jurawolf hat geschrieben:Wolf, wenn du keine Wildschweine magst, ist das deine Sache. So schädlich sie in unseren landwirtschaftlichen Monokulturen sind, so wertvoll sind sie im Wald. Den Bedarf, die Bestände zusammen zu schiessen, sehe ich deshalb ohnehin nicht. Lieber ändern wir was an der Landwirtschaft, als über das Zusammenschiessen der Wildschweinbestände die Mais-Monokulturen noch attraktiver zu machen.
Reden wir jetzt von der Schweiz oder von Deutschland? Im übrigen habe ich durchaus nichts gegen Wildschweine, solange die Bestände einem natürlichen Besatz entsprechen. Die derzeitigen Konzentrationen sind aber unnatürlich herbeigeführt worden und richten teilweise richtig Schaden an (siehe auch Balins Beitrag). Mir ist klar, daß ein
angemessener Wildsauen-Bestand segensreich für den Wald (nicht für Kartoffel-, Mais-, Rüben- und Getreidefelder) ist. Was ich aber hier teilweise gesehen habe, gleicht einem großflächigen Panzerübungsgelände und sieht im Vergleich zu eingezäunten Kontrollflächen richtig übel aus.
jurawolf hat geschrieben:Thema Schalldämpfer:
Schalldämpfer vermögen nur den Schall des Mündungsfeuers zu dämpfen. Auf den Geschossknall hingegen haben sie keinen Einfluss. Der laute Überschallknall von Geschossen mit über 330 m/s lässt sich nicht verhindern.
Bekannt. Ich bin in Waffentechnik und Ballistik nicht ganz unbeschlagen (wenn auch weit vom echten Experten weg), weil mich das Thema vor Jahren mal sehr interessiert hat (inzwischen nicht mehr)...
jurawolf hat geschrieben:(die Rechtslage in DE kenne ich nicht...) hat man übrigens aus einem hauptsächlichen Grund eingeführt: Verhindern der Wilderei. Das müsste doch in deinem Sinne sein...
Ist es durchaus... Wenn meine Informationen stimmen, arbeitet man daran (Hessen: Ausgewählte Förster benutzen SD schon). Das Ziel ist, die Lautstärke an der Mündung unter die gesundheitsgefährdende Grenze zu bringen (im Grunde sinnvolle Arbeitsschutzmaßnahmen, denn normale "Mickimäuse" machen einen taub für Umgebungsgeräusche). Übrigens, wer unbedingt wildern will, tut das auch, ggf. mit Schalldämpfer plus Unterschallmunition, die es auch für jagdliche Zwecke gibt..
jurawolf hat geschrieben:Thema Magazinkapazität:
Deine Forderung diesbezüglich ist wirklich absurd. Die handelsüblichen Jagdbüchsen mit Magazin sind völlig ausreichend. Die mögliche Ladung (3 Patronen im Magazin, 1 im Lauf) habe ich noch nie verschiessen können.
In Deutschland
insgesamt 3 Schüsse, wenn sich nicht was geändert hat.
jurawolf hat geschrieben:Zu meinen, mit 10 oder 20 Schuss im Magazin strecke man dann auch 10 oder 20 Wildschweine zeugt von totaler Unkenntis über die jagdliche Praxis.
Das meine ich ganz bestimmt nicht. Aber es wäre schon sehr hilfreich, wenn man 3...4 aus einer Rotte erwischt, bevor die tirren geht...
jurawolf hat geschrieben:Zum Thema Treffsicherheit:
Hast du oder sonst jemand eine seriöse Statistik, wie viel Wild sauber erlegt wird und wie viel nachgesucht werden muss?
Ich weiß nicht, ob es darüber überhaupt Statistiken gibt, denn normalerweise wird kaum einer zugeben, Mist gebaut zu haben. Vielleicht bin ich tatsächlich voreingenommen, ich will ehrlich bleiben und es nicht ausschließen. Aber was ich so in der Presse und Co. gelesen habe (der Link oben spricht Bände, auch wenn es natürlich eine Negativselektion ist), läßt in mir teilweise tatsächlich Übelkeit aufkommen, eben auch die Geschichte mit dem illegal geschossenen Wolf, der regelrecht von Stümpern zu Tode gefoltert wurde. Von den Jagd"unfällen" mit im Mittel 3...8 Toten und vielen 100 Verletzten per Anno will ich hier gar nicht erst anfangen.
http://www.zeit.de/2002/06/Waidmanns_Unheil
jurawolf hat geschrieben:Schwarze Schafe und Ausreisser gibts immer, aber so schlimm steht es nicht. Hierzulande gibts zudem in vielen Kantonen bereits den obligatorischen jährlichen Treffernachweis, ab nächstem Jahr sogar schweizweit. Alles in allem sind deine Behauptungen pauschale Unterstellungen ohne seriöse Grundlage.
Deine Worte in Nimrods Gehörgang. Aber ich bin und bleibe skeptisch im Sinne einer eigenen Meinung dazu.
jurawolf hat geschrieben:Und was die Wildschweine Berlins angeht:
Für den einen sind diese Gefährlich, für den anderen sinds die Wölfe am selben Stadtrand. Polemik gegen Tiere. Wo ist der Unterschied?
Der Unterschied liegt darin, daß Wildsauen tatsächlich gefährlich sein können und auch mehr als einmal wurden.
http://www.focus.de/panorama/welt/wilds ... 30516.html
http://www.wildundhund.de/home/8047-wil ... em-ausgang
http://www.tz.de/muenchen/stadt/hadern- ... 98071.html
http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... -Prag.html
http://www.op-online.de/lokales/hessen/ ... 67408.html
5 Fälle in der jüngeren Vergangheit, binnen einer Minute per Google gefunden. Ich selber bin als unerfahrener "Jungfuchs" von 16 Jahren auch schon attackiert worden, was allerdings mein eigener Fehler war (saublöd gelaufen, im wahrsten Sinne des Wortes. Passiert war mir damals nichts, aber der Schreck war recht ordentlich...

)
Ich bin jeden Tag draußen, oft für viele Stunden (schon berufsbedingt) und in meinem "Hauswald" sehe ich Sauen durchaus regelmäßig, wenn ich's drauf anlege, täglich. Ich habe keine Angst vor denen, aber ich lasse sie
niemals aus den Augen, bis sie weg sind, und ich würde ihrer Reaktion niemals vertrauen, sowieso nicht in der Zeit, in denen es Frischlinge gibt, aber auch sonst nicht.
Bei Wölfen im Wald hätte ich dagegen keinerlei Bedenken (Angst sowieso nicht), nur meine Hunde müßten halt an die Langleine.
Will sagen: Ich behaupte weder, Jagdexperte zu sein, noch kann ich den Stein der Weisen bereitstellen. Worauf ich hinauswill, ist, daß Denkverbote weg müssen. Die Lage mit den Wildsauen erfordert mittlerweile besondere Mittel. Alternativ wäre natürlich die schnelle, flächendeckende Verbreitung der Grauen in allen geeigneten Revieren die natürliche und bessere Methode (auch der arg dezimierte Uhu wäre da eine Hilfe, weil er sich auch kleine Frischlinge holt). Aber wie große Teile der Jägerschaft darüber denken und wie deren Akzeptanz aussieht, dürfte hinreichend bekannt sein. Wie ein junger Jäger, mit dem ich mich mehrfach lange unterhielt (wir sind ziemlich auf einer Wellenlänge), vermerkte: Es ist ein Generationenproblem.
Finde eine Lösung für die Wildschweinprobleme und Du bekommst garantiert eine Verdienstmedaille vom Naturschutz! Schlimm finde ich, daß solche Gedankengänge (bezüglich des drastischen Reduzierens) überhaupt notwendig sind, denn sie beweisen, daß es mit dem Gleichgewicht in unserer Restnatur wahrlich nicht zum besten steht.
In diesem Sinne
Gruß
Wolf