Angst der Jäger, Landwirte und Co vor dem Wolf

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
zaino
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Re: Angst der Jäger, Landwirte und Co vor dem Wolf

Beitrag von zaino »

naja, das Geheul der Jäger, wenn sie hohe Pacht zahlen müssen... immer das Gleiche. Hey, ich heule auch niemandem die Hucke voll, weil ich mir vor über 20 Jahren ein Pferd eingebildet und angeschafft habe. Das ist allein MEIN Bier, mein Gaul, mein Ding. Ich habs mir ausgesucht, fertig, Ende.

Nicht jeder kann sich das große Super-Revier mit fünfstelliger Pachtsumme pro Jahr leisten, die tollste teuerste Ausrüstung und die abgefahrenste Safari oder den Top Geländewagen. Ob der rein materielle Ertrag in einem Pachtrevier wirklich übers Wildpret 'reinkommt? Und ob sich sowas überhaupt trägt oder nicht einfach wie das Färt unter Privatvergnügen fällt?
Wie oft trabt der Berufsjäger ohne Erfolg heim, blau gefroren und in Gedanken an andere Jobs, mit denen der nächste Tag früh anfängt?

Für die Gemeinden sind hohe Jagdpachten natürlich ein Mordsgewinn. Und wenn die Jäger keine Lust haben, schaut der Gemeindevorstand blöd aus der Wäsche. So hängt eins vom anderen ab. Da muss man halt ein Gleichgewicht finden. Es gibt einem auch keiner Kredit, nur weil man irgendwo ein Rennpferd laufen lässt... .LOL.
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Nina
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Re: Angst der Jäger, Landwirte und Co vor dem Wolf

Beitrag von Nina »

In einigen Medien wird ja gern deklariert, dass Schäfer und Rinderhalter wegen der Wölfe in ihrer Existenz gefährdet seien.

Hier ist ein Beispiel aus Brandenbrg:
http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow ... re-ich-auf

Die Schadensstatistik für Brandenburg sieht im Verhältnis zu den gehaltenen Tieren wie folgt aus:

2017:
Anzahl Schafe: 69.400 , gerissene Schafe: 316 (entspricht 0,45%).
Anzahl Rinder 543.688, gerissene Rinder: 48 (entspricht 0,009%)

https://www.statistik-berlin-brandenbur ... B&anzwer=7
https://www.statistik-berlin-brandenbur ... -12-19.pdf
http://www.lfu.brandenburg.de/cms/detai ... .407130.de

Auch wenn für den einzelnen Tierhalter die Situation belastend sein mag, erscheinen die Zahlen marginal, wenn man sie mit dem Ausmaß des menschengemachten Leids vergleicht. So wäre es generell mal interessant zu wissen, wieviele Tiere aufgrund sonstiger Todesursachen in den Tierkörperverwertungsanstalten landen.

Eine Idee davon bietet z. B. die Sendung Report Mainz vom 20.03.2018.
Report Mainz, 20.03.2018: Millionen Schweine sterben für den Müll http://www.ardmediathek.de/tv/REPORT-MA ... d=50999848

Dort hat sich eine Tierkörperbeseitigungsanstalt bereit erklärt, einen Amtsveterinär bei der Begutachtung dort angelieferter Rinder filmen zu lassen.
Der zeigt die eitrigen Wunden eines Rindes und sagt: "Tiefgreifende Vereiterungen, Abschürfungen. Das geht hin bis zum Abmagern, bis zu Verhungern. Sowas finden wir hier alles."

Allein in der einen Anlage werden pro Jahr 50.000 Schweine entsorgt, die sich in der Regel keinem Betrieb mehr zuordnen lassen, wenn sie aus dem Sammeltransporter gekippt werden.

Die Tierärztliche Hochschule in Hannover hat dazu eine Untersuchung in sechs Bundesländern durchgeführt und die Ergebnisse dem Team von Report Mainz erläutert. "Zu sehen sind bis auf die Knochen abgemagerte Schweine, große, offene Wunden, Druckgeschwüre an Körper und Gelenken."
Die federführende Tierärztin der Studie zeigt sich von Anzahl und Ausmaß der Befunde überrascht: "Es war deutlich mehr als vielleicht mit wenigen seltenen Einzelfällen zu erklären gewesen wäre."
Sie kam zu dem Ergebnis, dass pro Jahr "rund 300.000 Tiere erheblichen Leiden und Schmerzen ausgesetzt waren, bevor sie entsorgt wurden." Zudem seien mehr als 60% der entsorgten Schweine zuvor fehlerhaft notgetötet worden, was hochgerechnet rund 730.000 Tieren pro Jahr entspräche.
Das Report Mainz Team zieht das Fazit, dass in Deutschland rund 60 Mio. Schweine pro Jahr geschlachtet werden - und 13,6 Mio. die Mast nicht überleben. Sie landeten sinnlos im Müll. Zudem seien mehr als 1 Mio. Tiere zuvor langhanhaltenden Schmerzen und Leiden ausgeliefert gewesen.

Über die Studie gibt es auch einen Bericht beim NDR: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... ne588.html

Ich kann immer nur den Kopf schütteln, wenn in diversen Medien groß aufgezogen wird, dass der Wolf in Brandenburg mal 300, und in Niedersachsen mal 400 Schafe getötet hat - man muss doch nur einen Blick auf die Dimensionen wie oben beschrieben richten.

Gleiches gilt für die Lebendausfuhr von Schafen und Rindern in Drittländer, wo sie, sofern sie die Reise bis dorthin überleben, ohne Betäubung und oft mit mangelnder Ausildung und ungeeignetem Gerät geschlachtet und zuvor meist verstümmelt werden, wie das ZDF jüngst gezeigt hat:

https://www.zdf.de/dokumentation/37-gra ... e-100.html

Neben den 1,6 Mio. in Deutschland geschlachteten Schafen hat die EU-Kommission die Ausfuhr lebender Schafe in Drittländer wie die Türkei oder in den Nahen Osten für das Jahr 2016 auf "eine Rekordsumme von 2,62 Mio" der zur Schlachtung exportierten Schafe beziffert.

"Gestiegen ist aber auch erneut der Lebendexport von Rindern (...) Von Januar bis August 2017 wurden laut EU-Kommission rund 650.000 Rinder im Wert von fast 800 Mio. Euro ins Ausland verkauft.
Dabei ist in Deutschland vor allem der Export von Schlachtrindern in Drittländer wegen Tierschutzverletzungen in die Diskussion geraten."

http://www.fleischwirtschaft.de/wirtsch ... iger-35832

Es ist nicht zu fassen, wie man für 48 in Brandenburg und 30 in Niedersachsen durch Wölfe getötete Rinder so eine Welle machen kann, wenn die obengenannten Zahlen einschließlich des damit verbundenen Tierleids gefühlt einfach mals so hinten überfallen.

Naja, nach den Wölfen steht jetzt neuerdings Gänse-Bashing auf dem Plan:

NDR, 11.04.2018: Nonnengänse fressen Schafen das Gras weg https://www.ndr.de/nachrichten/schleswi ... ns106.html
Widukind

Re: Angst der Jäger, Landwirte und Co vor dem Wolf

Beitrag von Widukind »

Nina hat geschrieben: 12. Apr 2018, 16:52
Ich kann immer nur den Kopf schütteln, wenn in diversen Medien groß aufgezogen wird, dass der Wolf in Brandenburg mal 300, und in Niedersachsen mal 400 Schafe getötet hat - man muss doch nur einen Blick auf die Dimensionen wie oben beschrieben richten.

Gleiches gilt für die Lebendausfuhr von Schafen und Rindern in Drittländer, wo sie, sofern sie die Reise bis dorthin überleben, ohne Betäubung und oft mit mangelnder Ausildung und ungeeignetem Gerät geschlachtet und zuvor meist verstümmelt werden, wie das ZDF jüngst gezeigt hat:

https://www.zdf.de/dokumentation/37-gra ... e-100.html

Neben den 1,6 Mio. in Deutschland geschlachteten Schafen hat die EU-Kommission die Ausfuhr lebender Schafe in Drittländer wie die Türkei oder in den Nahen Osten für das Jahr 2016 auf "eine Rekordsumme von 2,62 Mio" der zur Schlachtung exportierten Schafe beziffert.

[...]

Es ist nicht zu fassen, wie man für 48 in Brandenburg und 30 in Niedersachsen durch Wölfe getötete Rinder so eine Welle machen kann, wenn die obengenannten Zahlen einschließlich des damit verbundenen Tierleids gefühlt einfach mals so hinten überfallen.
Da stimme ich mit Dir völlig überein. Und trotzdem hat noch keiner ein Kraut gegen diese Königsdisziplin der Dummheit (Ignoranz) gefunden... :roll:
Lutra
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Re: Angst der Jäger, Landwirte und Co vor dem Wolf

Beitrag von Lutra »

Positionspapier des Deutschen Jagdverbandes zum Wolf vom 22.03.2018:

https://www.jagdverband.de/sites/defaul ... 20Wolf.pdf

Viele Forderungen.
Erklärbär
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Re: Angst der Jäger, Landwirte und Co vor dem Wolf

Beitrag von Erklärbär »

Man sieht in dem Papier sehr deutlich, dass es sich bei Jägern nicht zwingend um schiesswütige Cowboys handelt, sondern um Menschen die sich ihrer Veranwortung für Natur und Ökologie und für Menschen bewusst sind.

Sehr sachliches und nüchternes Positionspapier....
Will you walk out of the air, my lord?
zaino
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Re: Angst der Jäger, Landwirte und Co vor dem Wolf

Beitrag von zaino »

Sagen wir mal so, das Papier geht davon AUS, dass die Mehrheit der Jäger keine schießwütigen Cowboys sind. Ein Teil von ihnen aber schon. Leider.

Witzig: Der Schutz und Erhalt des Muffelwildes wird erwähnt. Hier in Bayern wurde es ja per Beschluß zur Ausrottung verdammt, um einige maulende Waldbauern wg. ihrer uuuunermesslichen Vermögensschäden (evt. drei benagte Bäume) zu rächen... :(

Meine Befürchtung: Wenn der Wolf erst mal im Jagdrecht eingegliedert ist. finden sich immer jede Menge politischer Gründe, ihn abzuknallen.
Hier in Bayern: Die Regierenden wollen sich die Landwirte und bäuerlichen Jäger gewogen halten. Und die geldigen Privat-Jagdinhaber, zu denen sie teils selber gehören. Was lässt uns annehmen, dass das in anderen Bundesländern anders läuft?

Da nehme ich keine Partei aus. Die Grünen haben in Hessen ein Landgestüt demontieren wollen, weil die Grundstücke der uralten traditionsreichen Anlage bei anderweitiger Nutzung Bares gebracht hätten.

Und sicher lassen sich noch andere solcher Schildbürgereien finden.
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Nina
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Re: Angst der Jäger, Landwirte und Co vor dem Wolf

Beitrag von Nina »

zaino hat geschrieben:Die Grünen haben in Hessen ein Landgestüt demontieren wollen, weil die Grundstücke der uralten traditionsreichen Anlage bei anderweitiger Nutzung Bares gebracht hätten.
Das ist jetzt zwar etwas sehr OT, aber so undifferenziert stehen lassen möchte ich das auch nicht. Zunächst hatte nicht nur der Bund der Steuerzahler moniert, dass sich das Land das Prestigeobjekt eines teuren Gestüts auf Kosten der Steuerzahler leistet. Er forderte die Schließung des Gestüts¹, das das Land jährlich 1,2 Mio. € kostet.²

Das Problem für die grüne Umweltministerin war vor allem der Überbesatz mit Pferden auf zu wenigen und zu kleinen Flächen auf dem städtisch gelegenen Gestüt.³ Der Förderverein Hessisches Landgestüt Dillenburg hat selbst gesagt:
Rund um das Landgestüt stehen leider keine Flächen für Koppeln zur Verfügung. Jedoch werden die Pferde täglich geritten oder gefahren, gehen in die Führanlage und dürfen zusätzlich in der Reithalle frei laufen.

VET-MAGAZIN, 10.07.2017: Pferdehaltung im Landgestüt Dillenburg kein Grund für dessen Schließung https://vet-magazin.de/deutschland-maga ... ssung.html
Diese Form der Pferdehaltung hat auch aus meiner Sicht wenig mit einer Haltungsform gemein, die den natürlichen arttypischen Bedürfnissen dieser Equiden Rechnung trägt.

Man hat sich am Ende ja dann doch auf den Erhalt des Gestüts, aber auf die Aufgabe der Hengsthaltung geeinigt, um den verbliebenen Pferden bessere und tierschutzgerechtere Haltungsbedingungen zu ermöglichen. Feldmärker hat ja vor kurzem auf die katastrophalen Zustände im Galopprennsport hingewiesen - ein Pferdeleben reduziert auf Boxenhaltung, Arbeit unter dem Sattel, monotonem Rumgelatsche im Kreis der Führanlagen wie auf einem Jahrmarkt und kurzem Wälzen in Reithalle oder Sandpaddock befriedigen nicht annährend das Bewegungsbedürfnis eines Pferdes, das unter natürlichen Bedingungen zusammen mit Artgenossen unter freiem Himmel täglich 12-16 Std mit der Futtersuche in der fortwährenden Bewegung mit dem Kopf am Boden beschäftigt ist und dabei bis zu 20 km am Tag zurücklegt.
„Die Pferde sollten dabei auf einer Weide mit entsprechender Futtergrundlage [...] bewegt werden, da dies positive Auswirkungen auf ihren physischen und psychischen Zustand hat.
Eine unbegrünte Koppel genügt allerdings nicht, um die Pferde zu bewegen, da einige Pferde der Gruppenhaltungsvarianten darauf mit einer zunehmenden Stressbelastung reagierten und es zum Teil sogar zu einer Abnahme der Bewegungsaktivität kam.“

Gundula Hoffmann: Bewegungsaktivität und Stressbelastung bei Pferden in Auslaufhaltungssystemen mit verschiedenen Bewegungsangeboten, Fachbereich Veterinärmedizin Justus-Liebig Unniversität Gießen, 2008, Seite 189 http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte ... -05-26.pdf
So, und jetzt entschuldige ich mich nochmal für den etwas ausführlicheren und differenzierteren Einstieg ins OT und möchte es dabei auch belassen. Die Welt ist nicht schwarz-weiß, auch nicht in grün.

¹ Frankfurter Rundschau, 05.10.2017: Steuerzahlerbund prangert Verschwendung an http://www.fr.de/rhein-main/schwarzbuch ... -a-1363079

² Hessenschau, 04.07.17: Stadt und Bürger wollen Dillenburger Landgestüt retten https://www.hessenschau.de/panorama/dil ... t-100.html

³ Bündnis 90/Die Grünen, 18.08.2017: Landgestüt Dillenburg: Weniger Pferde und mehr Auslauf: Tierschutz gestärkt
https://www.gruene-hessen.de/landtag/pr ... erde-mehr/
zaino
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Re: Angst der Jäger, Landwirte und Co vor dem Wolf

Beitrag von zaino »

Nochmal OT: Gestüt ohne Hengsthaltung? Gruppenauslaufhaltung von älteren Zuchthengsten als Alternative? *michamkopfkratz* Alternative: Die älteren Hengste in Privathaltung geben oder alle abkrageln?
Ok. Ich wollte nur darauf hinweisen, wie immer wieder mal die Fahne nach dem Wind gehangen wird, egal welche Farbe sie hat, grün, rot, schwarz, wurscht.
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Nina
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Re: Angst der Jäger, Landwirte und Co vor dem Wolf

Beitrag von Nina »

zaino hat geschrieben:Nochmal OT: Gestüt ohne Hengsthaltung? Gruppenauslaufhaltung von älteren Zuchthengsten als Alternative? *michamkopfkratz* Alternative: Die älteren Hengste in Privathaltung geben oder alle abkrageln?
Gegenfrage: Warum muss ein Gestüt im städtischen Bereich, das nicht einmal über ausreichend Flächen für die Anzahl der dort untergebrachten Pferde verfügt, vom Steuerzahler bezahlt werden? Pferdezucht ist im Zeitalter der Motorisierung heute sowieso überwiegend in privater Hand.

Was ist denn Aufgabe der Zucht? Pferde zu "produzieren", um sie dann - richtig - zu verkaufen. Warum soll das nicht für die älteren Hengste gelten, von denen man sich sowieso durch Verkauf trennen würde, sobald man ein gutes Angebot bekommt, sie für die Zucht zu alt sind oder irgendein anderer Fall eintritt? Deshalb muss man sie doch nicht gleich "abkrageln" - ggf. macht man sie durch Kastration kompatibel für die Integration in ganz normale, auch gemischte Pferdeherden und handelbar für Otto Normalreiter.

Es geht auch nur um die reine Zucht, denn der übrige Betrieb für die Menschen wird ja aufrecht erhalten:
Der Reit- und Fahrbetrieb bleibt aber erhalten.[...] Ministerin Hinz hält an ihren Plänen fest, auch künftig Geld in das Landesgestüt zu stecken. Ziel sei es, „die Haltung der Pferde im Landgestüt so vorbildhaft zu gestalten, dass sie nicht nur die Ausbildung der zukünftigen Pferdewirtinnen und Pferdewirte bereichert, sondern darüber hinaus Vorbildcharakter für eine Pferdehaltung in Stadtlage hat“, hieß es in ihrem Ministerium.

Frankfurter Rundschau, 05.10.2017: Steuerzahlerbund prangert Verschwendung an http://www.fr.de/rhein-main/schwarzbuch ... -a-1363079
Und ich hatte es doch verlinkt: Neueren Untersuchungen zufolge reicht der Auslauf im Sandpaddock für eine artgerechte Haltung nicht aus, da der Bewegungsanreiz vor allem über die stete Nahrungsaufnahme über 12-16 Std. am Tag verteilt erfolgt und Pferde, die ausschließlich in Boxen und unbegrünten Ausläufen gehalten werden, erhöhte Stressparameter haben.

So viele Menschen kämpfen für eine artgerechte Haltung von Nutztieren. Das muss doch auch für Pferde gelten, besonders von den Besitzern solcher.
Ich musste eines meiner Pferde mal nach einer schweren Gliedmaßenverletzung durch einen Verkehrsunfall für die Rekonvaleszenz, während der es nur sparsam und kontrolliert bewegt werden durfte, für ein paar Monate in einem Stall unterbringen, in dem nur Boxenpferde standen - 24 Std. am Tag. Wer von denen Glück hatte, wurde mal für 'ne Stunde geritten oder wurde kurz mit der Longierpeitsche durch die Reithalle getrieben. Danach wieder in die Box und wieder 23,5 Std. stehen und warten. Und das Tag für Tag. Das ist nicht besser als Sauenkastenstände oder Legebatterien...

Wenn ein Reitbetrieb schon steuerfinanziert wird, dann doch bitte mit artgerechter Unterbringung.
zaino
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Re: Angst der Jäger, Landwirte und Co vor dem Wolf

Beitrag von zaino »

*seufz* Gefordert wurde also indirekt Gruppenauslaufhaltung für die alten Zuchthengste... und wenn das nicht geht, gehen halt die Hengste weg. Wohin? Boxenhaltung, Einzelauslauf und intensive Beschäftigung (die dillenburger Pferden werden bekanntlich im Schulbetrieb und für Vorführungen genutzt bzw. trainiert PLUS zur Erzeugung von Fohlen) - das ist für sie eine gute Haltungsform. In der Gruppe wären sie unverträglich und würden sich verletzten. Das kann Dir jeder erfahrene Pferdemensch sagen. Dass 23/7/365 Boxenhaltung Sch*** ist, auch, da bin ich bei Dir.
Wenn alle Hengste kastriert werden, gibts gar keine Zucht mehr. Auch gut? Na gut.
Irgendwann wird Pferdehaltung sowieso generell verboten, weils Dreck macht, niemand mehr Pferdeäppel haben will und die Auslauf-Flächen alle in Industriegebiete oder Wohngebiete umgewandelt werden müssen. *achselzuck*
Der Deutsche Neid-, Wut- und Besorgtbürger ärgert sich eh schon lange darüber, dass Pferdehalter nicht für ihr Luxushobby generell besteuert werden bis runter zum 30jährigen Rentner-Kinderpony.

Aber das wollen wir jetzt nicht fortführen, ich hatte eigentlich was ganz anderes gemeint und wollte keine endlos lange Diskussion zu DIESEM Thema.
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