"Wolfsgesichter" -Sonntag, 06. März 2011

Ankündigung und Besprechung von User- und Wolfsinteressierten-Treffen sowie Veranstaltungen über Wölfe.
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guest001

"Wolfsgesichter" -Sonntag, 06. März 2011

Beitrag von guest001 »

"Wolfsgesichter" -Sonntag, 06. März 2011

http://www.waldforum-riddagshausen.de/f ... ichter.pdf
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Ash
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Re: "Wolfsgesichter" -Sonntag, 06. März 2011

Beitrag von Ash »

Danek für den Tipp! Leider ist das für Familien mit kleinen Kindern nicht sooo familiensonntagsmäßig - die müssen nämlich noch Mittagsschlaf halten ;) Von daher ist das für uns inkl. Anfahrtzeit nicht zu machen, schade!
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SammysHP
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Re: "Wolfsgesichter" -Sonntag, 06. März 2011

Beitrag von SammysHP »

Das sollte zeitlich gut passen. Wenn nichts dazwischen kommt, werde ich vorbeischauen.
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SammysHP
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Re: "Wolfsgesichter" -Sonntag, 06. März 2011

Beitrag von SammysHP »

Hier ein kleiner Bericht von der heutigen Veranstaltung, bei der ich anwesend war:

Die Räumlichkeiten waren inzwischen gut gefüllt, darunter auch einige Kinder.

Den Anfang machte Martin Tripp von den Niedersächsischen Landesforsten. Er beschrieb die aktuelle und vergangene Situation in Niedersachsen und stellte kurz das Programm "LÖWE" vor. Es war eine Karte mit allen Hinweisen in Niedersachsen von 2006 bis 2010 zu sehen. 2010 gab es demnach verstreut in der Lüneburger Heide und im Solling etliche C3 Hinweise. Neben den bekannten zwei C1 Nachweisen im Solling und einem in der Lüneburger Heide sowie dem geschossenen Wolf im Wendland gibt es keine weiteren.
Er erwähnte, dass bald eine neue Broschüre erscheinen solle (wo, weiß ich leider nicht).

In der kurzen Pause bis zu nächsten Vortrag sprach ich Britta Habbe, die neue Biologin der LJN, an und fragte sie, wie nun die genetischen Untersuchungen in Deutschland durchgeführt werden (mitochondrial/nukleär). Sie konnte mir dazu auch nichts genaueres sagen, wollte sich aber noch mal beim Senckenberg Institut erkundigen und mir dann Bescheid geben. Ich werde dazu dann im anderen Thread etwas schreiben. Ansonsten machte sie einen guten Eindruck auf mich. Sie scheint mit viel Engagement dabei zu sein.

Der nächste Vortrag wurde von Dr. Bettina König über "Wolfsbilder - Wolfsspuren durch die Jahrhunderte" gehalten. Sehr anschaulich beschrieb sie die Beziehung zwischen Mensch und Wolf in den vergangenen tausenden von Jahren. Wie der Wolf zum Hund wurde, wie sesshafte Völker zunehmend Probleme mit dem Wolf hatten, während wandernde ihm positiv gegenüber standen, wie das schlechte Bild im Mittelalter hauptsächlich von der Kirche und vom Adel geprägt wurde (Hexen und Werwölfe, 1520-1630 30000 gemeldete Werwolffälle), Meldungen von Angriffe auf Menschen, die hauptsächlich in Notzeiten aufkamen (vermutlich symbolisch, weil der Wolf das lebensnotwendige Vieh riss), über Märchen bis in die heutige Zeit mit Rotkäppchen-Neuauflagen ("Die Rotkäppchen-Verschwörung") und Werbung (aktuell etwas in der Fressnapf-Werbung).
Außerdem zeigte sie Diagramme von ihren Umfragen. Sie waren recht umfangreich, daher konnte ich mir nur einige wichtige Punkte notieren. So haben 44% der Befragten Angst vor dem Wolf, 30% seien unentschlossen. Überwiegend wird der Wolf als gefährlich, böse, "heult den Mond an" oder klug/intelligent beschrieben.

Ein Jäger aus dem Publikum war der Meinung, dass er zwar für den Wolf sei, er aber reguliert werden müsse. 8 von 10 Wölfen müssten somit erlegt werden. Es könnten auch ruhig Lizenzen verkauft werden. Man solle den Wolf ganz normal bewirtschaften. Dr. König erwiderte, dass die Jagd nur der Bestandskontrolle dienen solle und nicht einem wirtschaftlichen Interesse.

Mittags zum dritten Vortrag wurde der Raum nochmals voller. Britta Habbe stellte sich mit einem kleinen Lebenslauf vor und erklärte dann den genauen Schutzstatus des Wolfs (WAA, FFH, BNatSchG). Anschließend ging sie auf das Monitoring ein. Dieses werde durch Wolf Krug (1996) definiert als "alle zielorientierten menschlichen Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung wildlebender Tierpopulationen und ihrer Lebensräume". Beim Wolf beschränke sich dies allerdings rein auf die Beobachtung.
In ihren Folien war auch eine Grafik aus der Akzeptanzstudie für Wölfe in Deutschland von Dr. Petra Kaczensky (2006) zu sehen (Abb. 34 auf S. 63). Diese Studie sollte man sich ruhig einmal durchlesen, finde ich recht interessant.
Zum Monitoring meinte sie, dass zuerst die Beutetiere erforscht werden müssten, um zuverlässigere Aussagen über die Veränderung durch Wölfe treffen zu können. Interessant war auch eine Tabelle mit den Kriterien für die Einstufung von Hinweisen, die ich online leider nicht finden konnte. Auf http://www.wildtiermanagement.com soll demnächst eine umfangreiche Plattform zur Datenerfassung aufgebaut werden.

Nach ihrem Vortrag entstand eine hitzige Diskussion zwischen zwei Herren im Raum, der eine Jäger, der andere Exjäger und nun bei einer Naturschutzbehörde. Die typischen Argumente (der Wolf fresse das Wild weg usw.).

Am Nachmittag wurden die ersten beiden Vorträge wiederholt.
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