Jagdverband: Wölfe ausrotten

Norwegen, Schweden, Finnland
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Nina
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Jagdverband: Wölfe ausrotten

Beitrag von Nina »

In Schweden gibt es wieder neue Forderungen von dem Jagdverband Jägarnas Riksförbund, der sein Verständnis von Naturschutz bereits in der Aussage ausdrückte, die Wölfe auf lange Sicht wieder ausrotten zu wollen. Zur kurzen Erinnerung:

Die aktuell geforderte Reduktion von 365 auf 170 Wölfe soll laut Jägarnas Riksförbund langfristig nur ein erster Schritt zur erneuten Ausrottung der Wölfe in Schweden sein, "um die Lebensqualität für Mensch und Tier wiederherzustellen". Der Jagdverband sagt "Nein zu wildlebenden Wölfen in Schweden".¹ Die schwedische Landbevölkerung sei durch die Anwesenheit der Wölfe bei der Jagd und in der Tierhaltung beeinträchtigt, in ihrer Freiheit nach dem "Allemannsrätt" eingeschränkt und würde sich u.a. nicht mehr trauen, zu wandern oder Pilze und Beeren sammeln zu gehen. In den letzten 15 Jahren seien 260 Jagdhunde getötet und 170 verletzt worden.¹

Anscheinend hat man sich nun etwas Neues ausgedacht, mit dem man dem Ziel durch die Hintertür einen Schritt näher kommen könnte: Eine Reform des § 28 der Jagdverordnung, welche präventive Abschüsse erlauben soll. Der § 28 hatte Tierhaltern bereits große Spielräume zugebilligt.

Demnach dürfen Tierhalter und Tierhüter Wölfe und andere Raubtiere töten, wenn 1. diese ein Haus- oder Weidetier angreifen oder verletzen oder ein solcher Angriff unmittelbar bevorsteht, oder 2. ein Haus- oder Weidetier bereits getötet und verletzt wurde und im direkten Anschluss ein Angriff auf ein oder mehrere weitere Tiere unmittelbar bevorsteht oder 3. wenn sich der Beutegreifer innerhalb der Einzäunung aufhält und ein Angriff auf Haus- oder Weidetiere zu befürchten ist. Der Beutegreifer darf jedoch nur getötet werden, wenn ein Verjagen nicht möglich ist und auch sonst keine anderweitige Möglichkeit besteht, den Angriff abzuwehren oder abzubrechen.
Der Jagdverband Jägarnas Riksförbund findet, dass es an der Zeit ist, den Paragrafen großzügiger zu gestalten und schlägt vor, dass "Wölfe, Bären, Vielfraße oder Luchse erschossen werden dürfen, wenn sie sich innerhalb von 300m von menschlicher Bebauung oder Plätzen, die gewöhnlich von Menschen frequentiert werden, aufhalten. Die Jagd auf die genannten Beutegreifer soll auch zu Tages- und Nachtzeiten zulässig sein, an denen sie im Normalfall verboten ist."

Jakt & Jägare, 24.08.2021: JRF föreslår utvidgning af paragraf 28 https://www.jaktojagare.se/kategorier/v ... -20210824/
Nach Ansicht des Jagdverbands soll es das Sicherheitsempfinden und die Akzeptanz der Landbevölkerung steigern, wenn Wolf & Co. das ganze Jahr über rund um die Uhr zu jeder Zeit unter den genannten Voraussetzungen abgeschossen werden können.

Viele Wölfe dürften dann allerdings nicht mehr übrig bleiben - aber genau das war ja auch die zuvor erklärte Zielsetzung.


¹ Altinget, 23.01.2020: Jägarnas riksförbund: "Nej till frilevande varg i Sverige" https://www.altinget.se/artikel/jagarna ... -i-sverige
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