Grauer Wolf hat geschrieben:Hänsel hat geschrieben:Gibt es einen Grund annehmen zu können, dass sich Wölfe hier, im Pferdezuchtland Nr. 1, anders verhalten werden? Im Übrigen geht es ja nicht nur um eine ernsthafte Gefährdung von Pferden sondern um die wirtschaftliche und emotionale! Gefahr für alle Weidetiere und viele zigtausend damit verbundene Arbeitsplätze.
In Gallizien laufen die Pferdchen m.W. halb wild und ohne Aufsicht uneingezäunt herum. Und zu 95% von Pferden ernähren? Da hätte ich gerne eine belastbare Quelle. Daß diese halbwilden Pferde
gelegentlich gerissen werden, steht außer Frage, findet sich auch in der Literatur, aber nicht in diesem Maßstab. 35% der Ernährung stellt das übliche Schalenwild, 24% machen Schafe aus (warum so viele, wäre interessant: Vermutlich ungeschützt, unbeaufsichtigt oder sehr unübersichtliches Gelände), macht zusammen schon 59%...
Iberischer Wolf:
http://www.faunaiberica.org/?page=lobo- ... imentacion (mein spanisch ist nicht so besonders, aber für eine Tortengraphik reicht es)
Auch wenn ich die Studie (war nmE auch von der Uni Santiago de Compostela) nach der ca. 95 % des bei Wölfen gefundenen Mageninhaltes von Pferden/Galizischen Ponies stammt, noch nicht wiedergefunden habe, verweise ich auf diese sowie die von LarsD verlinkte Studie:
http://www.researchgate.net/publication ... rus_sp.%29
Demnach kann die Behauptung dass Pferde/Fohlen nicht zum regulären Speiseplan von Wölfen gehören nicht aufrecht erhalten werden. Ihre darauf aufbauenden Argumente sind hinfällig. Wölfe fressen Pferde. Punkt. Ich spekuliere, dass es lediglich eine Frage von Angebot und Nachfrage oder besser gesagt von Erreichbarkeit sein wird, in welcher Frequenz sie zulangen werden. Wenn sie schon freilaufende Wild- oder verwilderte Pferde indem Ausmaß erbeuten wie es die beiden genannten Studien nahelegen, wie wird es dann sein, wenn wir ihnen leckere Fohlen, Kälber usw. schön eingepfercht als easycatch auf unseren meist doch überschaubaren Koppeln "servieren"?
Indem Zusammenhang stellt sich die Frage, was eigentlich eine zur Habituierung führende Anfütterung ist? Wird das nächtliche Angebot von Nachgeburten unserer Weidetiere anders empfunden als evtl. absichtlich ausgelegte Wolfshappen unserer Soldaten auf TÜPn? Wenn Sie jetzt ernsthaft vorschlagen für die zigtausend Rinder in D. in sogn. Mutterkuhhaltung ganzjährig daraußen gehalten werden, entsprechende Ställe zu bauen, bin ich sicher, dass Sie in dem Metier kein know haben.
Hänsel hat geschrieben:Im Übrigen geht es ja nicht nur um eine ernsthafte Gefährdung von Pferden sondern um die wirtschaftliche und emotionale
Wie wär's damit, die Pferde ordentlich zu schützen? Abgesehen davon machen in Mitteleuropa Pferde keinen quantifizierbaren Anteil der Beute aus. Die gehen in den 0.75% Nutztieren in der Biomasse unter... Ich verkenne nicht den Ärger eines Pferdebesitzers, aber alle Jubeljahre ein gerissenes Fohlen oder Kleinpferd ist kein Grund für einen Wolfsabschuß.
Warum eigentlich nicht? Ist ein Wolf mehr wert als ein Fohlen? Materiell? Ökologisch? M.E. kann es nur ein ideologisch höherer Wert sein.
Hänsel hat geschrieben:Aber wird die Gefahr durch Wölfe auch nur um einen Hauch reduziert weil es noch andere Gefahren gibt?
Diese "Gefahr" wird maßlos aufgebauscht und ist de facto so gut wie nicht vorhanden.
Wie man diese Aussage nach den bereits jetzt dokumentierten Schäden und auch den bestätigten menschlichen Todesfällen noch machen kann, wird mir wohl für immer unerschlossen bleiben? Ob es dazu beiträgt das Vertrauen in die Aussagen von Wolfsbefürwortern zurück zu gewinnen???
Hänsel hat geschrieben:Wenn es wirklich so schwer ist einzelne Rudelmitglieder zu identifizieren wie es hier geschildert wird, warum entnimmt man dann nicht ganze Rudel? So wie man das mit verwilderten Hausschweinen z.B. in Georgia macht. Bei der gegenwärtigen Populationsdynamik und der auch hier postulierten Selbstregulation der Populationsgrößte dürfte keinerlei Gefahr für die Populationserhaltung entstehen. Sinn würde die Entnahme rudelweise auch machen im Hinblick auf das ebenfalls hier postulierte „Lernen in der Familie“. Wenn das Munsteraner Rudel viele Problemwölfe produziert die wiederum das Gleiche tun, dann kann vollständige Entnahme doch nur die einzige Lösung sein.
Geht's noch? Alle Wölfe in D verhalten sich "im grünen Bereich", auch die angeblich so auffälligen. Die Munsteraner sind vielleicht ein bißchen kesser als üblich (wobei der Vorfall mit dem Bauern im Traktor eher zum Lachen ist, weil da ein paar gelangweilte Wölfe vorbeilatschen, mal desinteressiert gucken und der gute Mann was von "Jagdformation" faselt -> Null Ahnung!), aber auch noch im normalen Bereich. Wölfe sind keine verwilderten Hausschweine und man schlachtet kein Wolfsrudel ab, weil ein einzelner nicht indentifizierbar ist.
Ich hab den Verdacht, daß die Munsteraner Erahrung mit den Soldaten auf dem TÜP haben. Hier müssen nochmal die Verhaltensregeln eingebleut werden, daß man Wölfen nicht Eßbares zurückläßt. Dann hört das Interesse an Menschen von selber auf: Habituierung ist ein reversibler Prozeß, wenn der auslösende Faktor verschwindet, entwickelt sich auch eine Habituierung zurück. Im übrigen haben sich manche Wölfe nur interessiert gezeigt, neugierig, nicht mal ansatzweise aggressiv oder aufdringlich. Sorry, aber ist man als Wolf inzwischen seines Lebens nicht mehr sicher, wenn man mal schaut, was Sache ist?

Was spricht gegen die Entnahme geschlossener Rudel? Was ist beim Wolf anders als bei anderen Wildtieren deren Bestand so reguliert wird? Gerade wenn die künftigen Wölfe kulturlandschaftskompatibel gemacht werden sollen (Stichwort Vergrämung) kann das Ausmerzen nichtkompatibler Gene doch ein probartes Mittel mit Dauerwirkung sein. Könnte ein erster Schritt sein in dem Projekt "Wir züchten uns einen Wolf der in Kulturlandschaften passt."
Hänsel hat geschrieben:Ich kann Ihren Vorwurf nicht nachvollziehen. Schließlich laufen Risse eben auch so ab wie es dort zu sehen ist. Es ist eben nicht so wie sie zuvor Glauben machen wollten, dass körperlich überlegene Tiere sich ein Wolfsrudel vom Leibe schlagen können. Diese Beschwichtigungsversuche werden zunehmend als solche erkannt und sind sehr geeignet, die Ablehnung weiter wachsen zu lassen.
Was soll mit dem Video (das ich kenne) sein? Alltag in der Natur in der Wildnis. Ein Großteil der Jungpflanzfresser wird schon in den ersten Wochen und Monaten gerissen: Wölfe, Bären, Pumas... Füchse, Kojoten, Raben, Greifvögel u.a. nutznießen an den Resten... Alleine Grizzlies eliminieren in den ersten Wochen m.W. rund ein Drittel aller Wapitikälber.
Die Wölfe haben es auch geschickt gemacht: Die Elchkuh in dem Tümpel gestellt, wo sie behindert wird, und sich dann auf das Kalb konzentriert.
Aber wie HaBe lang, breit und verständlich erklärt hat: Pferde gehören
nicht zum normalen Nahrungsspektrum der Wölfe, nicht in Kanada, erst recht nicht in Deutschland.