Hänsel hat geschrieben:Wenn eine Diskussion erst dann beginnt, nachdem negative Berührungen zwischen Menschen/Kindern und Wölfen stattgefunden haben, werden die Befürworter einer erneuten Ausrottung sehr schnell große Zustimmung bekommen.
Kann diese Angstmacherei endlich mal aufhören?

Wir sind tagtäglich von Gefahren umgeben, die extrem wahrscheinlicher zu Schäden führen!
Statistisch gesehen tritt innerhalb von zehn Jahren weniger als ein tödlicher Unfall mit Wölfen in Europa auf und das bei etwa 10.000 bis 20.000 Wölfen (russicher Teil nicht mitgerechnet). In den letzten 50 Jahren wurden in Europa 59 Zwischenfälle bestätigt. In den meisten Fällen waren es Wölfe, die an Tollwut erkrankt waren. Fünf dieser Angriffe endeten tödlich.
aus
http://www.wwf.at/de/wolf_praxistipps/ (Die Zahlen sind auch aus der NINA-Studie nachzuvollziehen.)
5 Todesfälle in 50 Jahren! Statistisch
alle 10 Jahre einer.
Alleine 2013 starben in Europa fast 26.000 Menschen im Verkehr.
Selbst wenn man
nicht berücksichtigt, daß die Zahlen noch vor 20 Jahren
erheblich größer waren,
ergibt das auf 50 Jahre 1,3 Millionen Verkehrstote , in Worten: Eins komma drei Millionen Verkehrstote!
Hallo? Und dann wird wegen 5 Toter durch Zwischenfälle mit Wölfen (die obendrein mit hoher Wahrscheinlichkeit eigenverschuldet waren) und 54 Fällen mit ein paar Kratzern ein Horrorszenario aufgebaut und nach Regulierung geschrieen? In welcher Welt leben wir eigentlich?
Hänsel hat geschrieben:Warum glaubst Du ausschließen zu können, dass so etwas bei Wölfen nicht passiert?
Vielleicht, weil ich mich seit Jahren mit Wölfen in aller Welt befasse? Selbst in den USA und Kanada gibt es kaum Fälle mit tödlichen Zwischenfällen und alle waren m.W. Eigenverschulden entweder durch Habituierung oder grob falsches Verhalten (ich kenne teilweise die offiziellen Untersuchungsberichte). (Indien ist ein Sonderfall und die Vorkommnisse dort konzentrieren sich auf zwei Gebiete mit extremen Umweltbedingungen.)
Wenn jemand meint, er müsse die Welpen einer Wolfsmutter ausgraben und er sich dabei ein paar Löcher fängt (so geschehen in Spanien), dann stehen meine Sympathien 100%ig auf Seiten der Wölfin, und wäre ich vor Ort, würde ich ihr mit einem kräftigen Knüppel in der Hand gerne auch noch tatkräftig beistehen!
Ich bleibe dabei: die Gefahr, die von gesunden, nicht habituierten, nicht bedrängten Wölfen für den Menschen ausgeht, strebt asymptotisch gegen null. Erfahrene Feldforscher werden Dir kaum was anderes sagen.
Und wie ich schon oft schrieb: In einem Waldgebiet, in dem ein Rudel Wölfe seine Heimat hat, würde ich mich seelenruhig ohne Zelt zum Schlafen hinlegen und mich beim Einschlafen am Gesang der Grauen erfreuen.
Was da gefährlich ist, sind ggf. Wildsauen und natürlich durchgeknallte Menschen mit oder ohne Knarre, die beide gefährlicher sind als sämtliche Wölfe der Welt zusammen.
Gruß
Wolf
PS.: Apropos Greifvogelangriffe. Die erfolgen typischerweise in der Zeit von April bis Juni. Die Bussarde wollten schlicht Störenfriede von ihren Horsten verjagen. Wenn dann eine Gruppe Reiter mit Donnergetöse vorbeirauscht, werden die natürlich rebellisch. Die gleiche Erscheinung gibt's auch bei Möwen. Da Vögel den höchsten Punkt angreifen, steckt man sich z.B. einen umgedrehten Skistock o.ä. in einen Rucksack und gut ist. Und obendrein fände ich es vernünftig, Gebiete, wo die Tiere horsten/nisten, in der Brutzeit nicht zu stören oder sich wenigsten unauffällig und leise zu verhalten.