Grauer Wolf hat geschrieben:
Ewig gestrige, die in den letzten 150 Jahren nichts, aber auch gar nichts dazugelernt haben! Das ist kein Paradies, sondern eine Landschaft ohne Seele. Süße Rehlein, Häschen und Lämmchen, die ach so fröhlich auf der Weide herumhopsen, reichen dazu nicht.
Mit dem Wolf gewinnt dieses Land seine Seele zurück... Ich erwarte nicht, daß Du das auch nur ansatzweise begreifst...
Gruß
Wolf
Ewig gestrige, die in den letzten 150 Jahren nichts, aber auch gar nichts dazugelernt haben?
Was hätten sie denn dazulernen sollen?
Wie es schön war, vor dieser Zeitspanne?
Sollte sich damit eine Sehnsucht verbinden, die zurück strebt, vor die heutige Entwicklung, auf das Niveau von vor 150 Jahren?
Ja, wer von uns würde denn dann zu den "ewig gestrigen" zählen?
Ich lebe sehr gerne in dieser, meiner Zeit, und ich finde nicht, dass Natur nur dort stattfindet, wo es Raubtiere gibt, Natur ist für mich vielfältig. Raubtiere gehören dazu, aber sie sind nicht "der Nabel der Welt", auch die Wölfe nicht. Es gibt auch andere Tiere, Tiere, die vom Aussterben betroffen und schützenswert sind, auch seltene Pflanzen. Der Wolf ist ganz sicher nicht vom Aussterben betroffen.
Natur und Naturverbundenheit schließen für mich auch Landschaften ein, die es zu erhalten gilt, großen Respekt und Faszination habe ich z.B. vor "Naturgewalten". Wenn man sie erlebt, empfindet man sich als ganz klein.Plötzliche Wintereinbrüche z.B. in Kanada oder Island sind eine Herausforderung, gleichzeitig aber auch erlebenswert. Dann ist man plötzlich ganz auf sich gestellt, allein "auf weiter Flur", aber dennoch faszinierend, ein Erlebnis, das zwar während des Erlebens durchaus angstbesessen ist (du weiß ja nicht, wie es ausgeht, wenn du mit dem Auto in einer Schneeverwehung festsitzt, mitten in der Nacht, weit und breit nur Schnee, glatt verweht, keine Landschaft mehr erkennbar, keine Straßen, so letztes Jahr in Island), doch es ist ein Erleben, das deine Persönlichkeit formt. Wenn du es danach trotzdem noch liebst und wieder hinfährst, dann bist du für mich auch "naturverbunden".
Vulkanausbrüche gehören auch zur Natur, einen solchen habe ich noch nie erlebt, kann auch darauf verzichten.
Wirbelstürme finde ich als Naturereignisse auch faszinierend, erleben möchte ich sie nicht.
So könnten wir jetzt weiter machen, lieber Grauer Wolf, wahrscheinlich würde ich am Ende bei einem meiner Lieblingstemen landen, den neuronalen Verknüpfungen.
Ich weiß, nicht in deinem Sinne.
Du forderst "Wildnis" - Wildnis wie sie früher war, in der Zeit von vor 150 Jahren? Das nehme ich mal an, denn du sprichst immer wieder von diesen 150 zurückliegenden Jahren.
In der Zeit vor 150 Jahren möchte ich nicht jedenfalls nicht mehr leben, mit ihren gesamten Einschränkungen, auf dem niedrigen technischen Niveau, ohne die Errungenschaften und Fortschritte in der Medizin.
Insofern empfinde ich mich nicht, als "ewig gestrig", (wie ist es bei dir, mir deiner "Sehnsucht" nach dieser "wilden Zeit?)
Natürlich stapfe auch ich in der Freizeit gerne durch den Wald, mache Urlaub, wo andere keinen Urlaub machen. Ja, manchmal liebe ich auch die Herausforderung der Natur, und bin mir stets ihrer Gefahren bewusst. Ich empfinde mich - auch in meiner übrigen Lebensweise - durchaus als "naturbewusst" und erhaltend.
Was den Wolf betrifft, er ist ein Stück Natur wie wir alle, er hat seine Berechtigung wie wir alle, Lebensraum gestehe ich ihm zu, auch Entfaltung (unter den gleichen Bedingungen wie bei anderen Spezies) aber auch dem Menschen. Und so wie jede Spezies ihren Lebensraum und seine Unversehrtheit und die seiner ihm Angehörenden verteidigt und in Anspruch nimmt, darf das auch der Mensch, der ebenfalls hier sesshaft ist. Ich weiß, du magst du Menschen nicht.
Naturverbundenheit, lieber "Grauer Wolf" beinhaltet für mich auch Empathie, Mitfühlen für ALLES Leben und Ehrfurcht vor ALLEM Leben, miteingeschlossen auch die von dir so bedeutungslos betrachteten Lebensformen wie Schafe.
Woher nimmst du eigentlich das Recht zu dieser Einteilung? Mir scheint, du teilst die Tiere in höher und minderwertig ein. Tue ich dir Unrecht? Ich leite es ab von deiner stets beim mir abwertend ankommenden Bezeichnung für Schafe. Interpretiere ich dich falsch? Dann stell es klar, ich würde meine Meinung in dieser Hinsicht sehr gerne ändern.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass es hier einige gibt, die diese Zeilen jetzt wieder "phantasieren" und in der üblichen Manier "bekämpfen".