Antwort des Ministeriums auf meine Anfrage zum Wolfmanagement:
...In Deutschland gibt es derzeit nur in den nördlichen bzw. nordöstlichen Bundesländern Wolfspaare oder Rudel.
In den übrigen Bundesländern werden höchstens vereinzelte Tiere angetroffen.
In Hessen ist derzeit kein Wolf nachgewiesen, es bestehen jedoch bereits praktische Erfahrungen im Management von Einzelwölfen.
Daher sind wir in Hessen auf die Ankunft einzelner Wölfe vorbereitet.
Bis es in Hessen Wolfsrudel geben wird, dürfte aber noch einige Zeit vergehen.
Die Lage in Hessen ist anders als z.B. in Brandenburg oder Sachsen.
Deshalb geht es uns zunächst vorrangig darum, Daten zu einzelnen Tieren zu sammeln und auszuwerten.
Einen formalisierten „Managementplan“ sehen wir im Zusammenhang mit dem Auftreten von Einzeltieren derzeit als eher hinderlich an.
Managementpläne sind wie alle anderen Richtlinien nur sinnvoll, wenn es eine Vielzahl ähnlich verlaufender und zu regelnder Ereignisse gibt.
Einzelwölfe sind dagegen nicht planbar. Es geht vielmehr darum, situativ Entscheidungen treffen zu können. Hierfür sind wir gewappnet.
Die hessischen Regierungspräsidien sind mit der Koordinierung der hoheitlichen Aufgaben für den Bereich der Veterinär- und Naturschutzfragen, sowie ggf. auch des Jagdrechts beauftragt.
Die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen werden vom Sachbereich Naturschutz bei Hessen-Forst koordiniert und durchgeführt.
Diese Zuständigkeitsverteilung ist auch mit den Polizei- und Jagdbehörden kommuniziert.
Aber auch ohne einen festgeschriebenen Plan gehen wir in Hessen planmäßig vor. Durch bisherige Erfahrungen mit Einzelwölfen, Schulungen und die bereits laufenden, praktischen Arbeiten zu Luchs, Wildkatze und Fischotter besteht hier ausreichende Praxis, z.B. hinsichtlich der Auswertung von Rissen und Spuren. Der Einsatz von Wildkameras und genetischen Analysen zu wissenschaftlichen Zwecken durch professionelle Gutachter findet im Rahmen des Monitorings von Wildkatze und Luchs ohnehin statt. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch die sehr gute Kooperation mit dem Arbeitskreis Hessenluchs, einem Zusammenschluss engagierter Jäger, Forstleute und Naturschützer, sowie dem Landesbetrieb Hessen-Forst . Die Beauftragten des Arbeitskreises sind gut ausgebildete, kompetente Ansprechpartner, wenn es z.B. um die Öffentlichkeitsarbeit, die Beratung besorgter Bürgerinnen und Bürger sowie die Dokumentation und Bewertung von Spuren und anderen Nachweisen geht. Sie arbeiten eng mit der Koordinationsstelle bei Hessen-Forst zusammen.
Sollten vereinzelt Nutztierrisse durch Wölfe nachgewiesen werden, bieten die hessischen Regierungspräsidien Unterstützung bei der Herdensicherung. Hierzu wurde durch das Umweltministerium auch ein Merkblatt für Nutztierhalter herausgegeben. Das hessische Umweltministerium setzt sich im Übrigen für ein Wolfsmanagement auf Bundesebene ein und unterstützt die entsprechenden Initiativen. Wir verfolgen insbesondere auch die Erkenntnisse aus anderen Ländern, um im Falle eines Falles immer handlungsfähig zu sein. Eine Erkenntnis scheint sich aber für Hessen abzuzeichnen: Viele angeblich einem Wolf zugeschriebene Ereignisse und Sichtungen scheinen bei näherer Betrachtung eher von streunenden, ausgebrochenen oder gar ausgesetzten Hunden verursacht.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Klaus-Ulrich Battefeld
________________________________________________________________
Klaus-Ulrich Battefeld
Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Referat VIII 4A
"Artenschutz, Naturschutz bei Planungen Dritter,
Landschaftsplanung, Naturschutzrecht"
Mainzer Straße 80
65189 Wiesbaden
Tel.: +49 (0) 611 / 815 - 16 20
Fax: +49 (0) 611 / 815 - 19 47
E-Mail:
Klaus-Ulrich.Battefeld@umwelt.hessen.de..
Internet:
http://www.umweltministerium.hessen.de