Lone Wolf hat geschrieben:...dies stimmt in dieser Absolutheit eben leider nicht (z.B. der Fall Candice Berner) und deshalb bringen solche dogmatische Aussagen auch keinen Nutzen, erst recht nicht im Gedankenaustausch mit unschlüssigen Mitmenschen.
Langsam, langsam... Ich habe den Originalbericht über den Fall C. Berner gelesen. Die Rekonstruktion der Spuren ergibt für mich folgendes Bild: C.B. (Sonderschullehrerin aus Slippery Rock, Pa, wo es m.W. keine Wölfe, sondern nur Coyoten gibt) ist mit laufenden Kopfhörern beim Joggen (also abgelenkt und wortwörtlich taub für ihre Umgebung! So tapert man nicht durch Alaskas Wildnis!) buchstäblich
selbstvergessen in ein Wolfsrudel reingesemmelt und hat dann nach Spurenlage völlig falsch, nämlich panisch reagiert und versuchte
wegzurennen.
Those factors and the pattern of the wolf tracks traveling west toward the site of the attack suggest that the wolves did not stalk the deceased from behind prior to the attack and that the encounter may have come as a surprise to both parties
Daß das schief gehen mußte, liegt m.E. also auf der Hand. Es war jedenfalls kein gezielter, geplanter Prädationsangriff, sondern eine heftige Reaktion auf eine Überraschung. Wäre sie einfach stehen geblieben, langsam weiter- oder auch zurück
gegangen und hätte dabei statt Panik Selbstbewußtsein ausgestrahlt, wäre
vermutlich gar nichts passiert und Wölfe und C.B. wären einfach ihrer Wege gegangen. Letztlich kam der Bericht zu dem Schluß, daß keine signifikante Gefahr von Wölfen ausgeht, was die Behörden aber nicht hinderte, die Wölfe abzuknallen.
Jogging alone and other solo activities in remote parts of Alaska entail inherent risk, but an attack by wolves is not considered to be a risk commensurate with bear attacks, inclement weather or personal injury
...
In spite of the findings in this report, wolves are no more dangerous than they were prior to this incident, and people should not be unnecessarily fearful. However people should be mindful of the potential harm that wolves and other wild animals are capable of inflicting and always try to maintain a safe distance from wolves and other wild animals they encounter.
Das ganze war ein unglückseeliger Unfall, dessen Ursache m.M.n. in der Naturferne des Opfers zu suchen war (wenn man durch die Wildnis läuft, haben m.E. alle Sinne mit 100% Leistung zu funktionieren!), das die Wölfe aber mit ihrem Leben bezahlten, wie so oft. Ich habe den Verdacht, daß man bei den Behörden intern ähnlich dachte (was zwischen den Zeilen stand, läßt diese Interpretation u.U. zu), man das aber nicht so artikuliert hat, sondern eben ein eher allgemeines Statement bezüglichkeit der (Un-)Gefährlichkeit von Wölfen abgab.
Zitate aus:
Wildlife Special Publication, ADF&G/DWC/WSP-2011-2
Findings Related to the March 2010 Fatal Wolf Attack near Chignik Lake, Alaska
Lem Butler, Wildlife Biologist, ADF&G
Bruce Dale, Wildlife Biologist, ADF&G
Kimberlee Beckmen, Wildlife Veterinarian, ADF&G
Sean Farley, Wildlife Physiologist, ADF&G
December 2011
Gruß
Wolf