Fohlen vom Wolf gefressen?

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
Hänsel
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Re: Fohlen vom Wolf gefressen?

Beitrag von Hänsel »

SammysHP hat geschrieben:Ich habe mich mal umgehört und mir wurde immer gesagt, dass man meistens ein bis zwei Tage vorher merkt, dass das Fohlen kommt. Die Stuten wurden dann auch immer in den Stall geholt und alles hat wunderbar funktioniert. Wenn man natürlich die Pferde frei auf der Weide hat und sich nicht täglich mit jedem einzeln beschäftigt, kann man das natürlich verpassen.
Man kann es leider auch leicht verpassen, wenn man, wie ich, alle Koppeln den ganzen Tag vom Büro, vom Wohn-/Esszimmer und auch von der Küche aus überblicken kann und jede einzelne Stute mehrmals täglich in Augenschein nimmt. So wie ich das mache und so wie alle Kollegen das machen die ich kenne.
Hänsel
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Re: Fohlen vom Wolf gefressen?

Beitrag von Hänsel »

zaino hat geschrieben::mrgreen: HaBE - *grins*. Also so direkt wollt ich das jetzt nicht sagen, aber absolut richtig.

... öhm, und man WEISS dass Huftiere bei Gefahr im Verzug die Geburt "verhalten" können. Das geht so weit, dass manche Stuten, die sich ungern in die Karten schauen lassen, selbst bei guter Überwachung durch den vertrauten Menschen warten und zusammenkneifen, bis sie allein im Stall7auf der Weide sind. Wer solche Tricks seit Urzeiten intus hat, der kann mit dem Abfohlen/Setzen auch bei echter Gefahr warten, bis die Luft rein ist. Wohlgemerkt, eine Garantie ist das nicht, aber wofür gibts schon Garantien im Leben.

Und SammysHP, ja, das kann klappen, wenn man immer ein Auge drauf hat, muss aber nicht, Grund unter anderem auch s. o.. Dafür gäbe es aber das ganze Überwachungsgerät, das HaBe eben so "taktlos" erwähnt hat :D
Ein guter Tipp ist auch, sich den Bedeckungstermin in etwa zu merken. :p
Bei Isländern wird noch viel frei auf der Weide gedeckt, da sind dann schon mal mehrere Wochen Spielraum. Oder eine Stute rosst nach und darf nochmal zum Hengst, hat beim ersten Mal aber DOCH heimtückischerweise aufgenommen etc. etc. Das bringt die Berechnungen des Züchters freilich durcheinander. Und natürlich über-tragen manche Stuten sträflich, oder fohlen eher ab, die gemeinen Biester... da muss man dann tatsächlich öfter nachsehen. Manche klettern auch nachts heimlich übern Zaun, vergenußwurzeln daselbst einen hübschen jungen Hengst, der da steht, und überraschen ihre Besitzer an einem nasskalten Herbsttag!!! mit einem bis dato völlig unerwarteten ungeplanten Pferdekind - einer Bekannten von mir so passiert.
Pferde sind ziemlich tricky. m. E. LOL. Die linken unsereinen ab, die linken auch ein Wölfchen mal mit Links ab. LOL.
Nun, wenn man seine Viecher regelmässig kontrolliert und nicht nur 1x/Woche, kann man zwar immer noch "Ausfälle" der einen oder anderen Art haben, aber die meisten Pannen lassen sich u. U. auffangen. Wie hiess das irgendwo: Vertraue auf Gott und binde dein Kamel/Pferd an.
Verhalten können Stuten eine Geburt tatsächlich über einen begrenzten Zeitraum aber auch nur bis zum Eintritt eines gewissen Geburtsstadiums. Danach gibt es einen point of no return.

Ob es Sinn macht, zigtausend Quadratmeter Weiden mit Kameras auszustatten? Wer sollte all die notwendigen Monitore permanent überwachen um "immer ein Auge drauf haben" zu können?

Auch ein Blick in die Terminliste aller durchgeführten Bedeckungen, bei Einsatz von Tiefgfriersperma und/oder geplantem Embryotransfer oft sogar mit stundengenauer Erfassung, hilft einem Züchter nicht bei der genannten Trächtigkeitsspanne von +/- einem vollen Monat.
zaino
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Re: Fohlen vom Wolf gefressen?

Beitrag von zaino »

Guten Morgen... also da ging ein Fohlen verloren, und es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dass ein Wolf nicht mal dran war. Trotzdem zetert Ihr weiter.... und weiter.... Deutschlands Sicherheit ist in GEFAHR.
Ja, auf richtig großen Latifundien müsste man halt öfter gucken gehen oder fahren. Ist einem Landwirt natürlich keinesfalls zuzumuten, nie, nimmermehr. (ich verweise wieder auf meinen uralten Link von dem im Stacheldraht elend verreckten und erst als Skelett aufgefundenen Pferd - das gibt einem ungefähr einen Hinweis auf mancherorts übliche Weidekontrollen... nicht zu reden von morgendlichem Abzählen am Wassertank, VIEL zu viel Arbeit. In jenem Fall hätte schon EINE gute Kontrolle Jahre zuvor bewirkt, diesen Sch***draht vom Baum zu wickeln und zu entsorgen).

Man hätte besagtes Fohlen auch bei einer 1x täglichen Kontrolle evt. nicht retten können, aber womöglich gesehen, WARUM es tot war.
(kein Wort vom Stut, Milchdruck? Abmelken? Schmerzen? Unruhe?)
Irgendwelche Nachbarn, die Herzchen aus dem Zeitungsartikel, die angeblich Schreien gehört haben wollen, waren offenbar direkt nah dran. Ihren A*** rausbewegen? Ja niemals nicht! Motto: Ist ja nicht unser Viechzeugs (typisch deutsch).
Ich kenn Stories von Morden an Menschen mit solchem "Hintergrund".
Aber das will man ja alles auch gar nicht haben, Kontrollen, Kameras, hilfsbereite Nachbarn, Zäune, wachsame Esel, nein, überflüssig. Man will "Wolf, Wolf" plärren, mit Mistgabeln und Dreschflegeln ausrücken, mit Jagdverordnungen wedeln und ihn TOT sehen, ausgerottet. Basta. So kommt mir die Diskussion vor. Auf jedes Argument ein Ja aber und ein "WIR WOLLEN aber keinen Wolf, egal ob er was anstellt oder nicht".

Wenn dann kein Wolf mehr da ist, dann erklärt mir was über Pferde-Herpes, Virusabort, über Fohlen, die bei Geburt unterm Zaun durchpurzeln und nicht zur Mama kommen, über Pferderipper und andere Irre, die nächtlich Tore öffnen, über Idioten, die Giftpflanzen über Zäune werfen und andere, autorisierte Idioten, die Jakobskreuzkraut BEWUSST und ganz offiziell an Straßenrändern anpflanzen, auf dass es wachse und sich mehre... u.s.w. u.s.w.
Leben war schon immer lebensgefährlich.
Hänsel
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Re: Fohlen vom Wolf gefressen?

Beitrag von Hänsel »

Mein erster post in diesem thread bezog sich lediglich darauf, dass die Aussage von Ihnen "große Huftiere sind auch bei der Geburt sehr wehrhaft" falsch ist. Die Gründe habe ich aus jahrzehnte langer Pferdezuchterfahrung ausführlich geschildert und eindrückliche Beweise mit videos geliefert. Wer mehr sehen möchte, bei youtube sind reichlich videos von Geburtsvorgängen vieler Huftierarten vorhanden.

Ein Aspekt wurde in diesem Zusammenhang noch nicht diskutiert: Bei Geburten auf der Weide, egal ob von Pferden, Kühen, Schafen, Ziegen etc. bleiben Nachgeburten zurück. Diese sind für Raubtiere eine nicht unerhebliche Proteinquelle. Sie vor dem Eintreffen von Raubtieren aufzufinden und zu beseitigen ist für die Weidetierhalter aus mehreren Gründen meist unmöglich. Folglich kommt es durch sie genauso zur Habituierung von Wölfen, wie angeblich ausgelegte "Leberwurstbrote" auf TÜPn oder - wie es zu erwarten ist - durch Fleischreste in Mülltonnen.
zaino
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Re: Fohlen vom Wolf gefressen?

Beitrag von zaino »

Natürlich nicht in der Phase WÄHREND, sondern vor oder nach der Geburt. *augenroll*. Trotzdem sind sie nicht 7/24/365 arm und hilflos.

Herr des Himmels, Equiden haben die Eiszeit mit Riesenwölfen, Säbelzahntigern, Riesenbären u.s.w. überlebt...

Mit "Nachgeburt anfüttern": Manche Weidetiere fressen sie selbst, und tun sie es nicht, ist nachher die Stutenfamilie alert und auf den Hufen und würden einem sich nähernden Raubtier was husten, entweder beim Fressen generell oder wenn es sie gefressen hat und nach einer größeren Hauptmahlzeit fragen käme.
Alpenwolf
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Re: Fohlen vom Wolf gefressen?

Beitrag von Alpenwolf »

@ Hänsel:

An Beweisen ist man hier naturgemäß nicht so gewaltig interessiert. Es geht mehr darum sich an Strohhalmen festzuklammern, die dem Wolf
Harmlosigkeit in Bezug auf Nutztiere attestieren. Im ggst. Fall, also dem angeblichen oder tatsächlichen Fohlenriss ist es nun so , dass es aufgrund der Zeittangente ( von wem auch immer verursacht ) keinen DNA Nachweis geben konnte, womit der Wolf im Zweifel freizusprechen war, auch wenn Indizien für ihn sprachen. Das ist aber irrelevant, denn nach einem Wolfnichtriss ist immer vor einem Wolfriss und es wird in Zukunft
mit dem stark ansteigenden Wolfbestand noch genug geben auch den an Pferden, deren "Wehrhaftigkeit" aus opportunistischen Gründen hier natürlichmaßlos überschätzt wird. Wenn sich in Galicien die Wölfe fast ausschließlich von Pferden ernähren wird es der deutsche Wolf wohl auch schaffen ohne gleich erschlagen zu werden.
FrauFuchs
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Re: Fohlen vom Wolf gefressen?

Beitrag von FrauFuchs »

Herr Alpengolf: Sie sind doch derjenige hier der immer nach Beweisen, Fakten und so weiter ruft aber nie?bis selten?in der Lage ist selbst solche zu liefern.

Sind die von Ihnen in Galizien angesprochenen , vom wolf getöteten (!)Pferde frei in ihrer Bewegung oder werden sie gehobbelt? Handelt es sich um Fohlen gehobbelter Stuten ...?
Diese Frage gilt es zunächst fachlich zu erörtern.

Vielen Dank für Ihre Informationen schon mal im Vorraus.

Hier schon mal was vornweg...
http://www.pro-equo-bw.com/berichte/knüppel-pferde/
zaino
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Re: Fohlen vom Wolf gefressen?

Beitrag von zaino »

*haarerauf*

Die DNA vom Wolf ist im strittigen Fall natürlich verraucht - während sie üblicherweise in der Kriminalistik noch nach Jahren Aufschluß gibt.

Die Garranos in Galizien sind teilweise das einzige Viechzeugs, das da in den Bergen herumläuft. Auch alte, verbrauchte Arbeitstiere werden rausgeschickt, verunglückte verstorbenen Tiere werden draußen entsorgt und hygienischerweise dann auch gefressen.
Die armen gefesselten Kreaturen s. Artikel kommen noch dazu, stimmt, den kannte ich, war mir nur entfallen.

Einzäunen ist zu teuer, vorm Wolf bewachen ist zu teuer, Wolf abknallen ist billiger und man kann sich als Macho Jäger beweisen. :evil:
Kommt mir auch alles bekannt vor: Nein, wir wollen nicht auf unsere Tiere aufpassen müssen... wir wollen nichts ändern müssen.

Diese spanischen Umstände lassen keine Rückschlüsse zu auf das übliche Wolfs-Beuteschema und auf die Haltung und deren eventuelle Risiken hierzulande (abgesehen vom Argument, dass keiner der Jäger, Landwirte und Bauern was tun will außer Wölfe-Ausrotten). Das "Anhobbeln" halte ich für eine überaus grausame und pferdefeindliche Praxis, aber "das haben wir schon immer so gemacht und wollen es nicht ändern" - siehe oben. Immer das Gleiche.

Diese Knüppel-Pferde erfüllen alle Anforderungen an eine ideale Wolfs-Beute: Es ist fusskrank, es ist schwach, es kann nicht weg, es kann sich nicht wehren. Das ist der Job des Wolfs in der Natur. 5 Min Todesangst und Ende statt ein weiteres Jahr unter Schmerzen und Dauerängsten pferdeunwürdig herumkriechen, dann auf einen Laster geprügelt werden und ab ins Schlachthaus. Vielen Dank auch. :(

Manchmal denk ich beim Thema Wolf hierzulande auch wieder an DEN Satz hier: "Gollum will nicht, dass es sie gibt".
Alpenwolf
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Re: Fohlen vom Wolf gefressen?

Beitrag von Alpenwolf »

FrauFuchs hat geschrieben:Herr Alpengolf: Sie sind doch derjenige hier der immer nach Beweisen, Fakten und so weiter ruft aber nie?bis selten?in der Lage ist selbst solche zu liefern.

Sind die von Ihnen in Galizien angesprochenen , vom wolf getöteten (!)Pferde frei in ihrer Bewegung oder werden sie gehobbelt? Handelt es sich um Fohlen gehobbelter Stuten ...?
Diese Frage gilt es zunächst fachlich zu erörtern.

Vielen Dank für Ihre Informationen schon mal im Vorraus.

Hier schon mal was vornweg...
http://www.pro-equo-bw.com/berichte/knüppel-pferde/
Quellen müssen auch Quellenkritik vertragen: Dass in Spanien Pferde gehobbelt werden mag schon sein. Dass dies auf alle galicischen Ponies zutrifft muss wiederum nicht sein, es sei denn man stellt sie alle ganz vorsätzlich als Wolfsfutter raus, was ja wiederum für den Wolf eine gute Tat wäre, die hier ja willkommen sein müsste.

Dass in Galicien den Wölfen schön langsam nach dem Schalenwild auch die Pferdchen als Futter ausgehen ist ja sogar hier schon bekannt - siehe den einschlägigen Faden.
zaino
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Re: Fohlen vom Wolf gefressen?

Beitrag von zaino »

Ach, zum Thema "vorsätzlich rausstellen" - hierzulande schon erlebt, Bauer bindet nach finalem Abflug der Ente seinen Erpel draußen!!! am Beinchen an. Über Nacht. Als anderntags nur noch der Paddelfuss samt Schnürl dalag, den Rest hatte der Fuchs entsorgt, war das Geschrei groß. Bööööser Fuchs.... blöööööder Bauer...

WO und WANN stand geschrieben, dass der Wolf Galizien schon leergefressen hätte, bitte???
Das tät mich doch schwer wundern...
Ist eher so: Alle ohne Microchip ab ins Schlachthaus s. hier: http://ccaa.elpais.com/ccaa/2012/07/06/ ... 44797.html
Die scheinen wohl immer noch Überschuss zu haben?
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