Yellowstone, Wölfe und Wapitis

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Caronna
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Yellowstone, Wölfe und Wapitis

Beitrag von Caronna »

Hat zufällig wer den Bericht über Yellowstone gesehen, und den Rückgang der Wapitis? Sehr interessant, der Rückgang wurde bisher immer den Wölfen in die Schuhe geschoben. Bei genauer Beobachtung stellte sich das als falsch heraus
verantwortlich waren die Grizzlybären. noch interessanter war das warum die das machten. Ursächlich war der mensch der in Fluß Seeforellen ausgesetzt hatte um bessere und größere Beute zu haben, natürlich konnten die nicht eingewandert sein. Diese großen Forellen verdrängten kleine einheimischen, die zu Millionen indem gewässer lebten und nach dem Winterschlaf hauptbeute der Bären waren. Den bären bleib nichts andere übrig als sich neue Beute zu suchen und das waren die Wapitikälber. Interessant war auch das die Bären (genau so wie die Wölfe hier) gerne menschengemachte Wege, Schneisen nutzten um schneller voranzukommen.
Heute wird dazu übergegangen die Seeforellen wieder zu vernichten, teilweise mit brachialen Methoden. Es gibt Anzeichen das sich die einheimischen Forellen wieder vermehren, also werden die Bären wieder (hoffentlich) zu der alten Beute zurückkehren.
Grüße aus der Eifel
Caronna

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balin
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Re: Yellowstone, Wölfe und Wapitis

Beitrag von balin »

Danke für die Zusammenfassung. Ich habe nur den Anfang gesehen und dachte schon, die Wölfe werden als Kindermörder gebrandmarkt.
Und was wollen sie jetzt machen? Grizzlys schiessen, Wölfe? Forellen wieder ausbürgern oder den superschlauen Fischwirten den Hintern versohlen?
Irgendwo ist immer der Haken drin. Ich habe mir nur überlegt, wie die Wapitis bis jetzt haben überleben können, wenn es so böse Raubtiere gibt.
Viele Fehler merkt man erst im Nachhinein...leider. Aber gut, wenn man dann daran arbeitet.
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Caronna
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Re: Yellowstone, Wölfe und Wapitis

Beitrag von Caronna »

DIe Seeforellen werden wieder beseitigt, hab ich doch geschrieben. Eingesetzt wurden die wohl von "normalen" Anglern, deswegen kaum herauszufinde,
Grüße aus der Eifel
Caronna

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Grauer Wolf

Re: Yellowstone, Wölfe und Wapitis

Beitrag von Grauer Wolf »

Caronna hat geschrieben:...Ursächlich war der mensch der in Fluß Seeforellen ausgesetzt hatte um bessere und größere Beute zu haben, natürlich konnten die nicht eingewandert sein. Diese großen Forellen verdrängten kleine einheimischen, die zu Millionen indem gewässer lebten und nach dem Winterschlaf hauptbeute der Bären waren. Den bären bleib nichts andere übrig als sich neue Beute zu suchen und das waren die Wapitikälber. Interessant war auch das die Bären (genau so wie die Wölfe hier) gerne menschengemachte Wege, Schneisen nutzten um schneller voranzukommen...
Mit schöner Regelmäßigkeit endet unqualifiziertes, menschliches Eingreifen (immer aus egoistischen Gründen) in einer ökologischen Katastrophe. Bären holen sich ohnehin runde 30% der Wapitikälber, was normalerweise nichts ausmacht und in der Vermehrungsrate sozusagen "eingepreist" ist. Wird dieses Gleichgewicht jetzt künstlich gestört, in dem man den Bären andere Nahrungsgrundlagen entzieht, kommt's eben zum Rückgang der Wapitibestände. Und wieder fällt den Menschen nichts anderes ein, als das nächste "Ökoverbrechen" zu begehen: Abknallen der Wölfe, um die Wapitibestände künstlich für die Jagd durch die "Sportsmen" zu pushen...
Krank, das alles... Nur noch krank!

Gruß
Wolf
Miscanthus
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Re: Yellowstone, Wölfe und Wapitis

Beitrag von Miscanthus »

Im Wesentlichen sind die Einflüsse noch nicht ausreichend erforscht um da wirklich tragfähige Aussagen zu treffen.
Natürlich ist es richtig, dass man mühsam versucht, die native Cutthorat Trout in den Gewässern zu erhalten, weil sie durch die illegal eingesetzte Lake Trout verdrängt werden. Aber, die Lake Trout beschränkt sich im Wesentlichen auf den Yellowstone Lake, weil sie zum Laichen nicht – wie die Cutthroat Trout - die Flüsse und Bäche hochwandert. Dort steht die Cutthroat Trout den Bären also durchaus noch als Nahrungsquelle zur Verfügung, wenn auch immer weniger, da sie durch die Lake Trout im See verdrängt wird. Und an den Bächen und Flüssen, fischen die Bären, die Ufer des Sees sind auf weiter Strecken dazu ungeeignet. Dem Trend entgegenzuwirken wird durch massives Abfischen der Lake Trout versucht. Diese wieder gänzlich zu eliminieren wird sicher nicht mehr möglich sein. Aber das Aussterben der Cutthroats wird man wahrscheinlich verhindern können.
Die Forelle ist zwar ein signifikanter Bestandteil des Speisezettels der Bären, aber eben nur ein Teil, genau so wie Aas, Gräser, Blumenzwiebeln, Wurzeln, Motten und…..Wapitikälber.
Diese haben sicher auch immer ihren Beitrag geleistet. Die Bären sind ja ständig unterwegs auf Nahrungssuche und sind auf ihren Streifzügen auch immer auf Wapitikälber gestoßen. Da die Bären ja nicht aktiv jagen sondern die Kälber eben „mitnehmen“, wenn sie auf sie treffen, dürfte sich das aber nicht so massiv verstärkt haben, dass dies einen derart signifikanten Einfluss auf die Herdengröße hat.
Tatsache ist sicher, dass die Nahrungsbeschaffung für die Bären immer schwieriger wird. Die Bäume (Whitebark Pines), von denen sie die Samen fressen sterben großflächig aus, die Motten, die sie im Herbst in den Absarokas als wichtige Proteinquelle finden, werden durch Herbizide immer weniger. Nicht zuletzt werden selbst im GYE die Winter immer milder, weniger Wapitis und Bison verenden und es gibt weniger Aas im Frühjahr. Die Bären haben es schwer genug, da fehlt gerade noch, dass man sie wieder bejagen will. Und auch, dass man ihnen den schwarzen Peter mit den Wapitis zuschieben will.
So, und eines muss man einfach mal ehrlich sagen: Mit ein Grund im GYE wieder Wölfe anzusiedeln, war es, die explosionsartig vermehrten Wapitiherden zu reduzieren. Und das ist so auch erfolgreich gewesen! Man darf es nur nicht laut sagen, weil man sonst sofort wieder die allmächtige Jägerlobby am Hals hat.
http://www.nps.gov/yell/learn/nature/beartrout.htm
Miscanthus
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Re: Yellowstone, Wölfe und Wapitis

Beitrag von Miscanthus »

Noch mehr zu diesem komplexen Thema gibt es hier:
http://www.thewildlifenews.com/2013/05/ ... tones-elk/
(Mit Link zur Originalstudie) Hier wird zwar durchaus bestätigt, dass ein indirekter Zusammenhang zwischen den Cutthroat Trout und den Wapitis bestehen könnte, weist aber darauf hin, dass die Zusammenhänge im Ökosystem sehr, sehr komplex sind und dass eine weitere Theorie sein könnte, dass es im Ökosystem wieder relativ viele Bären gibt. Das führt natürlich dazu, dass auch mehr Kälber gerissen werden und auch mehr Wapitirisse den Wölfen abgejagt werden, die dann natürlich wieder erneut auf die Jagd gehen müssen.....
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