Da steckt ja ordentlich politische Sprengkraft hinter, zumal Herr Lies auf sein rechtswidriges oder zumindest rechtlich äußerst umstrittenes Vorgehen seine fragwürdige politische Performance fortsetzt.
Doch wer darf den Rüden, der seit Frühjahr 2018 mehrere Nutztiere gerissen haben soll, jetzt eigentlich schießen? Wo hält sich dieser zurzeit auf? Und wie soll sichergestellt werden, dass es überhaupt das richtige Tier erwischt? Antworten auf diese Fragen gibt das niedersächsische Umweltministerium derzeit nicht.
"Jetzt geht es darum, das Verfahren umzusetzen. Ich bitte um Verständnis, dass das außerhalb öffentlicher Kommunikation stattfindet", sagte Minister Olaf Lies (SPD) am Freitagmittag auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Hannover.
NDR, 01.02.2019: Im Fadenkreuz: Wie läuft die Jagd auf den Wolf? https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3812.html
Klingt für mich, als ob da jemandem bei seinem höchstwahrscheinlich rechtswidrigen Vorgehen Beobachter äußerst unangenehm sind. Aber der Druck wächst.
Man kann es ja erstmal auf die Opferrolle schieben. Olaf Lies:
Die Debatte sei emotional zu aufgeladen. "In der Zeit, in der wir leben, bestehen ganz große Sorgen bei denjenigen, die am Ende möglicherweise den Vollzug durchführen."
NDR, 01.02.2019: Im Fadenkreuz: Wie läuft die Jagd auf den Wolf? https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3812.html
Wenn er vorgibt, sich solche Sorgen um seine Schützen zu machen, könnte er ja alternativ sein im Alleingang im Hinterzimmer ausgekungeltes höchstwahrscheinlich rechtswidriges Vorhaben abbrechen und erstmal die rechtliche Lage abschließend klären lassen,
bevor er die Artillerie mit dem Jagdgewehr in den Wald schickt.
Das NDR-Magazin "Hallo Niedersachsen" findet übrigens, dass die Jäger die einzigen seien, die "GW717M" allein aufgrund der Optik zu identifizieren in der Lage wären:
Dann wird Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft, eingeblendet:
"Wir empfehlen unseren Mitgliedern angesichts der Schärfe der gesellschaftspolitischen Diskussion, die nach wie vor auch um den Abschuss eines einzelnen Wolfes sich rankt, sich hier nicht aktiv einzubringen."
Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft, im NDR-Magazin Hallo Niedersachsen, 01.02.2019 https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3812.html
Und weil böse Menschen die edlen Vollstrecker bedrohen könnten, müssen die Tiere jetzt leiden:
Diese Zurückhaltung macht es nicht leichter, Schafe und Rinder zu schützen, die in der Region Nienburg allzu oft Ziel von Wolfsattacken wurden.
NDR Hallo Niedersachsen, 01.02.2019: Problemwolf zum Abschuss freigegeben https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3812.html
Beim NDR sind die Rollen von Protagonisten und Antagonisten im Vorfeld auf jeden Fall bereits klar verteilt.
Und das, wobei doch gerade erst gestern in der WELT zu lesen war, dass der Deutsche Jagdverband noch weiter geht und gleich mal den
Abschuss ganzer Rudel ins Spiel gebracht hat, "
um dem Tier Respekt vor dem Menschen beizubringen".
WELT, 01.02.2019: Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel https://www.welt.de/vermischtes/article ... rudel.html
Sehr konsistent ist diese Argumentationsführung jedenfalls nicht. Für mich klingt das wie: Wölfe schießen ja bitte, aber in der Außendarstellung auf keinen Fall irgendwas mit den Jägern in Verbindung bringen. Politik und Vollzug - klammheimlich im Hinterzimmer geboren. Intranparenz als erhofftes Erfolgsmodell. Wenn der Schuss da mal nicht nach hinten los geht.
Die CDU hat ja ausreichend Erfahrung damit, für ihre Interessen die SPD über die Klinge springen zu lassen. Olaf Lies ist noch so ein Vertreter, der begeistert hinter den von der CDU geworfenen politischen Stöckchen hinterherhechelt und nicht merkt, dass die Stöckchen immer weiter Richtung Abbgrund geworfen werden. Herrliche Politposse, wenn nur kein Wolf für diese Eitelkeiten sterben müsste.