Wölfe in Hessen

Nordrhein-Westfalen , Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland
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Nina
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Re: Wölfe in Hessen

Beitrag von Nina »

Der Wolf in Hessen überwindet immer höhere Herdenschutzstandards. In Nieste bei Kassel hat er nicht nur 18 Schafe, sondern auch gleich noch den ganzen Herdenschutzzaun mitgenommen: :mrgreen:
Hessenschau, 16.11.2020: 18 Schafe samt Zaun gestohlen https://www.hessenschau.de/panorama/18- ... e-100.html
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Wölfe in Hessen

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Wurde doch schon angeraunt, dass sich die Wölfe bald nicht mehr damit zufrieden geben, schutzlosen Bauern landwirtschaftlichen Maschinen nachzulaufen ... Dann gibt's Wolfsblockaden, und sie werden nicht bloß Trecker fahren!

Bild
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
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Nina
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Re: Wölfe in Hessen

Beitrag von Nina »

Über einen kuriosen Fall von einer Blutlache direkt an einem Wohngebäude und neben einem Sandkasten (!) berichtet die HNA:
Das Blut, das am 11. November vor einem Wohnhaus in Dankerode gefunden wurde, stammt von Rotwild und nicht von der in der Nähe tot aufgefundenen Katze. Das haben genetische Untersuchungen ergeben, teilt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mit. [...] Der Betreiber der privat geführten WhatsApp-Gruppe „Wolf-Monitor Hessen“ hatte in E-Mails an mehrere Medienvertreter die Frage in den Raum gestellt, ob hier ein Wolf Rotwild gejagt habe. Die Blutlache war direkt neben einem Sandkasten gefunden worden. Es gibt laut HLNUG keine Hinweise darauf, dass ein großer Beutegreifer, also zum Beispiel ein Wolf, an der Situation beteiligt war.

HNA, 21.11.2020: Ergebnis genetischer Untersuchungen - Mysteriöse Blutspur neben Sandkasten entdeckt: Wer war hier am Werk? https://www.hna.de/lokales/rotenburg-be ... 07596.html
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Nina
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Re: Wölfe in Hessen

Beitrag von Nina »

Die Blutlachen im hessischen Dankerode haben es nun auch in die ARD geschafft. Obwohl offizielle Untersuchungen ergeben haben, dass eine Wolfsbeteiligung so gut wie ausgeschlossen ist, ist die Geschichte als vermutlicher Wolfsangriff im Umlauf, selbst in den Öffentlich-Rechtlichen:
So, und jetzt gehen wir noch weiter ins Dunkle: in den Wald. Da, wo solche stolzen Tiere auf uns warten - ja, nicht nur stolz, sondern auch angsteinflößend. Gerade im Ruhrgebiet verbreiten Wölfin Gloria und ihr Bruder Angst und Schrecken. Sie reißen Schafe und machen nicht einmal vor Ponys halt - und deswegen wollen vor allem Tierhalter die Wölfe jetzt gerne loswerden. [...] Wie dramatisch die Sitation allerdings im Ruhrgebiet gerade ist, das sehen wir jetzt anhand dieser erschreckenden Bilder.

ARD, Live nach 9, Moderatorin Alina Stiegler, Die neue Angst vor dem Wolf https://www.daserste.de/information/rat ... o-100.html
Auf die Anmoderation folgt der Filmbeitrag mit den Blutlachen-Fotos auf dem Hof neben der Sandkiste und auf der Außentreppe des Wohnhauses.
Interessant ist die erste Version der Geschichte in der HNA mit den vorläufigen "Experten"-Meinungen:
Der Jagdhelfer entdeckte mit seinem Hund in der Nähe lediglich eine fast komplett aufgefressene Katze, genauer gesagt einen Kopf – DNA-Spuren wurden aber nicht gesichert, da der Hund das Tier in den Mund nahm und somit ein genetischer Nachweis des Tieres, das die Katze gefressen hatte, wohl kaum möglich gewesen wäre, so der Gutachter. Der Jagdhelfer sagte unserer Zeitung, dass der sauber abgeschnittene Kopf für einen Luchs und nicht für einen Wolf spreche. Auch die große Blutlache sei mit einem Luchs, der eine Katze tötete, zu erklären: „Wenn er die Katze herumschleudert, spritzt da ganz schnell so viel Blut auf den Boden. Nie im Leben kommt das Blut von Rotwild. Die Menge auf der Stelle spricht dafür, dass hier die Halsschlagader durchtrennt wurde. Mit einer solchen Verletzung schafft ein Hirsch keine 100 Meter mehr. Den hätte ich mit meinem Hund gefunden.“

HNA, 11.11.20/12.11.20: Verursacher Wolf, Luchs oder doch Mensch? Blutlache vor Wohnhaus sorgt für Verwirrung https://www.hna.de/lokales/rotenburg-be ... 97632.html
Und das amtliche Ergebnis?
Das Blut, das am 11. November vor einem Wohnhaus in Dankerode gefunden wurde, stammt von Rotwild und nicht von der in der Nähe tot aufgefundenen Katze. Das haben genetische Untersuchungen ergeben, teilt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mit. [...] Es gibt laut HLNUG keine Hinweise darauf, dass ein großer Beutegreifer, also zum Beispiel ein Wolf, an der Situation beteiligt war. „Die Spurenlage mit erheblichen Mengen Blut, jedoch ohne Pfotenabdrücke oder Schleifspuren sowie ohne auffindbaren Kadaver sind untypisch für eine Situation, in der ein Wolf ein Tier getötet hat“, so das HLNUG. Zu dieser Einschätzung komme auch die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW).

HNA, 21.11.2020: Mysteriöse Blutspur neben Sandkasten entdeckt: Wer war hier am Werk? https://www.hna.de/lokales/rotenburg-be ... 07596.html
maxa67

Re: Wölfe in Hessen

Beitrag von maxa67 »

Zum ersten Zitat kann ich nur sagen: Möge Sachsen - Anhalt stark genug bleiben, um den Öffentlich Rechtlichen den Nachschlag zum Geldverbrennen durch allermiesesten ideologisch geprägten "Journalismus" zu verwehren...

Ganz üble Berichterstattung also auch hier. Und die "Faktenchecker" greifen da nicht ein.
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Richard M
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Re: Wölfe in Hessen

Beitrag von Richard M »

Wenn es nach dem hessischen Bauernverband geht, leben in Deutschland genug Wölfe für einen sicheren Erhaltungszustand. Darum fordern sie eine Obergrenze.
https://www.jaegermagazin.de/jagd-aktue ... bergrenze/
Von einem Jägermagazin würde ich erwarten, dass die Autoren Ahnung von der Bedeutung von Beutegreifern für Ökosysteme haben und deshalb die Wichtigkeit von Wölfen hervorheben. Stattdessen geben sie dem Dauergenörgel der Landwirte eine weitere Plattform.
Ist Hessen von der Beschaffenheit so viel anders, als die Länder mit besseren Wolfsbeständen? Zwischen Frankfurt und Kassel sieht es gar nicht so schlecht aus, finde ich. Und laut Jagdstrecke gibt es so viel Wild, dass es für mehrere hundert Wölfe reichen würde: https://umwelt.hessen.de/sites/umwelt.h ... hessen.pdf
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
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Nina
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Re: Wölfe in Hessen

Beitrag von Nina »

In Hessen sind die Jäger und die ihnen zudienenden Politiker ja noch hysterischer als in Niedersachsen:
Wölfe: 7 Stufen zum Ende der Menschheit in Schwalm-Eder?

[...] Christa Strohm (FWG) zeichnete das düsterste Bild von den Wölfen: Nach Valerius Geist (2021 verstorbener Verhaltensforscher) verdrängen Wölfe in sieben Stufen die Menschen: [...]. Stufe 5 ist die Phase der Angriffe auf größere Nutztiere, bis sich Wölfe in Stufe 6 als zahme Tiere zeigen. Sie prüfen die Wehrhaftigkeit der Menschen. In Stufe 7 fällt schließlich die Zurückhaltung. Dann regieren die Wölfe und ohne Kontrolle besiegen sie die Menschen.

nh24, 24.05.2022: Wölfe: 7 Stufen zum Ende der Menschheit in Schwalm-Eder? https://nh24.de/2022/05/24/woelfe-7-stu ... walm-eder/
Dazu der Autor Rainer Sander:
Das Ende also für 180.000 Menschen im Schwalm-Eder-Kreis? Das schaffen die bekannten Apokalypsen und Verschwörungstheorien nicht. Diese Geschichte hat sich in vielen Tausend Jahren auch noch nie an einem anderen Ort auf der Welt genauso abgespielt, wird aber gerne so erzählt. Menschen haben wohl am meisten vor dem Angst, was sie nicht kennen? Wo es keine Schutzsuchende gibt, ist die Angst vor Flüchtlingen am größten und dort, wo es keine Wölfe gibt, ist die Angst vor Wölfen am größten? Im Kreistag war gestern die Stunde der Jägerinnen: [...] MdL Wiebke Knell (FDP) hatte eingangs den Resolutionsantrag der Fraktionen von SPD, FWG-Piraten und FDP begründet. [...] Sie hat eine klare Meinung und rechnet die Population bis 2035 auf deutlich über 200.000 Wölfe in Deutschland. [...] Im Emsland gäbe es einen Aufruf, nicht mehr allein Joggen zu gehen.

nh24, 24.05.2022: Wölfe: 7 Stufen zum Ende der Menschheit in Schwalm-Eder? https://nh24.de/2022/05/24/woelfe-7-stu ... walm-eder/
Immerhin ordnet der Journalist diesen ausgemachten Käse vernünftig ein:
Tatsächlich gehört zur Wirklichkeit vielleicht auch, dass Wölfe den Jägern ihre Rolle als Regulator des Wildbestandes streitig machen?
Wolf und sieben Geißlein nicht zu ernst nehmen …


nh24, 24.05.2022: Wölfe: 7 Stufen zum Ende der Menschheit in Schwalm-Eder? https://nh24.de/2022/05/24/woelfe-7-stu ... walm-eder/
Schön wär's. Aber man ist sich für keine Peinlichkeit zu schade:
Die Mehrheit von SPD, FWG-Piraten, FDP und CDU setzte sich gegen FW und GRÜNE durch. Die Resolution geht nach Wiesbaden.

nh24, 24.05.2022: Wölfe: 7 Stufen zum Ende der Menschheit in Schwalm-Eder? https://nh24.de/2022/05/24/woelfe-7-stu ... walm-eder/
Dass SPD, FDP und CDU regelmäßig auf Rotkäppchen statt auf Fakten setzen, um sich ihre Ziele bei Gesellschaft und Wählern zu erlügen und ergaunern ist ja bekannt, aber die... PIRATEN? :shock:
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Richard M
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Re: Wölfe in Hessen

Beitrag von Richard M »

In der Nähe des Stölzinger Gebirges in Nordhessen hat eine Jägerin und Redakteurin der Giessener Allgemeinen einen Wolf aus dem Auto heraus aus wenigen Metern Entfernung fotografiert und gefilmt: https://www.giessener-allgemeine.de/hes ... 54603.html
„Weil wir uns hier gut auskennen, konnten wir ihm relativ einfach folgen.“
Das Verfolgen eines geschützten Wildtieres ist doch eine Straftat.
Hierzu aus dem Bußgeldkatalog https://www.bussgeldkatalog.net/wilderei/
Wilderei in ihrer Bedeutung kann gemäß deutschem Strafrecht in zwei verschiedene Formen unterteilt werden. Zum einen gibt es die Jagdwilderei und zum anderen die Fischwilderei. In beiden Fällen gilt Wilderei als Straftat und ist illegal. Die rechtlichen Grundlagen für die Ahndung bilden die Paragraphen 292 und 293 im Strafgesetzbuch (StGB). Die Verfolgung der Straftat muss durch den Verletzten beantragt werden. Das können Inhaber der jeweiligen Jagd- oder Fischereirechte sein oder auch der Staat, wenn diesem das jeweilige Revier oder Gewässer gehört.

In Bezug auf die Jagd ist Wilderei im Strafrecht wie folgt definiert:

(1) Wer unter Verletzung fremden Jagdrechts oder Jagdausübungsrechts

1. dem Wild nachstellt, es fängt, erlegt oder sich oder einem Dritten zueignet oder

2. eine Sache, die dem Jagdrecht unterliegt, sich oder einem Dritten zueignet, beschädigt oder zerstört,
Wenn die Dame das jetzt öffentlich verbreitet, wäre es für die Polizei einfach, die Tat entsprechend zu bestrafen.
Bereits am Morgen des 1. Mai war in der Ortschaft Weidelbach, die etwa zwei Kilometer Luftlinie von Hetzerode entfernt ist, eine 1.Mai-Wanderung abgesagt worden, weil kurz zuvor dort ebenfalls ein Wolf in nächster Nähe gesichtet worden war.
Als ob sich Wölfe einem Haufen lärmender Wanderer nähern würden. Da rennt jeder Wolf davon. Leider lässt die Giessener Allgemeine zu dem Artikel keine Kommentare zu, sonst hätte ich gerne was dazu geschrieben.
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
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