Eine hundertprozentige Erstattung bzw. Subvention seitens des Staates gibt es sehr selten. Das hat den Grund, dass so etwas nicht möglich ist. Woher soll das ganze Geld kommen? Letztendlich von den Steuerzahlern. Aber auch da sind Grenzen gesetzt, wie wir durch die ständige Schuldenaufnahme sehen. Als Student schwimme ich nun wahrlich nicht im Geld und versuche, wo es mir nur möglich ist, Geld rauszuholen. Aber ich verlange nichts unmögliches vom Staat und muss hinnehmen, dass mir nicht alles bezahlt wird.CleanerWolf hat geschrieben:Ihrer Forderung nach einer 100%igen Erstattung sämtlicher Herdenschutzmaßnahmen auch für private Schafhalter würde ich mich gerne anschließen
Als Landwirt scheint man ständig am Existenzminimum zu leben, wenn man den Medien Glauben schnenkt. Inwiefern das zutrifft, weiß ich nicht. Meine Kontakte mit kleineren Betrieben hat jedoch gezeigt, dass man durchaus davon leben kann. Klar, es ist Arbeit und macht sich nicht von alleine. In so einen Betrieb muss man eine Menge investieren. Es ist ja nicht nur der Unterhalt der Tiere, sondern auch der Anlage, Geräte, Versicherungen usw. Der Herdenschutz ist eine zusätzliche Belastung, die aber insofern tragbar ist, dass man ihn genauso sehen kann/sollte wie zum Beispiel die Prävention vor Krankheiten.
Der Funktion des Staates, eine treibende Kraft zu sein, wird deshalb meist so nachgekommen, dass in der Anfangszeit subventioniert und anschließend ausgeschlichen wird. Den Wolf gibt es jetzt wieder seit über zehn Jahren in Deutschland. Je nach finanziellen Forderungen ist es daher meiner Meinung nach inzwischen notwendig, die finanziellen Mittel, welche für den Wolf eingesetzt werden, aus den Kerngebieten in die Randgebiete zu verlagern. Konkret heißt das: Die Lausitz hatte genügend Zeit, sich an den Wolf anzupassen, wenn dort immer noch hohe Förderungen beantragt werden, dann sollte man diese begrenzen und die dadurch zur Verfügung stehenden Mittel in Wolfserwartungsgebiete bzw. neu erschlossene Gebiete transferieren. Da die Gelder Landessache sind, ist das natürlich nicht so einfach, aber die Länder würden sicher dieses Argument nutzen, wenn sie weniger Geld ausgeben müssten.
Noch zum Abschluss ein paar Worte zum Sinn und Zweck des Wolfs: Oft wird behauptet: "Wir brauchen keinen Wolf." Dem kann ich sogar zustimmen - einen direkten Nutzen haben wir vom Wolf nicht. Er ist weder wirtschaftlich nutzbar, noch beeinflusst er irgendetwas im positiven Sinne, was wir als Mensch nicht ausgleichen könnten. *) Dennoch bin ich für ihn, da er eine ursprünglich einheimische Tierart und von selbst zurückgekehrt ist. Ohne den Einfluss des Menschen wäre er immer hier gewesen. Die Vertreibung von Lebewesen aufgrund ihrer Art/Rasse/Abstammung/Gesinnung hatten wir oft genug in der Geschichte der Menschheit. Die Frage "Was nützt der Wolf?" ist also falsch gestellt. Eher sollte man nach dem Recht auf Existenz fragen und diese Frage lässt sich eindeutig beantworten: Der Wolf hat das Recht, auch hier, zu existieren. Für Menschen wurde das in den Menschenrechten und somit in Deutschland im Grundgesetz verankert. Der Wolf muss dafür kämpfen.
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*) Der Wolf als Regulierung des Wildbestandes. Sicherlich hat er dort eine wichtige Funktion und kann die Bestände regulieren. Jedoch ist das Wild in Deutschland meiner Meinung nach so stark bewirtschaftet, dass die Anwesenheit des Wolfs lediglich Änderungen in den Jagdplänen nach sich zieht.