellungsphase" Reinhard Jung fällt mir noch was ein: Wie würde er seine biologische Lebensmittelerzeugung rechtfertigen, wenn er darüber das Blut der Wölfe vergießen möchte? Sowas wäre wirklich total biologisch.
Im Umkehrschluss könnte man fragen, wie kann man die Ansiedlung von Wölfen rechtfertigen, „wenn darüber das Blut“ anderer Spezies vergossen wird?
Das ist doch wohl keine ernsthafte Argumentationsbasis.
Und ob es das ist! Ein Biobauer, der sich öffentlich für den Abschuß von Wölfen einsetzt, käme bei mir auf die pechschwarze Liste. Da kaufe ich definitiv nichts.

Im übrigen werden die Wölfe nicht angesiedelt, das wurden sie nie, sie wanderten von selbst zu, sprich, sie kehrten heim, resp. vermehren sich im völlig normalen Rahmen.
Der Trick der Wolfsgegner, von "Ansiedlung" zu reden, ist alt und verfängt nicht mehr.
Der Wolf ist und bleibt nun mal ein Prädator, der sich nicht von Müsli ernährt. Auch wenn "zivilisierte", körner- und salatknabbernde Menschen damit ein psychisches Problem haben.

Gruß
Wolf

Re: Bauernverband zur Rückkehr des Wolfes

Verfasst: 27. Jul 2015, 19:06
von HaBe
Lämmchen hat geschrieben:@HaBe
Außer einer Bemerkung noch, ich gehe auch davon aus, dass Wölfe – wie jedes andere Tier – ihre Produktion in Hungerperioden reduzieren. Zuvor aber gilt, was ich geschrieben haben oder können Sie das Gegenteil beweisen? Ich lasse mich gerne auf der Basis nachprüfbarer Argumenten belehren.
Es geht mir weder um Beweisen, noch Belehren. Ich hab einfach weiterfuehrende Fragen zu Ihren Aussagen gestellt, mehr nicht.
Die koennen Sie doch sicherlich mit weiterfuehrender Literatur und Quellenangaben untermauern, wenn Sie sagen es gilt bis es jemand etwas anderes beweist. Sie haben Aussagen getroffen, ich habe nachgefragt, da sehe ich keinen Anlass Sie zu belehren. Ich hab nur auf Ihre Aussagen reagiert.
Also, ich bin gespannt. :-)
Lämmchen hat geschrieben:Ja, Beutetiere pflanzen sich auch fort, doch nicht in einem so rasanten Tempo wie der Wolf.
Pflanzen sich Beutetiere nicht jaehrlich wie Woelfe fort? Ich geh jetzt von natuerlicher Beute aus und nicht von Nutztieren, Sie doch auch, oder?
Lämmchen hat geschrieben:Das ist doch wohl keine ernsthafte Argumentationsbasis.
Ausser 'Aussage' - 'Nachfrage' - 'Ausweichen/Ignorieren/neue metadiskussion starten' kommen doch von Ihnen recht unfundierte Beitraege gepaart mit der staendigen Einstellung, dass es hier und in Diskussionen ausschliesslich um 'belehren' und 'beweisen' geht.
Mit solch einer Einstellung und mit Menschen die das Thema Wolf so angehen (dass es nur um Gegner/Befuerworter geht), ist es schwer ueberhaupt eine Argumentationsbasis zu finden, wenn Objektivitaet des Diskussionspartners von vornherein bezweifelt wird.

Das man hier bereit ist auch Dinge zu diskutieren, die nicht 'Kuschlerkonform' sind, kann man an vernuenftigen Diskussionen hier sehen. Da wird Kritik oder Zweifel in der Regel aber auch fundierter und sachlicher praesentiert. Ein Lars D hier zum Beispiel bringt seine Zweifel mit Quellen und Beispielen zur Diskussion und argumentiert nicht 'ich denke', 'ich glaube' und Theorien. Butter bei die Fische, wie man bei uns zu Hause immer gesagt hat eben.

Re: Bauernverband zur Rückkehr des Wolfes

Verfasst: 28. Jul 2015, 22:09
von piscator
"Aversive Konditionierung bezeichnet eine Verknüpfung bestimmter Situationen mit negativen Erlebnissen wie Schmerzen oder Gefahr. In diesem Kontext stellen diese Situationen die Anwesenheit des Menschen oder die Nähe zu Häusern oder Sied-lungen dar. Diese Konditionierung kann man durch Vergrämen erreichen. Unter Ver-grämen versteht man z.B. das Beschießen auffälliger Individuen mit Gummikugeln oder Leuchtraketen. Das ausschließliche Vertreiben von Tieren stellt keine Maß-nahme der aversiven Konditionierung dar, da damit nur ein Ortswechsel und keine grundsätzliche Verhaltensänderung erreicht wird. Es kann sich aber durchaus scha-densmindernd auswirken. Mit Vergrämungsmaßnahmen sollen in der Regel geeigne-te Mitarbeiter der unteren Verwaltungsbehörde von der höheren Naturschutzbehörde beauftragt werden, die auch die erforderliche naturschutzrechtliche Ausnahmege-nehmigung erteilt."


Ist das nicht auch "schießen" wie gefordert?