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Re: Erdrutsch im Wolfsgebiet

Verfasst: 11. Nov 2010, 15:10
von SammysHP
Ich kann mir die Situation irgendwie noch nicht ganz vorstellen. Ist es dort wirklich so gefährlich?

Re: Erdrutsch im Wolfsgebiet

Verfasst: 11. Nov 2010, 19:28
von Jens
Ja, das Gebiet ist für lange Zeit nicht kalkulierbar, weil die Untergrundverhältnisse nicht abschätzbar sind. Der Boden muss sich erst wieder setzen und zur Ruhe kommen, das kann Jahre dauern.

Re: Erdrutsch im Wolfsgebiet

Verfasst: 11. Nov 2010, 19:32
von grauer-geselle
Ohne einen grossen Bericht über den Bergbau zu schreiben, kurz mal zur Gefahr in solchen Gebieten.
Ein Abraumbagger geht so durch die Landschaft, als ob man mit einem Spaten einen Graben im Sand
gräbt und ihn daneben ablegt. ( Abraumsand ) Dann kratze ich die dünne Kohleschicht unten raus und
grabe direkt daneben parallel den nächsten Graben, wobei der Sand in die erste, ausgekohlte Furche
kommt. So setzt sich das fort, bis das Kohlefeld systematisch abgebaut wurde.
Vor dem Bagger ist fester, gewachsener Boden. Hinter ihm der Abraum ist dann aber total aufgelockert,
und das ist die Gefahr. Am verbleibenden Restloch ( sozusagen die letzte Spatenfurche ) liegt an einer
Seite fester, an der anderen Seite der lockere Boden. Durch das später wieder ansteigende Grundwasser
saugt dieser sich voll und kann dann unvorhersehbar in Richtung Restloch rutschen ( fließen ).
Durch die Sanierung werden solche Gefahrengebiete zwar verdichtet, aber wie man sieht, besteht wohl
immer noch ein minimales Restrisiko.
In diesem Falle wahr wohl eine Sprengung in ein paar km Entfernung eventuell die Ursache. Die Stoßwelle
kann sich durch das Grundwasser gut fortsetzen und hat dieses Gebiet wohl in einen instabilen Zustand gebracht,
so dass es später ins Rutschen kam.

Die Wölfe wird das wohl weniger "gejuckt" haben, denn dies ist ja nur ein winzig kleiner Teil ihres Territoriums,
der jetzt eben etwas anders aussieht.

Re: Erdrutsch im Wolfsgebiet

Verfasst: 11. Nov 2010, 20:10
von SammysHP
Vielen Dank für die anschauliche Erklärung! :)

Re: Erdrutsch im Wolfsgebiet

Verfasst: 11. Nov 2010, 20:14
von Lutra
Ein derartiges "Setzungsfließen" passiert eigentlich recht oft in den Kippengebieten, wenn auch selten in derartigen Ausmaßen. Deswegen sind auch größere Gebiete gesperrt. Uns wurde mal gesagt, schon ein Fußtritt könnte das Fließen auslösen.

Re: Erdrutsch im Wolfsgebiet

Verfasst: 14. Nov 2010, 14:56
von Wolfsheger
Wobei es sich hier wohl nicht um ein klassisches Setzungsfließen gehandelt haben soll, sondern viel mehr um einen sog. Grundbruch. Das Deckgebirge ist also nicht in das Restloch "geflossen" sondern in sich zusammen gesackt und das macht die Sache um so merkwürdiger, da man sich nur das Setzungsfließen erklären kann und auch dessen Ursachen kennt. Beim Grundbruch staunen alle im Moment und wissen nicht, wie das passieren konnte. Deshalb auch der große Sperrbereich, der ein Mehrfaches der Fläche einnimmt, die eigendlich betroffen war.

Grüße vom Wolfsheger!

Re: Erdrutsch im Wolfsgebiet

Verfasst: 17. Nov 2010, 18:53
von oldgraywolf
Falls Interesse, Fotoreihe bei der LMBV
www.lmbv.de
Der Grundbruch im Seenland vorher und aktuell, von einer Versuchsprengung am Sabrodter See,
und ein Foto, wie groß der Sperrbereich ist.
oldgraywolf