Kormorane

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SammysHP
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Re: Kormorane

Beitrag von SammysHP »

Erklärbär hat geschrieben: 22. Mai 2019, 14:40 Vergrämung funktioniert natürlich, solange sie letal durchgeführt wird.
Ist dann nur keine Vergrämung mehr und hat auch keinen Lerneffekt.
Lutra
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Re: Kormorane

Beitrag von Lutra »

Der Schwarm haut erst mal ab, aber morgen kommt ein anderer. Es wird nicht täglich ein Vergrämer am Bach stehen.
Erklärbär
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Ihr müsst Euch mal ordentlich informieren!
Wer nur NABU Paper liest, hat eine Gehirnwäsche bekommen.

Z.B. hier:
https://www.google.de/url?sa=t&source=w ... EDgw2A3bpA
Lutra
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Re: Kormorane

Beitrag von Lutra »

Interessant!
Und dabei habe ich noch nicht mal ein NABU-Papier zum Kormoran gelesen.
Für die Jäger ist es doch ein ganz schöner Aufwand, oder werden die dafür bezahlt?
Bei uns im Osten sind die großen Schwärme aus Osteuropa im Winter das Problem. Brutpaare haben wir in Sachsen relativ wenige.
Wie sieht das in Bayern aus?
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Bin z.Zt. an den Gewässern des obigen Berichts in Mittelschwaben unterwegs. Habe heute erfahren, dass das Kormoranproblem aktuell hier ganz gut gelöst ist. Zumindest waren die Einflüge letzten Winter wohl weniger, ich schätze mal, dass viele bei uns in Hessen hängen blieben. Hessen wird ja grünregiert. Gut für die Kormorane. Die sind ja nicht dumm und merken schnell, wo sich's besser leben lässt.

Was die Jäger betrifft, das wird m.W. unterschiedlich gehandhabt. Es gibt so viel ich weiß Kormoranbeauftragte, behördlich angestellt. Jäger bekommen teilw. eine Prämie, aber das hängt wohl von den Pächtern ab.

Es gibt englischsprachig sauviel Literatur über Kormoran und Vergrämungsmethoden. Ich bin hier mit Smartphone, etwas mühselig. Beste Quelle für Europa das EU Projekt INTERCAFE. In USA sehr viel Literatur...

Stichworte: z.B.
lethal cormorant control efficiency

Sehr beeindruckend, was schon alles unter wissenschaftlicher Begleitung versucht wurde:

https://www.google.de/url?sa=t&source=w ... 0jJb8mBVn6

Leider weiß ich nicht ob und wie man hier pdfs einfügen kann.
Erklärbär
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Re: Naturschutz par excellence

Beitrag von Erklärbär »

zaino hat geschrieben: 5. Nov 2019, 12:16 Deine Kormonane sind aber auch ein Feindbild, was?

Dezimieren ist übrigens keine immer nachhaltige Lösung...
Ich habe persönlich nichts gegen Kormorane. Ihre Zahl zu verringern ist eine wissenschaftlich untemauerte Notwendigkeit, um vom Aussterben bedrohte Fischbestände zu schützen.
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Nina
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Re: Naturschutz par excellence

Beitrag von Nina »

Wissenschaftlich unstrittig ist allein die Tatsache, dass Schäden durch Kormorane allenfalls an ungeschützten unnatürlichen Gewässern mit Fischzucht und Teichwirtschaft bestätigt werden konnten. Böse Zungen sprechen von "Forellenpuff" - und dabei ist es durchaus diskussionswürdig, ob der Schutz dieser unnatürlichen Lebensräume einen nachteiligen Eingriff in den Artenschutz rechtfertigen.
Angesichts der rechtlichen Bedeutung dieser Frage ist es erstaunlich, wie wenig substanzielle Untersuchungen dazu für natürliche Gewässer tatsächlich vorliegen. [...] Vorliegende Studien verfehlen aber häufig nicht nur den Nachweis, sondern lassen einen gravierenden Einfluss des Kormorans sogar eher unwahrscheinlich erscheinen.

Bundesamt für Naturschutz, Fachtagung Kormorane 2006, Wolfgang Mädlow, Seite 101 https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/docume ... tagung.pdf
Als Beispiel wird eine Untersuchung von Aalen in Brandenburg angeführt, deren natürlicher Fortpflanzungszyklus ohnehin unterbrochen ist, weil der natürliche Aalaufstieg durch Wehre, Wasserkraftwerke und Schöpfwerke verwehrt ist. Die Art kann schon aus diesem Grund nur durch künstliche Besatzmaßnahmen erhalten werden. Das Kormoran-Gutachten von 2005 beispielsweise blendet Ursachen wie Fischerei- und Angelintensität, Parasiten und Fischkrankheiten für den Rückgang von Aal-Erträgen in Relation zu den Fangprognosen aus.
Die Untersuchung zeigt, dass der Ertrag bis 1986 stets höher als erwartet ausfiel, während er ab 1987 kontinuierlich unter der Prognose lag.
Die entscheidende Aussage ist, dass sich dieser Rückgang zu einem Zeitpunkt abspielte, als keine oder nur sehr wenige Kormorane in brandenburgischen Gewässern anzutreffen waren. Seit Auftreten des Kormorans hat der Aalertrag in Relation zur Prognose bei stärken Schwankungen weiter abgenommen, aber weit weniger drastisch als zuvor.

In den ersten Jahren kann der hohe Ertrag noch durch natürliche Zuwanderung beeinflusst gewesen sein,
[...]. Nach KNÖSCHE (2005) kann sich natürliche Zuwanderung aber nur bis 1985 ausgewirkt haben, ab diesem Zeitpunkt müssten die letzten noch zugewanderten Aale aus den Gewässern verschwunden sein. Auch nach 1985 bis zum Häufigwerden des Kormorans gab es aber einen weiteren starken Rückgang. Es sind also - im Gegensatz zur Aussage des Gutachtens - zwingend andere Gründe als der Kormoran anzunehmen, die den drastischen Ertragsrückgang verursacht haben.

Bundesamt für Naturschutz, Fachtagung Kormorane 2006, Wolfgang Mädlow, Seite 101 https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/docume ... tagung.pdf
Allgemein anerkannte wissenschaftliche Arbeiten, die belegen, dass Kormorane in natürlichen Gewässern ökonomische Schäden verursachen oder eine Bestandsbedrohung für einzelne Fischarten darstellen, liegen bislang nicht vor. Insbesondere für große Seen wird in verschiedenen Arbeiten eine Beeinträchtigung der Fischbestände verneint.

Komitee gegen den Vogelmord e. V. (CABS): Kormorane und Fischbestände http://www.komitee.de/content/aktionen- ... hbestaende
In naturwissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Fischrückgang in vielen Gewässern wurden dagegen im letzten Jahrzehnt folgende tiefgreifende Ursachen herausgearbeitet:
- Gewässerstrukturen: Verbauungen der Ufer, fehlende Uferstreifen, Zusetzen der Gewässersohle durch Feinsediment, fehlende Wandermöglichkeiten für Fische durch Stauungen
- Erheblicher Verlust von Flussfischen an Turbinen der Wasserkraftwerke
- Schleichende toxische Belastungen durch Mikroverunreinigungen wie hormonartig wirkende Stoffe, Arzneimittelrückstände, Pestizide und Algentoxine
- Hohe Nährstoffbelastung durch Einschwemmung von Dünger und Gülle
- Überwuchern von Fischlaich durch Algen
- Neuartige Fischerkrankungen wie die Nierenerkrankung PKD
- Genetisch oder naturräumlich nicht adäquater Fischbesatz
- Stark schwankende Wasserstände durch Wasserkraftnutzung
- Gewässererwärmung im Rahmen der Klimaerwärmung
- Sauerstoffmangel am Gewässergrund


Komitee gegen den Vogelmord e. V. (CABS): Der Kormoran - Von der Roten Liste auf die Abschussliste http://www.komitee.de/content/aktionen- ... roblematik
Es ist wie bei den Wölfen - einen Sündenbock muss es immer geben, selbst wenn dessen erneute Ausrottung auch nicht ein einziges der tatsächlichen Probleme lösen würde.
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Re: Naturschutz par excellence

Beitrag von Erklärbär »

Mach Dich doch nicht so lächerlich, über Themen zu schreiben, von denen Du Null Ahnung hast.

Wenn ich schon was von Aalaufstieg höre! Von Fischen verstehst Du einfach nix! :lol: :lol: :lol:

Deine Quellen sind völlig veraltet. Und von geringer Evidenz. Expertenmeinungen von subjektiv gefärbten pro Kormoran-Organisationen als wissenschaftlichen Tatbestand verkaufen. :lol:

Lies mal Aktuelles.

Übrigens dürfen wir hier bei uns selbst unter Grünem Umweltministerium Kormorane schießen. Warum? Sicherlich nicht, weil es zuwenig wissenschaftliche Beweise für die Schädlichkeit von Kormoranen für vom Aussterben bedrohte Fischarten gibt.
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Re: Naturschutz par excellence

Beitrag von Erklärbär »

Vielleicht braucht es noch einen Waschbären- und einen Kormoranthread. :lol:

Waschbären wären gut, wenn sie Kormorannester plündern könnten. Leider funktioniert das nicht.

Kormorane haben keine quantitativen natürlichen Feinde. Seeadler spielen keine Rolle, weil es leider zu wenige gibt. Im Wolfsfalle würdet Ihr hier also wohl von Spitzenprädatoren sprechen.

Aus aktuellem Anlass habe ich mal einen Blick in unsere Kormoranverordnung geworfen. Schliesslich gibt es die Abschussgenehmigungen nicht ohne Grund. Von einem Grünenministerium.
2.3.2.2 Ausnahmen in der Forellen- und Äschenregion Es ist hinreichend wissenschaftlich belegt, dass ein besonderes Gefährdungspotential für die Leitarten der Äschen- und Forellenregion durch den Kormoran gegeben ist. Die durch das von der Agrarministerkonferenz beauftragte Fachgremium zusammengetragene Auflistung von Gutachten bestätigt diese Einschätzung (Anlage 3).
Merke: Es geht nicht nur um Äschen- und Bachforellen, sondern um einige andere von der Ausrottung bedrohte Arten wie die Groppe.

Es gibt zig wissenschaftliche Untersuchungen, welche die Schädlichkeit der Kormorane nachweisen. Völlig unabhängig von anderen Parametern wie Gewässerqualität, -struktur etc. ...

Wen es interessiert:

https://rp-kassel.hessen.de/sites/rp-ka ... 1.2013.pdf

Wer hier so tut, als ob nicht Kormorane das Problem sind, sondern Angler, Jäger etc. hat jede Glaubwürdigkeit verspielt und keinerlei Ahnung. Viel Geschwätz bei minimalem Wissen.
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Nina
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Re: Naturschutz par excellence

Beitrag von Nina »

Erklärbär hat geschrieben:Mach Dich doch nicht so lächerlich, über Themen zu schreiben, von denen Du Null Ahnung hast.

Wenn ich schon was von Aalaufstieg höre! Von Fischen verstehst Du einfach nix! :lol: :lol: :lol:
Bei diesem schrillen Krächzen tauchen vor meinem geistigen Auge immer dieselben Rumpelstilzchen-Assoziationen auf. Nicht, dass er sich am Ende vor Wut noch selbst entzwei reißt...:
Gefährliche Zeiten – vom Verschwinden der Aale
Seit etwa 1980 müssen Fischereiexperten und Biologen beunruhigt feststellen, dass jedes Jahr weniger Glasaale die europäischen Küsten erreichen. Aktuellen Schätzungen zufolge ist die Menge inzwischen auf nur 2 Prozent der damaligen Bestände geschrumpft. [...] Der natürliche Aalaufstieg ist in der Elbe sehr stark zurück gegangen, in der Neiße erloschen.

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL): Aal (Anguilla anguilla) https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/12684.htm
Entscheidend für das natürliche Vorkommen von Aalen ist die Abwesenheit natürlicher Wanderhindernisse, die einen Aufstieg von Jungaalen und damit eine Gewässerbesiedlung verhindern.

Institut für Binnenfischerei e.V.: Aalmanagementplan – Flussgebietsgemeinschaft Oder, Seite 7 https://www.portal-fischerei.de/fileadm ... ftOder.pdf
Ursprünglich waren alle unsere Binnengewässer dicht mit Aalen besiedelt, die allein durch natürliche Zuwanderung aus dem Meer dorthin gelangten. Durch Mühlen, Wehre, Schöpfwerke und Wasserkraftwerke sind Flüsse und Bäche für Fische aber oft unüberwindbar geworden. Überdies ist der Aalaufstieg im Ostseegebiet praktisch zum Erliegen gekommen und im Nordseeeinzugsbereich deutlich zurückgegangen.

Schleswig-Holstein: Spezielle Regelungen zur Aalfischerei https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fa ... herei.html
Das große Problem der Aale sei, dass die Gewässer heute so verbaut seien, dass die Fische dorthin kaum mehr aufsteigen können. "An Elbe und Ems gibt es zum Beispiel noch natürlichen Aalaufstieg, aber der reicht einfach nicht aus." Die Konsequenz: "Will man Aale als Speisefisch behalten, so müssen Glasaale - also Jungfische, die durchsichtig erscheinen - ausgesetzt werden."

MOZ, 26.02.2017: Glasaale für die Wissenschaft https://www.moz.de/landkreise/maerkisch ... 1/1555248/ https://www.moz.de/landkreise/maerkisch ... 1/1555248/
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