Wolfskonferenz des ljv Sachsen

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Flanellhemdmann

Re: Wolfskonferenz des ljv Sachsen

Beitrag von Flanellhemdmann »

Ich mag diese Pauschalverurteilung von Jaegern nicht. Wie alle Interessengruppen haben auch Jaeger schwarz Schafe unter sich, ebenso wie es sie bei anderen Gruppen gibt. Seh ich immer wieder bei Naturfotografen,
der Oeffentlichkeit staendig erzaehlen wie wichtig ethisches Verhalten ist, Respekt vor den Tieren und das ganze Gelaber, im Feld benehmen sie sich dann aber wie die letzten Arschloecher, Hauptsache sie bekommen ihr Bild. Nur weil es solche Penner gibt, werde ich von Behoerden oft genau so behandelt, egal ob ich mich ordentlich Verhalte oder nicht. "Ihr Fotografen..." heisst es dann immer.

Ich bin kein Freund der Jagd, erst recht nicht der Trophaeenjagd. Trotzdem kann und darf man nicht alle Jaeger verurteilen auf Grund einiger weniger Idioten unter Ihnen. In der Gegend aus der ich stamme (Niedersachsen zwischen Hamburg und Bremen) gibt es unzaehlige Jaeger die im Jahr vielleicht ein, zwei Mal ein Tier erlegen, den Rest der Zeit sind sie uneigennuetzig damit beschaeftigt mit ihrem Infomobil (lauter ausgestopfte Tiere aus der Region, nein, nicht extra dafuer geschossen ;-) ) die Kindergaerten und Grundschulen abzuklappern um den Kindern die Natur naeher zu bringen, seien es Tiere, Pflanzen oder deren natuerliche Beziehung. Denn deren Eltern tun das nicht mehr. Dazu gibt es dann noch das Anpflanzen von Hecken, Aussaehen von Gruenstreifen um die Maismonokultur ein wenig ansehnlicher zu machen und den Tieren ein wenig Lebensraum zurueckzubringen. Ohne die Jaeger vor Ort, wuerden die Kinder ueberhaupt keinen Bezug zur Natur mehr haben und alles uniform mit Mais zugeballert sein.

So gesehen kann man ihnen ein gemeinnuetziges Verhalten (wenn vielleicht auch ohne Auftrag) nicht absprechen und man sollte sie dafuer (meiner Meinung nach) respektieren, genauso wie man von ihnen Respekt
einfordert. Gegenseitigkeit und so.

@buerger x: Wolltest du dich hier nicht um eine Meinung zum Thema Wolf bemuehen? Wenn ich mich richtig erinnere, war das dein Grund fuer die Anmeldung hier. Mittlerweile nur noch Getrolle, Zitate aus dem Zusammenhang reissen und dann irgendwelchen Bloedsinn in die Diskussion hauen um Stunk zu machen. Noch mal mein Hinweis, bevor man wild mit Begriffen wie Habituation um sich schmeisst, vielleicht erstmal google oder wikipedia nutzen und nicht alles wild in den Raum schmeissen ohne sich ueberhaupt mal mit dem Thema auseinanderzusetzen. Hatten wir schon mal in einem anderen Thread.
Die ausschliessliche Verwendung von Grossbuchstaben sowie der inflationaere Gebrauch von Ausrufezeichen heissen im Uebrigen nicht, dass man automatisch Recht hat. ;-)
Grauer Wolf

Re: Wolfskonferenz des ljv Sachsen

Beitrag von Grauer Wolf »

Flanellhemdmann hat geschrieben:Ich mag diese Pauschalverurteilung von Jaegern nicht. Wie alle Interessengruppen haben auch Jaeger schwarz Schafe unter sich, ebenso wie es sie bei anderen Gruppen gibt. Seh ich immer wieder bei Naturfotografen,
der Oeffentlichkeit staendig erzaehlen wie wichtig ethisches Verhalten ist, Respekt vor den Tieren und das ganze Gelaber, im Feld benehmen sie sich dann aber wie die letzten Arschloecher, Hauptsache sie bekommen ihr Bild.
Nur weil es solche Penner gibt, werde ich von Behoerden oft genau so behandelt, egal ob ich mich ordentlich Verhalte oder nicht. "Ihr Fotografen..." heisst es dann immer.
Das kann ich leider bestätigen... :x
Flanellhemdmann hat geschrieben:Ich bin kein Freund der Jagd, erst recht nicht der Trophaeenjagd. Trotzdem kann und darf man nicht alle Jaeger verurteilen auf Grund einiger weniger Idioten unter Ihnen. In der Gegend aus der ich stamme (Niedersachsen zwischen Hamburg und Bremen) gibt es unzaehlige Jaeger die im Jahr vielleicht ein, zwei Mal ein Tier erlegen, den Rest der Zeit sind sie uneigennuetzig damit beschaeftigt mit ihrem Infomobil (lauter ausgestopfte Tiere aus der Region, nein, nicht extra dafuer geschossen ;-) ) die Kindergaerten und Grundschulen abzuklappern um den Kindern die Natur naeher zu bringen, seien es Tiere, Pflanzen oder deren natuerliche Beziehung. Denn deren Eltern tun das nicht mehr. Dazu gibt es dann noch das Anpflanzen von Hecken, Aussaehen von Gruenstreifen um die Maismonokultur ein wenig ansehnlicher zu machen und den Tieren ein wenig Lebensraum zurueckzubringen. Ohne die Jaeger vor Ort, wuerden die Kinder ueberhaupt keinen Bezug zur Natur mehr haben und alles uniform mit Mais zugeballert sein.
Das sehe ich ein wenig anders... Ich habe, wie ich schon oft betonte, kein Grundsatzproblem mit der Jagd (ich esse auch Wild, was bekanntlich nicht auf den Bäumen wächst), sondern eines damit, wie sie oft ausgeübt wird. Manchmal habe ich den Eindruck, daß da nicht einige schwarze Schafe am Werk sind, sondern daß sich in einer Herde schwarzer Schafe hin und wieder ein weißes befindet. Wahrscheinlich aufgrund eigener Erfahrungen, die zu 90% negativer Natur waren (bis hin zu Nötigung und Bedrohung!). Vielleicht liegt's auch daran, daß sich die schwarzen Schafe immer wieder sehr unbeliebsam in Erinnerung bringen, z.B. mit tödlichen Jagdunfällen, illegaler Tötung streng geschützter Tiere (Greife und eben auch Wölfe!) und dem Abschießen von Haustieren.
Und gemeinnützig? Nun ja, ein paar Hecken aufziehen etc., das wird mit einiger Sicherheit nicht gemacht, um der Natur zu nützen oder sie zu verschönern, sondern um jagdbares Kleinwild zu fördern, also aus Eigennutz...
Wie auch immer, die Jagd auf Beutegreifer werde ich jedenfalls nie akzeptieren (außer in echter Notwehr). Töten, um zu essen, ist im Kreislauf der Natur vorgesehen, Töten um der Trophäen Willen oder weil manche Arten die eigenen Kreise stören, finde ich verabscheuungswürdig bis abartig!

Jäger im Kindergarten oder in der Grundschule sehe ich selbst bei wohlmeinenden mit sehr gemischten Gefühlen. Ich habe den Eindruck, daß es im Schnitt mit dem Wissen um natürliche Zusammenhänge nicht weit her ist, speziell, wenn es um Beutegreifer geht. Vielleicht ändert sich das, wenn fundiertes wildbiologisches und ethologisches Wissen von z.B. Fuchs und Wolf zwangsweise zum Prüfungsstoff wird, woran ich aber nicht glaube. (Ich habe mich mal stundenlang mit einem Jäger unterhalten, der z.B. hinsichtlich der komplexen Sozialstruktur von Füchsen erschreckende, riesige Wissenslücken hatte und über Wölfe definitiv gar nichts wußte.) Die derzeitige Jägerprüfung (ich habe den biologischen Teil durchgesehen, weiß also, wovon ich rede) ist in dieser Hinsicht jedenfalls ein Witz, die besteht jeder Hilfsschüler, der einigermaßen auswendig lernen kann... Man kann nicht in einem 3-wöchigen Crashkurs oder in ein paar Abendkursen lernen, wozu Wildbiologen, Verhaltensforscher oder auch "Privatgelehrte" jahrelang brauchen, um letztlich zu erkennen, wie wenig man wirklich weiß. Gerade auch bei den Wölfen, um die es sich hier ja in erster Linie dreht, gibt es hinsichtlich des Verhaltens immer wieder Überraschungen, die scheinbar etabliertes Wissen ad absurdum führen...

Gruß
Wolf
bürger x
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Re: Wolfskonferenz des ljv Sachsen

Beitrag von bürger x »

Auf der Wolfskonferenz wurde gefordert "Das Wolfsmanagement muss durch ein Wildtiermanagament ersetzt werden". Die Bürger wundern sich schon lange warum der Wolf so in den Mittelpunkt des Naturschutzes gestellt wird .
Für mich ist das schon lange keine Frage mehr. Unsere verehrten heldenhaft gegen die Zerstörung der Welt und gegen den kapitalistischen Eigennutz kämpfenden Naturschutzorganisationen können ja nicht von der Luft leben. Spenden stellen einen wichtigen Teil ihrer Einnahmen dar, und die wunderhübschen Fotos und Videos von spielenden Welpen ,säugenden Muttertieren und laut in den mondbeschienenden Nachthimmel heulenden Tieren können Menschen schon anrühren. (ich schließe mich da nicht aus) Gibt es etwas was Menschen mehr überzeugt ihre Geldbörse zu öffnen ?
Da gibt es allerdings in Deutschland Spezies die, anders als der Wolf , wirklich vom Aussterben bedroht sind,aber mit denen kann man niemand hinter dem Ofen hervorlocken . Z.B.Sumpfschildkröten oder hässlich krächzende Großtrappen,von den gab es im Frühjahr noch 123 Exemplare.

Also wird wohl der Wolf als VIP und beste Einnahmequelle der NOGs weiter herhalten müssen. Das ist ja alles fast zu verstehen und nachzuvollziehen wenn es da nicht noch einen Haken gäbe. Es sind die Kosten , die der Wolf verursacht , Kosten in Dimensionen die alles in den Schatten stellen was jemals für den Tierschutz aufgebracht wurde.
Wolfsmanagement , Wolfsmonitoring , Kostenerstattung für gerissenes Vieh , Verluste der Landwirte , die nicht erstattet wurden usw. Und alles dies zahlt der Steuerzahler oder der Geschädigte.

Die Spendeneinnahmen für die Naturschutzorganisationen und die Kosten vom Bürger ; das nenne ich kluges Wirtschaften

Gruß bürger x
bürger x
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Re: Wolfskonferenz des ljv Sachsen

Beitrag von bürger x »

Mien lieber Flanellhemdmann ; wieder das selbe Lied : Nur ganz allgemeine Vorwürfe aber nichts Konkretes.
Schreibe doch mal zu dem einen oder anderen Punkt was nach Deiner Meinung falsch ist,sonst nehme ich dich nicht mehr ernst.
Gruß bürger x
harris
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Re: Wolfskonferenz des ljv Sachsen

Beitrag von harris »

Und gemeinnützig? Nun ja, ein paar Hecken aufziehen etc., das wird mit einiger Sicherheit nicht gemacht, um der Natur zu nützen oder sie zu verschönern, sondern um jagdbares Kleinwild zu fördern, also aus Eigennutz...

[...]

Jäger im Kindergarten oder in der Grundschule sehe ich selbst bei wohlmeinenden mit sehr gemischten Gefühlen. Ich habe den Eindruck, daß es im Schnitt mit dem Wissen um natürliche Zusammenhänge nicht weit her ist, speziell, wenn es um Beutegreifer geht. Vielleicht ändert sich das, wenn fundiertes wildbiologisches und ethologisches Wissen von z.B. Fuchs und Wolf zwangsweise zum Prüfungsstoff wird, woran ich aber nicht glaube. (Ich habe mich mal stundenlang mit einem Jäger unterhalten, der z.B. hinsichtlich der komplexen Sozialstruktur von Füchsen erschreckende, riesige Wissenslücken hatte und über Wölfe definitiv gar nichts wußte.) Die derzeitige Jägerprüfung (ich habe den biologischen Teil durchgesehen, weiß also, wovon ich rede) ist in dieser Hinsicht jedenfalls ein Witz, die besteht jeder Hilfsschüler, der einigermaßen auswendig lernen kann... Man kann nicht in einem 3-wöchigen Crashkurs oder in ein paar Abendkursen lernen, wozu Wildbiologen, Verhaltensforscher oder auch "Privatgelehrte" jahrelang brauchen, um letztlich zu erkennen, wie wenig man wirklich weiß. Gerade auch bei den Wölfen, um die es sich hier ja in erster Linie dreht, gibt es hinsichtlich des Verhaltens immer wieder Überraschungen, die scheinbar etabliertes Wissen ad absurdum führen...
Ich glaube einige sollten sich mit der ganzen Materie Jagd (auch wenn sie kein Freund) entweder mehr beschäftigen oder nicht immer nur:...ich kenne mich aus,...kenne jemande... habe gelesen,...weiss wovon ich rede..., Spüche machen und es einfach mal sein lassen.
Der Jäger knallt nicht nur und er zieht auch nicht nur ein paar Hecken hoch (schon gar nicht aus Eigennutz. so eine QUATSCH!!), da ist schon einiges mehr, aber das würde ja dann nicht ins Bild passen. Und ich glaube, einige sollte mal in den Kindergarten gehen um mal an solch einer Veranstaltung teilzunehmen(oder dort bleiben).
Und nur nur mal den biologischen Teil der Jagdausbildung durchzulesen und dann zu meinen "er weiss wovon er spricht", dann weiss ich auch das manches hier nur wichtiggetue ist.
Bei uns dauert eine Jadgausbildung 8 1/2 Monate, mit 2x Abends sowie der Samstag und evtl. auch Sonntags Vormittag.
Ich kenne jemanden der Pilot ist, habe auch schon ein Buch darüber gelesen, aber ich werde mir nieeeeee anmuten zum Fliegen selber zu urteilen!!
Wie hast Du deinen Führerschein gemacht? Warst du nach der Prüfung der perfekte Fahrer oder haste noch weiter Erfahrungen gesammelt...?
Nach der Jadgausbildung ist das nicht anders

Eigentlich schade, dass einige immer zu Allem was zu sagen haben, ob Ahnung oder nicht.

Sammy: Werden eigentlich werden eigentlich auch "Heiligenscheine" und "Prof. - Titel " vergeben?

Bitte keiner persöhnlich nehmen, es gibt von versch. Autoren viele verschiedene Beispiele.

Gruß Hassis
Zuletzt geändert von SammysHP am 5. Jul 2012, 14:04, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat kenntlich gemacht
Grauer Wolf

Re: Wolfskonferenz des ljv Sachsen

Beitrag von Grauer Wolf »

bürger x hat geschrieben:Es sind die Kosten , die der Wolf verursacht , Kosten in Dimensionen die alles in den Schatten stellen was jemals für den Tierschutz aufgebracht wurde.
Wolfsmanagement , Wolfsmonitoring , Kostenerstattung für gerissenes Vieh , Verluste der Landwirte , die nicht erstattet wurden usw. Und alles dies zahlt der Steuerzahler oder der Geschädigte.
Ach du meine Güte... Schau Dir mal die Schadensstatistik an: http://www.wolfsregion-lausitz.de/schadensstatistik
Bisher 330 Schadensfälle, die dem Wolf zuzuordnen sind, fast ausschließlich Schafe und ein gutes Drittel nicht gesichert...
Wie hoch mögen exakt noch die indirekten Kosten für Personal und Co. sein? Ich weiß es nicht, aber auf jeden Fall lächerliche Peanuts im Haushalt. Angesichts der 3-stelligen Milliarden-Summen, die in den Club Med wandern und dort in ein nutzloses Faß ohne Boden versenkt werden, ist Geld, das hier in den Naturschutz fließt, gut angelegt. Ich denke auch, daß die hiesigen, seriösen Naturschutzverbände im großen und ganzen einen ordentlichen Job machen, auch wenn manches kritikfähig ist. Wer ganz sicher gehen will, kann bei der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt spenden, die dafür bekannt sind, extrem reibungsarm zu wirtschaften...
So oder so ist eine Investition in den Naturschutz eine Investion in eine lebenswerte Zukunft...

Übrigens, was "Flanellhemdmann" angeht, so schätze ich ihn wegen der immer lesenswerten Beiträge, die auf Sachverstand schließen lassen und mir oft aus der Seele sprechen! Was das Schlagwort "Habituierung" angeht, so kann in den beiden schwedischen Fällen, die hier diskutiert wurden m.E. keine Rede sein...

@ harris:
Ich muß meine Finger nicht in kochendes Wasser stecken, um zu merken, daß es heiß ist. Wenn direkt (3...4 Meter) neben einem rücksichtslos losgeballert wird (traumatisierter Hund, der seit dem Vorfall knallscheu (auch bei Gewitter) ist, und "klingelnde" Ohren bei mir), man genötigt, bedroht oder auch mal mit dem Geländewagen verfolgt wird (der Typ hörte erst auf, als meine Frau mit Anzeige drohte) und einem auch schon mal eine Kugel um den Kopf flog (ein ekelhaftes Geräusch), wenn man tränenüberströmten Leuten begegnet, die Zeugen waren, wie ein Hund abgeschlachtet wurde, wenn man sieht, daß Jagdhunde unkontrollierbar hinter Hasen herrennen (wenn's ein "normaler" Hund wäre, würde der dafür abgeknallt), wenn Grundstücke von Leuten, die die Jagd aus ethischen Gründen komplett ablehnen, zwangsbejagt werden, wenn jedes Jahr unzählige Haustiere "erlegt" werden, dann ist man auf diese Herrschaften äußerst schlecht zu sprechen! Auch so manches Interview in den Medien spricht Bände, z.B. über das nicht vorhandene Wissen der Jägerschaft über Beutegreifer, speziell eben Wölfe, um beim Thema zu bleiben. Da werden Behauptungen in die Welt gestellt, die keiner Überprüfung standhalten und über die jemand, der einigermaßen über Wölfe bescheid weiß, nur noch fassungslos den Kopf schütteln kann... Auch die Haßtiraden gegen den Wolf in einschlägigen Foren (ich hab mir das einmal angetan: Mir lief es eiskalt über den Rücken!), die genaugenommen bis zur Aufforderung zur Straftat gehen, sprechen eine eindeutige Sprache.
Die Jägerschaft hat eine mehr als schlechte Reputation, wird in der Bevölkerung in großen Teilen abgelehnt, und sie ist es selber schuld, weil schießwütige, schwarze Schafe (die der Jäger, mit dem ich diskutierte, offen zugab: Er meinte, daß wäre auch ein Generationenproblem) nicht rigoros bekämpft werden...
Aber ich will das Thema nicht weiter vertiefen, sonst rege ich mich wieder auf, was nicht gut für die Gesundheit ist...
Wie gesagt, ich habe nichts Grundsätzliches gegen die Jagd, ich habe nur was dagegen, wie sie gehandhabt wird und meine Forderung, die ich schon oft geäußert habe heißt: Alle Beutegreifer raus aus dem Jagdgesetz, Schießverbot auf Haustiere, keine Zwangsbejagung. Punkt! Die Jagd hat sich auf Tiere zu beschränken, die dem Verzehr dienen.
Ich hab jetzt mehr geschrieben als ich eigentlich wollte, aber dieses Thema bringt mich regelmäßig auf 180...
Und jetzt wieder zurück zu den Wölfen, die sind ein angenehmeres Thema! ;)

Gruß
Wolf
aka

Re: Wolfskonferenz des ljv Sachsen

Beitrag von aka »

Grauer Wolf hat geschrieben:Da ist nicht nur Diskussionsstoff, sondern auch reichlich Zündstoff drin...

Okarma: Die Raubtierdichte sollte grundsätzlich auf einem wesentlich niedrigeren Niveau gehalten werden als es ein theoretisch berechneter Wert entsprechend des jeweiligen Lebensraumes zulässt.“
Klar doch! Der Mann ist mir zutiefst zuwider, weil er Lebewesen, die unabdingbar für ein funktionierendes Ökosystem sind (um's mal nur wildbiologisch auszudrücken), willkürlich klein halten will, weil sie die Interessen des Geldes stören! Denn einen anderen Grund gibt es für dieses Argument nicht!

Blödsinn.

erstens:

Okarma bezieht sich hier auf den Standpunkt der "the Large Carnivore Initiative for Europe"
konkret auf : Guidelines for population level management plans for large
carnivores”

http://www.ljv-sachsen.de/fileadmin/use ... Okarma.pdf

zwotens:

definiere Du erstmal den Begriff "funktionierendes Ökosystem" für den Raum zwischen Warschau und Paris. Nicht unter dem Gesichtspunkt einer
infantilen "Wolfsliebe". Wenn Du es kannst.

drittens:

Okarma sagte noch was:

"Die Zunkuft des Wolfes (in unseren Breiten) kann nur gesichert werden (als gesichert betrachtet werden) wenn es zu einem Dialog mit möglichst breiter Beteiligung und Ausschaltung der extremen Positionen kommt".


Amen
Zuletzt geändert von SammysHP am 5. Jul 2012, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitate korrigiert
Grauer Wolf

Re: Wolfskonferenz des ljv Sachsen

Beitrag von Grauer Wolf »

aka hat geschrieben:erstens:

Okarma bezieht sich hier auf den Standpunkt der "the Large Carnivore Initiative for Europe"
konkret auf : Guidelines for population level management plans for large
carnivores”

http://www.ljv-sachsen.de/fileadmin/use ... Okarma.pdf
Schade, mein Polnisch ist nichtexistent, das reicht nicht mal für den Titel (gibt's zufällig eine englischsprachige Variante?). Und das hier sind 78 Seiten dröger Text, durch die ich mich erst durchackern muß und die sich auch nur teilweise auf den Wolf beziehen:
http://www.carnivoreconservation.org/fi ... elines.pdf
Wichtig scheinen mir nach oberflächlichem (!) Blick die Seiten 14 ff. zu sein: Zahlenspiele, wie weit man Beutegreifer dezimieren darf/kann, ohne sie auszulöschen: Bis haarscharf an die Stabilitätsgrenze der Population. An solche Gedankengänge werde ich mich nie gewöhnen und ich will es auch nicht, wenn ich meine Selbstachtung wahren will...
aka hat geschrieben:zwotens:

definiere Du erstmal den Begriff "funktionierendes Ökosystem" für den Raum zwischen Warschau und Paris. Nicht unter dem Gesichtspunkt einer infantilen "Wolfsliebe". Wenn Du es kannst.
Interessant, daß Du eine tiefe Verbindung zur Natur und ihren Geschöpfen als infantil bezeichnest... Ich sprach auch von "halbwegs funktionierend", will sagen, daß die Wolfsbestände so groß werden, daß sie einen deutlichen, flächendeckenden (wo's halt geht), spürbaren Druck auf das Schalenwild ausüben und dessen Vermehrung wenigstens ansatzweise im Zaum halten. Ich kenne selbst hier im Westen eine ganze Reihe vergleichsweise dünn bediedelter Gebiete, die etliche Wolfsfamilien gut ernähren könnten: Vom Eifel/Ardennen-Gebiet im Bogen runter über den Hunsrück und Pfälzer Wald bis in die Vogesen... Da gäbe es auch eine Anbindung an die französische und alpine, evtl. auch an die spanische und italienische Population... Daß die großen Ballungsgebiete (Rhein-Ruhr-Metroplex) nicht unbedingt geeignet sind, ist selbstredend, ebenso, daß ein vollständiges, ökologisches Gleichgewicht in unserer zersiedelten Landschaft nicht mehr möglich ist. Ich bin durchhaus nicht weltfremd!
aka hat geschrieben:drittens:

Okarma sagte noch was:

"Die Zunkuft des Wolfes (in unseren Breiten) kann nur gesichert werden (als gesichert betrachtet werden) wenn es zu einem Dialog mit möglichst breiter Beteiligung und Ausschaltung der extremen Positionen kommt".
Hmmm, wer bestimmt was "extrem" ist? Interessante Frage, nicht wahr?
Ich werde, soweit das in meinen sehr bescheidenen Möglichkeiten steht, immer für die Wölfe eintreten und niemand wird mir den Mund verbieten! "Ausschalten" (woran erinnert mich diese Art Ausdrucksweise nur?) heißt für mich "Meinungszensur" und nicht "Dialog"... Überhaupt geht mir dieses politische Geschachere um die Wölfe, das sich letztlich direkt oder indirekt nur um Euros dreht, auf den Geist. Da läuft es mir eiskalt den Rücken runter, denn genau diese Krämer-Mentalität hat dahin geführt, wo wir jetzt stehen: In einer stark geschädigten Umwelt! Wölfe sind hochintelligente, beseelte Lebewesen und keine Verhandlungsmasse für Politiker... In dieser Hinsicht bin ich auch zu keinem (gedanklichen) Kompromiß bereit...
Wie ich schon schrieb, wir haben hunderte Milliarden Euro für die "Rettung" von Südeuropa übrig, da sollte ja wohl auch eine unbürokratische Entschädigung für ein paar gerissene Schöpsen drin sein (wenn sie gesichert waren!), was bei diesen Beträgen irgendeine Stelle weit hinter'm Prozent-Komma ausmacht... Das wären zur Abwechslung von der üblichen Steuergeldverplemperung mal sinnvolle Investitionen und würde wahrscheinlich manche, kritische, nörgelnde Stimme zum Thema Wolf verstummen lassen, weil's auch da letztlich nur um Geld geht... Letzteres ist der Punkt, der mich in der ganzen politischen Diskussion um den Wolf so abstößt: Geld, Geld, immer nur Geld! Um den Wolf als faszinierendes Lebewesen geht's inzwischen schon lange nicht mehr, außer vielleicht bei ein paar Wildbiologen, Verhaltensforschern oder sonstigen Menschen, die sich für ihn interessieren und/oder eine Verbindung zu ihm spüren (wirst Du jetzt wieder für "infantil" halten...). Hier geht es nur noch um Pfründe und Interessen...

Gruß
Wolf
bürger x
Beiträge: 35
Registriert: 31. Mär 2012, 11:51

Re: Wolfskonferenz des ljv Sachsen

Beitrag von bürger x »

Hallo Grauer Wolf,wenn Du es noch einmal liest ,dann stellst Du fest ,dass ich nicht die Kosten für den Naturschutz kritisiere.Ich bezog mich auf die Kosten für den Wolfsschutz.Der Wolf ist doch nur ein kleines Stück der Natur aber seine Kosten sind ein großes Stück der Natuschutzkosten.Ein eklatantes Mißverhältnis also. Wenn es denn so wäre dass der Wolfsschutz anerkannt und notwendig wäre würde das ja niemand kritisieren. aber dem ist doch nicht so. Ich habe gegen einhundert Verwandte und Bekannte aller Altersgruppen und Berufe in Stadt und Land. Seltsam - alle sind gegen den Schutz des Wolfes in Deutschland.Und wenn ich jemand von denen frage ,ob er jemand kennt ,der den Wolfsschutz für notwendig hält ; wieder ein Nein. Also die Deutschen sind gegen einen Schutz des Wolfes in ihrem Land (abgesehen von einigen werten Forumsmitgliedern sowie Träumern für die das eine Ersatzreligion darstellt und Leuten die mit dem Wolfsschutz ihre Brötchen verdienen )
Wohlgemerkt - Jeder kann denken was er will und ich will,dass niemand etwa in seinem Glauben schwach wird ,so wie auch niemand denken soll dass ich meine Meinung ändere.
Wenn ich bei meinem ersten Beitrag im Forum gesagt habe dass hier neu bin ,haben einige geglaubt sie sollen mich über den Wolf informieren. Ich meinte aber nur dass ich in diesem Forum neu bin - sorry
Soviel zur Ablehnung des Wolfsschutz in Deutschland.
Nun zur angeblichen Notwendigkeit des Wolfsschutz : Es genügt einfach nicht zu sagen dass der Wolf von alters her ein wichtiger Bestandteil der deutschen Landschaft ist.(die Wichtigkeit hält keiner Nachprüfung stand) und erst in Relation zu den Kosten ist der Wolfsschutz eine Fehlentscheidung sonder gleichen.
Ein Vergleich mit dem Seeadler zeigt das deutlich :Man kann heute von einem großen Erfolg sprechen. Die Population ist groß genug und in allen Biotopen vertreten, die sich dafür eignen und nach Osten hin gut vernetzt. Die Kosten für diese hervorragende Arbeit sind sehr überschaubar und überhaupt nicht mit denen des Wolfsschutz (und erst recht nicht mit den zukünftigen Kosten) vergleichbar. Und der Seeadler erfordert so gut wie keine Weiteren Kosten und er macht keine Schäden wie der Wolf.So wie die Fischer den Kormoran hassen so mögen sie den Seeadler.(er ernährt sich nicht auschließlich von Fisch) Zudem kann man diesen größten Adler Deutschlands auch viel eher mal sehen und hören als den Wolf.Er ist einfach ein wundervolles Tier und völlig ungefährlich.
Gruß bürger x
Lutra
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Re: Wolfskonferenz des ljv Sachsen

Beitrag von Lutra »

bürger x hat geschrieben:Auf der Wolfskonferenz wurde gefordert "Das Wolfsmanagement muss durch ein Wildtiermanagament ersetzt werden". Die Bürger wundern sich schon lange warum der Wolf so in den Mittelpunkt des Naturschutzes gestellt wird .
Für mich ist das schon lange keine Frage mehr. Unsere verehrten heldenhaft gegen die Zerstörung der Welt und gegen den kapitalistischen Eigennutz kämpfenden Naturschutzorganisationen können ja nicht von der Luft leben. Spenden stellen einen wichtigen Teil ihrer Einnahmen dar, und die wunderhübschen Fotos und Videos von spielenden Welpen ,säugenden Muttertieren und laut in den mondbeschienenden Nachthimmel heulenden Tieren können Menschen schon anrühren. (ich schließe mich da nicht aus) Gibt es etwas was Menschen mehr überzeugt ihre Geldbörse zu öffnen ?
Da gibt es allerdings in Deutschland Spezies die, anders als der Wolf , wirklich vom Aussterben bedroht sind,aber mit denen kann man niemand hinter dem Ofen hervorlocken . Z.B.Sumpfschildkröten oder hässlich krächzende Großtrappen,von den gab es im Frühjahr noch 123 Exemplare.

Also wird wohl der Wolf als VIP und beste Einnahmequelle der NOGs weiter herhalten müssen. Das ist ja alles fast zu verstehen und nachzuvollziehen wenn es da nicht noch einen Haken gäbe. Es sind die Kosten , die der Wolf verursacht , Kosten in Dimensionen die alles in den Schatten stellen was jemals für den Tierschutz aufgebracht wurde.
Wolfsmanagement , Wolfsmonitoring , Kostenerstattung für gerissenes Vieh , Verluste der Landwirte , die nicht erstattet wurden usw. Und alles dies zahlt der Steuerzahler oder der Geschädigte.

Die Spendeneinnahmen für die Naturschutzorganisationen und die Kosten vom Bürger ; das nenne ich kluges Wirtschaften

Gruß bürger x
Das Geschreibe zeigt wieder mal, dass Du auch von Naturschutz null Ahnung hast. Wenn Du den Eindruck hast, dass der Wolf im Mittelpunkt des Naturschutzes steht, ist das Dein Problem und Deine Sichtweise. Natürlich kommt der Wolf eher in Konflikt mit menschlichen Aktivitäten als die Sumpfschildkröte. Und gerade deshalb ist ja Monitoring und Management beim Wolf nötig, um diese Konflikte möglichst zu minimieren, nicht um den Wolf zu fördern und zu unterstützen. Hast Du ne Ahnung, wieviel Geld für die Großtrappen ausgegeben wird? Und das wird wirklich ausgegeben, um den Trappen überhaupt noch ein Überleben in einer für sie total zu Ungunsten gewandelten Landschaft zu ermöglichen. Kann man doch nicht mit dem Wolf vergleichen.
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