Ich gebe Dir
bedingt recht. Bei lärmenden Normalo-Touristen, die in der Hoffung, mal einen Wolfsschwanz zu sehen, querbeet trampeln und alles rebellisch machen, stimme ich Dir zu (deshalb hasse ich übrigens auch geführte Gruppenwanderungen. Zuviel Volk, zuviel Lärm, ich streife lieber alleine umher)...
Bei wirklich naturverbundenen Menschen, die sich selber wie Tiere leise und unauffällig verhalten, sehe ich das ein wenig anders. Ich laufe selber sehr viel querbeet und begegne in entsprechenden Bereichen (also bestimmt nicht im Stadtwald

) eigentlich fast immer Tieren, nicht nur den üblichen Rehen, Hasen und Wildschweinen, sondern auch Beutegreifern wie Fuchs oder diverse Mardern (Wölfe gibt's hier ja leider nicht). Mehr als einmal bin ich z.B. über Füchse fast "gestolpert" und unvergessen bleibt der magische Moment, als ich mit einem Fuchs auf gut 5 m Augenkontakt hatte. Es waren bestimmt nur ein paar Herzschläge lang, aber sie schienen eine halbe Ewigkeit in mich bis auf den Grund meiner Seele zu schauen: Kluge, wissende Augen eines wilden Mitgeschöpfes, dem ich mich in dem Augenblick sehr nahe verbunden fühlte. Der Fuchs hatte es auch keineswegs eilig, wegzukommen. Ich wollte in eine andere Richtung als er, das war's eigentlich, einer ging rechts rum, der andere links rum. Auch die halbe Stunde mit der spielenden Fuchsfamilie in 20 m Entfernung (die konnten mich, da ungedeckt
mit Hund im Gras sitzend, haargenau sehen) bleibt unvergessen, zumal so ein Winzlings-Reinecke auf mich zu kam, um mal zu schauen, wer ich bin, bis Muttern ihn zurückkommandierte. Die Fuchsfamilie ist dann in meiner Gegenwart seelenruhig in der Sonne eingeschlafen, was ein großes Kompliment für einen Tierfreund ist.
Würdest Du mir oder Menschen, die ähnlich veranlagt sind, solche Erlebnisse verbieten wollen? Da draußen bin ich nichts als ein Tier unter Tieren und entsprechend meinem Namenspatron verhalte ich mich scheu und unauffällig.
Mein Wunsch wäre es, einmal wilden Wölfen zu begegnen, aber die Initiative muß dann
von ihnen ausgehen. Verfolgen und Druck ausüben geht gar nicht, so daß ich hier Dir wiederum rechtgebe. Eine solche Begegnung, auch auf Nähe kann mir keiner verbieten (auch kein Gesetz),
weil der Entschluß auf seitens des Wolfes wäre.
Der Schlüssel im Umgang mit wilden Tieren liegt im eigenen Verhalten und der Einstellung, mit der man auf die Tiere zugeht. Sie spüren es, wenn man ihnen freundlich, aufgeschlossen und ohne Furcht begegnet (keine Esotherik, sondern eine Frage des Hormonstatus und damit des Geruches). Das ist etwas, das der moderne, "zivilisierte" Mensch mehrheitlich leider vergessen hat...
Gruß
Wolf