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Re: Wolf reisst Rentiere in MV

Verfasst: 3. Feb 2011, 05:40
von wolfcorata
Hallo zusammen,

ich kenne diese Art der Zerstörung von Wildzäune von meiner Schonung ziemlich genau.
Eber gehen durch so einen Zaun, als ob da keiner wäre. Konnte ich auch live miterleben.
Auch die anderen Spuren - Untergrabung sieht deutlich nach Schwein aus.

Dass solche Lücken von Beutegreifern gerne angenommen werden, erscheint mir ziemlich klar.
Da war wohl jemand nachlässig bei der täglichen Kontrolle seines Zaunes.


wolfcorata

Re: Wolf reisst Rentiere in MV

Verfasst: 3. Feb 2011, 10:22
von timber-der-wolf
http://www.berlinonline.de/berliner-kur ... /index.php
Die Stimmung ist z.Zt. gegen den Wolf, da offensichtlich die Jäger in ihren Foren mobil machen!
Was folgert daraus?
Alles mobil machen, dass der Wolf leben soll!

Diesen Beitrag habe ich diesbezüglich gerade auf "Landlive" gepostet:
Teckelmann schrieb:
Viele verunsicherte Bewohner der Dörfer wünschen sich, dass der „Problemwolf“ erschossen wird. Doch die Hoffnung wird sich zerschlagen.
"Doch die Hoffnung wird sich zerschlagen" - Gott sei Dank auch! Das LUA sieht diesen Wolf bisher nicht als Problemwolf. Ein Problem sind ganz andere Fakten, dazu später.
Die Forderung den Wolf zu erschießen, wird nicht von "vielen verunsicherten Bewohnern der Dörfer" erhoben, sondern nur von einigen (wenigen) um "ihre" Rehe und Hirschlein besorgte Jäger und Landwirte, die nicht bereit sind notwendige Schutzmaßnahmen für ihre Tiere zu ergreifen.
Übrigens ich wohne in einem der Dörfer, die an die Heide grenzen, und wo der "Bösewicht" sogar schon heulend vernommen wurde.
Teckelmann schrieb:
Der Kyritz-Ruppiner Wolf treibt seit Sommer sein Unwesen, dringt in Gehege ein, buddelt sich unter Zäunen durch.
Ja warum wohl? Denk mal ein wenig nach!
Teckelmann schrieb:
Kuschen müssen die Tierhalter. Sie sollen Elektrozäune aufstellen, Flatterbänder spannen, sich Herden-Schutzhunde anschaffen. Wenn nicht, bekommen sie ab März den Schaden nicht mehr ersetzt.
Ja so ist es. Man muss aber dann auch die ganze Wahrheit sagen!
Über 7.700 über die Seuchenkasse gemeldete Tierhalter erhielten bereits im März 2010 von der Seuchenkammer die Broschüre "Mit Wölfen leben - Informationen für Jäger, Förster und Tierhalter in Sachsen und Brandenburg", in der auf mögliche und notwendige Schutzmaßnahmen, auf Fördermöglichkeiten durch die Länder BRB und Sachsen, und auf die Entschädigungsrichtlinien hingewiesen wurde.

Die ab März 2011 in BRB geltenden Entschädigungsreglungen ist also nichts Neues, sondern "ein alter Hut" und seit 1 Jahr bekannt. Auch wiesen übers Jahr mehrere Presseartikel auf die Beratungs- und Fördermöglichkeiten das Landes hin.
Die Frage ist doch zu stellen, was haben denn die Tierhalter zum Schutz ihrer Tiere bisher über ein Jahr lang unternommen? Seit 2008 ist nachweislich bekannt, dass der Wolf in der Heide lebt. Warum stellen sich nun plötzlich Landwirte öffentlich völlig unwissend dar, obwohl sie tatsächlich ausreichend informiert wurden?

Beispiele hinken (meist), aber trotzdem zur Verdeutlichung dieses eigentlich babalen Problems:
Ich, am Waldrand wohnend, lasse auch nicht Nachts meinen Hühnerstall offen, und beklage mich nächsten Tags, dass der Fuchs den Hühnern den Garaus gemacht hat, habe ich ihn doch durch die offen stehende Hühnerlucke förmlich zum Festmahl eingeladen! B-) Ist nun mal so.

Zu der hier in zurückliegenden Beiträgen gestellte Frage: "Wozu brauchen wir Wölfe?"
Da stelle ich mal die Gegenfrage, wozu brauchen wir Wildschweine, die regelmäßig Friedhöfe und Vorgärten zerwühlen, Hirsche und Rehe, die die Forsten schädigen, krähen und Elstern, die die Singvögel dezimieren, Vögel, ...
Ich bin schon erschüttert, wie angeblich bestausgebildete Naturschützer eine so einerseits primitive und andereseits überhebliche Frage "Wozu brauchen wir Wölfe?" stellen, und damit anscheinend zum Ausdruck bringen (wollen), als hätten sie die göttliche Kompetenz und das Recht darüber zu entscheiden, was auf dieser Erde, in diesem und anderen Ländern wo lebens- und erhaltenswerte Mitgeschöpfe wären.
Über soviel Anmaßung kann man wirklich nur noch den Kopf schütteln ;-(


Übrigens, wer wohnt alles in der Nähe von Wittstock?

Am 10.02.2011 um 19,00 Uhr findet im Rathaus von Wittstock unter Leitung des LUA BRB eine öffentliche Beratung zum Thema Wolf auf Grund der jüngsten Übergriffe des Isegrimm statt.
Damit vorraussichtlich nicht nur die aufgebrachten Landwirte und Jäger anwesend sind, wäre es schön, wenn wir sachkompetente Unterstützung der Wolfsschützer begrüßen könnten.
Also, wer Zeit hat, kommt am 10.02.2011 nach Wittstock ;-)

Re: Wolf reisst Rentiere in MV

Verfasst: 9. Feb 2011, 18:32
von SammysHP
Es wurden erneut Tiere gerissen, diesmal 15 Schafe. Dazu, wie sie geschützt waren, steht leider nicht im Artikel. Auch dürfte auch noch nicht bestätigt sein, dass es wirklich ein Wolf war.

http://www.rbb-online.de/nachrichten/ve ... rneut.html

Re: Wolf reisst Rentiere in MV

Verfasst: 10. Feb 2011, 13:59
von timber-der-wolf

Re: Wolf reisst Rentiere in MV

Verfasst: 10. Feb 2011, 15:06
von Ash
Ich fürchte, da muss man den Tatsachen mal ins Auge sehen. Das ist anscheinend identifiziert doch ein Wolf, und der hat mittlerweile einiges auf dem Kerbholz :( Das ist ungut und macht weder uns noch den Bauern froh.

Haben wir Möglichkeiten, da irgendwie zu helfen, sei es durch Wache schieben und vergrämen oder Hilfe beim Eingraben der Zäune oder so etwas...? Bevor es zu einer weniger schönen Lösung kommt? Der Junge muss irgendwie "erzogen" werden, bevor sich jemand anderer Mittel bedient oder er wirklich zu viele Tierhalter gegen sich aufbringt. Wenn selbst ordnungsgemäß aufgestellte Zäune nichts mehr helfen, wird es langsam doof.

Re: Wolf reisst Rentiere in MV

Verfasst: 10. Feb 2011, 16:00
von timber-der-wolf
Ash hat geschrieben:Ich fürchte, da muss man den Tatsachen mal ins Auge sehen. Das ist anscheinend identifiziert doch ein Wolf, und der hat mittlerweile einiges auf dem Kerbholz :( Das ist ungut und macht weder uns noch den Bauern froh.
Ja, dem ist leider so.
Ash hat geschrieben:Haben wir Möglichkeiten, da irgendwie zu helfen, sei es durch Wache schieben und vergrämen oder Hilfe beim Eingraben der Zäune oder so etwas...? Bevor es zu einer weniger schönen Lösung kommt?
Kanns ja mal heute Abend anbieten.
(P.S.: An wen kann sich der Jenige Tierhalter wenden, der eventuell Hilfe und Unterstützung benötigt / annehmen möchte? Bitte noch heute vor 18,00 Uhr verbindlichen Ansprechpartner / Tel.-Nr. benennen. Ansonsten kann ich mir das Angebot in der Diskussion ersparen.)

Ash hat geschrieben:Der Junge muss irgendwie "erzogen" werden, bevor sich jemand anderer Mittel bedient oder er wirklich zu viele Tierhalter gegen sich aufbringt.
Hat er bereits! Allerdings weigern sich, zumindest in Foren, einige betroffene Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Die Forderung lautet: Wenn die "Wolfsstreichler" die Wölfe haben wollen, dann sollen sie auch auf ihren Kosten auf die Wölfe aufpassen.
Keine schöne Stimmung zur Zeit.

Re: Wolf reisst Rentiere in MV

Verfasst: 10. Feb 2011, 16:04
von SammysHP
Eine Umsiedlung - sofern überhaupt durchführbar - dürfte das Problem nur verlagern. Würde ich in der Gegend leben, würde ich meine Hilfe auf jeden Fall anbieten. Man kann es mit Vergrämung probieren. Wenn das aber auch nicht hilft und die Schutzmaßnahmen ausgereizt sind, muss man jedoch auch über endgültigere Maßnahmen nachdenkt, so schlimm es auch wäre (gerade in diesem dünn von Wölfen besiedelten Gebiet ist jeder besonders wertvoll).

Re: Wolf reisst Rentiere in MV

Verfasst: 10. Feb 2011, 22:45
von Lutra
In die Wildgatter zu kommen muß nicht unbedingt schwierig gewesen sein. Da genügt schon ein vom Dachs vorbereiteter Durchschlupf, der vom Wolf noch bißchen erweitert wird, und schon ist er drin. Da ist sein Verhalten keineswegs problematisch. Dass es dann im Gehege Panik gibt, ist auch normal (Marder im Hühnerstall).

Wie er in die Schafskoppel gekommen ist, ist eine andere Sache. So einfach über den intakten Zaun springen, da wäre der Junge schon ein Spezialist und es wäre über "Erziehungsmaßnahmen" nachzudenken. Aber nichts Genaues weiß man nicht, ich jedenfalls nicht. Und da möchte ich nicht auf andere Möglichkeiten spekulieren.

Re: Wolf reisst Rentiere in MV

Verfasst: 10. Feb 2011, 23:43
von CleanerWolf
Ash hat geschrieben:Ich fürchte, da muss man den Tatsachen mal ins Auge sehen. Das ist anscheinend identifiziert doch ein Wolf, und der hat mittlerweile einiges auf dem Kerbholz :( Das ist ungut und macht weder uns noch den Bauern froh.
Ja, die Luft wird langsam dünn für's Umweltministerium, bzw. den Wolf. Mal schauen, wie lange die dem Druck aus der Bevölkerung noch standhalten werden. Ich habe da ein ganz schlechtes Gefühl :grumpy:

Hier noch ein entsprechender Artikel aus der TAZ:
http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/arti ... chafsherde

Re: Wolf reisst Rentiere in MV

Verfasst: 11. Feb 2011, 02:09
von balin
An dem Fall sieht man aber, daß man unbedingt vor dem Wolf da sein muß. Wenn die Herdenschutzmaßnahmen erst kommen, wenn die Stimmung schon aufgeheizt ist und der Wolf schon alle Untugenden gelernt hat, dann ist das schlecht für den Wolf. Der Schaden in der Öffentlichkeit lässt sich nur
mit Vorbeuge beheben. Unsere Politik versteht sich aber leider nur als Reparatursystem. Vorausschauend wird da nicht gehandelt. Es wird höchste Zeit, daß im Rahmen der Wolfsmanagementpläne ein wirksamer Herdenschutz im Voraus eingefordert wird. Das kostet zwar zunächst was, ist aber auf die Dauer billiger. Oder man muß sich zugeben, daß man nicht in der Lage ist einem so herausfordernden Tier wie dem Wolf politischen Geleitschutz zu geben. Theoretisch ist alles machbar, aber wir haben es in der Umsetzung zum Teil mit wankelmütigen Dilletanten zu tun. Eigentlich schade, weil man am Wolf mal etwas beweisen könnte.