Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
LarsD

Re: Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben: Wie wär's mit Eigeninitiative, anstatt immer nur auf Papa Staat zu warten? Wenn sich die Bedingungen der Berufsausübung ändern, dann muß man eben reagieren, und damit meine ich nicht, Wölfe abzuknallen...


Der Schäfer macht doch eine klare Ansage: Bleibt der Wolf, packt der Schäfer ein - fertig. Hintergrund ist die betriebswirtschaftliche Situation, die auch ohne Wolf bei rationaler Betrachtung eher zum Heulen ist. Zusätzlicher Aufwand für den Herdenschutz lässt das Ganze dann sehr wahrscheinlich ins Minus rutschen. Das es mit staatlicher Hilfe zumindest bislang weiter geht, zeigen Sachsen und Brandenburg.
Als seinerzeit die Fotografie auf digital umgestellt wurde, hat mir auch keine die neuen Kameras bezahlt. Das mußte ich schon selber tun, um konkurrenzfähig zu bleiben... Das Prinzip ist durchaus das gleiche.
Digital hattest Du auf einen Schlag ganz andere Möglichkeiten, viel schneller und preiswerter zu qualitativ besseren Bildern zu kommen. Zusätzlicher Herdenschutz wegen dem Wolf erhöht dagegen nur den Aufwand, um bei bestenfalls gleicher Produktqualität die Schäden nicht ausufern zu lassen. Deshalb hat Dein Vergleich was von den sprichwörtlichen Äpfeln und Birnen ... ;-)
holsteiner in nrw
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Re: Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

Beitrag von holsteiner in nrw »

Grauer Wolf hat geschrieben: Wie wär's mit Eigeninitiative, anstatt immer nur auf Papa Staat zu warten? Wenn sich die Bedingungen der Berufsausübung ändern, dann muß man eben reagieren, und damit meine ich nicht, Wölfe abzuknallen...
Meiner Meinung nach helfen solche Aussagen niemanden und überlege mal, wie sie bei betroffenen Dritten ankommen? Ich glaube ziemlich arrogant und von oben herab. Lars hat doch recht; die wirtschaftliche Situation der Schäfer in Deutschland war schon vor dem Wolf nicht gerade gesegnet. Wenn die Gesellschaft den Grauen möchte, dann sollte sie sich auch entsprechend an dem Mehraufwand beteiligen. Nur so schafft man Akzeptanz bei den betroffenen Tierhaltern. Grundsätzlich stehe ich den Subventionen in der Landwirtschaft in ihrer Höhe kritisch gegenüber. Aber im Vergleich zu anderen Ausgleichszahlungen (z. Bsp. Gänsefraßschäden) reden wir hier doch von Peanuts. Da sollte die Politik schneller und unbürokratischer zur Seite stehen.
balin
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Re: Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

Beitrag von balin »

Nur mal zur Information: Potentiell wolfsdichter Wildzaun, 1,50m hoch, Draht 2/2,5 mm verzinkt, punktgeschweisst, unten Hasen-, Wildschwein und Igel-dicht, alle drei Meter ein T-Pfosten, bedeutet etwa 4000 Euro Materialkosten pro km und auf die Länge auch einen ganzen Sommer Arbeit für jemanden wie mich. Freiwillig macht man das nicht und es geht wirklich nur in Ausnahmefällen und mit finanziellem Vorlauf. Aldi bezahlt sowas nicht!
Bei den Hunden ist das etwas anders. Da fehlt es vielerorts am Knowhow und ich sehe an mir, wie mühsam es ist, sich da einzuarbeiten und dabei halte ich schon seit dreissig Jahren Hunde im Zusammenhang mit Weidetieren.
Die gezielte Vorbereitung auf den Wolf ist sehr wohl wichtig. Wenn er schon da ist, ist es wirklich einigermaßen spät dazu. Man hat Verantwortung, weil man vorher weiss, was nachher passiert. Die Ausrede, man könnte die Wölfe ja wieder wegschiessen ist vor dem derzeitigen gesellschaftlichen Hintergrund illusorisch. Nur konsequenter und rechtzeitiger Herdenschutz hilft weiter. An unserem Nachbarland Frankreich sieht man, wo halbherzige Wolfspolitik hinführt.
Nebenher, man hat schon auch andere Vorteile von guten Zäunen ausser dem Wolfsschutz. Man braucht ja nur wieder auf die nächste Tierseuche warten, die sie demnächst publizistisch durchs Land treiben.
Es gibt viel schlimmere Gefahren als den Wolf. ;-)
Alpenwolf
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Re: Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

Beitrag von Alpenwolf »

balin hat geschrieben:Nur mal zur Information: Potentiell wolfsdichter Wildzaun, 1,50m hoch, Draht 2/2,5 mm verzinkt, punktgeschweisst, unten Hasen-, Wildschwein und Igel-dicht, alle drei Meter ein T-Pfosten, bedeutet etwa 4000 Euro Materialkosten pro km und auf die Länge auch einen ganzen Sommer Arbeit für jemanden wie mich. Freiwillig macht man das nicht und es geht wirklich nur in Ausnahmefällen und mit finanziellem Vorlauf. Aldi bezahlt sowas nicht!
Bei den Hunden ist das etwas anders. Da fehlt es vielerorts am Knowhow und ich sehe an mir, wie mühsam es ist, sich da einzuarbeiten und dabei halte ich schon seit dreissig Jahren Hunde im Zusammenhang mit Weidetieren.
Nachdem zuletzt zum überwiegenden Teil durch Zaun geschützte Tiere gerissen wurden, dürfte der Wolfsschutz durch Zäunen doch nicht so das Gelbe vom Ei sein. Die Wolfsgehege werden schon wissen warum sie den Zaun 2 m tief eingraben und oben nach weiteren 2 m überhängend mit Stacheldraht bewehren. So ein Zaun dürfte nicht unter € 30.000.- - 40.000.- den km kosten und der Bedarf für DE wären hunderttausende und mehr km. Da müsste man schon eine eigene Wolfssteuer einführen.
Fischkopp
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Re: Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

Beitrag von Fischkopp »

Alpenwolf hat geschrieben: Nachdem zuletzt zum überwiegenden Teil durch Zaun geschützte Tiere gerissen wurden
Vlt. sollten Sie einfach mal bei den Fakten bleiben. Aus keinem einzigen Bericht der letzten Wochen ist hervorgegangen, dass es Risse an durch wolfssichere! Zäune geschützen Nutztierbeständen gab. Und das der Wolfsschutz durch Zäune in den allermeisten Fällen, zumal bei richtiger Anwendung, funktioniert, wollen Sie doch nicht ernsthaft bestreiten?
Aber um es mit unserer Arbeitsministerin zu halten, Sie machen sich die Welt wohl auch all zu gerne wie es Ihnen gefällt. Ist aber auch zu verlockend...
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Wolfsblut
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Re: Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

Beitrag von Wolfsblut »

Grauer Wolf sagt es bereits....

Allerdings werden bereits präventiv Fördermaßnahmen vom Land finanziert. Und nicht erst wenn ein Schaden eintritt. Das ist Unfug. Wichtig ist das die Region dort als Wolfsgebiet ausgerufen wurde. In Sachsen ist es zum Beispiel seit Januar das gesamte Bundesland. Das Geld ist da, man muss sich dem nur einfach mal bedienen und diese Maßnahmen als Schäfer/Landwirt umsetzen. Zu den Maßnahmen zählen selbstverständlich auch HSH.

Ich würde mir von den Politikern wünsch dass die gesamte Bundesrepublik als Wolfsgebiet ausgerufen wird und auch die restlichen Bundesländern beauftragt werden Wolfsmanagementpläne umzusetzen und den Schäfern/Landwirten mit Maßnahmen unterstützen. Dazu gehört aber auch Aufklärung.
holsteiner in nrw
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Re: Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

Beitrag von holsteiner in nrw »

Wolfsblut hat geschrieben:
Allerdings werden bereits präventiv Fördermaßnahmen vom Land finanziert. Und nicht erst wenn ein Schaden eintritt. Das ist Unfug. Wichtig ist das die Region dort als Wolfsgebiet ausgerufen wurde.
Ich würde mir von den Politikern wünsch dass die gesamte Bundesrepublik als Wolfsgebiet ausgerufen wird und auch die restlichen Bundesländern beauftragt werden Wolfsmanagementpläne umzusetzen und den Schäfern/Landwirten mit Maßnahmen unterstützen.
Du widersprichst dich doch selbst. Klar ist es länderabhängig, aber wie du schreibst gibt es diese Fördermaßnahmen erst, wenn das betroffene Gebiet als Wolfsgebiet ausgewiesen wurde. Das ist ja die Krux an den präventiven Schutzmaßnahmen. Diese Ausweisung erfolgt ja leider bisher immer erst nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist. Niedersachsen ist da ja ein leider schlechtes Beispiel, wie es laufen kann. Und ich hoffe nicht, dass Schleswig-Holstein den gleichen Fehler macht.

Daher deinen Wunsch der bundesweiten Ausrufung als Wolfsgebiet in allen Ohren. Da es aber ländersache ist, leider sehr utopisch....
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Wolfsblut
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Re: Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

Beitrag von Wolfsblut »

holsteiner in nrw hat geschrieben:Du widersprichst dich doch selbst.
Falsch.
holsteiner in nrw hat geschrieben: Klar ist es länderabhängig, aber wie du schreibst gibt es diese Fördermaßnahmen erst, wenn das betroffene Gebiet als Wolfsgebiet ausgewiesen wurde.
Das ist ja die Krux an den präventiven Schutzmaßnahmen. Diese Ausweisung erfolgt ja leider bisher immer erst nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist. Niedersachsen ist da ja ein leider schlechtes Beispiel, wie es laufen kann. Und ich hoffe nicht, dass Schleswig-Holstein den gleichen Fehler macht.
Ein Wolfsnachweis kann auch mit Foto, Losung usw. nachgewiesen werden und das Land als Wolfsgebiet festgelegt werden. Ein Schaden ist nicht notwendig. Aber wie ich bereits geschrieben hab, wünsch ich mir auch das es flächendeckend die Bundesrepublik als Wolfsgebiet ausgerufen wird. Drum bin ich froh das wir in Sachsen mittlerweile komplett Wolfsgebiet sind. So dürfen alle sächsischen Landwirte und Schäfer, sich diesen Topf bedienen. Was auch Sinn macht.
holsteiner in nrw hat geschrieben: Daher deinen Wunsch der bundesweiten Ausrufung als Wolfsgebiet in allen Ohren. Da es aber ländersache ist, leider sehr utopisch....
Nein, Ländersache sind die Förderungsmaßnahmen. Der Bund kann aber einen Auftrag erteilen sich der Sache anzunehmen. Das Land ist zwar rein rechtlich vermutlich nicht dran gebunden. Aber gegen die eigenen Leute wird man sich dann sicherlich nicht anlegen wollen. Tut der Karriere nich besonders gut.
holsteiner in nrw
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Re: Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

Beitrag von holsteiner in nrw »

Neuigkeiten bezüglich des Übergriffes auf die Schafherde vor 14 Tagen. Die Genetikuntersuchung hat ergeben, dass es sich bei dem Verursacher um einen männlichen Wolf aus Sachsen-Anhalt handelt. Er wurde bis zu dem Vorfall noch nicht in Schleswig-Holstein nachgewiesen. Als Konsequenz aus den vermehrten Sichtungen, Rissen etc. soll das Wolfsmanagement gestärkt werden.

http://www.schleswig-holstein.de/MELUR/ ... ungen.html
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Caronna
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Re: Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

Beitrag von Caronna »

WIeviel Schafe sind eigentlich im Selben Zeitraum vom Blitz erschagen worden (etc)?
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
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