Wölfe in Brandenburg

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Grauer Wolf

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von Grauer Wolf »

kangal2 hat geschrieben:der Wolf ein Feind der Menschen, die Schafe halten.
Das Wort "Feind" ist das, was mir nicht schmeckt. Im Rahmen der natürlichen Abläufe ein völlig inadäquater Begriff...
kangal2 hat geschrieben:Gefragt sind machbare Ansätze, um alle Interessengruppen in's Boot zu bekommen oder man wird sich vom Wolf hier auf lange Sicht wieder verabschieden können.
Und dazu gehört eben auch, daß schnell und unbürokratisch geholfen wird, wenn Schaden entstand, bei den relativ überschaubaren Schafrissen wohl eine Summe, die kein Bundesland ruinieren wird. Dazu gehört aber auch, daß man Schutzmaßnahmen auf breiter Basis fördert und daß man dafür sorgt, daß durch die neu entstandene Situation für die betroffenen Schafhalter kein Wettbewerbsnachteil entsteht.
Da bin ich völlig Deiner Meinung und habe das auch oft genug geschrieben... ;) Hier besteht Handlungsbedarf und zwar zügig, um endlich "böses Blut" aus der Welt zu schaffen...

Im übrigen hat meine Lebensphilosophie wenig mit "Indianer-Romantik" zu tun, sondern mit bewußtem Wahrnehmen der Umwelt und der Verflechtungen innerhalb der Natur. Das findet man natürlich auch in Büchern, aber wesentlich ist, raus in die Natur zu gehen, zu beobachten und zu lernen... Über die Beziehungen Wolf/Hund-Mensch habe ich genügend belegende, seriöse Quellen genannt...

In diesem Sinne
Gruß
Wolf
kangal2
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Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von kangal2 »

Wieso?
Der Wolf wird von einem anatolischen Hirten als "Feind" gesehen, der ihm seine Lebensgrundlage (und im Gegensatz zu hier, hat er nur diese eine Möglichkeit der Existenz) streitig macht.
Und so passiert es auch nur allzuoft, daß man solche Bilder sehen muß.

Bild

Angeblich von Kangals getötet, doch wir sahen eindeutige Schussverletzungen.
Grauer Wolf

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von Grauer Wolf »

Bilder eines toten Wolfs gehen mir wirklich an die Nieren (ebenso die eines Fuchses), obwohl ich definitiv nicht zart besaitet bin und den Tod draußen in der Natur schon in vielerlei Gestalt gesehen habe, von fast frisch getötet/gestorben bis hin zu fast völlig verwest... Ich fühle mich diesen Tieren tief verbunden, was Du aber wahrscheinlich nicht nachvollziehen kannst (ist kein Vorwurf, einfach nur eine Feststellung) oder möglicherweise doch...? Wer weiß...

Was den "Feind" angeht... Es mag schon sein, daß der Hirte den Wolf als "Feind" ansieht. Wahrscheinlich eine Frage des Standpunktes aus rein menschlicher Sicht, und möglicherweise ist das sogar verständlich, wenn einige wenige Schafe die einzige Lebensgrundlage sind, was hier in Deutschland und anderen hochindustrialisierten Ländern definitiv nicht der Fall ist. Dazu kommt noch die bekannte Gleichgültigkeit vieler Völker gegenüber Tieren ganz allgemein. Hier ist's jedenfalls nur ein zugegebenermaßen ärgerlicher Versicherungs- resp. Entschädigungsfall.... Sobald aber hier wie dort Emotionen wie Haß ins Spiel kommen (s. Einstellung vieler US-Amerikaner zum Wolf!), dann wird's imho völlig inakzeptabel, ggf. sogar pathologisch...

Grundsätzlich ist der Wolf weder der Feind eines Rehes noch eines Schafes (und schon gar nicht des Menschen) oder sind Du oder ich "Feinde" eines Rindes, wenn wir ein Steak essen? Oder bin ich der Feind der Rindwiecher oder Schafe, wenn ich über Jahr verteilt fast eine halbe Tonne Fleisch für die Hunde zerlege und einfriere? Der Begriff "Feindschaft" sollte meiner Meinung nach auf zwischenmenschliche Beziehungen beschränkt sein, was uns dann die Weltgeschichte auch tagtäglich vor Augen führt... Aber jetzt wird's philosophisch... ;)
Zurück zu den Wölfen in Brandenburg...

Gruß
Wolf
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CleanerWolf
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Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von CleanerWolf »

Mir ist leider auch irgendwie entgangen, was Anatolien mit Brandenburg zu tun haben soll und inwiefern Fotos von toten Wölfen zur Diskussion beitragen könnten :grumpy:
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
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kangal2
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Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von kangal2 »

CleanerWolf hat geschrieben:Mir ist leider auch irgendwie entgangen, was Anatolien mit Brandenburg zu tun haben soll und inwiefern Fotos von toten Wölfen zur Diskussion beitragen könnten :grumpy:
Dir entgeht anscheinend so einiges.
Wenn man, die der "Graue Wolf" über das Zusammenleben Wolf / Mensch philosophiert, dann hat es wenig Sinn, in die Zeit der Neanderthaler zu gehen, sondern man sollte da mit den Betrachtungen anfangen, als die Tierhalter und Raubtiere anfingen, zusammen einen Lebensraum zu teilen. Und das passierte nun mal im heutigen Anatolien, vor ca. 10.000 Jahren. Die Bedingungen haben sich dort kaum verändert, wenn man es auf die Schafhaltung bezieht und demzufolge kann man durchaus Rückschlüsse auf das Verhältis Wolf / Mensch ziehen.
Niemand hat gesagt, daß man Anatolien auf Brandenburg portieren soll.
kangal2
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Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von kangal2 »

Grauer Wolf hat geschrieben:Bilder eines toten Wolfs gehen mir wirklich an die Nieren (ebenso die eines Fuchses), obwohl ich definitiv nicht zart besaitet bin und den Tod draußen in der Natur schon in vielerlei Gestalt gesehen habe, von fast frisch getötet/gestorben bis hin zu fast völlig verwest... Ich fühle mich diesen Tieren tief verbunden, was Du aber wahrscheinlich nicht nachvollziehen kannst (ist kein Vorwurf, einfach nur eine Feststellung) oder möglicherweise doch...? Wer weiß...

Was den "Feind" angeht... Es mag schon sein, daß der Hirte den Wolf als "Feind" ansieht. Wahrscheinlich eine Frage des Standpunktes aus rein menschlicher Sicht, und möglicherweise ist das sogar verständlich, wenn einige wenige Schafe die einzige Lebensgrundlage sind, was hier in Deutschland und anderen hochindustrialisierten Ländern definitiv nicht der Fall ist. Dazu kommt noch die bekannte Gleichgültigkeit vieler Völker gegenüber Tieren ganz allgemein. Hier ist's jedenfalls nur ein zugegebenermaßen ärgerlicher Versicherungs- resp. Entschädigungsfall.... Sobald aber hier wie dort Emotionen wie Haß ins Spiel kommen (s. Einstellung vieler US-Amerikaner zum Wolf!), dann wird's imho völlig inakzeptabel, ggf. sogar pathologisch...

Grundsätzlich ist der Wolf weder der Feind eines Rehes noch eines Schafes (und schon gar nicht des Menschen) oder sind Du oder ich "Feinde" eines Rindes, wenn wir ein Steak essen? Oder bin ich der Feind der Rindwiecher oder Schafe, wenn ich über Jahr verteilt fast eine halbe Tonne Fleisch für die Hunde zerlege und einfriere? Der Begriff "Feindschaft" sollte meiner Meinung nach auf zwischenmenschliche Beziehungen beschränkt sein, was uns dann die Weltgeschichte auch tagtäglich vor Augen führt... Aber jetzt wird's philosophisch... ;)
Zurück zu den Wölfen in Brandenburg...

Gruß
Wolf
Die ersten Unterstellungen lasse ich mal unkommentiert.
Ebenso die unterstellte "Gleichgültigkeit der Völker gegen Tiere", fast schon Realsatire, wenn dies aus einem Land kommt, in welchem Fleisch am Fliesband produziert wird und Ethik gegenüber Nutztieren mit der Lupe zu suchen ist.
Wenn Dir das Wort "Feind" so viel Bauchschmerzen bereitet, ersetze es durch "Gegner" oder was weiß ich.
Grauer Wolf

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von Grauer Wolf »

kangal2 hat geschrieben:Die ersten Unterstellungen lasse ich mal unkommentiert.
Unterstellungen liegen mir fern, weshalb ich ja relativierte. Mir scheint nur, daß wir in vieler Hinsicht sehr, wenn nicht gar extrem verschieden sind... Also sorry dafür, wenn Du Dich angegriffen fühlst, und Schwamm drüber... ;)
kangal2 hat geschrieben:Ebenso die unterstellte "Gleichgültigkeit der Völker gegen Tiere", fast schon Realsatire, wenn dies aus einem Land kommt, in welchem Fleisch am Fliesband produziert wird und Ethik gegenüber Nutztieren mit der Lupe zu suchen ist.
Wenn Dir das Wort "Feind" so viel Bauchschmerzen bereitet, ersetze es durch "Gegner" oder was weiß ich.
Hmmmm, schau Dir mal die Zustände in den dortigen Tierheimen an und die Massenvernichtung von Hunden, die auf brutalstmögliche Weise erfolgt. Über das genau "wie" möchte ich hier nicht weiter reden, da dreht sich einem Tierfreund der Magen um...
In puncto Massentierhaltung und deren Auswüchse dürften unsere Standpunkte gar nicht so weit auseinander liegen. Was da abläuft, ist oft genug ein No Go... Zumal das so produzierte PSE Fleisch nicht einmal schmeckt... :grumpy:
Aber das führt jetzt zuweit o.t. und wäre ein eigenes Thema wert...

Gruß
Wolf
LarsD

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von LarsD »

Mal zurück zum Topic ...

Gegenwärtig dürften sich die Jungtiere aus 2010 von den Rudeln verabschieden und auf Tour gehen. Einer davon scheint vorgestern auch unser Revier durchquert zu haben. Der Pächter hatte ihn kurz vor Mitternacht auf einer Lichtung vor. Verwechslung mit einem Schäferhund schließt er aus. Dazu war sein Gegenüber zu groß, zu hochläufig und zu hell gefärbt. Auch von den Bewegungsabläufen nach seinen Worten kein Vergleich zu den zahlreichen Hunden, die einem in der Jagdpraxis über den Weg laufen oder den Ansitz vermasseln. TWH's oder Huskys hat im Dorf niemand. Das Revier des Lehniner Rudels ist keine 30 km entfernt. Somit scheint es durchaus wahrscheinlich, dass einer der Grünschläbel hier auf der Durchreise war. Leider hat der Wolf kein Google-Earth ... dann wäre sein Ziel wahrscheinlich der ehemalige TÜP in der Döberitzer Heide. Um die zu erreichen, müßte ein Wolf von hier aus aber unter anderem die A10 überwinden. Dann hätte er ein Revier an den Stadtgrenzen von Berlin und Potsdam. Die nächsten ruhigen Waldgebiete in Brandenburg liegen dann alle nördlich der A24. Von dort existieren bereits mehr oder weniger offizielle Meldungen zu territorialen Wölfen bzw. Paaren.

Möchte jemand Tipps abgeben, wo und wie viele Rudel es hier in Brandenburg im Jahr 2012 in die offizielle Statistik schaffen? :mrgreen:

Viele Grüße

Lars
Vash
Beiträge: 15
Registriert: 8. Jan 2012, 13:18

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von Vash »

Hallo zusammen,

ich lese seit geraumer Zeit interessiert im Forum mit und habe auch diesen Thread aufmerksam verfolgt. Als sich vor wenigen Tagen der User Kletschenberg hier zur Wort meldete war ich neugierig, da ich die Eindrücke betroffener Nutztierhalter in dieser Diskussion als sehr relevant erachte. Neben den m.E. unsäglichen Versuchen mancher Zeitgenossen mit dem "Rotkäppchen-Syndrom" Stimmung gegen den Wolf zu machen sind die Nutztierhalter, wie in allen Wolfsgebieten, diejenigen die am ehesten mit dem Wolf in Konflikt geraten dürften. Was zunächst wie der Beginn einer einvernehmlichen Diskussion wirkte, in der sich Schafhalter und Wolfsbefürworter einig waren, dass die Tierhalter in betroffenen Regionen finanziell besser unterstützt werden sollten, scheint mir jedoch gerade wieder aus dem Ruder zu laufen...
Kletschenberg schrieb:
Kleiner Hinweis am Rande, es gab auch mal Dino's auf dieser Erde die nun auch nur noch in Fragmenten Existieren. Das der" Wolf als natürlicher Bestandteil der eurasischen Tierwelt seit vielen hunderttausend Jahren" besteht hat nie irgend jemand in Frage gestellt. Doch da er schon so lange Existiert frage ich mich doch wovon eigentlich wenn "weil künstlich geschaffene Tiere" seinen Lebensraum einehmen. Lebte er vor der Erschaffung dieser "künstlich geschaffene Tiere" von Luft und LIebe. Wohl kaum.
[...]
Und dennoch wird die Evolution davon nicht aufgehalten. Beinahe täglich stirbt irgend eine Art aus und gleichzeitig entstehen neue. Und da hat nicht immer der Mensch seine Finger im Spiel. Oft genug leider ja, dass ist unbestritten.
Wenn wir als" landbesitzende, ackerbauende und viehzüchtende Menschen mit seiner explosiven Vermehrungsrate" nun mal so sind, wird sich das nicht ohne weiteres aufheben oder umkehren lassen. Vor nen paar Mil. Jahren waren es die Dinos welche die Weld beherscht haben. Und selbst da hieß es Fressen und gefressen werden. Wem will man da die Schuld geben das die eine oder andere Art nicht existieren konnte?
Es tut mir leid, aber mit diesem Dino-Vergleich katapultierten Sie sich in meinen Augen schon wieder aus einer ernsthaften Diskussion. Mag es vielleicht auch nicht Ihre Intention gewesen sein, lese ich aus solchen Vergleichen in erster Linie eines heraus: Die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland erachten Sie als Fehler. Die Zeit des Wolfs in einem Land wie Deutschland ist in Ihren Augen vorüber und wie die Dinosaurier ist er ein Tier, das in der Neuzeit keinen Platz mehr haben kann/darf. Wenn Tiere aussterben ist das halt so, warum als Mensch sich darüber Gedanken machen?
Ich hoffe ernsthaft, dass das nicht wirklich Ihre Meinung wiederspiegelt! Zum einen ist der Wolf nicht wie einst die Dinosaurier ausgestorben, weil er sich seiner Umwelt nicht mehr anpassen konnte - im Gegenteil, er war lange Zeit das am weitesten verbreitete Landsäugetier. Zum anderen zeigt doch schon der Umstand, dass der Wolf trotz der systematischen Verfolgt und diverser Ausrottungsversuche nicht als Art völlig verschwunden ist, dass irgendwelche Dino-Vergleiche hier völlig fehl am Platz sind. Desweiteren sind die Wölfe hier in Deutschland nicht von irgendwelchen "Wolfsliebhabern" in Nacht- und Nebelaktionen ausgesetzt worden um die Tierhalter zu ärgern - sie sind von sich aus vom Osten her hier her gewandert.
Wem will man also die Schuld geben, dass die eine oder andere Art hier nicht existieren konnte? Im Falle des Wolfs ist die Antwort klar: dem Menschen. Wer anders denkt, ist vermutlich auch davon überzeugt, dass Elefant, Nashorn, Tiger, Wal & Co. selbst schuld sind auf der Roten Liste zu stehen. Was erlauben sich diese Viecher auch sich nicht an den Menschen anzupassen, hm?

Ich mag einfach Vergleiche nicht, in denen der Mensch mit Naturkatastrophen der Marke "Meteoriteneinschlag" gleichgesetzt wird. Wir als Menschen haben hier die Möglichkeit einem Wildtier die Rückkehr in eine Region zu ermöglichen, aus der es einst restlos vertrieben wurde. Die Situationen zu damals haben sich in unserem Land verändert und auch wenn immer noch Konfliktpotential da ist, haben wir auch als Menschen die Chance zu zeigen, wie weit es wirklich mit unserer fortgeschrittenen Sensibilität und Intelligenz bestellt ist. Wenn wir aber auf die Rückkehr des Wolfs nur genauso reagieren können wie unsere Vorfahren vor 150 - 200 Jahren würde das zeigen, dass sich im Grunde nichts geändert hat. Jeder nickt zwar fleißig wenn es heißt, die Umwelt müsse für unsere Nachkommen erhalten werden - aber bei vielen scheint dies leider nur die "Kultur"-Natur auf Postkarten-Niveau samt Kühen & Schafen und ein paar Singvögeln im Monokulturwald einzuschließen. Mag ich damit auch der Politik widersprechen, erachte auch ich es als großen Segen, dass Deutschland rückläufige Geburtenraten hat und sich in Teilen Deutschlands die Natur wieder Flächen zurückholen kann.

Hier dann einen User wie Grauer Wolf als Forenkasper zu betiteln zeugt m.E. ebenfalls von keinem guten Ton und ist wenig förderlich für die Diskussion. Mögen seine Ansichten auch idealistisch sein, begrüße ich derartigen Idealismus doch eher als resignierende Aussagen ala "Wenn wir [...] nun mal so sind, wird sich das nicht ohne weiteres aufheben oder umkehren lassen". Vielleicht mögen Sie ja in Idealismus eher Utopie sehen, wer sich jedoch gerne als vernunftbegabter Mensch betrachtet sollte eigentlich unserer Art so viel Einsicht und Weiterentwicklungspotential zugestehen, dass wir uns auch in die Lage versetzen können mit Beutegreifern wie dem Wolf in Deutschland zu leben. Die Frage ist: Wie sehr sind die Menschen bereit gewisse Bequemlichkeiten aufzugeben, um einem Tier wie dem Wolf ein langfristiges Überleben hierzulande zu ermöglichen? Und genau hier liegt vermutlich schon der große Knackpunkt: Die breite Masse gibt ungern Bequemlichkeiten auf, schon gar nicht wenn es um ein Raubtier geht, das viele nur aus Märchen kennen. Meine große Hoffnung ist, dass es in Deutschland nicht wie in den USA in Hass umschlägt.

Was ganz offen zwischen Tierhaltern und Wolfsbefürwortern diskutiert werden sollte ist m.E. die Möglichkeit, wie man Wölfe von Herden fernhalten kann. Auch müssten beide "Lager" einheitlich auf die Politiker zugehen um die Bereitstellung finanzieller Mittel in den betroffenen Regionen hierfür unter Dach und Fach zu bringen. Ich kann jeden Tierhalter verstehen, der sauer ist, wenn er wirklich gewillt ist Zäune, Ställe etc. zum Schutz vor dem Wolf zu errichten, dann aber entweder gar keine oder nur geringe Förderung bekommt. Selbiges gilt wenn gerissene Tiere nicht entsprechend entschädigt werden, obwohl ein Wolfsriss nachgewiesen wurde.
Wer jedoch bereits jetzt, wo es noch keine 100 Wölfe in Deutschland gibt und regelmäßig auch welche durch den Straßenverkehr sterben (erst vorgestern wieder: Wolf stirbt bei Verkehrsunfall) bereits wieder die gezielte Jagd fordert, zeigt in meinen Augen, dass er gar nicht ernsthaft bereit ist die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland zu akzeptieren. Auch halte ich es wenig förderlich zu sagen "Sollen doch die Wolfsbefürworter ihren Hintern hochbekommen und die Herden usw. des Nächstens schützen". Mal davon abgesehen, dass ich dies als Wolfsbefürworterin in so mancher Nacht tun würde, wenn es der Bereitschaft den Wolf zu schützen zugutekäme, geht dies selbstverständlich nicht ohne auch die entsprechende Bereitschaft der Tierhalter für ihre Tiere das selbe zu tun. Die Rückkehr des Wolfs ist, um das nochmal mit aller Deutlichkeit zu sagen, nicht der fixen Idee von ein paar grünen Wolfsliebhabern entsprungen.

VG,
Vash
Grauer Wolf

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von Grauer Wolf »

@ Vash Danke für diesen Beitrag, der mir aus der Seele spricht! :pleased:
Mag sein, daß ich ein Idealist bin, weltfremd bin ich keinesfalls, auch wenn der eine oder andere das möglicherweise annimmt. Aber wenn mein Einsatz auch nur einen dazu bringt, sich von der alten Mär vom bösen Wolf abzuwenden, in ihm ein denkendes, fühlendes, beseeltes Mitlebewesen zu sehen (dessen Nachfahre der beste Freund des Menschen ist) und mit ihm den Lebensraum wie selbstverständlich zu teilen, dann hat sich mein Einsatz gelohnt...

Ach ja, und willkommen im Forum! ;)

Gruß
Wolf


PS.: In der Unterstützung (teil)gewerblicher Tierhalter besteht hier, glaube ich, Konsens, ebenso aber auch, daß die Betroffenen auch Eigeninitiative zeigen müssen...
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