kangal2 hat geschrieben:Ist klar, 2 min Suche auf youtube, aber das werden sicher die extremen Ausnahmefälle sein, für die blutgierige Touristen-Meute inszeniert:
Und was sollen uns die beiden Videos jetzt sagen? Sorry, aber säuberlich in 3 kg-Packungen portioniert liegt Wolfsfutter nun einmal nicht herum. Gutes Fleisch läuft schnell und will erarbeitet sein.
Ich sehe nur Wölfe, die artspezifisch und damit ordentlich ihren Job machen und keine überflüssige "Grausamkeit" an den Tag legen. Die Jagd ist, wie man an der Elchszene sieht, gefährlich genug. Ausrufe wie "o my god" im off oder die bambiseeligen Haßtiraden in den Kommentaren sprechen für sich und von Unverständnis für Vorgänge in der Natur. So jagt nämlich der Wolf: Er schöpft im wesentlichen den Überschuß des Nachwuchses ab und die alten und kranken Tiere, wie Untersuchungen der Nahrungsreste (Kochenmarksstatus z.B.) zweifelsfrei belegen. Das sieht man auch im Video (so schlecht es auch sein mag: die Kameraführung war grauenhaft): Keiner der 6 (wenn ich mich nicht verzählt habe; Davon mindestens einer besendert) Wölfe versuchte, die Kuh anzugreifen. Man resp. "wolf" war nur darauf bedacht, den scharfen Hufen auszuweichen.
Mal unabhängig davon habe ich beim ersten Video den Verdacht (allerdings keinen Beweis), daß die Wölfe an Menschen gewöhnt waren und das ganze unter kontrollierten Bedingungen stattfand. Die Einstellungen deuteten teilweise auf Normalbrennweite oder gar leichtes Weitwinkel und ich wage zu bezweifeln, daß derartige Einstellungen wie das Splitten des rennenden Rudels vor der Cam in der Wildnis drin sind. Dazu muß man mitten im Rudel drehen und das braucht Monate der Vorbereitung, der Eingewöhnung und des Vertrautwerdens, denn es basiert auf der Toleranz der Wölfe. Zudem findet die Jagd selten da statt, wo gerade das Kamerateam arbeitet...
Und wenn ein Rudel in eine Schafherde eingefallen ist, liegen anschließend auch mitnichten nur "sauber und stressfrei" getötete Tiere herum.
Der Vergleich der Jagd wilder Wölfe auf wilde Beute mit
Schafen hinkt ja wohl ganz gewaltig. Hausschafe sind verhaltens- und intelligenzmäßig so degeneriert, daß sie in der Wildnis keine Chance zum Überleben hätten. Normalerweise entfleucht bei einem Wolfsangriff der Rest der Beutetiere und damit sind Surplus-Kills unter natürlichen Bedingungen mehr als selten (sie kommen gelegentlich vor und werden dann genutzt, Vorräte anzulegen, von denen das Rudel einige Zeit leben kann). Eine Schafherde, in einem Pferch möglicherweise noch, ist etwas ganz und gar unnatürliches...
Im übrigen gibt es zur Streßsituation von Beutetieren Untersuchungen, die belegen, daß sie, einmal gepackt, in einen Schockzustand fallen, aus dem sie nicht mehr herauskommen. Ich muß mal schauen, ob ich die entsprechende Literaturstelle selber habe oder ob ich das nur irgendwo nebenbei gelesen habe (ich denke, letzteres, denn ich habe "Großkatzen" im Gedächtnis...).
Und wie schon gesagt, es gibt natürlich die "Betriebsunfälle" (Löwen auf Elefantenjagd, Gepardin bedrängt von Touristenmeute), die ich schon zitiert und belegt habe, und die ich nicht nochmal beschreiben muß...
Lutra hat geschrieben:Die Natur ist aber kein Streichelzoo...
Da wird zu viel nach menschlichen Maßstäben gemessen. Mitleid ist schon gut, aber die Natur tickt anders. Man sollte sich Mühe geben, das zu akzeptieren.
Kurz und knapp auf den Punkt gebracht. Die Natur ist weder ein Streichelzoo noch ist sie "grausam". Sie
ist einfach, seit hunderten von Millionen Jahren, ein ewiger Kreis des Werdens und Vergehens, des Jagens (um zu überleben, nicht etwa weil es
Spaß macht...) und Gejagdwerdens. Und das ist etwas, daß die meisten "zivilisierten" Menschen vergessen haben oder nicht wahrhaben wollen, weil's nicht in die schöne, heile Disney-Welt paßt, in der Bambis gut und Wölfe böse sind...
Gruß
Wolf