Luchs-Auswilderung im Harz bereitet Jägern Sorgenfalten

Themen über frei lebende Bären und Luchse in Europa (keine Gehegetiere).
Widukind

Luchs-Auswilderung im Harz bereitet Jägern Sorgenfalten

Beitrag von Widukind »

Die Jäger machen mal wieder Alarm wegen "ihrer" Rehe ... :roll:


Luchs-Auswilderung im Harz bereitet Jägern Sorgenfalten
19.02.2015 06:29 Uhr

Die Wiederansiedlung von Luchsen im Harz ist erfolgreich. Während sich Artenschützer freuen, sehen Jäger die zunehmende Population mehr als skeptisch. Das Problem: Sie konkurrieren um die Beute.

http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/ ... 01514.html
Grauer Wolf

Re: Luchse im Harz

Beitrag von Grauer Wolf »

Der Verlust für die Jäger sei enorm: Wenn pro Stück nur 20 Kilogramm angesetzt würden, verputzten die Luchse 160 000 Kilogramm Wildbret. „Das ist Wildbret mit einem Marktwert von rund 500 000 Euro“, betont der Jäger. Das werde in der „geradezu euphorischen Luchsberichterstattung“ ausgeblendet.
Und wieder reißen sich die Grünröcke selbst die Maske vom Gesicht: Beutegreifer sind unerwünschte Konkurrenz bei ihrem blutigen Hobby. Ein Hobby kostet aber nun mal Geld und wenn man es sich nicht leisten kann, sollte man sich was anderes suchen.
Luchs-Experte Anders betont, Rehe und Hirsche seien herrenlose Tiere. Jäger hätten keinen Anspruch auf das Wildbret
Auf den Punkt gebracht! :pleased:

Gruß
Wolf
Widukind

Re: Luchse im Harz

Beitrag von Widukind »

Jetzt hat es diese unsägliche Hetze der Jäger wider die Natur sogar bis in den SPIEGEL geschafft:


Auswilderung im Harz: Luchse fressen Jägern die Beute weg

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 19305.html

P.S.

Ob sie (die jägerschaft) sich so Freunde in der Bevölkerung machen, wage ich mal zu bezweifeln ... :p
Grauer Wolf

Re: Luchse im Harz

Beitrag von Grauer Wolf »

Widukind hat geschrieben:Ob sie (die jägerschaft) sich so Freunde in der Bevölkerung machen, wage ich mal zu bezweifeln ... :p
Also ich habe die Ermordung der Luchsin Tessa (was aus ihrem Jungen wurde, weiß keiner) und einer weiteren, schwangeren Luchsin samt ihrer ungeborenen Kitten nicht vergessen... :cry: So etwas vergesse ich niemals... :x

Die Jägerschaft schießt sich mit ihrer Gier und ihrem Beuteneid (wer im Zusammenhang mit Luchsen, Füchsen oder Wölfen von Geld faselt, das ihm angeblich entgeht, ist imho nicht ganz knusper im Kopf) selbst in's gesellschaftliche Abseits und sie merkt es nicht einmal, sondern fühlt sich auch noch als unversctandenes, armes Opfer. Bekloppte Welt...

Es müßten auch speziell in Bayern viel mehr Luchse unterwegs sein. Über die Diskrepanz macht man sich dann so seine Gedanken...

Gruß
Wolf
harris
Beiträge: 820
Registriert: 27. Dez 2011, 00:47

Re: Luchse im Harz

Beitrag von harris »

Tja, bei 150 Luchsen in einem ,verhältnismäßig, kleinem Gebiet, müssen die Luchse schon sehen, dass sie alle satt werden. Natürlich hatte damals niemand gedacht, dass die Luchse sich so rasant verbreiten.
Als das Projekt gestartet wurde, waren alle dafür. Und bei der "angestrebten" Menge an Luchsen hätte/würde sich auch niemand beschweren. Aber da das Projekt nun doch ein "bisschen" aus dem Ruder gelaufen ist wird natürlich auf die Jäger rum gehackt wenn sie sich beschweren.
Aber die Menge der Luchse ist nun ein Menschen-Hausgemachtes Problem. Und die Luchse wissen selbst nicht mehr wohin bei der Menge.
Natürlich wandern auch einige ab (bei uns im Wald gibt es auch einen) aber das ist nur ein geringer Teil.
Und wenn man durch den Harz wandert oder fährt, ist die Zeit mit Rehsichtungen wirklich vorbei schade...
Aber da sind wir wieder. Gleich geht die Diskussion wieder los. Die Jäger sollen sich nicht so anstellen. Natürlich ist das Reh herrenlos, aber das ist eine Auslegungssache. Wenn Notzeit ausgerufen wird, ist der Jäger verpflichtet zu füttern. Wenn bei einem Unfall Wild verendet oder verletzt wird, dann ist der Jäger in der Pflicht. Ja, aber nur dann!! Und wenn er vom Kuchen was abhaben will, dann wird drauf rum gehackt!! Und was da für Arbeit und Geld hinter steckt, auch für die Hege (ja ich weiss, das Wort verstehen die wenigsten) damit die Rehwild-Population stimmt kann sich ein außenstehender hinterm warmen Ofen kaum vorstellen.
Ach, es wurde damals auch ein Auerwild Projekt gestartet, welches auch sehr erfolgsversprechend aussah, aber nun.... ratet mal wer auf der Strecke geblieben ist... Au schitt, wenn ich jetzt anfange und sage, dass es im Harz auch kein Muffel mehr gibt dann..oho... :roll:

Ach so, auch ich finde es klasse, dass der Luchs wieder da ist. Genau so gespannt bin ich auch bei uns im Wald ob er sich endlich mal zeigt oder ich wenigstens mal einen Riss oder Spur finde. Aber ich finde alles muss seine Balance haben, und die ist im Harz leider nicht mehr gegeben!

Gruß Harris
Grauer Wolf

Re: Luchse im Harz

Beitrag von Grauer Wolf »

Die Luchse sind scheu, und daher weiß niemand so recht, wie viele Tiere derzeit den Harz bevölkern. Vom Jahr 2000, als die Wiederansiedlung begann, bis 2006 wurden insgesamt 24 Tiere ausgesetzt. Die Jägerschaft Wernigerode schätzt, dass im Harz mittlerweile mindestens 120 bis 150 Luchse leben. Das seien deutlich mehr Tiere als ursprünglich geplant.
Die Jägerschaft schätzt also. Nur werde ich bei solchen Schätzungen äußerst mißtrauisch, weil da nach Belieben schöngerechnet wird, wie man die Welt gerne hätte. Besonders die Berechnungen gerissener Rehe ist oft sehr kreativ.
Vielleicht sollte man erst mal die statistische Auswertung der Fotofallenbilder durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Luchs-Projektes Harz abwarten. Dann sehen wir weiter. Grundsätzlich können Beutegreiferbestände wegen des Revierverhaltens nicht "zu dicht" werden und erst recht ihre Beute nicht eliminieren, sofern die nicht gehandicapt ist.
Und was gewöhnlich unter Hege verstanden wird, konnte man über viele Jahrzehnte beobachten: Beutegreifer systematisch eliminieren und die "Nutzwildbestände" künstlich pushen.

Und ich glaube, wenn ich noch einmal das Wort "Muffel" höre, dann stelle ich mich auf den Kopf und brülle "Eichhörnchen!" Die Tiere können sich angesichts einheimischer Beutegreifer nicht halten und damit Ende der Geschichte.

Gruß
Wolf
jurawolf
Beiträge: 967
Registriert: 5. Okt 2010, 23:32

Re: Luchse im Harz

Beitrag von jurawolf »

Die 150 Luchse im Harz sind wohl völlig unrealistisch, ausser man rechnet die noch unselbstständigen Jungtiere mit ein. Unter mitteleuropäischen Verhältnissen ist eine Dichte von rund 2 bis 3 selbstständigen Luchsen pro 100 km2 geeigneten Habitat schon gut, alles darüber muss als sehr hoch (bzw. dicht) bezeichnet werden. Irgendwo in diesem Rahmen wird sich die Luchsdichte im Harz wohl bewegen. Damit sind wir aber eher im Bereich von 50 selbstständigen Luchsen im Harz, evt. etwas mehr. Alles was deutlich darüber wäre, wäre für mich eine grosse Überraschung. Ich bin jedenfalls schon gespannt auf die Ergebnisse des Monitorings.
harris
Beiträge: 820
Registriert: 27. Dez 2011, 00:47

Re: Luchse im Harz

Beitrag von harris »

Grauer Wolf hat geschrieben:
....die statistische Auswertung ....

...glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast... ^^
Lutra
Beiträge: 2697
Registriert: 5. Okt 2010, 21:30
Wohnort: Pulsnitz

Re: Luchse im Harz

Beitrag von Lutra »

harris hat geschrieben:
Grauer Wolf hat geschrieben:
....die statistische Auswertung ....

...glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast... ^^
Schätzungen sind da auf jeden Fall ehrlicher! :mrgreen:
harris
Beiträge: 820
Registriert: 27. Dez 2011, 00:47

Re: Luchse im Harz

Beitrag von harris »

Grauer Wolf hat geschrieben: Und was gewöhnlich unter Hege verstanden wird, konnte man über viele Jahrzehnte beobachten: Beutegreifer systematisch eliminieren und die "Nutzwildbestände" künstlich pushen.

Gruß
Wolf
...und wieder einer der meint alles zu wissen... äh, besser zu wissen aber sich nie richtig informiert hat, wozu auch....ich weiß es ja eh besser
Antworten