Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

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Ulrike
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Ulrike »

Ich habe mir gerad mal die Schadensstatistik Sachsen angeschaut -

da scheint allerdings wirkliche ein "Etwas" mit starkem Appetit auf Schafe unterwegs zu sein.

Die Kreise Bautzen und Görlitz scheinen besonders betroffen.

Ulrike
balin
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von balin »

Jaja, Schäfer in Deutschland. Das Problem ist aber schon erkannt und löst sich erstaunlich unspektakulär. Zwei HSH Und acht Treiber:
http://www.mainpost.de/regional/main-sp ... 68,7818605
Mit etwas Hundeverstand bekommt man das hin.
Meine Option wäre allerdings bis zur besseren Belehrung auch, die einen wegsperren, wenn die Hütehunde ihren Job machen. Deswegen habe ich Kangal gefragt, ob man die Anarchisten auch mal einschliessen kann. Das entsprechende Video ist ja schon im Forum eingestellt. Man muß nur warten........die kommen schon und steigen sogar ein. :mrgreen:
Kann man ja vielleicht üben. ;-) Und wenn man über lauter Rituale verfügt, können die HSH bestimmt auch die Wölfe als Aggressor von solhen Vorgängen unterscheiden. Hunde sind keine unterbelichteten Wesen. Ich für meinen Teil nehme sie jedenfalls für voll. Bis jetzt haben sie mich nicht enttäuscht, im Gegenteil, sie waren mir gedanklich immer etwas voraus. Eigentlich logisch, weil es ja ich bin, der von den Hunden lernt. ;-)
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Caronna
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Caronna »

Lämmchen hat geschrieben: Bei einem gerechneten Wolfsrudel von acht Wölfen wären danach acht Herdenschutzhunde erforderlich, gegen größere Wolfsrudel die entsprechend höhere Zahl an Hunde,
EInwurf: Wolsrudel werden nicht viel größer sein: Die Elterntiere Jahrlinge und teile des Zweiten Jahrgangs die noch nicht abgewandert sind. Rudel ist auch das falsche wort, Familie ist richtiger
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Caronna

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Ulrike
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Ulrike »

Danke für den Bericht, erstaunlich das ein erwachsener Herdenschutzhund sich in eine andere Herde integrieren läßt, habe ich gar nicht gedacht. Ich habe geglaubt, die müssen als Welpen in eine Herde und immer in der gleichen Herde bleiben.

balin hast du auch Hütehunde?

Ulrike
Lämmchen
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Lämmchen »

Ulrike hat geschrieben: erstaunlich das ein erwachsener Herdenschutzhund sich in eine andere Herde integrieren läßt, habe ich gar nicht gedacht. Ich habe geglaubt, die müssen als Welpen in eine Herde und immer in der gleichen Herde bleiben.
Ulrike
Das Schweizer Projekt des mobilen Herdenschutzes mit HSH erstaunt mich auch ein wenig, habe auch schon zuvor davon gelesen. Mich stört auch, dass die betreffenden Hunde keine ausreichende Gelegenheit haben, Beziehung zur Herde aufzubauen, die sie beschützen sollen, sie wandern von einer Herde zur anderen.
Nun ja, man will sich Kosten und Aufwand für eigene Hunde sparen, bekommt gleich "fertige Herdenschutzhunde" geliefert und muss selbst nichts mehr dazu tun außer das Ganze bezahlen. Es geht aus meiner Sicht mal wieder auf Kosten der Tiere, hier der Hunde. Ein Geschäftsmodell.
Dazu sollte man wissen, dass es in der Schweiz auch so manchen Konflikt mit Herdenschutzhunden in Forum von Beißvorfällen gibt. Ob dabei Tiere aus einem "mobiles Einsatzkommando" beteiligt waren, kann ich freilich nicht sagen. Wundern würde es mich aber nicht.
In dem von Balin eingestellten Link stört mich ein wenig, dass bereits eine Hündin im Alter von einem Jahr zum Einsatz kommt. Herdenschutzhunde können ihre Aufgabe eigentlich erst in einem höheren Alter erfüllen. Sie benötigen Anleitung von erwachsenen Hunden, von denen sie lernen, im Verband. Der vier Jahre alte Rüde ist o.k., aber im Grunde "alleine", weil die Hündin aus meiner Sicht ihm im Ernstfall keine wirkliche Hilfe ist. Dazu ist sie noch zu jung und unerfahren.
Ich bin sehr neugierig auf die weitere Entwicklung dieses Modells. Wenn es nicht funktioniert, gibt man sicherlich den Hunden die Schuld, die dann aber nichts dafür können, sondern einfach überfordert waren. Aber in der Gegend gibt es ja noch keine Rudel, oder habe ich das falsch gelesen?

Caronna hat geschrieben: Rudel ist auch das falsche wort, Familie ist richtiger
Lass mal gut sein. In meinem Sprachgebrauch sind es Rudel.

Grüßli
Lämmchen
balin
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von balin »

Ohne Hütehunde kann ich mir das ganze nicht vorstellen. Als Tierhalter muß ich alleine in der Lage sein, die Herde von A nach B zu bringen.
Bei den Milchkühen war das noch einfach, wenn man jeden Tag vom Stall zu den Weiden gepilgert ist. Die Leitkuh wusste bescheid und die anderen sind dann hinterhergetrottet. Der Hund war dann vor allem zum Nachtreiben da. Mit den freilebenden Mutterkühen wächst das aber in eine ganz andere Dimension. Die Kühe werden wegen der Kälber gegenüber Hunden sehr selbstbewusst und deswegen muß man den Hunden eine ausreichende Übermacht zur Verfügung stellen, damit es keinen Kleinkrieg gibt sondern die Herde in die gewünschte Richtung abzieht.
Dazu brauche ich mehrere Hunde, die entsprechend zupackend veranlagt sind. Ich suche nach kleinen wendigen Bullenbeissern, die aber auch gutmütig veranlagt sind. Solche sind die zwei Kleinen, die ich letzte Woche zugekauft habe. Die sind jetzt gerade mal so groß wie eine Katze, haben aber gestern schon das erste mal eine Kuh angeknurrt. :-D Schließlich hätten sie ja auch vor dem großen Tier davonlaufen können.
Also, ich habe Treibhunde, die im Team arbeiten müssen. Bei der Diskussion um den Zukauf war dann das beste Argument, daß man die Hunde aus dem Wurf nehmen muß, die eine mittlere Stellung einnehmen. Vom Verhalten her bedeutet das, daß sie sich sowohl unterordnen können, aber auch in der Lage sind, nach unten auszuteilen. Das sind dann auch die intelligenteren. Ein mächtiger Hund braucht nicht klug zu sein, der nimmt sich was er will.
Wenn die Hunde sich vertragen, lernen sie auch schnell voneinander. So schlimm ist das mit dem Einarbeiten nicht.
Der Idealfall ist natürlich die eigene Nachzucht. Das geht aber nur begrenzt.
Am Anfang hatte ich mir ein Buch über Schafhütehunde gekauft. Das passt aber für Rinder nur bedingt. Für meine Zwecke brauche ich eher kernige, selbständig denkende Wesen, die mir aus eigenem Antrieb heraus zuarbeiten. Die müssen die Situation kapieren, nicht nur das einzelne Kommando.
Ich glaube, man kann schon aus dem Anforderungsprofil heraus verstehen, warum ich eine solche Hochachtung vor Wölfen habe.
Sich mit Wölfen beschäftigen heisst ja auch, die eigenen Hunde besser zu verstehen.
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