Wildtier Stiftung: Wölfe bejagen

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Nina
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Wildtier Stiftung: Wölfe bejagen

Beitrag von Nina »

Deutsche Wildtier Stiftung: Wolfsabschüsse sollen Akzeptanz erhöhen
Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert einzelne Wölfe zu erlegen, um deren Akzeptanz zu steigern. [...] "Wir möchten dazu beitragen, dass es hier eine Akzeptanz gibt. Und dafür muss auch die Gesellschaft und die Politik bereit sein, einzelne Wölfe einfach zu entnehmen", so der Vorsitzende der Deutschen Wildtier Stiftung, Klaus Hackländer. [...] Hinter der Forderung steckt der Gedanke, dass die Wolfsrudel lernen müssten, dass vom Menschen Gefahr ausgeht. Nur dann würden sie sich fern halten. Länder wie Frankreich machen es vor. Über eine nationale Ausnahme vom europaweiten Schutztstatus, ist die Zahl der Wölfe dort auf 500 Tiere gedeckelt.

NDR, 06.03.2021: Wolfsabschüsse sollen Akzeptanz erhöhen https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... f4468.html
Man wird offenbar nicht müde, die steile These zu verbreiten, dass Wölfe ohne Bejagung ihre (gar nicht vorhandene) "Scheu" verlören und durch eine Bejagung Menschen und ihre Nutztiere meiden würden. Aber der NDR hinterfragt das wie immer nicht.
Sobald ein Wolf z. B. wiederholt viele Schafe reißt oder gar an einem Waldkindergarten entlang läuft, werden massive Sorgen und Ängste geweckt. In der Presse werden Forderungen nach Maßnahmen gegen „auffällige Wölfe“ gestellt, obwohl der Begriff bisher nicht fachlich definiert wurde. [...] Zumeist wird – auch auf Ebene der EU – eine Bejagung gefordert. Die Befürworter erhoffen sich dadurch: „Problemwölfe“ unbürokratischer fangen/töten zu können sowie die „Scheu“ der Wölfe zu erhalten. Außerdem wird argumentiert, dass durch eine Bestandsregulation die Akzeptanz für Wölfe in der Bevölkerung erhöht würde. [...] Es ist allgemeiner aktueller Wissenstand, dass sich die Wolfsdichte einer Region ganz eng dem Nahrungsangebot anpasst. Eine Regulierung der Wolfsbestände seitens des Menschen ist somit aktuell nicht erforderlich, der vernünftige Grund zum Töten m. E. nicht gegeben. [...] Reine wirtschaftliche Interessen von Jägern stellen vor dem Hintergrund des strengen Schutzstatus des Wolfs und des Tierschutzgesetzes m. E. keinen vernünftigen Grund dar, Wölfe zu bejagen. Zudem könnte eine Bejagung – sofern von unerfahrenen Personen ausgeführt – zur Zerstörung von Rudelstrukturen und damit eher zur Destabilisierung der örtlichen Verhältnisse beitragen. [...] Eine Akzeptanzerhöhung durch eine Bejagung ist ebenso wenig bewiesen. Erfahrungen aus den USA zeigen eher das Gegenteil. So berichtet Treves: „Die schrittweise Erlaubnis der Jagd auf den Wolf hat den Wert des Wolfs nach und nach reduziert. Einige Menschen akzeptieren nun zwar die Behörde, welche die Wolfsjagd erlaubt, die Akzeptanz gegenüber Wölfen ist mit einer Legalisierung der Jagd allerdings nicht gestiegen“. Mit Zulassung der Jagd auf den Wolf erhöhten sich nach Treves zudem die Wildereidelikte auf den Wolf. Es ist weiterhin bisher nicht wissenschaftlich belegt, dass eine Bejagung die Scheu der Wölfe dem Menschen gegenüber erhöhen würde. Seitens der zumeist jagenden Befürworter wird dabei häufig ein Vergleich zwischen dem Verhalten ihnen bekannter jagdbarer Tiere (Reh-Rot-Schwarzwild) gezogen, die sich auf intensivierte Jagdaktivitäten (z. B. im Winter nach Bewegungsjagden) mit erhöhter Vorsicht (Scheu) einstellen. Dieser Vergleich ist in meinen Augen fachlich kritisch zu hinterfragen. Beutetieren liegen von Natur aus etwas andere Handlungsprioritäten zu Grunde als großen Beutegreifern. [...] So beruht die sogenannte „Scheu“ des Wolfes m. E. nicht prioritär in der „Angst vor dem Menschen aufgrund von Bejagung“, sondern es liegt ihr vielmehr eine natürliche Vorsicht zu Grunde, die dieses Tier besitzen muss, wenn es sich nicht durch eine unvorsichtige Annäherung an unbekannte Objekte in Gefahr begeben will. [...] Eine Verknüpfung schlechter Erfahrungen (hier Bejagung) kann nur dann zum Menschen geschehen, wenn sich dieser bei den einwirkenden aversiven Reizen nahe genug am Wolf befindet. Der so bejagte Wolf muss zudem noch überleben, um seine Erfahrungen weitergeben zu können. [...] Bei der Ansitzjagd ist eine Verknüpfung des aversiven Reizes zum Menschen jedoch schwer herzustellen. Viel wahrscheinlicher könnte es hingegen eine Verknüpfung zum Ort des Geschehens geben, da menschlicher Geruch in unserer dicht besiedelten Gesellschaft allgegenwärtig ist. Überspitzt ausgedrückt könnte ein bejagter Wolf heute vielmehr lernen, den jagdintensiven Ort „Wald/Feld“ zu meiden und stattdessen die jagdberuhigte Nähe von Siedlungen zu suchen.

Birgit Mennerich-Bunge: Eine amtstierärztliche Sicht auf die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland, 2016, Amtstierärztlicher Dienst und Lebensmittelkontrolle 23. Jahrgang – 4/2016, Seite 225-227 https://www.vetimpulse.de/fileadmin/use ... Wolfes.pdf
Problematisch wird es hingegen, wenn Wölfe durch Futter oder andere Attraktionen aktiv die Nähe des Menschen suchen (Futterkonditionierung). [...] Auch ungeschützte Nutztiere fallen in diesen Kontext. Ein effektiver Herdenschutz ist daher unabdingbar. Wölfe dürfen Nutztiere gar nicht erst als leichte Beute kennen lernen. Negativerfahrungen (z. B. Zaun-Stromschlag) werden ebenso wie Erfolge von den Elterntieren an die Jungwölfe weitergegeben. Aus diesem Grund sind Wolfselterntiere, die bereits negative Erfahrungen mit Elektrozäunen um Schafe und Gatterwild gemacht haben, der beste Schutz vor weiteren Übergriffen. Sie meiden diese Futterquellen, geben die Erfahrung an ihre Jungen weiter und verhindern darüber hinaus die Ansiedlung fremder Wölfe. Die Situation stabilisiert sich.

Birgit Mennerich-Bunge: Eine amtstierärztliche Sicht auf die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland, 2016, Amtstierärztlicher Dienst und Lebensmittelkontrolle 23. Jahrgang – 4/2016, Seite 227 https://www.vetimpulse.de/fileadmin/use ... Wolfes.pdf
Noch eine unbelegte Behauptung:
Mehr Wölfe, mehr Übergriffe auf Nutztiere

Auch die Zahl der Wolfsübergriffe auf Schafherden steigt nach wie vor. Von zwei einzelnen Wölfen vor 15 Jahren, haben sich Wölfe im Land mittlerweile auf mehr als ein Dutzend Rudel vermehrt. Außerdem verdopple sich ihre Zahl alle drei Jahre, so Hackländer. [...] Schutzmaßnahmen der Nutztierhalter verlieren zunehmend an Wirkung - ob Zäune oder Herdenschutzhunde. In der Gruppe lernt der Wolf dazu, entwickle neue Strategien so Klaus Seebürger, Schäfer aus dem Mecklenburgischen Elbtal. Vor 15 Jahren ist bei ihm das erste Schaf von einem Wolf gerissen worden. Seitdem rüsten beide Seiten stetig auf. Ein hundertprozentiger Schutz sei illusorisch, so Seebürger.

NDR, 06.03.2021: Wolfsabschüsse sollen Akzeptanz erhöhen https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... f4468.html
Nun lässt sich der hier geforderte "hundertprozentige Schutz" durch Bejagung aber erst recht nicht erreichen.
Vergleiche der Nutztierschäden in verschiedenen europäischen Ländern zeigen, dass das Ausmaß der Schäden an Nutztieren weder von der Größe des Wolfsbestandes in einem Land noch von der Anzahl der Nutztiere abhängen. Entscheidend ist, wie gut oder schlecht vor allem Schafe und Ziegen vor Wolfsübergriffen geschützt werden (Kaczensky 1996, Linnell & Cretois 2018). Dies wird durch Erfahrungen der letzten 20 Jahre in Deutschland bestätigt. [...] In Niedersachsen zum Beispiel, war 2019 in 67% der Übergriffe auf Schafe kein und in weiteren 21% nur ein eingeschränkter Schutz (gemäß Niedersächsischer Richtlinie Wolf) vorhanden (NLWKN 2020). In Schleswig-Holstein war 2019 nur in 15% der Fälle, in denen Schafe von Wölfen angegriffen wurden, ein nach dortigen Standards ausreichender Mindestschutz vorhanden (MELUND 2020). In diesen beiden Bundesländern waren demnach in über 80% der Schadensfälle die Schafe nicht oder nicht ausreichend geschützt. [...] Allerdings gibt es auch in Gebieten, die schon länger vom Wolf besiedelt sind, trotz der in den letzten Jahren deutlich ausgebauten Förderangebote, noch immer Schafe und Ziegen, die nicht oder nur ungenügend vor Wolfsübergriffen geschützt sind. Hinzukommt, dass die reine Förderung von Schutzmaßnahmen nicht garantiert, dass diese auch korrekt angewandt werden. Eine Untersuchung in Schweden brachte zu Tage, dass bei einer stichpunktartigen Überprüfung von geförderten Elektrozäunen, nur 14 % voll funktionstüchtig waren. Der überwiegende Teil wies hingegen Aufbaumängel und damit eine eingeschränkte Wirksamkeit auf (Frank & Eklund 2017). Dies ist ein Hinweis darauf, dass neben der finanziellen Unterstützung der Tierhalter auch eine über eine einmalige Beratung hinausgehende fachliche Begleitung notwendig sein kann, um die Schäden dauerhaft zu senken.

Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf: Bericht zu Prävention und Nutztierschäden 2019: Wolfsverursachte Schäden, Präventions-und Ausgleichszahlungen in Deutschland 2019, Seite 2, 4 und 10 https://www.dbb-wolf.de/mehr/literatur- ... erschaeden
Ein Vergleich der Anzahl regionaler Nutztierübergriffe in Niedersachsen vor dem Hintergrund dort regional vorhandener Wolfsrudel zeigt, dass die Anzahl Übergriffe nicht zwingend von der Anzahl Rudel abhängig ist (...). Vielmehr spielt eine Rolle, welche Erfahrungen das Rudel mit Nutztieren gemacht hat. Der wolfsabweisende Schutz von nicht wehrhaften Nutztieren ist somit Grundvoraussetzung für ein konfliktarmes Miteinander zwischen Wolf und Mensch. Wird dieses missachtet, und Wölfe lernen, dass Nutztiere leichter zu erbeuten sind als das heimische Wild, werden sie die Erfahrung im Rudel weitergeben. Ein konfliktarmes Miteinander von Nutztierhaltern und Wolf ist dann nicht mehr möglich, der einfache Grundschutz wird nicht mehr reichen. Klüger ist es daher, das weitere Verhalten von Wölfen durch negative Erfahrungen beim Übergriffsversuch auf Nutztiere zu beeinflussen. Wölfe, die möglichst gleich beim ersten Versuch und dann wiederholt schmerzhafte Bekanntschaft mit einem Elektrozaun gemacht haben, werden Nutztiere meiden. So konditionierte Rudel sind dann der beste Schutz gegen weitere Übergriffe, denn sie lassen keine fremden Wölfe in ihrem Revier zu. Geeignete Herdenschutzmaßnahmen müssen also in Wolfsregionen – besser bereits in Wolfserwartungsregionen – ständig und jederzeit an nicht wehrhaften Weidetierherden etabliert sein (passive Vergrämung). Einzelne aktive Vergrämungsmaßnahmen oder die Bejagung können (...) keinen Beutegreifer dauerhaft von seinen Beutetieren fernhalten. Zudem ist sogar mehrfach der gegenteilige Effekt bei einer Intensivierung der Bejagung beschrieben worden: eine erhöhte Anzahl Nutztierrisse durch Zerstörung der Rudelstruktur.

Birgit Mennerich-Bunge: Muss der Wolf Respekt lernen? Erfahrungen aus Niedersachsen, 2018, Amtstierärztlicher Dienst und Lebensmittelkontrolle, 25. Jahrgang – 2/2018, Seite 4-5 https://blog.bad-wildbad.de/wp-content/ ... T_2018.pdf
Kein Mensch käme auf die Idee, dem eigenen Hund den Diebstahl der verlockenden Wurstsemmel vom Wohnzimmertisch abzugewöhnen, in dem man ihm zeitversetzt zwei Wochen später mit einem überfallartigen Handkantenschlag im Nackenbereich und den Worten "So, und das ist für die Semmel! - Tu das nie wieder" irritiert. Lerneffekt = 0.

Deutsche Wildtierstiftung - nicht zu verwechseln mit Wildtierschutz Deutschland. Hier ein paar Hintergründe:
Die Deutsche Wildtier Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung des privaten Rechts mit Sitz in Hamburg. [...] Die Deutsche Wildtier Stiftung wurde 1992 vom Unternehmer Haymo Rethwisch ins Leben gerufen. [...] 2010 wurde Fritz Vahrenholt auf Bitten von Rethwisch in das Kuratorium der Deutschen Wildtier Stiftung berufen. Zu diesem Zeitpunkt war Vahrenholt Vorsitzender des Vorstands von RWE Innogy. Nach seinem Wechsel in den Aufsichtsrat von RWE Innogy übernahm Vahrenholt als alleiniger Vorstand die Leitung der Deutschen Wildtier Stiftung. [...] Die Zeitung Kontext: Wochenzeitung veröffentlichte zwei Artikel, in denen sie die Arbeit der Deutschen Wildtier Stiftung kritisierte. Die Zeitung bemängelte die Anstrengungen der Stiftung, den Bau von Windrädern in Wäldern zu verhindern, während sie gleichzeitig die Abholzung des Hambacher Forsts ignoriere. Dies wurde unter anderem darauf zurückgeführt, dass Fritz Vahrenholt ehemaliger RWE-Vorstand war, es gemeinsame Projekte zwischen der Deutschen Wildtier Stiftung und RWE gab und RWE der Stiftung im Jahr 2017 Geld überwies. Die Stiftung beantwortete eine Anfrage der Zeitung über die Höhe der Spende nicht, veröffentlichte jedoch später ein Pressestatement, in welchem sie diese auf 1000 € bezifferte. [...] Kritisiert wurde auch die Nutzung der Stiftung zu Zwecken des Kampfes gegen den Ausbau der Windenergie in der Vorstandszeit Vahrenholts vor dem Hintergrund seiner umstrittenen Positionen im Zusammenhang der Leugnung der menschengemachten globalen Erwärmung und den Verflechtungen mit RWE. [...] Seit Januar 2021 ist der Wildtierbiologe Klaus Hackländer Vorstandsvorsitzender.

Wikipedia: Deutsche Wildtierstiftung, abgerufen am 06.03.2021 https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_ ... r_Stiftung
Mit dem Tod von Haymo G. Rethwisch verliert Deutschland nicht nur einen herausragenden Stifter im Naturschutz, sondern auch einen Visionär in Sachen Jagd. [...] Getrieben von der Sorge um den gesellschaftspolitischen Bedeutungsverlust der Jagd wurde schonungslos formuliert: „Ein zukunftsorientiertes Jagdwesen setzt eine stärkere ökologische Orientierung und eine Harmonisierung mit Natur- und Tierschutz voraus.“

Deutsche Jagdzeitung, 27.06.2014: Haymo G. Rethwisch: Stifter – Visionär – Jäger https://djz.de/haymo-g-rethwisch-2868/
Hier noch ein etwas schriller Artikel, über den sich jeder selbst seine Gedanken machen möge:
Mitwelt am Oberrhein, Kategorie Greenwash, 21.02.2020: "Wildtier" Stiftung: Klimawandelleugner & Kritik - Tarnorganisation der Klimawandelleugner & Windradgegnerlobby, oder "industrienaher - neoliberaler" Naturschutzverband? " https://www.mitwelt.org/deutsche-wildti ... lobby.html
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Nina
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Re: Wildtier Stiftung: Wölfe bejagen

Beitrag von Nina »

Sind die Bejagungsgründe "Akzeptanzerhöhung" und "Wölfe schützen durch Schießen" das neue Argumentationsmuster, um eine reguläre Wolfs-Bejagung durchzusetzen?

In der letzten Pressemitteilung des Niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies zum Fehlabschuss der Wölfin in Uelzen, für die im Grunde keine Ausnahmegenehmigung vorlag, wurde folgende verstörende Aussage getätigt:
Die Alternative wäre, dass verzweifelte Weidetierhalter im Zweifel irgendwann selbst zum Gewehr greifen. Soweit darf es nicht kommen.

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, PI 030/2021: Erlegter Wolf im Landkreis Uelzen https://www.umwelt.niedersachsen.de/sta ... 97863.html
Straftaten durch Minderheiten als "Alternative" zu denken, ist an sich schon problematisch. Entweder die Gesellschaft akzeptiert die Wolfspolitik von Olaf Lies, oder aber kriminelle Kräfte übernehmen das Feld. Damit bestimmt nicht mehr der Großteil der gesetzestreuen Bürger die Politik, sondern die wenigen kriminellen Elemente.

Das Argumentationsmuster hat auch der Landtagsabgeordnete und Jagdverbandspräsident Helmut Dammann-Tamke (CDU) bemüht:
Damman-Tamke gab im NDR der Politik die “Schuld an der Misere”: Die Menschen würden beim Thema Wolf allein gelassen: “Der Mensch neige dann dazu, eine Angelegenheit in die eigene Hand zu nehmen. Das sei nicht zu rechtfertigen, aber man dürfe sich eben auch nicht wundern.”

JAWINA, 26.07.2019: Dammann-Tamke: Kein Hinweis auf Wolfsquälerei https://www.jawina.de/dammann-tamke-kei ... quaelerei/
Und genau dieses Muster hat auch der Professor für Wildtierbiologie und Jagdwirtschaft, Univ. Prof. Dipl.-Biol. Dr. rer. nat. Klaus Hackländer, zudem auch Teil des Wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Jagdverbandes, aufgeführt:
Wir brauchen hier im Prinzip nur mal den entsprechenden Entschluss, dass wir sagen: Okay, wir schauen hier nicht länger zu, sondern wir möchten vermeiden, dass es hier zu einem Hass kommt in der ländlichen Bevölkerung auf den Wolf. Sondern wir möchten dazu beitragen, dass es hier eine Akzeptanz gibt. Und dafür muss auch die Gesellschaft und die Politik bereit sein, einzelne Wölfe einfach zu entnehmen.

NDR, 06.03.2021: Wolfsabschüsse sollen Akzeptanz erhöhen (Filmbeitrag) https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... f4468.html
Dabei werden als Vorbilder die Quotenjagden in Schweden, Finnland und Frankreich genannt, was die Begrifflichkeit "Entnahme einzelner Wölfe" leicht überstrapaziert.

Wer den Wolf schützen will, muss ihn also durch die Jäger schießen lassen, wenn nicht der hassende Mob das Ruder übernehmen soll.

Welchen Anteil haben nun aber die, die der Bevölkerung, die ja zu 80% pro Wolf eingestellt ist, die Wolfsjagd als vermeintlich einfache und versöhnende Lösung schmackhaft machen wollen, am Hass der kriminellen Minderheiten? Fühlen sich diese Minderheiten in ihrem Hass vielleicht erst oder auch bestätigt, wenn sie immer wieder lesen:
JÄGER WARNEN
"Wölfe werden uns bald massiv heimsuchen"

Wölfe breiten sich im Osten Deutschlands immer weiter aus. Die Raubtiere schrecken Pferde auf, die Autounfälle verursachen, und laufen sogar durch Siedlungen. [...] "Wölfe werden uns bald viel massiver heimsuchen, als es bisher der Fall ist", so Verbandspräsident Volker Böhning. Hintergrund sei die Zunahme bei den Raubtieren. [...] Für große Unruhe hatte dort ein Vorfall mit Pferden westlich von Meißen gesorgt. Eine Herde Pferde war in Panik von der Koppel ausgebrochen und auf eine Bundesstraße gelaufen, wo die Tiere mit Autos kollidierten. Alle neun Pferde verendeten, zwei Menschen wurden schwer verletzt. Als Ursache wurden Wölfe ausgemacht, die die Tiere vermutlich aufgeschreckt hatten.
"Solche Probleme sind vorprogrammiert, wenn die Zahl der Wölfe weiter unkontrolliert zunimmt", warnte Böhning.

Nordkurier, 16.02.2014: JÄGER WARNEN - "Wölfe werden uns bald massiv heimsuchen" https://www.nordkurier.de/mecklenburg-v ... 76202.html
Wobei das mit dem "Beleg" für die Wölfe als Ursache so eine Sache war: Das umstrittene Gutachten wurde von dem umstrittenen Gutachter in Eigenregie gefertigt:

Sächsische, 07.01.2014: Zweifel am Wolfsgutachten https://www.saechsische.de/zweifel-am-w ... 45768.html
BUND Sachsen e.V., 18.02.2014: Neuer Ärger ums Wolfsgutachten https://gesunde-zukunft.eu/cms/pages/po ... 0.php?p=40
Jäger warnen: Wolf wird sich auch Menschen nähern

Der Sprecher der Kreisjägerschaft warnt angesichts neuer Sichtungen eines Jungwolfs bei Hamminkeln: „Mehrere Wölfe oder Rudel können dagegen problematisch werden. Sie werden sich ohne natürlichen Feind schnell weiter vermehren, und weitere Schäden an Wild- und Nutztieren sind unumgänglich.“ [...] Zudem seien Wölfe in der Lage, ganze Rinderherden zu beunruhigen, die dann möglicherweise aus der Umzäunung brechen und auf Straßen schwere Unfälle verursachen können. „Der Wolf wird auf absehbare Zeit auch die Scheu verlieren und die Nähe zu Menschen zu suchen. Ob das funktionieren kann, scheint fraglich, insbesondere wenn es zur Begegnung mit Kindern kommt.

RP online, 06.03.2020: Jäger warnen: Wolf wird sich auch Menschen nähern https://rp-online.de/nrw/staedte/wesel/ ... d-49406079
Weißkollmer Jäger warnen vor Wölfen

Bei den Jagdgenossenschaften rund um Hoyerswerda macht sich Unmut breit über die Ausbreitung des Wolfes. Horst Dutschmann, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Weißkollm, und Heinz Bläsche, Sprecher der Pächter, erklären im RUNDSCHAU-Interview, was sie sorgt. [...] Bläsche: Kein Wolfsexperte hat bisher darauf geantwortet, wie sich ein Wolf verhält, wenn er sich plötzlich vom Menschen bedroht fühlt, wenn Pilz- oder Beerensammler plötzlich auf Elterntiere mit Welpen treffen. Und was ist mit dem Wolf als Tollwutträge Füchse als Tollwutträger müssen wir Jäger bejagen, die Wölfe nicht. Mittlerweile haben sich die Lausitzer Wölfe auch an das bekömmliche Fleisch unserer Haustiere gewöhnt. Ich glaube nicht, dass sich unsere Tierhalter dies noch länger gefallen lassen.

LR online, 13.03.2007: Weißkollmer Jäger warnen vor Wölfen https://www.lr-online.de/lausitz/hoyers ... 15978.html
Jäger warnen vor Wolfsboom in Brandenburg [...] Jäger zweifeln offizielle Wolfszahlen an

maz online, 22.06.2016: Jäger warnen vor Wolfsboom in Brandenburg https://www.maz-online.de/Brandenburg/J ... randenburg
Ein großes Thema der Jäger ist aktuell der Wolf: "Das Landesamt für Umweltschutz veröffentlichte dazu falsche Zahlen", rügte Günter Scheffler, der zugleich Kreisjägermeister ist. Aktuell leben laut dem Amt in Sachsen-Anhalt 49 Wölfe sowie sechs Rudel - dabei wurden in 2013 allein schon 30 Wölfe geboren. Gezeigt wurde ein Video, das ein Traktorist aus seiner Maschine machte - der Wolf hat mitnichten Scheu vorm Menschen. Das unterstrich auch ein Angriff auf einen Jäger in Niedersachsen - dieser konnte sich nur mit einem Schuss aus der Pistole retten.

Volksstimme, 17.04.2015: Zwei Jäger warnen vor zu vielen Wölfen https://www.volksstimme.de/nachrichten/ ... elfen.html
Ah ja, der Traktor: "Aufstellung zur Jagd" - ein und dasseelbe Video, an vielen Orten aufgenommen:
Dieses Video wurde in den örtlichen Zeitungen mit der Schlagzeile „Aufstellung zur Jagd“ veröffentlicht. In den folgenden Wochen kursierte es in verschiedenen Bundesländern als angeblicher Beweis für dreistes Verhalten in den jeweiligen Gebieten, aus denen es dann jeweils stammen sollte. Fachlich ist dieses Verhalten allerdings als unproblematisch einzustufen.

BfN-Skripten 502 (2018): Reinhardt, Kaczensky, Frank, Knauer, Kluth: Konzept zum Umgang mit Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten - Empfehlungen der DBBW, Seite 49 https://www.dbb-wolf.de/Wolfsmanagement ... en-woelfen
Und der Jäger, der sich "nur mit einem Schuss aus der Pistole retten konnte":
Angeblicher Wolfsangriff in Boitze: Lügengeschichte mit Wolf

Ein Jäger in Niedersachsen will von einem Wolf angegriffen worden sein. Ein Gutachten zeigt nun: Der Mann übertrieb gehörig.

taz, 21.08.2015: Angeblicher Wolfsangriff in Boitze: Lügengeschichte mit Wolf https://taz.de/Angeblicher-Wolfsangriff ... /!5222191/
Immer mehr Jäger kommen in die Runde, wollen sich äußern. „Unser Wild vergreist“, betont Hartmut Schulze, Revierinhaber aus Groß Briesen. „Der Wolf frisst immer das langsamste und schwächste Tier.“ Irgendwann sei doch mal Schluss. Außerdem habe man hier nicht so große unbewohnte Flächen wie in Alaska. „Wir laufen einer Katastrophe entgegen“, warnt er und die anderen nicken. Irgendwann werde es Konflikte auch mit Menschen geben.

moz.de, 13.03.2018: Wolf Jäger warnt vor drohender Katastrophe https://www.moz.de/lokales/eisenhuetten ... 33494.html
Die Gefahr, dass Wölfe sich möglicherweise auch Menschen nähern, ist nach Einschätzung Grünings nicht auszuschließen. Die Tatsache, dass Wölfe weitaus häufiger gesichtet würden als zum Beispiel Luchse sei möglicherweise ein Zeichen dafür, dass es immer mehr Wölfe gebe, die ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verloren haben.

HNA, 19.10.2017: Wolfsrudel könnte im Solling heimisch werden: Jäger warnen https://www.hna.de/lokales/northeim/nor ... 87645.html
Helmut Damman-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft und Mitglied des Landtages (CDU) rechnet vor: „Die Wolfspopulation in Niedersachsen, aber auch in Deutschland wird weiter sehr dynamisch wachsen. Wir können davon ausgehen mit einem Tempo von 30 bis 50 Prozent im Jahr. 50 Prozent Wachstum bedeutet alle zwei Jahre eine Verdopplung der Population. Da läuft eine Welle auf uns zu, die die wenigsten bisher in ihrer Intensität erkannt haben.“

WELT, 06.09.2015: Warum unser Umgang mit Wölfen extrem gefährlich ist https://www.welt.de/politik/deutschland ... h-ist.html
Aber auch in dieser Hinsicht verhindere das Senckenberg-Institut mit seiner Geheimniskrämerei eine objektive Untersuchung der DNA-Proben, so Dammann-Tamke. Solange sich das Institut sperre, könne sogar die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden, dass etliche niedersächsische Wölfe Hybride sind. Es sei mittlerweile bekannt, dass die Rote Armee Wolfs-Hybriden eingesetzt habe, weil diese eben schärfer als Hunde seien. Es könnte durchaus sein, dass einige diese Tiere beim Abzug der russischen Truppen aus dem ehemaligen Ostblock einfach ausgewildert wurden.

Kreiszeitung Wochenblatt, 10.12.2018: Mehr Transparenz nötig https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de ... ig_a129104
Ende des Jahres werden voraussichtlich beinahe 400 Wölfe in Niedersachsen leben. Nach Ansicht der Jäger sind das zu viele. Der Wolf verliere zunehmend seine Scheu vor dem Menschen. "Es wird nicht mehr lange dauern und die Wölfe werden in den Städten auftauchen", sagte der Kreisjägermeister. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis der erste an der Leine geführte Hund von einem Wolf angegriffen werde.

Kreiszeitung Wochenblatt, 12.03.2019: Jägerschaft warnt vor unkontrollierter Ausbreitung des Wolfes https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de ... es_a136568
Mit deutlicher Mehrheit stimmt die Vertreter der 1137 Jäger dafür, dass ihnen in Sachen Wolf zumindest zeitweise ein Jagdrecht zugestanden wird. [...] Ausgangspunkt der eigentlich nicht geplanten Abstimmung war ein Antrag des Hegeringes Dreilützow. Danach soll den Politikern empfohlen werden, eine flächendeckende Wolfspopulation im Lande nicht zu akzeptieren. Zudem sollte den Jägern zeitlich begrenzt eine gewisse Jagdausübung zugestanden werden. [...] Für großes Interesse sorgte auch die Schilderung von Birgit Eckart aus Karenz, die einen Augenzeugenbericht eines Jägers vorlas, der von einem Wolf angegriffen wurde und sich nur mit einem Schuss in die Erde unmittelbar vor dem Tier retten konnte. [...] Fazit: Die Jäger sehen in dem Wolf am Ende ein noch immer unberechenbares Raubtier, das in unserer Kulturlandschaft keinen Platz hat.

Hagenower Kreisblatt, 12.04.2015: Jäger fordern die Jagd auf den Wolf https://www.svz.de/lokales/hagenower-kr ... 39856.html
Die dichtbesiedelte und land- und forstwirtschaftlich genutzte Region biete weder Platz noch geeigneten Lebensraum für das Raubtier, so das Fazit bei der jüngsten Herbsthegeschau des Kreisjagdverbandes Oberallgäu in Fischen.
Jetzt müssten die Weichen gestellt werden, damit aus der „Bedrohung“ kein „Problem“ werde, das die Jagd massiv beeinträchtige und in der Folge auch die Forstwirtschaft. Massive Unterstützung fordert die Jägerschaft von der Politik ein.

Kreisbote, 23.10.2018: Warnung der Jägerschaft: Großraubtiere verändern das Allgäu - Jäger »feuern« auf den Wolf https://www.kreisbote.de/lokales/sontho ... 49509.html
Niendorfer Jäger gelingt Aufnahme von Wolf – und fordert Änderung des Jagdrechts: „Ein Kind ist wie ein Stück Beute“

In der Nähe von Siedlungen, ist der Waidmann überzeugt, hat der Wolf nichts zu suchen: „Es wird immer gesagt, der Wolf ist ängstlich. Er wird verharmlost.“ Deshalb müsse das Jagdrecht geändert werden, findet Kühl: „Es müsste die Möglichkeit geben, wenn Wölfe zu dicht an Siedlungen kommen - unter 100 Meter – dass wir eingreifen dürfen.“
Etwa mit Schüssen in die Luft. Bislang ist es ausdrücklich verboten dem Wolf „nachzustellen“. „Da sind uns total die Hände gebunden.“ Kühl rät den Bewohnern im Wolfsgebiet, Kinder nicht mehr unbeaufsichtigt in den Wald zu lassen und Hunde anzuleinen. Auch Tränengas könne im Ernstfall helfen: „So ein Kind ist wie ein Stück Beute, wenn der Wolf keine Scheu hat.“

az online, 28.02.2015: „Ein Kind ist wie ein Stück Beute“ https://www.az-online.de/uelzen/bienenb ... 74996.html
Dazu ein Leserbrief:
Warum werde ich bloß das Gefühl nicht los, dass uns die Jäger permanent „einen Bären aufbinden (wollen)“ und uns reichlich „Jägerlatein“ auftischen? [...] Inzwischen haben wir schon über 20 Jahre Wölfe in Deutschland ohne jeden Zwischenfall. In den „Wolfsgebieten“ sind Pilzsammler, Spaziergänger mit und ohne Hund unterwegs. Und nicht nur in dem Wolfsgebiet Lausitz spielen Kinder im Wald. Warum also die Aussage, dass Wölfe für Kinder gefährlich sind? Auch das Argument der Überpopulation ist Unsinn.

az online, 03.03.2015: Jäger binden uns Bären auf https://www.az-online.de/leserbriefe/ue ... 80712.html
Das sind nur wenige Beispiele über viele, viele Jahre der Scharfmacherei in den Medien gegen den Wolf aus jenen Kreisen, die jetzt behaupen, dass nun nur noch eine reguläre Bejagung der Wölfe ihnen "Schutz" vor Hass und Selbstjustiz bieten könne.
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