Es gibt seriöse und gebastelte Darstellungen

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Wolfs-Theoretiker
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Es gibt seriöse und gebastelte Darstellungen

Beitrag von Wolfs-Theoretiker »

Hallo zusammen,

ich stöbere viel im Internet rum und lese natürlich viel über Wölfe. Dabei stoße ich auf Sachen, welche mich nicht nur
biologisch ansprechen, sondern ich versuche auch eine technische Erklärung für irgendwelche Vorgänge zu bekommen,
irgenwelche Tricks in Filmen oder Zirkus, also mich interessiert was dahintersteckt. So geht es mir auch beim Lesen oder
beim Anschauen eines Videoclips. Hier mal zwei Beispiele:

1.) hierzu als Erstes mal eine seriöse Meldung welche ich gelesen habe und welche keine Hintergedanken bei mir auslößte:

https://www.bild.de/regional/hamburg/ha ... .bild.html

2.) zu Zweitens, da habe ich mir gedanken gemacht, weil da steht geschrieben: "Wolf reisst Reh".
Interessiert mich natürlich, ein angeblich SENSATIONELLES VIDEO,
aber mit etwas Scharfblick erkannt man sofort, daß es eine getürkte Sache ist.

Weil mir kommt das Reh doch etwas groß vor und ich denke(bin mir nicht sicher), daß es eine junge Hirschkuh ist.
Denn ein Reh zerrt ein Wolf ohne Probleme von der Stelle. Damit fängt es in meinem Gehirn an klick zu machen und ich
schau mit das "Wolfs-Schauspiel" mehrmal an und halte das Video an und erkenne,
warum der Wolf das Beutetier nicht von der Stelle bekommt.
Es ist mit 3 Drähten und Erdnägeln bzw. Zelt-Heringen im Boden verankert.
Zwei der Heringe konnte ich sogar in der Vergößerung erkennen und auch die drei Drähte hinterlassen in der Fellstruktur ihre Abdrücke.
1 x vor der Schulter, 1 x hinter der Schulter vor Rumpfmitte und 1 x über das Hinterteil(oberhalb der angefressenen Stelle).
Nun frage ich mich, weil das Beutetier schon hinten schon angefressen ist und da noch weitere Wölfe rumlungern,
haben die Wölfe die Beute mit Draht am Boden befestigt. :lol:
Oder wurde eine Videocamera mit Bewegungsauslösung, gegenüber von Menschen auf die Beute ausgerichtet,
welche an Ort und Stelle mit Draht fixiert wurde, damit die Aufnahmeposition erhalten bleibt.

https://www.bild.de/video/clip/wolf/wol ... .bild.html

Es folgt ein erster Videobildausschnitt, wo die Herringe schlecht zu sehen sind, die Drähte in der Fellstruktur schon.
Screenshot_2020-01-18 Sensationelles Video Wolf reißt Reh in Norddeutschland(1).png
Der gleiche Ausschnitt, nur unter den schlecht zu erkennenden Heringen sind rote Punkte von mir.
Screenshot_2020-01-18 Sensationelles Video Wolf reißt Reh in Norddeutschland(2).png
Grüsse, WT
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Caronna
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Re: Es gibt seriöse und gebastelte Darstellungen

Beitrag von Caronna »

stimmt, da ist was arg faul! Vergleich das mal mit einen Kräftigen Hund (z.B. DSH), wäre kein Problem das wenigstens etwas zu bewegen, das Reh oder Hirschkuh den Abhang hochzuziehen.
Da rührt sich aber nichts.
Wen Wundert, BLÖD berichte, sind typisch für Fakes.
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
Wolfs-Theoretiker
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Re: Es gibt seriöse und gebastelte Darstellungen

Beitrag von Wolfs-Theoretiker »

Hallo Caronna,

danke für Dein Feedback und Deiner Einschätzung der Sachlage.

Grüsse, WT
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Lutra
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Re: Es gibt seriöse und gebastelte Darstellungen

Beitrag von Lutra »

Caronna hat geschrieben: 19. Jan 2020, 09:41 Wen Wundert, BLÖD berichte, sind typisch für Fakes.
Mir geht es da genauso. Um diese Art Quelle mache ich mir nur in der Richtung Gedanken, dass sie von so vielen Leuten ernst genommen wird.
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Es gibt seriöse und gebastelte Darstellungen

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Gebastelte und überhöhte Darstellung - nur meine völlig unmaßgebliche Vermutung. ;)

Panische Flucht: Kinder bei Ausritt von Wölfen verfolgt
Ein Wolfsrudel verfolgte in der Südheide (Niedersachsen) am 10. Januar zwei Kinder auf ihren Ponys. Die zehn und zwölf Jahre alten Mädchen ritten nachmittags einen Waldweg entlang, als sich ihnen drei Wölfe aus dem Forst heraus näherten. Die 1,30 Meter großen Ponys scheuten und galoppierten davon. Die beiden Reiterinnen konnten sich im Sattel halten und schafften es, die in Panik versetzten Tiere durchzuparieren.

Die Schwestern glaubten, die Raubtiere hätten das Interesse verloren und stiegen ab, um die aufgebrachten Vierbeiner besser beruhigen zu können. Plötzlich tauchten die Wölfe wieder auf und näherten sich der Gruppe knurrend bis auf 15 Meter. Verängstigt riefen die Mädchen ihre Mutter per Handy um Hilfe. Erst als sich diese mit ihrem Auto näherte, zog sich das Rudel in den Wald zurück. „Meine Kinder lasse ich nicht mehr alleine ausreiten, das ist zu gefährlich. Was wäre denn passiert, wenn eines der Mädchen runtergefallen wäre?“, bemerkt die Frau gegenüber der Redaktion. Aus Angst vor Drohungen gegen ihre Familie möchte die dreifache Mutter anonym bleiben.

jagderleben.de, 27.01.21; https://www.jagderleben.de/news/panisch ... lgt-712448
Und was haben die Knurr-"Wölfe" gemacht, während die Kiddies auf Mutti warteten? Selber ihre Nachrichten auf dem Smartphone gecheckt? ^^
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Nina
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Re: Es gibt seriöse und gebastelte Darstellungen

Beitrag von Nina »

Diese Arten von Storys führen just in dem Moment zur Erheiterung, wenn exakt die Details bedient werden, die man aus einschlägigen fiktiven Filmen (über böse Wölfe) kennt: Der Wolf knurrt bedrohlich seine Beute an, bevor er sie verspeist. Meine domestizierten Wölfe knurren niemals angesichts eines vollen Napfs, einem leckeren Rinderohr oder bei der engagierten Begleitung von Nachbars Katze oder dem vorwitzigen Eichhörnchen zur Grundstücksgrenze. Sämtlichen Natur-Dokumentationen sind auch bei wildlebenden Wölfen zu entnehmen, dass sie ihre Beute vor dem großen Haps nicht anknurren oder lautstark bedrohen. Warum auch die Beute vorher vertreiben?

Ähnlich amüsant erscheinen dann auch die "qualifizierten" Kommentare der erbosten "Jagderleben"-Leser: Kinder müssten sich frei entfalten können, allein ausreiten können - völlig egal wie gut Kind und Pony ausgebildet sind oder nicht - und "Runterfallen" gehöre nun mal dazu! Was diese Bullerbü-Träumer völlig ausschalten, ist die Tatsache, dass weder für Reiter, Pferdebesitzer noch für Pferde Ausbildungsnachweise oder Leistungsprüfungen verpflichtend sind, um auf den ganz gewöhnlichen Straßenverkehr losgelassen zu werden. Und im Gegensatz zum KFZ-Führerschein-Inhaber sprechen wir hier von Kindern, die u. U. nicht einmal die Straßenverkehrsordnung sicher beherrschen, die geistige und emotionale Reife zur Teilnahme am Straßenverkehr mit einem komplexen "Fahrzeug" besitzen noch ein sicher berechenbares Fahrzeug wie ein Fahrrad oder Auto bedienen, sondern auf einem Fluchttier unterwegs sind, dem schon vorbeiwehende Plastiktüten, ein kläffender Pinscher, der örtliche Spielmannzug oder einfach nur ein windiger Tag ausreichen, um die Flucht nach vorn anzutreten, insbesondere wenn der Reiter nicht entsprechend im Geländereiten ausgebildet ist oder über langjährige Erfahrung verfügt.

Hier auf dem Land kann sich jeder Depp ein Pferd anschaffen und es auf dem Hof halten, sich draufsetzen und das "Gepferd" durch den Straßenverkehr manövrieren, ohne die geringste Ahnung von Pferden und/oder der StVO zu haben. Und auch in der Südheide ist die nächste Bundes- oder Hauptstrasse nicht weit. Ich habe selbst genug leidvolle und kostspielige Erfahrungen gemacht und kann anhand der Erlebnisse eigener und der meiner Mitstreiter behaupten: Irgendwann trifft es jeden mal, ohne dass auch nur entfernt sowas wie ein Wolf im Spiel war. Mein eigenes Hotti war ohne mich unterwegs, als es zur Rush-Hour mit einem PKW kollidierte; ein Senior wurde (glücklicherweise) abgeworfen, bevor sein Pferd die Hauptstrasse querte und den Zusammenprall mit dem Auto nicht überlebte - viele Jahre vor der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland.

Genug der eigenen Anekdoten, hier noch ein paar Fakten:
Der Umgang mit einem Pferd kann gefährlich werden und sogar im Rollstuhl enden. Die Risiken des Reitsports werden häufig unterschätzt, warnt die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme. Nach Statistiken der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) passieren hierzulande jedes Jahr zwischen 30 000 und 93 000 Unfälle mit Pferden. Reiten gehört zu den drei unfallträchtigsten Sportarten bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Über 50 Prozent aller Patienten, die wegen eines Reitunfalls im Krankenhaus behandelt werden müssen, sind unter 18 Jahre alt. Junge Reiterinnen sind besonders gefährdet: Mädchen unter 14 Jahren machen zwar nur etwa 18 Prozent der organisierten Reiterinnen in Deutschland aus, sie sind jedoch bei 40 Prozent aller Reitunfälle betroffen. [...] Dabei ist die Schwere der aus Reitunfällen resultierenden Verletzungen im Vergleich zu anderen Sportarten besonders hoch. [...] Die Gefährlichkeit des Umgangs mit Pferden ergibt sich unter anderem aus der mit der Größe und Kraft eines Pferdes entstehenden kinetischen Energie und seiner Unkontrollierbarkeit. Die Stiftung Kindergesundheit rechnet vor: Ein Pferd besitzt eine Masse von ca. 500 kg und ist bis zu zwei Metern hoch. Der Kopf des Reiters befindet sich bis zu drei Meter über dem Boden.
Ein Pferd kann bis auf 65 km/h beschleunigen und bringt bei einem Tritt eine Kraft von bis zu einer Tonne auf. Es ist ein Flucht-, Herden- und Steppentier und benimmt sich oft entsprechend. Wird es in die Enge getrieben, verteidigt es sich mit Huftritten und Bissen. „Pferde sind keine Sportgeräte, sondern autonom denkende und dabei unberechenbare Lebewesen“, betont Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit mit großem Nachdruck.


Wittelsbuerger, 15.09.2016: Beinahe so gefährlich wie Autounfälle: - Reiten für Kinder - ein Spaß mit hohem Risiko https://www.wittelsbuerger.de/wissen/20 ... kinder.htm
Die Diskussion um die Reitunfälle war aktuell, bevor sich die Wölfe in Deutschland großflächig niedergelassen haben:
In Deutschland reiten etwa zwei Millionen Menschen. Jährlich verunglücken dabei etwa 93.000 Menschen. Damit stellt Reiten etwa sechs Prozent der insgesamt 1,46 Millionen Sportunfälle. Leider stammen diese Unfallstatistiken der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin aus dem Jahr 2000, aktuellere Zahlen gibt es bisher nicht, weil Reitunfälle nicht meldepflichtig sind. [...] Pferde sind Fluchttiere und erschrecken leicht. Der Anlass kann uns völlig harmlos erscheinen, eine Plastiktüte kann beispielsweise schon der Grund sein, dass sich das Tier erschrickt und zur Seite springt oder durchgeht. Pferde können auch unsicher werden, wenn sie sich langweilen, weil sie von einem Anfänger geritten werden. Das Pferd will dann erst mal nur eines: abhauen. Um den Reiter kümmert es sich dann nicht mehr. [...] Auch erfahrene Reiter kann es treffen. [...] Die meisten passieren beim Sturz vom Pferd. Viele Unfälle finden aber auch schon im Stall statt, bei der Pflege des Tieres. Pferde können treten und beißen. Daher sollte man schon im Stall unbedingt einen Helm tragen und festes Schuhwerk, vor allem Kinder.

SPIEGEL, 28.11.2012: Sportunfälle beim Reiten - Die Gefahren beim Pferdesport https://www.spiegel.de/gesundheit/ernae ... 69456.html
Muss denn erst ein Kind zu Schaden kommen, bevor gehandelt wird? Nö, offenbar nicht: An den Jagdgesetzgebung für einen verbesserten Menschenschutz hat sich seitdem ja nichts geändert:
Die Polizei ermittle aktuell gegen sieben tatverdächtige Jäger wegen fahrlässiger Körperverletzung, teilte die Polizei am Sonntag mit. Sie sollen zum Tatzeitpunkt in einem Waldgebiet nahe des Vorfallsorts unterwegs gewesen sein. [...] Das sechsjährige Mädchen war am Samstagabend in einer Kleingartenanlage in Großsaara (Landkreis Greiz) durch einen Schuss an der Hüfte verletzt worden. Zum selben Zeitpunkt fand im benachbarten Wald eine Jagd statt.

Thüringen24, 16.07.2018: Sechsjährige angeschossen: Polizei nimmt sieben Jäger ins Visier https://www.thueringen24.de/thueringen/ ... isier.html
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Es gibt seriöse und gebastelte Darstellungen

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Nina hat geschrieben: 29. Jan 2021, 19:29 Diese Arten von Storys führen just in dem Moment zur Erheiterung, wenn exakt die Details bedient werden, die man aus einschlägigen fiktiven Filmen (über böse Wölfe) kennt
Meine Worte. ;)

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Lutra
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Re: Es gibt seriöse und gebastelte Darstellungen

Beitrag von Lutra »

Mal etwas OT, weil es gerade um Pferde geht:
Ein Spruch, den der Reitausbilder meinem Vater gesagt hat: "Das Pferd ist ein schönes Tier, doch leider hinten und vorn zu kurz und es fällt nach beiden Seiten steil ab."
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