Füchse...

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Nina
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Re: Füchse...

Beitrag von Nina »

Schlimmer geht's nimmer: KRIEG der Lodenfraktion gegen die Wildtiere (anders kann man das nicht mehr bezeichnen)
Erste "bundesweite Fuchswoche": Ballern, was das Zeug hält

[...] Sagen wir es gleich vorweg: Es wird verblüffend viel getötet. Jedes Jahr weit mehr als eine Million Rehe, zum Beispiel. Aber auch erstaunlich viele andere Tierarten, von denen selten die Rede ist. Darunter mehr als 450.000 Füchse.
Das klingt nach viel, scheint aber irgendwie nicht zu reichen. Anders ist nicht zu verstehen, dass das "erfrischend andere Jagdmagazin für den praxisorientierten Jäger" Waidmänner (und vermutlich auch Waidfrauen) nun zur "ersten bundesweiten Fuchswoche" aufruft. [...] Vom 13. bis zum 19. Dezember soll auf die Rotpelze geballert werden, was das Zeug hält. Den Revieren mit den meisten Opfern – im Verhältnis zur Fläche – winken Gold-, Silber- und Bronzemedaillen. Und Urkunden.
[...] "Doch neben Drückjagden", fährt das Blatt nun frohlockend fort, "haben Wald und Feld noch mehr Weidmannsfreuden zu bieten!" [...] Es sollen, wie gesagt, in einer Woche so viele Füchse getötet werden wie nur irgend möglich. Wie – das ist eigentlich Nebensache: "Die Fangjagd ist ebenso erlaubt, wie die mit Flinte und Büchse. Es darf gepirscht, gedrückt, getrieben und gelockt werden, was das Zeug hält. Wichtig ist einzig und allein die Strecke!", heißt es in dem Aufruf. Und damit nicht genug. Die Mitarbeiter*innen der Zeitschrift wollen nicht nur Fotos mit viel Blut sehen – sondern auch einen echten Fuchs-Schädel in ihren Händen halten. Den größten nämlich. Also: Bitte bis zum 31. März 2022 in die Redaktion schicken. Aber nur "sauber abgekocht"!

GEO Magazin, Peter Carstens, Meinung - Wildtiere Erste "bundesweite Fuchswoche": Ballern, was das Zeug hält https://www.geo.de/natur/tierwelt/erste ... 04500.html
Wildbiologisch an Unsinnigkeit nicht zu überbieten¹; von Juristen für tierschutzwidrig erachtet¹, da kein vernünftiger Grund zum Töten vorliegt¹, ein "zusammengebrochener Markt" für all die Pelze, die niemand will² - dürfen wir uns dann demnächst wohl auf "Mäusewochen" und "Rattenwochen" freuen³, die im großen Stil wegen fehlender Fressfeinde⁴ vergiftet werden⁵ (und damit die Umwelt & andere Tiere), weil 0,4% der Bevölkerung in ihrem Beutegreifervernichtungswahn mittlerweile völlig außer Kontrolle geraten und jedes Maß - insbesondere in ihrem selbstauferlegten Anspruch als "Naturschützer" - verloren haben.

Immerhin - "Tierschützer" dürfen sie sich ja nicht nennen, obwohl selbst das noch dreist vor Gericht eingefordert werden sollte.
Urteil: Landesjagdverband ist kein Tierschutzverein

Der Landesjagdverband ist mit seinem Versuch gescheitert, gerichtlich das Land NRW zur Anerkennung als Tierschutzverein zu zwingen. Der Verband wollte damit ein Klagerecht in Tierschutzfragen erreichen.
[...] Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen wies am Donnerstag eine Klage des Verbandes gegen die Nichtanerkennung als Tierschutzverein ab. [...] Die Jäger hatten gegen das Land Nordrhein-Westfalen geklagt, nachdem das Umweltministerium einen Antrag auf Anerkennung abgelehnt hatte.

Der Westen, 17.12.2015: Urteil: Landesjagdverband ist kein Tierschutzverein https://www.derwesten.de/politik/urteil ... 88698.html
Das Ministerium hat die Ablehnung damit begründet, dass der Landesjagdverband die Förderung des Tierschutzes nicht vorrangig, sondern gegenüber dem Natur- und Umweltschutz nachrangig als Ziel in seiner Satzung aufgeführt habe. Der Jagdverband dagegen sieht sich als „Treuhänder der frei lebenden Tierwelt“. Die mit einer Anerkennung eröffneten Mitwirkungs- und Klagerechte würden ihm ermöglichen, die Belange des Tierschutzes noch stärker zu vertreten, hieß es in einer früheren Mitteilung.

taz, 17.12.2015: Urteil des Verwaltungsgerichts: Jagdverband ist kein Tierschutzverein https://taz.de/Urteil-des-Verwaltungsgerichts/!5262311/
"Noch mehr Tierschutz" ... selten so gelacht. Also eigentlich geweint, wegen des vielen unsinnigen höllischen Tierleids, dass da so hübsch und niedlich als "Tierschutz" verpackt werden soll.


¹ Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V., 26.01.2021: Die Fuchsjagd im Jahr 2021 – Zeugnis eines überholten Jagdverständnisses
https://djgt.web19.s60.goserver.host/wp ... hsjagd.pdf

²
Wie das Unternehmen heute bekannt gab, musste die Produktion komplett gestoppt werden. Das Startup-Unternehmen befinde sich zudem in Kurzarbeit. Wie Fellwechsel angibt, liegt die Ursache am Zusammenbruch der ganzen Branche. Der Partnerbetrieb in Polen musste Insolvenz anmelden. Bereits anvisierte Verkäufe an russische Kunden im „sechsstelligen Euro-Bereich“ wurden kurzfristig storniert. Um auf lange Sicht wieder die Produktion aufnehmen zu können, habe das Unternehmen die Corona-Hilfen „selbstverständlich voll ausgeschöpft.“ [...] Bereits im Oktober 2019 hatte das Unternehmen für die Saison 2019/ 2020 bekannt gegeben, für Raubwildbälge kein Geld mehr auszahlen zu wollen. Die Fellwechsel GmbH ist ein Tochtergesellschaft des Deutschen Jagdverbandes und wurden im Jahr 2017 ins Leben gerufen.

Jagderleben, 24.07.2020: Coronakrise: Fellwechsel muss Produktion einstellen https://www.jagderleben.de/news/coronak ... len-712000
Da kommt "Corona" ja wie gerufen, damit der Steuerzahler die Verluste für dieses zum Scheitern verurteilte Projekt aus Fuchsleid noch ordentlich abmildert. Schließlich hat im Oktober 2019 - als schon ausgerufen wurde, kein Geld mehr für eingesandte Fuchsbälge auszahlen zu wollen - noch niemand gewusst, was Corona ein halbes Jahr später nicht nur mit dieser Republik anrichten wird...

³
Andernorts sind es sogar Tausende von Hektar, die betroffen sind: Die Feldmäuse wühlen durch den Boden, machen ihn löchrig und brüchig, fressen die Graswurzeln ab und vermehren sich explosionsartig. [...] So wie Bauer Hanken müssen auch andere Landwirte Futter zukaufen und können nur zuschauen, wie die Feldmäuse ihre Lebensgrundlage zerstören. Für Grünlandbetriebe eine Katastrophe und existenzbedrohend. Eine Bekämpfung ist aussichtslos - es sind zu viele. Allein in Niedersachsen sollen 150.000 Hektar Land betroffen sein.

ZDF, 08.02.2020: Wie Mäuse zur Gefahr werden https://www.zdf.de/nachrichten/wirtscha ... r-100.html
Füchse fressen etwa 30 Kilo Mäuse im Jahr

[...] Bei einer Tagesration von durchschnittlich 15 Mäusen ist der Allesfresser längst noch nicht satt. [...] Als Mäusefänger ist der Fuchs bei Landwirten und Förstern beliebt, denn alle Jahre kann es nach milden Wintern eine Feldmaus-Plage geben, [...].

VET-MAGAZIN, 20.01.2016: Füchse fressen etwa 30 Kilo Mäuse im Jahr https://vet-magazin.de/wissenschaft/wil ... aeuse.html
Der Gießener Uni-Professor Dr. Gerhard Lauenstein schätzt, dass Feldmäuse jährlich Schäden in einer Höhe von bis zu 400 Millionen Euro auf deutschen Äckern und Weiden verursachen. Er prognostiziert sogar, dass es im nächsten Jahr noch dicker kommt. Aus diesem Grund legen die Landwirte derzeit vermehrt Mäusegift aus. Es handelt sich um das hochtoxisches Gift Zinkphosphid, landläufig auch Giftlinsen und Giftweizen genannt.
Es gebe zwar strenge Regeln für die Auslegung des Giftes, sagt Michael Lenz vom Hessischen Pflanzenschutzdienst, dennoch wirke dieses Gift auch bei anderen Warmblütern, wie Wildtieren. Aber auch Hundebesitzer sind deshalb in heller Aufregung. Nicht ohne Grund, sagt die Wolfhager Tierärztin Dr. Kerstin Loewenherz. „Es handelt sich um ein Akutgift, dass sofort nach oraler Aufnahme seine Wirkung entfaltet.“


hna, 25.11.2014: Hundebesitzer in Sorge: Bauern kämpfen mit Gift gegen Mäuse https://www.hna.de/lokales/wolfhagen/hu ... 77491.html
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Nina
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Re: Füchse...

Beitrag von Nina »

Österreich: Wiener machen gegen die Fuchsjagd mobil
Petition zur Abschaffung der Fuchsjagd in Wien

Der Floridsdorfer Naturfotograf Leopold Kanzler will die Fuchsjagd in Wien abschaffen. Mittels Petition erreichte er mehr als 500 Unterschriften, sodass sein Anliegen im Petitionsausschuss behandelt wurde.
[...] "Sie stehen aber leider als ´Jagd-Konkurrenten´ bei der Jägerschaft im schlechten Licht", weiß der Fotograf. Damit die Fuchsjagd in Wien abgeschafft wird, hat er eine Petition gestartet. [...] Im Sommer 2021 sorgte der Abschuss einer Fuchsfamilie in Strebersdorf für Empörung. "Geboren am 15. März 2021 am Marchfeldkanal in Wien - Gemeinsam mit seiner Mutter gestorben am 22. Juni 2021 - grundlos abgeschossen von einem Jäger auf Wiener Stadtgebiet", schrieb Leopold Kanzler auf einer Social-Media-Plattform. Das war für ihn Anlass genug um die Petition zu starten. Mit Unterstützung von Tierschutz Austria erreichte der Floridsdorfer die für den Petitionsausschuss erforderlichen 500 Unterschriften. [...] Am 17. Jänner fand der Petitionsausschuss statt. Das Ergebnis: "Stellungnahmen von den dafür zuständige Stadträten, deren Geschäftsgruppen und/oder von den betreffenden Bezirksvorstehern und weiteren betroffenen Interessensvertretungen sind einzuholen sowie die Petitionswerber und Petitionswerberinnen vor den Petitionsausschuss einzuladen." Dieser findet voraussichtlich am 4. März statt.

MeinBezirk.at, 19.01.2022: Floridsdorfer Leopold Kanzler - Petition zur Abschaffung der Fuchsjagd in Wien https://www.meinbezirk.at/floridsdorf/c ... n_a5091232
Die Jäger halten gegen und haben Prof. Dr. Klaus Hackländer, Prof. für Wildtierbiologie und Jagdwirtschaft ins Rennen geschickt, um der alten Tradition der Fuchsjagd den Anstrich wissenschaftlich erwiesener Notwendigkeit zu verleihen. Herr Prof. Dr. Hackländer wurde ja bereits auch vom niedersächsichen Umweltminister Olaf Lies engagiert, um selbiges für die Begründung der Notwendigkeit einer Wolfsjagd zu leisten.
Petition gegen Fuchsjagd in Wien: Jagdfanatiker Hackländer präsentiert sich als Experte

[...] Und schon meldet sich das Trumpfass der Jägerschaft zu Wort und spielt wieder den neutralen Wissenschafter: Klaus Hackländer, Professor für Jagdwirtschaft an der BOKU. Dem Tierschutz ist er längst als Jagdfanatiker bekannt, auch wenn er selbst immer beteuert, gar kein Jäger zu sein. Das hielt ihn in der Vergangenheit nicht davon ab, die Jägerschaft aufzufordern, möglichst viele Füchse zu töten, um den Jagdspaß auf die sogenannte Niederwildstrecke (insbesondere Fasane) zu erhöhen. Ebenso hat er vor dem Verfassungsgerichtshof, wiederum in der Rolle des neutralen Wissenschafters, radikal gegen die Jagdfreistellung von Grundstücken durch deren Eigentümer:innen gewettert. Er weiß schon, was er seinen Geldgeber:innen schuldet. [...] Und nun will er uns, natürlich ganz neutral und objektiv, weismachen, dass Füchse auch in der Stadt „leider“ getötet werden müssen. VGT-Obmann Martin Balluch dazu: „Ich setze mich seit vielen Jahrzehnten mit der Jagd auseinander, und der abgrundtiefe Hass auf den Fuchs in der grünen Zunft wird gerade noch vom Hass auf den Wolf getoppt. Der Grund ist klar: Konkurrenz. [...] Selbst beim Fuchsmassaker in der ‚Nacht des Fuchses‘ in Salzburg gibt man zu, dass die Jagd auf den Fuchs keinem ökologischen Zwecken dient. Und dass sie gar notwendig sei, um die Population zu kontrollieren, wie der angebliche Experte Hackländer behauptet, ist absolut lächerlich. Auf dem gesamten Grundbesitz der Stadt Wien in der Steiermark und in NÖ von 58.000 ha – die Stadt Wien ist nach den Bundesforsten der zweitgrößte Grundbesitzer Österreichs! – wird kein Fuchs bejagt. Und trotzdem ist das Ökosystem noch nicht zusammengebrochen. Es ist also klar: die Fuchsjagd muss ein Ende finden!“

Presse Nachrichten, 18.01.2022: Petition gegen Fuchsjagd in Wien: Jagdfanatiker Hackländer präsentiert sich als Experte https://www.presse-nachrichten.de/2022/ ... s-experte/
Bei der Abstimmung auf MeinBezirk.at sind aktuell 96,08% für die Abschaffung der Fuchsjagd.
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