Tataaa, ich habe schon sehr viele Wildwutzen gesichtet, muss Dir also widersprechen. Ja, sie sind verdammt wachsam. Am Hochstand nießen? Weg sind sie. Deswegen auch extrem schwer zu bejagen. Aber ja, sichten tut man sie. Meistens halt turbo-beschleunigt, wenn zwei oder eine ganze Rotte vor einem über eine Schneise flüchten. Außer, man darf oder wagt es, einen Hochsitz zu benutzen und da wirklich SEHR lange still zu sitzen.
Oft schicken die Rotten sozusagen einen Scout vor, der das Gelände abtrabt, bevor Muttern mit den Kleinen z. B. auf eine Lichtung ausrückt.
Mein Vater hat erzählt (ich hab keine Erinnerung mehr dran, obwohl auf seiner Schulter sitzend), dass sie an der Wildfütterung stehen blieben, wie auch Mufflons und Rehe. Immer dann, wenn mit Mühe, Krach und Geraschel Futter angeschleppt wurde.
Oder später 1x, vom Pferd aus Bache mit Frischlingen gesichtet. Herr Pferd und ich haben uns dann etwas zurückgehalten, um nicht zwischen die Familie zu geraten und Frau Wutz zu erzürnen.
Den leise pirschenden oder irgendwo still aber nicht still genug lauernden Jäger "ahnen" sie witzigerweise.
Wer normal draußen geht und sich leise unterhält, wird übrigens mehr Wild sehen. Die wissen genau, wer mit "Mordabsichten" draußen ist.
Wie Wildunfälle beweisen, meiden sie allesamt leider die Straßen nicht, sondern folgen stur den Wechseln. Wolf, Luchs, Wutz oder Reh.
Seinerzeit in den Abruzzen oder in Nordportugal hätte ich zu gern ein Wölfchen gesehen oder gehört. Aber es waren dann in Straßennähe (unser Camper hat kein 4x4) wohl doch zu viele Autos/Menschen unterwegs. Ist auch ok, man muss nicht überall durchknattern. Man hätte vermutlich einfach einige Tage wo still lagern und wandern müssen, dann hätte es sicher geklappt. Dafür waren wir aber wieder zu "mobil", schätze ich. Müsste man vertiefen.
Nun gibts in besagten Regionen endlos viel Platz OHNE Menschen. Frankreich, Spanien, Portugal oder auch Italien: Streckenweise viel dünner besiedelt als D. Da gehen die Wölfe halt ihren Beschäftigungen und ihrem Familienleben ungesehen nach. Abruzzen z. B.: Hohe Berge, weiter auseinandergezogen als in den Alpen, mit weiten bewaldeten Hochflächen und Hochtälern dazwischen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es da abseits einiger Wanderwege Ecken gibt, wo NEVER EVER ein Mensch seinen Fuß hinsetzt. Außerdem sind Reh, Gams, Rotwild unterwegs.
Dass die Wölfe da SIND und sich bemerkbar machen, beweisen die Herdenschutzhunde, die z. B. auf dem Weg zum Campo dei Imperatore (oder wie man das schreibt) nach altem Brauch mit den Schafen laufen. Rösser und Rinder sind "ungeschützt" unterwegs, allerdings nicht gefesselt, wie in Nordspanien leider stellenweise üblich.
Bei uns ist die Besiedelung dichter. Daher steigt einfach die statistische Wahrscheinlichkeit, dass Mensch und Wolf sich doch mal begegnen.
Mit unnormalem Verhalten und mangelnder Scheu hat das absolut nichts!!! zu tun!
Vergiß aber auch nicht, dass Raubtiere schlicht anders reagieren als Flucht- und Beutetiere: Sie sind schon mal direkt neugierig, was in ihrem Revier passiert. Besonders unerfahrene Tiere. Insofern ist es doppelter Käse, jede Wolfs-Sichtung oder -Begegnung gleich als Bedrohung zu empfinden, so wie es ständig dargestellt wird.