Wolfsgebiet! Betreten nur in Gruppen

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Nina
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Re: Wolfsgebiet! Betreten nur in Gruppen

Beitrag von Nina »

100 Wolfswarnschilder auf Initiative der FDP in Alheim

Alheim im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg hat 4882 Einwohner und bald 100 Wolfswarnschilder; der FDP sei Dank!
Warnung vor dem Wolf: 100 Schilder in Alheim weisen Region als Raubtiergebiet aus

[...] Letztlich fand der Vorschlag von der FDP, Hinweisschilder für die Wolfspräsenz aufzustellen, eine Mehrheit. „Wir wollen ein Zeichen setzen und die Bevölkerung dafür sensibilisieren, dass die Population der Wölfe in unserer Region rasant zunimmt“, sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Aribert Kirch. [...] Zuerst wurden die Schilder von Kirch entworfen, dann bei der Heinebacher Firma „b3plus“ in Druck gegeben und aktuell werden die 100 bestellten Schilder von den Jagdpächtern aufgehängt. [...] „Damit wollen wir natürlich auch erreichen, dass andere Kommunen nachziehen und wir gemeinsam Druck auf das Umweltministerium aufbauen können. Gerne gebe ich dafür auch das Layout weiter. Die unregulierte Ausbreitung der Wölfe sollten wir nicht hinnehmen.“

HNA, 09.02.2022: Warnung vor dem Wolf: 100 Schilder in Alheim weisen Region als Raubtiergebiet aus https://www.hna.de/lokales/rotenburg-be ... 91184.html
Moment mal, sprechen wir hier wirklich über die FDP - die Partei der Entbürokratisierung, die sich für gewöhnlich die Entfernung unnötiger Schilder auf die Fahnen geschrieben hat? Und die setzt jetzt auf die unregulierte Ausbreitung der Schilder als Antwort auf die engeblich unregulierte Ausbreitung der Wölfe?
Pressemeldung FDP-Fraktion Wachtberg: Unnötige Verkehrsschilder abbauen!

[...] Der FDP-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat Friedrich Oettler stellt fest: „Uns fallen Ortseingangsschilder auf Feldwegen, ‚Durchfahrt verboten‘-Schilder vor Waldwegen und Parkverbots- und Halteverbotsschilder in Wohnlagen auf, deren Lenkungswirkung schwer erkennbar sind. Solche Schilder beeinträchtigen an mancher Stelle das naturnahe Erscheinungsbild unserer direkten Umwelt. In den Wohnvierteln kann man auf die Idee kommen, es werde da öfter von der Unfähigkeit der Anwohner zu eigenverantwortlichem Verhalten ausgegangen.“

Die FDP-Fraktion erinnert sich an die Aktion ‚Und tschüss‘ im Rhein-Sieg-Kreis im Jahr 2010. In Wachtberg wurden damals 298 Verkehrsschilder als überflüssig identifiziert.[...] Die FDP ist der Meinung, vor allem neu hinzukommende Schilder sollten wieder an dieser Erkenntnis gemessen werden.

Blick aktuell, 18.01.2021: Pressemeldung FDP-Fraktion Wachtberg: Unnötige Verkehrsschilder abbauen! https://www.blick-aktuell.de/Politik/Un ... 64199.html
Bitte mehr Gags von dieser albernen Sorte, liebe FDP! :mrgreen:
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Wolfsgebiet! Betreten nur in Gruppen

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Wählerschaft Kubicki-Fraktion (nahe genug an AgD, um sich gegenseitig winken zu können)? Weil man ja auch gar nicht mehr in den Wald gehen kann, ohne sofort 'nen Wolf am Bein zu haben!
Nina hat geschrieben: 10. Sep 2021, 13:47 Willkommen in der wundersamen Welt der FDP

Und damit's nicht ganz off topic bleibt: Der Herr Kubicki hat auch eine Idee von Wolfspolitik:
MUSTERPROZESS GEPLANT - FDP-Politiker gibt Wölfe zum Abschuss frei

Muss man tatenlos zusehen, wenn ein Wolf die eigenen Tiere angreift? Diese Frage ist umstritten. Doch der FDP-Politiker und Anwalt Wolfgang Kubicki kommt in einem Gutachten zu einem eindeutigen Ergebnis.
[...] Muss man also tatenlos zuschauen, wenn ein Wolf die eigene Schafherde und sogar den Hofhund angreift? Der Bauernbund Brandenburg will das nicht hinnehmen und hat sich prominente Unterstützung gesucht: Der FDP-Politiker und Rechtsanwalt Wolfgang Kubicki hat ein Rechtsgutachten für den Landwirteverband erstellt. Darin kommt der Bundestagsabgeordnete zu dem Schluss: „Steht ein Angriff des Wolfes auf einen Menschen unmittelbar bevor und lässt sich das Tier zum Beispiel durch Werfen mit Gegenständen oder einen Warnschuss nicht davon abbringen, seine Bewegung auf einen Menschen zu verändern, so ist der tödliche Schuss auf den Wolf in jedem Fall gerechtfertigt. Gleiches gilt – ohne jede Form von 'Vorwarnung' -, wenn der Wolf zum Angriff bereits angesetzt hat.” [...] Der Geschäftsführer des Bauernbundes Brandenburg, Reinhard Jung, kündigte an, dass der Bauernbund dem ersten Landwirt oder Jäger, der wegen der Tötung eines Wolfs in Notwehr angeklagt werden sollte, die Prozesskosten bezahlen wird. Kubicki werde die Verteidigung in diesem Fall übernehmen.

Nordkurier, 18.05.2018: MUSTERPROZESS GEPLANT- FDP-Politiker gibt Wölfe zum Abschuss frei https://www.nordkurier.de/brandenburg/t ... 74605.html
Wie wir ja wissen, läuft aktuell ein solcher Prozess in zweiter Instanz in Brandenburg, wenn auch mit anderer juristischer Besetzung als Herrn Kubicki.

Und falls was schief läuft - die Linken waren's!
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
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twizzle
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Re: Wolfsgebiet! Betreten nur in Gruppen

Beitrag von twizzle »

Sehr seltsam ist, das ausschließlich Wolfs-Skeptiker/Gegner geradezu um gerannt werden von Wölfen. Wir haben hier ein bestätigtes Rudel. Ich laufe seit Jahren bei uns durch den tiefsten Wald und vor allem auch sehr früh(Im Sommer gegen 4:00). Ich finde regelmäßig Spuren, Kot und leider haben wir auch ab und an einen Riss in der Gegend. Gesehen habe ich noch nicht einen Wolf, nicht mal von Weitem. Ich habe auch zwei Hunde, der eine ist ein ehemaliger Wildfang aus Rumänien. An seinem Verhalten merke ich sofort, das irgendwas in der Nähe ist. Aber sehen, kann ich nichts. Wir sind auch niemals belagert, verfolgt oder sonst wie tangiert worden.
Der letzte Riss, war bei einem Bekannten aus der Nachbarschaft. Er hat laut seiner Aussage mehrere tausend Euro vom Land Niedersachsen bekommen, für Wolfschutzzäune. Bis dahin war für ihn alles OK. Letztes Jahr hat er seine 12 Tiere abends auf der Wiese gelassen. Und der Schafsbock wurde gefressen. Der Zaun darum, hätte aber nicht mal einen Dackel aufgehalten.
Danach gabs einen Zeitungsartikel: "Mehr Wölfe an der Weser als am Yukon!" Seit dem haben wir Streit
mfg twizzle
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SammysHP
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Re: Wolfsgebiet! Betreten nur in Gruppen

Beitrag von SammysHP »

twizzle hat geschrieben: 12. Mär 2022, 14:08 Sehr seltsam ist, das ausschließlich Wolfs-Skeptiker/Gegner geradezu um gerannt werden von Wölfen.
Das ist durchaus zu erwarten.
  • Statistisch: Dass irgendwer auf einen Wolf trifft, ist weitaus wahrscheinlicher als dass eine bestimmte Person (oder Personengruppe) auf einen Wolf trifft. Die Mehrheit der Bevölkerung dürfte sich entweder nicht besonders für den Wolf interessieren oder gegen den Wolf sein. Das Problem ist vergleichbar mit dem Geburtstagsparadoxon.
  • Medieninteresse: Reißerische Nachrichten, dass irgendwem irgendwas Schlimmes passiert ist, verkaufen sich deutlich besser. "Ich habe neulich einen Wolf gesehen, der an mir vorbei gelaufen ist" geht in der Nachrichtenflut unter, aber "Waldspaziergänger wird von Wolf gestellt" könnte es glatt auf die Titelseite schaffen.
  • Verhalten der Wolfsliebhaber: Mal ehrlich, würdet ihr es an die große Glocke hängen, wenn ihr einen Wolf seht? Gleich zur BILD rennen? Nee, darüber freut man sich im Stillen oder tauscht sich mit Gleichgesinnten aus.
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Wolfsgebiet! Betreten nur in Gruppen

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Du vergaßt den Ansatz ob grundsätzlicher Wahrnehmungsstörungenverzerrungen. Wer vor Wölfen Angst hat, sieht plötzlich überall welche. Illusionen - such' Dir eine aus. ^^

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_kog ... rzerrungen
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zaino
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Re: Wolfsgebiet! Betreten nur in Gruppen

Beitrag von zaino »

Stimmt - würde mir ein Wölfchen begegnen, würde ich den Teufel tun, IRGENDWEM davon zu erzählen. Am Ende würde sogar meine unschuldige Freude über eine Sichtung ihren Weg als Kreisch-panik-Rotkäppchen-fast-gefressen-Meldung in die Presse finden. Beispiele gibts genug.
Hatte zum Thema Smpfung gegen das Große C. mal ein Gespräch mit einem Reporter - das Gespräch hörte sich gut an, der Typ sachlich. Anderentags im Artikel stand eine diffamierende und eigentlich beleidigende Breitseite pauschal gegen alle Smpfgegner gleich im ersten Satz. Von meinen begründeten und garantiert esoterik-freien Vorbehalten der vorher versprochenen sachlichen Darstellung keine Spur mehr. Inzwischen wurde der Typ übrigens an die nächstgrößere Redaktion befördert... So viel zur unabhängigen Presse bläh blah blubb. Und zu sachlicher Darstellung egal WELCHEN Sachverhaltes.

Früher half investigativer Journalismus, den einen oder anderen politischen oder gesellschaftlichen Sumpf auszutrocknen. Heute spielt die Presse beinahe jedes üble Spiel mit - Sex & Crime sell. Eigentlich furchterregend. Sorry für den Exkurs.

Und ja, Dr. Ziegenhütte hat auch recht: If you're a hammer, everything looks like a nail to you.
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