Grabau: Kreisveterinär erlöst schwer verletzten Wolf

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wolfsam
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Re: Grabau: Kreisveterinär erlöst schwer verletzten Wolf

Beitrag von wolfsam »

In einem Buch von E Radinger und/oder G Bloch wurde von einem Kampf zweier Wolfsrudel berichtet, in dessen Verlauf der Leitwolf (meine ich) sehr über zugerichtet wurde: Ihm wurden die Hoden herausgerissen. Dieser Wolf wurde von seinem Rudel versorgt und gesund gepflegt, auch wenn er nie wieder seine vorherige Stellung im Rudel wieder einnehmen konnte. Ein fremder Wolf, der vorher schon einmal versucht hatte, ins Rudel aufgenommen zu werden und vom damaligen Leitwolf und jetzt Invaliden verjagt wurde, übernahm seine Stellung und duldete ihn weiterhin in seinem Rudel bis zu seinem Lebensende.
Diese Begebenheit zeigt, das Wölfe trotz schwerster Verletzungen überleben können - wenn sie denn gepflegt werden. Dieser Wolf hier war schwer verletzt und sehr, sehr unterernährt. Vielleicht war die Entscheidung richtig, vielleicht hätte er aber auch gerettet werden können.......
Der Wolf, der vor ein paar Jahren von einem Auto angefahren wurde (NRW?) und sich dann erfolgreich aus dem Staub gemacht hatte, konnte sich auch wieder regenerieren - bevor er dann einige Zeit später getötet wurde. Wenn man also den Wolf erst einmal zufrieden gelassen hat, war es im Sinne des von Nina angeführten Berichts des Bundesministeriums für Umwelt .... vom Oktober letzten Jahres und der Regenerationsfähigkeit von Wölfen im allgemeinen.
Ein weiterer (Neben-)Aspekt der geschilderten Geschichte: Wie würden Menschen in einer ähnlichen Lage sich verhalten? Es muss ja kein Kampf sein, der den einen Menschen nachhaltig zurückwirft. Krankheit, Unfall tun's ja auch. Aber würde einer, der vorher gedemütigt wird, auch so altruistisch handeln?

Zu NDR & Cons. brauchen wir glaube ich, jetzt nicht mehr viel zu sagen. Das spricht doch alles für sich. Viel interessanter finde ich da die Einlassungen von Dr. B. Habbe. Braucht sie ein gutes Zeugnis?
gelöscht_1

Re: Grabau: Kreisveterinär erlöst schwer verletzten Wolf

Beitrag von gelöscht_1 »

SammysHP hat geschrieben:Bei einer solch offensichtlichen Verletzung ist das völlig gerechtfertigt. Wichtig ist, dass die Entscheidung von einer qualifizierten Person getroffen wird. Wir haben Fälle gesehen, bei denen stark gehbehinderte Wölfe problemlos überlebt haben. Auch eine teilweise Blindheit war kein Problem. Ist man sich auf die Entfernung nicht sicher, in welchem Zustand das Tier ist, muss eben wie in diesem Fall gehandelt werden: Betäuben, untersuchen und dann entscheiden.
Hey........

Der eine Jugerwachsene Munsteraner, hatter der nicht immer schon Probleme am Vorderlauf?

Gruß Rudi
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SammysHP
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Re: Grabau: Kreisveterinär erlöst schwer verletzten Wolf

Beitrag von SammysHP »

rollofi hat geschrieben:Der eine Jugerwachsene Munsteraner, hatter der nicht immer schon Probleme am Vorderlauf?
Diese offene Wunde ist aber sicher nicht chronisch. Warten wir den Bericht der Obduktion ab. Irgendwas hat ihn dort verletzt, anders kann ich mir so ein "Loch" nicht erklären.
Ulrike
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Re: Grabau: Kreisveterinär erlöst schwer verletzten Wolf

Beitrag von Ulrike »

@rollofi

Meinst du den aus dem Video?
Der lahmte auch vorne rechts, sah aber aus als sei das Problem deutlich weiter unten als bei diesem Tier.
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Nina
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Re: Grabau: Kreisveterinär erlöst schwer verletzten Wolf

Beitrag von Nina »

Die Version des Wolfsbüros von der ganzen Geschichte ist jetzt im FC Faktencheck des Wolfsportals nachzulesen.
Es trifft nicht zu, dass das Umweltministerium nicht auf die vorherigen Meldungen zu einem humpelnden Wolf reagiert, und den Wolf sich selbst überlassen habe.

Seit Mitte März waren vermehrt Meldungen bei der Landesjägerschaft über einen lahmenden Wolf im Landkreis Uelzen eingegangen. Demnach habe das Tier stark gehumpelt, aber immer alle vier Läufe benutzt. In späteren Sichtungen wurde der Wolf nach wie vor als schwach beschrieben; ein Gangfehler war laut Aussage der Beobachter jedoch kaum noch zu sehen. Der örtliche Wolfsberater war diesbezüglich mit den zuständigen Stellen in Kontakt. Das Veterinäramt Uelzen sah zu dem Zeitpunkt auch die Voraussetzungen für ein Handeln nicht gegeben, da sich der Wolf noch eigenständig entfernen konnte.
Am 18. Mai ging bei einem Wolfsberater die Meldung über einen schwer verletzten Wolf im Landkreis Uelzen ein. Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei um das o.g. Tier gehandelt hat. Der Wolfsberater informierte einen weiteren Wolfsberater, der das Veterinäramt informierte und von diesem den Auftrag zur Immobilisierung erhielt. Der Amtstierarzt nahm den Wolf in Augenschein und veranlasste aufgrund der Schwere der festgestellten Verletzung das Einschläfern.

http://www.der-wolf-in-niedersachsen.de/
Wie schrieb noch NDR-Autorin Ulrike Kressel in ihrem Bericht "Wolf erst nach wochenlangem Leiden eingeschläfert" vom 19.05.2016 über den Unmut aus der Landesjägerschaft?
Grüntjens und Habbe kritisieren, dass das Umweltministerium nicht auf die Meldungen reagiert habe, den Wolf sich selbst überlassen habe.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f2512.html
Das Wolfsbüro erklärt übrigens noch einmal den allgemeinen Ablauf und die Rolle der Landesjägerschaft in dem Prozedere:
Grundsätzlich zuständig für Einzelfallentscheidungen zum Umgang mit einem verletzten Wolf (zum Beispiel auch nach Verkehrsunfällen) ist der entsprechende Landkreis. Die Koordination des Wolfsmonitorings und die erste Beurteilung von Wolfssichtungen wird in Niedersachsen von der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. durchgeführt. Das Wolfsbüro steht für fachliche Beratung zu Verfügung. Dem Wolfsbüro lag keine Empfehlung vor, das o.g. Tier zur weiteren Untersuchung zu immobilisieren.

http://www.der-wolf-in-niedersachsen.de/
Schau mal einer an. Man kann sich schon fragen, warum in solchen Fällen immer ein sofortiger, lautstarker Gang in die Medien erfolgt, noch bevor eine Klärung des Sachverhalts mit den betroffenen Stellen erfolgt ist. Und wieder wird öffentlich ein Vorwurf platziert, auf denen Ministerium und Wolfsbüro nur zeitlich verzögert reagieren können. Zufall, Unvermögen oder Methode? Das ist hier die Frage.
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