Kormorane

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Lutra
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Re: Kormorane

Beitrag von Lutra »

Ich verschließe die Augen nicht. Mir ist bewußt, das der Kormoran eine kleine Restpopulation der Äsche, die mit Ach und Krach gerade noch so überlebt, auslöschen kann. Das kann auch der Fuchs mit den letzten Rebhühnern einer Region. Man findet sicher noch andere Beispiele. Auch bei der Großtrappe wird mit riesigem Aufwand versucht, sie noch in Deutschland zu halten, obwohl ihre Zeit hier abgelaufen ist, die vom Menschen gestaltete Landschaft ihr großflächig keinen Lebensraum mehr bietet.
Wo ich nicht mitgehe, ist Deine Feststellung, dass der Kormoran "derartig überhand nimmt". Er hat sich wieder angesiedelt, ausgebreitet, erst langsam, dann schneller, für manche "explosionsartig", aber mittlerweile eine Platteauschwelle erreicht, wo sein Bestand nicht mehr zunimmt, sondern in einem Bereich schwankt.
Erklärbär
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Warum um alles in der Welt soll man nicht alles unternehmen, um bestimmte Fischarten vor dem Aussterben zu bewahren? Sind Fische weniger wert als andere Tiere??? Kormorane sind überhaupt nicht bedroht, es werden immer mehr! Ich weiß aus Interna, wenn wir Fischer eine Vergrämung beantragen, wird plötzlich von den Vogelschützern bekannt, dass hier und da noch eine Brutkolonie ist und man deswegen in der Brutzeit nicht jagen darf im Umkreis von 30 km. Da wird gezählt mit geschlossenen Augen! Wir Fischer, die häufig mehrmals täglich am Wasser sind, haben das schwarze Elend ständig vor Augen.

Woher kommt Deine Aussage Plateauschwelle, ein Link wäre hilfreich! Jedenfalls stimmen die Zählungen hinten und vorne nicht, da bin ich mir sicher. Zudem möchte ich da europaweite Zahlen, denn der Kormoran ist ein Zugvogel. Aber das weisst Du ja. Plateauschwelle - warum? Es gibt keine natürlichen Feinde und keine artimmanente Bremse. Die letzten Gewässer sind auch noch nicht leergefuttert. Die Äschen hat es dummerweise aufgrund ihres Schwimmverhaltens als Erste erwischt.

Die Äsche hat einer ganzen Fischregion ihren Namen gegeben. Ich gebe sie niemals auf.
Lutra
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Re: Kormorane

Beitrag von Lutra »

Erklärbär hat geschrieben: 20. Mai 2019, 21:35 Woher kommt Deine Aussage Plateauschwelle, ein Link wäre hilfreich!
https://www.lung.mv-regierung.de/dateie ... v_2017.pdf

Aber Du bist Dir ja sicher, dass die Zahlen nicht stimmen.
Erklärbär
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Lutra hat geschrieben: 21. Mai 2019, 06:53
Erklärbär hat geschrieben: 20. Mai 2019, 21:35 Woher kommt Deine Aussage Plateauschwelle, ein Link wäre hilfreich!
https://www.lung.mv-regierung.de/dateie ... v_2017.pdf

Aber Du bist Dir ja sicher, dass die Zahlen nicht stimmen.
Danke für den Link! Die Zahlen sind immer Näherungswerte und bilden nie die Realität ab. Die Vogelschützer zählen nach unten und die Fischer nach oben. Das gleicht sich vielleicht aus. :lol:
Eines ist sicher: Du kannst die Wachstumskurve ruhig steiler ansetzen, wen Du die getöteten Kormorane draufsetzt. Und glaub mir, die 700 ist nur eine Dunkelziffer. :dead:
Und sie werden ja nicht bur in McPomm reduziert. GSD.
Zeigt, dass Vergrämung eben doch effektiv ist, so sie denn angewendet wird/werden darf. Der Gesamtbestand ist dennoch noch viel zu hoch.

Da ging es ja jetzt um McPomm. Für Gesamteuropa liegen keine aktuellen Zahlen vor, oder?
Lutra
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Re: Kormorane

Beitrag von Lutra »

Erklärbär, der Brutvogelbestand in Europa ist im Link enthalten.
Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, dass die Ornithologen die Brutvögel "nach unten" zählen. Ich bin selber keiner von der Sorte, aber ich weiß, dass die das recht genau nehmen, und beim Kormoran als auffälliger Koloniebrüter ist das sicher einfacher als beim Pirol.
Die zur Vergrämung geschossenen sind sicher (hoffentlich) keine Brutvögel. Früher wares üblich wie auch bei Krähen mit Schrot die Nester auszuschießen. Das würde heute nicht nur den Jagdschein kosten.
Erklärbär
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Ich habe lediglich Infos über McPo und Ostseeraum gefunden.

Nach unten zählen, wie das geht wird hier beschrieben:
https://www.hna.de/lokales/wolfhagen/ae ... 47807.html
Lutra
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Re: Kormorane

Beitrag von Lutra »

Es sind zwei verschiedene Zählungen, der Brutvogelbestand und die Winterzählung. Im Winter hast Du sehr viele Zuzügler aus dem Osten. Es bringt nicht viel, in diese Schwärme hineinzuschießen. Die fliegen weiter und haben dadurch noch mehr Hunger und man hat vielleicht 1% "entnommen".
Renaturierte Gewässer wären der eigentliche Weg. Aber das ist gerade im Mittel- und Unterlauf der Flüsse Illusion.
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Sehe ich nicht so. Wenn Kormorane durch Vergrämung dazu gebracht werden, ihren Schnabel von Gewässern der Forellen- und Äschenregion fernzuhalten, ist das besser, als es zu unterlassen mit der Begründung, die haben dann noch mehr Hunger und fliegen woanders hin. Sollen die von mir aus dann zu den großen Gewässern ziehen. Die verkraften das eher.

Natürlich wäre Renaturierung der Weg. Bzw. neue Klärstufen in Kläranlagen. Keine Abwässer mehr einzuleiten und nur noch Ökolandbau. Keine Querverbauungen mehr. Aber der Weg ist lang...
Lutra
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Re: Kormorane

Beitrag von Lutra »

Zur wirkungsvollen Vergrämung müßte praktisch ständig ein Wächter am Gewässer sein. Ob das praktisch durchführbar ist? Bei Fischteichen funktioniert es nur eingeschränkt.
Erklärbär
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Vergrämung funktioniert natürlich, solange sie letal durchgeführt wird. Hängt dann vom Engagement der Jäger ab. Freilich sollte man die weitergehenden Schritte nicht außer acht lassen:
Aus den besagten Gründen fordern die Mitgliedsverbände der ARGEFA ihre Heimatländer, das EU-Parlament sowie die Europäische Kommission auf, sich dafür einzusetzen, dass

- der Kormoran in Anhang II der EU-Vogelschutzrichtlinie (jagdbare Tiere) aufgenommen wird,

- die regionalen Möglichkeiten zur Vergrämung von Kormoranen erweitert werden,damit sie effektiver werden,

- neben den lokalen Vergrämungsmaßnehmen auch nachhaltige Kormoranbestandskontrollen erfolgen, um einen nachhaltige Schutz der Fischbestände zu erzielen,

- bestandsreduzierende Eingriffe in Brutkolonien des Kormorans fortgesetzt und deutlich intensiviert werden,

- zeitnah ein gesamteuropäisches Management des Kormorans ergriffen wird,

- ein europäisch koordinierter Langzeitmanagementplan etabliert wird, der die Kormoranbestände langfristig in die Kulturlandschaft integriert, ohne die Biodiversitäts-Ziele im Bereich der Fischarten zu gefährden.
Aus dem Positionspapier der ARGEFA.ORG.
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