Kormorane

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Erklärbär
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Lutra hat geschrieben: 12. Nov 2019, 06:48 Erklärbär, Deine Variante, den Brutpaarbestand in ganz Europa zu reduzieren auf einen Stand, wo der Einfluß auf die Fischfauna minimal wäre, ist wohl illusorisch. Wer sollte das durchsetzen und dann auch praktizieren/finanzieren, wo wir doch schon wieder beim Geld wären?
Du schriebst selbst weiter oben bzw. verlinktest entsprechende Seiten, wie der Bestand gestiegen ist von einer minimalen Ausgangszahl her.
Guten Morgen Lutra,

Da Du den Faden hier weiterspinnst - danke- folgendes zu Deiner Information:

Über die Reduktion von Kormoranen in Brutkolonien haben sich schon viel mehr Leute Gedanken gemacht und hoppla, das wird ja auch schon gemacht, v.a. die Dänen zeigen großen Weitblick (ist ja auch das EU Land mit den glücklichsten Bewohnern). Auf den Seiten der EU gibt es dazu einiges an Information, leider auf Englisch.
For many, however, reduction of cormorant numbers (population control) - e.g. through co-ordinated actions at breeding colonies - is considered necessary to reduce damage over broader spatial scales.
https://ec.europa.eu/environment/nature ... gement.htm

Also, Durchsetzung/Finanzierung etc. kann auf EU-Ebene praktiziert werden, von daher kein Problem. Für die Reduktion von Kormoranen über Eingriffe herrscht sogar breiter Konsens auf wissenschaftlicher und politischer Seite (das wollen nur NABU und Co nicht zur Kenntnis nehmen, der NABU kann ja weiterhin seine Besatzfische für seine Showteiche aus Kormoran-befreiten Fischzuchten beziehen, LOL).
Control of cormorant numbers at breeding sites

There is general consensus that any attempt at pan-European control would need to be targeted at concentrations of breeding birds because only when the birds are congregated together could measures be applied on a sufficiently large scale. Measures against breeding birds are already employed in some countries (e.g. Denmark), typically through egg destruction in ground-nesting colonies, where nests can be accessed with relative ease. However, measures at breeding colonies aren’t necessarily restricted to ground-nesting birds as, for example, actions could perhaps be used to scare birds from their nests in trees such that eggs become cold and embryos fail to hatch, although this would be more difficult and costly.
Gute Zusammenfassung (Review):

https://ec.europa.eu/environment/nature ... orants.pdf

Aber es ist eben wichtig, dass alle Länder, in denen große Brutkolonien zu finden sind, mitmachen. Das ist noch nicht der Fall. Aber dorthin sollte die Reise gehen, will man das Zusammenbrechen von Fischbeständen und Fischereiwirtschaft verhindern. Das auf die Ballerwut der Ballermänner zu reduzieren ist völlig absurd und abwegig.
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Lutra
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Re: Kormorane

Beitrag von Lutra »

Mir sind die Schmalspurartenschützer immer etwas suspekt. Wie wäre es z.B., wenn die Entomologen kämen und die Reduzierung von Singvögeln fordern würden, weil sie die Raupen seltener Schmetterlinge fressen?
Zurück zu den Fischen. Da ist sehr viel verkorkst. Fängt an mit dem Ausbau der Flüsse, Bäche, kleine Nebenbäche (Forellenlaichgewässer), dann die ganze chemische und Nährstoffbelastung der Gewässer, nicht zuletzt die Übernutzung von Fischarten durch die Fischerei. Selbst der künstliche Besatz von Gewässern durch Fischerei- und Angelverbände hat viel durcheinander gebracht. Alles hat leider als Verursacher den Menschen, und der gibt eigene Fehler nun mal nicht so gerne zu. Da kommt der Kormoran gerade gelegen. Aber ich möchte mal behaupten, wenn man den Kormoran wieder auf den Bestand von 1980 reduzieren würde, würde sich an der ganzen Situation nicht all zu viel ändern.
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Komisch. Geht es um seltene Blümchen oder Eidechsen werden milliardenschwere Bauprojekte gestoppt. Geht es um aussterbende Fische, wird man der Lächerlichkeit preisgegeben.

Du kannst ja meinen, was Du magst. Damit kann ich leben. Mir geht es lediglich darum, Probleme und Problemlösungsstrategien aufzuzeigen. Dass es darüber Meinungsverschiedenheiten gibt, ist völlig normal.

Dass wir Menschen mit unseren Gewässern viel vermurkst haben und immer noch vermurksen, ist evident. Das wird genauso problematisiert, was Dir offensichtlich völlig entgeht. Deswegen dürfen wir aber nicht die Hände in den Schoß legen und sagen.."nun ja...".

Vermutlich treibt Dich die Sorge, dass das ganze Prozedere auf die Wölfe umgelegt wird. Das sind aber zwei unterschiedliche Stiefel. Wobei es ja durchaus Parallelen auch gibt.
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Re: Kormorane

Beitrag von Lutra »

Mich treibt da keine Sorge um die Wölfe. Die sind für mich genau so Bestandteil des Ganzen wie Kormoran oder Äsche. Allerdings ist mir Erhaltung der Lebensräume vorrangig vor der Erhaltung bestimmter Arten. Diese Arten können aber durchaus Beleg für halbwegs intakte Lebensräume sein. Muß man diese dann unbedingt durch Bauprojekte vernichten oder ist es besser, nach Alternativen zu suchen?
Das für den Erhalt naturnaher Gewässer gestritten wird ist mir durchaus nicht entgangen. Schließlich ist das die gleiche Baustelle wie der Erhalt der von Dir lächerlich gemachten seltenen Blümchen und Eidechsen.
Redux

Re: Kormorane

Beitrag von Redux »

@ Klärbär Der Unterschied ist, daß beim Stop milliardenschwerer Bauprojekte (lassen wir die dumpfe Übertreibung und Vereinfachung ruhig mal stehen) Geld geopfert wird um irgendetwas zu erhalten und daß dein angebliches Eintreten für behauptet aussterbende Fischchen ein Geschmäckle hat und lediglich offenkundigen finanziellen Interessen dient. Sagte ich ja bereits Greenwashing und Heuchelei.
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Kann ich verstehen, natürlich geht es um Lebensräume.
Was Gewässer anbelangt ist das ja genau unser Thema.

Meine Überspitzung war ein wenig ironisch gemeint.
Nach meiner Wahrnehmung werden plötzlich seltene Tier- und Pflanzenarten entdeckt, wenn es etwas zu verhindern gibt. Z.B. WKA vor der eigenen Haustüre. Hatten wir hier, die Obergrünen im Dorf haben plötzlich Schwarzstörche und Rotmilane gesichtet und es wurden dann die Pläne für WKA eingeäschert. Obwohl natürlich alle FÜR WKA sind. Aber doch nicht hier. LOL.
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Redux hat geschrieben: 12. Nov 2019, 12:14 @ Klärbär Der Unterschied ist, daß beim Stop milliardenschwerer Bauprojekte (lassen wir die dumpfe Übertreibung und Vereinfachung ruhig mal stehen) Geld geopfert wird um irgendetwas zu erhalten und daß dein angebliches Eintreten für behauptet aussterbende Fischchen ein Geschmäckle hat und lediglich offenkundigen finanziellen Interessen dient. Sagte ich ja bereits Greenwashing und Heuchelei.
LOL. Wer hat bitte ein finanzielles Interesse an der Erhaltung von Äschen? Das musst Du hier mal erklären, Redox.
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Redux

Re: Kormorane

Beitrag von Redux »

Nein nicht an der Erhaltung der Äschen aber an der Ausrottung bzw. Dezimierung der Komorane und dafür ist euch selbstverständlich jede Äsche recht
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

So, Du meinst also, ich würde finanziell von der Dezimierung der Kormorane profitieren? Wie denn bitte?

Dein Weltbild ist so wunderbar einfach... 8-)

Natürlich geht es auch um Geld - auch um Deines übrigens, falls Du überhaupt Steuern zahlst. Schrieb ich ja. Auf der einen Seite werden Millionen in den Arterhalt gesteckt, auf der anderen Seite werden einfachste Massnahmen zum Artenschutz noch nicht flächendeckend umgesetzt. Das kann ja wohl nicht sein, oder?
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Re: Kormorane

Beitrag von Lutra »

Erklärbär hat geschrieben: 12. Nov 2019, 12:19
Nach meiner Wahrnehmung werden plötzlich seltene Tier- und Pflanzenarten entdeckt, wenn es etwas zu verhindern gibt. Z.B. WKA vor der eigenen Haustüre.
Kann es sein, dass Deine Wahrnehmung etwas auf die Fische fokussiert ist?
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