Jäger verwechselt...

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Lutra
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Lutra »

Harris, da Du hier in diesem Faden recht aktiv bist und da dieser ja nun mal um "Mißgeschicke" verschiedener Jäger geht, hätte ich mal speziell an Dich als "Insider" eine Frage. Angenommen bei einer Gesellschaftsjagd fällt einer unangenehm auf durch Leichtsinn, grobe Fehlschüsse, altersbedingte Dattrigkeit z.B.. Wie verhält sich da die übrige Gesellschaft im allgemeinen? Drückt man da eventuell mal ein Auge zu? Oder wird da eher Klartext gesprochen? Hast Du da Erfahrungen?
Schattenwolf

Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Schattenwolf »

Ich packe s mal hier rein. Oder soll ich einen eigenen Thread dazu aufmachen? Es wird ja von gewisser Seite, von selbsternannten Wolfsexperten immer wieder "prophezeit" wie gefährlich Wölfe auch für den Menschen sind, oder werden würden was auch immer.Und siehe da, wieder mal nicht der Wolf. Und bevor das gejammer gleich wieder los geht, das hat nichts mit Provokation zu tun, das sind fakten.
Bei einem Jagdunfall in Vaihingen an der Enz (Kreis Ludwigsburg) ist ein 25 Jahre alter Traktorfahrer durch einen Schuss schwer verletzt worden. Seine 18 Jahre alte Beifahrerin wurde leicht verletzt. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Montag mitteilten, hatten sich mehrere Jäger an einem Maisfeld aufgestellt, um während der Ernte Wildschweine zu jagen.[/quote]

https://bnn.de/lokales/enzkreis/traktor ... z-verletzt
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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

harris hat geschrieben:
Nina hat geschrieben:Für die Igel generell hatte der Jagdverband indes bis 1997 seine eigene Lösung: In dem Merkblatt 2 zur Fasanenhege "wird aufgerufen, alle Igel im Revier kurzzuhalten, d. h. zum Beispiel mit dem Jagdmesser zu töten, denn sie fressen natürlich Fasanengehege" (Bode/Emmert: Jagdwende - Vom Edelhobby zum ökologischen Handwerk, Beck 2000, S. 77). Das Merkblatt wurde erst 1997 auf öffentliche Proteste aus dem Verkehr gezogen.
Hat sie sich das ausgedacht um hier Stimmung zu machen? Psst :oops:
Nein, hat sie sich nicht ausgedacht., zumal die Quelle genau beschrieben ist: Sie stammt von zwei Jägern, die sich dem Thema wie erwachsene Menschen genähert haben. Deine kindische Reaktion auf unliebsame Fakten, harris, ist symptomatisch für Deine Umgang mit Kritik und zieht sich wie ein roter Faden durch die Debatte.
Um zu konkretisieren, wird anschließend auf die vom DJV seit 1950 herausgegebenen Merkblätter verwiesen, insbesondere auf das berüchtigte Merkblatt Nr. 2 zur Fasanenhege. In ihm wird aufgerufen, alle Igel im Revier kurzzuhalten, d. h. zum Beispiel mit dem Jagdmesser zu töten, denn sie fressen natürlich Fasanengelege. Eine schöne Waidgerechtigkeit ist das also! Dies war selbst dem DJV zuviel: Er zog sein Merkblatt aus dem Verkehr - freilich erst im Jahr 1997 und nach öffentlichem Unmut, aber immerhin nach dem es noch 1985 wieder aufgelegt wurde.

Bode/Emmert: Jagdwende - Vom Edelhobby zum ökologischen Handwerk, Beck 2000, S. 77
Wer sind die Autoren?
Wilhelm Bode, geb. 1947, ist Leitender Ministerialrat im Saarländischen Umweltministerium sowie Jagd- und Waldsprecher des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). [...] Elisabeth Emmert, geb. 1957, Biologin und Landschaftsplanerin, ist seit 1992 Bundesvorsitzende des Ökologischen Jagdverbandes (ÖJV).

Bode/Emmert: Jagdwende - Vom Edelhobby zum ökologischen Handwerk, Beck 2000, S. 77
Beim DJV wir der Igel immer noch als Fressfeind des Fasans geführt.
Krähe, Elster, Wanderratte, Igel und Wildschwein nehmen die Nester aus.
Deutscher Jagdverband: Fasan (Phasianus colchicus) https://www.jagdverband.de/content/fasa ... -colchicus


Ach ja: Laut DJV landeten im Jagdjahr 2017/2018 satte 76.731 Fasane auf der menschlichen Jagdstrecke.
Deutscher Jagdverband: Jagdstatistik https://www.jagdverband.de/node/3304
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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

Noch ein Fun Fact:
Am 21.02.2019 wurde das neue Landesjagdgesetz im Landtag in Düsseldorf verabschiedet. [...] Ab morgen gelten somit für die nordrhein-westfälischen Jägerinnen und Jäger folgende erfreuliche Korrekturen, um eine praxisgerechte Jagd und mehr Bundeseinheitlichkeit zu gewährleisten: [...] Das Aussetzen heimischen Feder- oder Haarwildes (außer Schalenwild) ist wieder erleichtert: Der Unteren Jagdbehörde ist schriftlich bis eine Woche nach dem Aussetzen Art, Geschlecht und Anzahl des ausgesetzten Feder- oder Haarwildes anzuzeigen.

Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen: Neues Landesjagdgesetz tritt am 13. März in Kraft https://www.ljv-nrw.de/inhalt/ljv/press ... 27309.html
Ein Jäger, der den Naturschutz ernst nimmt, würde auch niemals in Gefangenschaft erbrütete Vögel wie Fasane oder Enten aussetzen, um sie dann später "in der Natur" zu töten.

Richard David Precht: Tiere denken. Vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen. Kapitel "Naturschutz oder Lustmord?" Seite 354, Goldmann Verlag München, 2018
Schattenwolf

Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Schattenwolf »

Lutra hat geschrieben: 10. Sep 2019, 13:54 Harris, da Du hier in diesem Faden recht aktiv bist und da dieser ja nun mal um "Mißgeschicke" verschiedener Jäger geht, hätte ich mal speziell an Dich als "Insider" eine Frage. Angenommen bei einer Gesellschaftsjagd fällt einer unangenehm auf durch Leichtsinn, grobe Fehlschüsse, altersbedingte Dattrigkeit z.B.. Wie verhält sich da die übrige Gesellschaft im allgemeinen? Drückt man da eventuell mal ein Auge zu? Oder wird da eher Klartext gesprochen? Hast Du da Erfahrungen?
Das würde mich auch mal interessieren.
zaino
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von zaino »

Nochmal zu der Igel-Geschichte: Ist ja nun wohl aus dem Verkehr gezogen, das Blatt, wenngleich immer noch die Behauptung kursiert, der Igel würde die Gelege fressen. ÄHm ja, das heimische Rebhuhn wurde ja auch vom Igel fast oder ganz ausgerottet, desgleichen die Schnepfe, nicht?
Es gab ja niemals nie nicht Flurbereinigung, bei der all die dicken schützenden Hecken zwischen den Feldern entnommen und durch lächerliche Jungbuchen ersetzt wurden (beispielsweise, da wo ich aufwuchs). Nö, nö... und bis zum Anschlag bejagt wurde das Federvieh auch niemals nie nicht. Jawollja, die böösen Eierfresser waren es. Igel kriegt man auch leichter als Elstern, Eichelhäher, Eichkater etc. etc. etc. Viele Hunde sind es Hasen Tod, schon richtig - aber wenn der Hase sich irgendwo gut verstecken kann, geben die Hunde auf. Nur, zerstört man alle und jedes Versteck, ists halt so oder so vorbei.

Allein diese Denke, dass man nur eine Tierart niederhalten muss, damit man andere damit "rettet" - da rollen sich mir die Zehennägel auf.
Wenn da ein Ungleichgewicht entsteht, hat meist der Mensch dran geschraubt s.o. Oder eine Tierart eingeführt, die wg. Überangebot von irgendwas in ihrer Population praktisch explodiert. So einfach funzt es nun mal nicht.

Aber platte, einfache Lösungen verkaufen sich bei einer gewissen geistig minder beleuchteten Klientel einfach besser.... *bööösebin*
Schattenwolf

Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Schattenwolf »

Da das Thema gerade aufgekommen ist.

Der Waschbär - kein Artenkiller
https://www.nabu-gifhorn.de/flora-und-f ... hb%C3%A4r/
harris
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von harris »

Schattenwolf hat geschrieben: 10. Sep 2019, 20:10 Da das Thema gerade aufgekommen ist.

Der Waschbär - kein Artenkiller
https://www.nabu-gifhorn.de/flora-und-f ... hb%C3%A4r/
Der NABU :lol: Aha, gerade der NABU. Geh mal nach Göttingen in die NABU Wildtierauffangstation. Da kannst Du live erleben welche Ahnung die von Tieren, besonders Wildtieren haben.
Genau solchen Berichte laden zum Mitgliederbeitritt und Spenden ein. Weil scheinbar genug Menschen drauf reinfallen.
Der örtliche NABU hier, unterstütz die Jäger bei der Jagd auf den Waschbär. Und das sind Leute vor Ort und keine am Schreibtisch.
Ein Verein, zwei Meinungen!! ;-)
zaino
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von zaino »

Klar, sechs aktuelle Studien sind ja ganz sicher nur von den blöden Naturschützern bezahlte Kuschelprojekte.... *augenroll**
harris, Du beweist mal wieder, dass es hier nur noch um Meinungen geht, nicht um Fakten.
harris
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von harris »

Lutra hat geschrieben: 10. Sep 2019, 13:54 Harris, da Du hier in diesem Faden recht aktiv bist und da dieser ja nun mal um "Mißgeschicke" verschiedener Jäger geht, hätte ich mal speziell an Dich als "Insider" eine Frage. Angenommen bei einer Gesellschaftsjagd fällt einer unangenehm auf durch Leichtsinn, grobe Fehlschüsse, altersbedingte Dattrigkeit z.B.. Wie verhält sich da die übrige Gesellschaft im allgemeinen? Drückt man da eventuell mal ein Auge zu? Oder wird da eher Klartext gesprochen? Hast Du da Erfahrungen?
Also, ich sage es gleich vorweg, ich spreche von meinen Erfahrungen. Wenn ich zur Drückjagd gehe, ist das auch meistens hier in der Umgebung.
Wenn jemand, z.B. auffällt, weil er nicht sauber geschossen hat, z.B. ein Reh von vorn wird ihm das gesagt und er wird auch keine weiteren Einladungen mehr bekommen. Es muss immer Waidgerecht geschossen werden, so das das Wild auch auf den Teller kommt und nicht so, das es nicht verwertet werden kann.
So etwas spricht sich in den Kreisen rum und er ward nie mehr gesehen..
Auch wer prahlt, oder sich aufbrüstet und von seinen "Erlebnissen" schon kund (SMS oder so) tut, bevor der Jagdpächter etwas davon weiß, ist in Zukunft auch nicht mehrt dabei.
Genau so verhält sich das beim "Rumgeballere". Wenn kurz hintereinander 5 Schüsse fallen, kann etwas nicht stimmen. Und glaube mir wie schnell der Übeltäter gefunden wird.
Auch diene angesprochene altersbedingt Drahttigkeit wird schon mal unter die Lupe genommen. Ist jemand dabei, der rumzittert wird schon mal an die Seite genommen und klare Worte gesprochen oder im Vorfeld nicht mehr zur Jagd sondern nur noch zum Schüsseltreiben eingeladen. Aber es gibt auch einige Ältere, die machen manchen Jüngeren was vor.
Und glaub mir, (einige hier natürlich nicht. Aus Prinzip schon) alle positiven und vor allem negativen "Taten" machen schnell die Runde...
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