Wolf und Zeitungszusteller

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
Antworten
Benutzeravatar
Nina
Beiträge: 1779
Registriert: 10. Feb 2016, 13:25

Wolf und Zeitungszusteller

Beitrag von Nina »

Was dem Hund der Postbote ist, scheint dem Wolf der Zeitungszusteller zu sein. Oder es handelt sich, wie schon im April dieses Jahres in Hessen,
um eine Straßendemo der Wölfe gegen unseriösen Journalismus, der ungerechtfertigt erfundene oder kreativ ausgestaltete Geschichten über Isegrim verbreitet.
Die 69-jährige Zeitungszustellerin wurde in der zurückliegenden Woche bei ihrer Arbeit bedrängt – von drei Wölfen.

Volksstimme, 28.07.2021: Angst im Altmarkdorf - Zeitungszustellerin in Roxförde im Altmarkkreis von drei Wölfen bedrängt https://www.volksstimme.de/lokal/gardel ... gt-3211934


"So groß wie ein Kalb"!
Wie sie gegenüber der Volksstimme schilderte, habe sie sich bei ihrer nächtlichen Arbeit, mitten in Roxförde, mit drei, offenbar ausgewachsenen Raubtieren konfrontiert gesehen. Dass es sich um Wölfe gehandelt habe, das sei auch für sie als Laiin unschwer zu erkennen gewesen, so Evelin Drüsedau. „Eins der Tiere, ein Rüde, war so groß wie ein Kalb“, berichtete sie.

Volksstimme, 28.07.2021: Angst im Altmarkdorf - Zeitungszustellerin in Roxförde im Altmarkkreis von drei Wölfen bedrängt https://www.volksstimme.de/lokal/gardel ... gt-3211934


Kein Entkommen: Einer blockiert die Fahrerseite, die anderen beiden die Beifahrerseite
Während ein Wolf sie von der Fahrerseite des Autos her bedrängt habe, hätten sich die anderen beiden auf die Beifahrerseite begeben. „Sie haben mich förmlich umzingelt.“ Sie sei natürlich nicht ausgestiegen, sondern erst einmal weitergefahren. „Aber die Wölfe kamen hinter mir hinterher. Sie haben mich regelrecht verfolgt“, berichtete die Roxförderin. Dass sie ordentlich aufs Gas getreten sei, habe die Tiere nicht gestört.

Volksstimme, 28.07.2021: Angst im Altmarkdorf - Zeitungszustellerin in Roxförde im Altmarkkreis von drei Wölfen bedrängt https://www.volksstimme.de/lokal/gardel ... gt-3211934
Selbst bei 120 km/h auf der Autobahn haben die Wölfe nicht von ihr abgelassen -dabei wollten sie sich nur mit der Windschutzscheibenreinigung ein paar € dazu verdienen... Den konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. Die Ereignisse kämen glaubwürdiger daher, wenn nicht immer so offensichtlich eine Schippe zuviel aufgetragen werden würde.

Die ehemalige Leiterin des Fachbereiches Ordnung in der Stadtverwaltung in Gardelegen wird zitiert:
„Das geht jetzt eindeutig zu weit“ [...]. Sie sieht den aktuellen Vorfall mit großer Sorge und hat sich deshalb nicht nur mit dem Wolfskompetenzzentrum, sondern auch mit der Unteren Jagdbehörde beim Altmarkkreis Salzwedel in Verbindung gesetzt. Auch wenn die Zuständigkeit woanders liege, sei es wichtig, dass es auch dort Kenntnis von diesen Vorfällen gebe, sagte sie. [...] Sie habe, so Matthies, in den vergangenen Tagen mit mehreren Leuten im Dorf gesprochen. Und die seien wie sie der Meinung, dass es bald für die Kinder im Ort gefährlich sei. „In den Wald gehen wir schon gar nicht mehr“, machte sie deutlich. Mit Blick auf den bevorstehenden Herbst und Winter, wenn die Jüngsten im Dunklen zur Bushaltestelle gehen müssten, „haben wir Angst um die Gesundheit und das Leben unserer Kinder.“

Volksstimme, 28.07.2021: Angst im Altmarkdorf - Zeitungszustellerin in Roxförde im Altmarkkreis von drei Wölfen bedrängt https://www.volksstimme.de/lokal/gardel ... gt-3211934
Dabei warnte man per selbstgebasteltem Schild in dem Ort doch schon 2018:
Wölfe
- suchen auch in diesem Gebiet nach Beute!!!
- Kinder an die Hand führen
- Hunde stets an der Leine führen
- Wandern und Joggen nur in Gruppen, stets zusammenbleiben


az-online, 31.03.2018: Wolfs-Warnschild auf dem Wall in Gardelegen sorgt für Verwirrung bei Spaziergängern: „Laut in die Hände klatschen“https://www.az-online.de/altmark/gardel ... 39182.html
Am besten gefällt mir die Einschätzung des az-online-Autors: "Sieht professionell aus, ist aber keine behördliche Warnung: Das Wolfs-Hinweisschild auf dem Wall in Höhe des Gardelegener Schützenhauses." Nein, das verknitterte Schild aus dem Heimdrucker mit Grammtikfehlern ist vieles, aber bestimmt nicht professionell. Dies aber könnte ein Hinweis auf den Urheber sein:
Nach Zeugenaussagen befindet sich das Schild seit mehreren Wochen an dem Baum. Zeitlich einzuordnen, nachdem die CDU im gleich daneben befindlichen Schützenhaus vor wenigen Wochen eine Informationsveranstaltung mit Vertretern aus Politik und Jägerschaft abgehalten hatte.

az-online, 31.03.2018: Wolfs-Warnschild auf dem Wall in Gardelegen sorgt für Verwirrung bei Spaziergängern: „Laut in die Hände klatschen“https://www.az-online.de/altmark/gardel ... 39182.html
Und wenn die Wölfies in Roxförde/Gardelegen nicht gestorben sind, versuchen sie noch heute, zeitungszustellende Großmütter in Autos anzuhalten.
Benutzeravatar
Nina
Beiträge: 1779
Registriert: 10. Feb 2016, 13:25

Re: Wolf und Zeitungszusteller

Beitrag von Nina »

Der Text bei RTL zu dem "Vorfall" ist eher sachlich, aber der Filmbeitrag ist... ähem... naja.
Es klingt wie eine Szene aus einem HORRORFILM.
Auf einer menschenleeren Straße wird Evelyn aus Roxförde in Sachsen-Anhalt von drei ausgewachsenen Wölfen in ihrem Auto umzingelt, mitten in der Nacht. Einer der Wölfe soll so groß wie ein KALB gewesen sein. "Genau hier soll es sich in den Morgenstunden zwischen 3:00 und 4:00 abgespielt haben. Die Wölfe standen um das Auto herum und wollten auch nicht sich entfernen. Leider konnten wir mit der Zeitungszustellerin selbst nicht sprechen, da der Schock noch zu tief in ihr sitzt."
[...] Aber auch so ist die Zeitungszustellerin noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen.

RTL, 05.08.2021: Sachsen-Anhalt: Bewohner besorgt - Mitten im Dorf: Wölfe umkreisen Auto von Zeitungszustellerin https://www.rtl.de/cms/schreck-in-roxfo ... 08651.html
Erstaunlich, dass sich die Zeitungszustellerin in der "Volksstimme" selbst als "Laiin" bezeichnet hat, aber bei völliger Dunkelheit im Auto (morgens zwischen 3:00 und 4:00 Uhr) die seitlich stehenden bzw. sich bewegenden Wölfe - einer an der Fahrertür, zwei an der Beifahrertür - als "ausgewachsene" Tiere ausgemacht haben will (da haben ja bekanntlich selbst Experten Probleme, und insbesondere auch die Jäger in Niedersachsen, die gleich vier Mal statt vermeintlich ausgewachsener Rüden weibliche Wolfswelpen erschossen haben) und also offenbar zusätzlich auch noch einen Blick auf das Gemächt des von ihr als als Rüden bestimmten Wolfes erblicken konnte. Und dass die beiden anderen weibliche Tiere gewesen sind, da nur von einem Rüden die Rede ist, das hat die ältere Dame dann auch gleich noch sehen können, obwohl sie ja nach eigenen Angaben ordentlich Gas gegeben hat...

Also ich weiß ja nicht, ob das bei meinem Auto jetzt außergewöhnlich ist - aber da sind die Scheinwerfer vorn und nicht seitlich. Was Sinn macht, da meine Augen ja auch vorn und nicht seitlich sitzen. Was sich längst und rechts in der Dunkelheit abspielt, bleibt zumindest mir in meinem Auto damit verborgen, was manch völlig unbeleuchtet und dunkel gekleidet plötzlich daher gekommenen Fahrradfahrer beim Abbiegen von der außerhalb des Ortes liegenden Pferdeweide auf die Landstraße schon das eine oder andere Mal in Gefahr gebracht und mir einen gehörigen Schrecken versetzt hat. Aber vielleicht heißt das Auto der 69jährigen Seniorin ja K.I.T.T. oder Hörbi - und verfügt damit über außergewöhnliches Zubehör oder über überraschende Talente.

Eigentlich heißt es zudem immer, dass Reaktionsvermögen und Sehfähigkeit mit zunehmenden Alter abnehmen würden, aber vielleicht hat RTL schon das nächste Format von "Deutschland sucht die Superseniorin" in Planung und stellt würdige Kandidaten vor, die mit außergewöhnlichen Fähigkeiten aufwarten können. Meine Empfehlung für den Recall.
Antworten