Der angeblich gebissene Hund "T.J." lief gestern Abend richtig flott in einem "Hallo Niedersachsen"-Beitrag (28.04.16, 19:30, NDR) mit Herrchen und Frauchen durch den Wald - von einer Bißwunde am Hintern war nichts zu sehen und auch keine Lahmheit erkennbar. Die Bißwunde hat den NDR offenbar auch nicht weiter interessiert; eine Nahaufnahme gab es nicht. Ein Verband war nicht zusehen, und die übliche "Tüte" um den Hals, um dem Belecken der angeblichen Wunde vorzubeugen, fehlte ebenso. Phantastisch, wie schnell sich "T.J." sich von dem gefährlichen Angriff erholt hat.
Die Dame, Mandy Marden, sagt im Hallo Niedersachsen-Filmbeitrag: "
Als der Hund geqietscht hat und ich mich umgedreht hab' und den Wolf gesehen hab' - weil der halt so groß war und der Hund denn so panische Augen hatte, da hatte ich natürlich Angst und war erstarrt. Und dann hat mein Mann gesagt, ich soll halt laufen, und dann bin ich eigentlich um mein Leben gelaufen."
Dies war also einer der Fälle, die letztlich zu Kurtis Todesurteil geführt haben.
Der zweite Fall ist laut "Hallo Niedersachsen" tatsächlich die Filmaufnahme in Alvern von Felix Krahnstöver, auf der Kurti 1:26 Min. konsequent von den Menschen auf einem Acker verfolgt wird. In einer zweiten Sequenz folgt Kurti auf dem Feldweg - Herr Krahnstöver hatte allerdings auch 5 Hunde dabei. Trotzdem hat Kurti gebührend Abstand gehalten und sich dann getrollt. Herr Krahnstöver betont, dass der Wolf in "
keinster Weise aggressiv" gewesen sei, und "
eher den Eindruck" gemacht habe, "
als wenn er irgendwie anbandeln will und irgendwo Gesellschaft sucht." Dass die Menschen den Wolf 1:26 Min auf dem Acker für die Filmaufnahme vor sich hergetrieben haben, wird nicht erwähnt, ist aber auf ndr.de in dem Artikel ""Kurti" verfolgt Spaziergänger bei Celle" abrufbar:
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... f2442.html
Das Schlusswort im Hallo-Niedersachsen-Beitrag hat der NDR dann Celles Kreisjägermeister Hans Knoop überlassen, der in einem Wohnraum vor einer Wand voller Jagdtrophäen und ausgestopfter Tiere die "Verzögerungstaktik" des Umweltministeriums moniert. "Die Menschen, die sich ans Ministerium bzw. an die Wolfsberater wenden, werden zum Teil nicht ernst genommen. Es werden Vorfälle verharmlost."
Da wird der Herr Kreisjägermeister Hans Knoop aber erleichtert über den Abschuss des Wolfes sein, denn bereits im Februar 2014,
als Kurti noch nicht einmal geboren war, hat er schon über reichlich Problemwölfe in der Region geklagt, wie die Cellesche Zeitung am 04.02.2014 berichtete:
Wölfe sind inzwischen im gesamten Landkreis angekommen und sie geben durchaus auch Anlass zur Sorge. Mit dieser Einschätzung hat Celles Kreisjägermeister Hans Knoop im Umweltausschuss des Landkreises für einige Diskussionen gesorgt. [...] Er berichtete von Försterfrauen, die ihre Kinder nicht mehr alleine durch den Wald zur Schule gehen lassen wollen, weil der Wolf dort aktiv ist. „Waldarbeiter erzählen zudem, dass Wölfe keine Angst haben und sich 30 Meter von den Menschen hinsetzen, um sie zu beobachten”, so Knoop.
http://www.cellesche-zeitung.de/S251015 ... u-beachten
Zu Details wollte er aber keine Angaben machen:
Es sei gut, dass die Menschen ihn ansprechen und er habe Vertraulichkeit zugesichert, begründete Knoop die Tatsache, dass er keine Details zu den einzelnen Vorkommnissen nannte.
http://www.cellesche-zeitung.de/S251015 ... u-beachten
Auf der Website der Jägerschaft Celle e.V. , 07.03.2016, liest sich das dann so:
Für Kreisjägermeister Hans Knoop steht derweil fest, dass die Population im Landkreis Celle „schon bald nicht mehr tragbar ist“. Den Jägern legte er nahe, sämtliche Wolfsvorkommnisse zu melden. In seiner Bilanz für das vergangene Jagdjahr hob Knoop hervor, dass im Landkreis Celle Rothirsche leben, die auch in einem internationalen Vergleich zur Spitzenklasse zählen. Für zwei Trophäen gab es daher Goldmedaillen, vier wurden mit Silber bewertet und für 18 weitere reichte es zur Bronzemedaille.
http://www.jaegerschaft-celle.de/index. ... ddb18fcd8d
Falls ich mich in einigen Punkten wiederholt habe, bitte ich um Nachsicht. Diese kleinen, aber feinen Details hat der NDR leider nicht erwähnt.
Stattdessen hat NDR-Moderator Arne-Torben Voigts in seiner Ankündigung des Filmbeitrags gleich nochmal nachgetreten: "
Wenn ein wilder Wolf schon einen Spitznamen hat, ist das ja schon ziemlich unnormal und Kurti - so heißt der Wolf aus dem Raum Munster - hat sich auch mehrmals nicht normal verhalten..."