Kormorane

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Nina
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Re: Kormorane

Beitrag von Nina »

Redux, das ist ja auch eine weitere Parallele zu den Wölfen - wie die Weidetierhalter können auch die Besitzer von Fischteichen Maßnahmen treffen, um die Schäden auf ein verträgliches Maß zu reduzieren:
Allerdings können Schäden an Teichwirtschaften entstehen, die als Wirtschaftsbetriebe zur Fischzucht und Fischmast angelegt wurden. Sie können durch Maßnahmen wie dem Überspannen mit weitmaschigen Drahtnetzen sowie durch optisches und akustisches Vertreiben geschützt werden. Auch haben sich auf dem Gewässergrund aufgestellte Weidezäune und sogenannte Kormorankäfige durchaus bewährt. Auch die zeitliche und örtliche Staffelung von Fischbesatzmaßnahmen kann die Verluste durch Kormorane reduzieren. Vorbeugenden, vergrämenden Maßnahmen sollte generell Vorrang eingeräumt werden. Und: In den meisten Fällen muss eine an die jeweilige Situation angepasste Kombination aus verschiedenen Maßnahmen angewandt werden, um Schäden zu reduzieren.

Der Landesbund für Vogelschutz Bayern e. V.: Der Kormoran - Konflikt um den Fisch fressenden Vogel https://www.lbv.de/naturschutz/standpunkte/kormoran/
Dr_R.Goatcabin: Deswegen macht es aus Evolutionssicht ja auch keinen Sinn, wenn Räuber ihre Beute ausrotten. Der Mensch vielleicht mal ausgenommen.

Muss man bei dem Fisch mit den behaarten Beinen etwa Gräten und Knochen pulen??? :mrgreen:
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Kormorane

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

P.S. Bin so oder so dafür, dass sich evolutionstechnisch da echt mal was tut, um auf dem Planeten dieser EINEN Species mal die Schranken zu weisen ..
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zaino
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Re: Kormorane

Beitrag von zaino »

Nina hat geschrieben: 13. Nov 2019, 21:00
Muss man bei dem Fisch mit den behaarten Beinen etwa Gräten und Knochen pulen??? :mrgreen:
Iiigitt, nee, sowas Behaartes ess isch net... .

Argumentieren hilft aber mal wieder nichts zu dem Thema, es geht ja immer um die Frage: Warum müssen wir uns überhaupt wehren, schafft doch lieber die doofen Tiere weg/ab. Und das hat Methode, s. neuester Beitrag Mufflos bei Bielefeld ausrotten wegen ein paar angegammelter Monokulturfichten. :evil:
Erklärbär
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Geht mal besser zu den Dingen, von denen Ihr vorgebt, mehr zu verstehen. Wir sind im Wolfsforum und Zaino und Dr. Ziegenstall sind überwiegend im Smalltalk. :lol:
Mir ist das ja egal.

Wenn handfeste Argumente kommen würden, könnte man ja mal diskutieren. Aber die Fakten, die der Kormoran schafft, können nicht einfach wegideologisiert werden. Kein von allen Sinnen besessener Forscher in dem Bereich würde postulieren, dass Kormorane einen ausschliesslich positiven Beitrag zur Gewässerökologie leistet. Für Euch ist ein Selektionsdruck vermutlich sogar gut für die Fische! Wie bei Wölfen, oder?

Es ist ein Elend, ich weiß wovon ich spreche. Viele Fische werden durch Schnabelhiebe nur verletzt und gehen daran oder an anschliessendem Parasitenbefall oder Verpilzungen zugrunde. Die Fischarten, die in auch in allen Altersstadien in den Kormoranschnabel passen, wie die Äsche, gehen zugrunde und sind so gut wie ausgerottet. Man bekommt ja kaum noch Besatzfische dafür.

Die Rumnölerei wegen Abschuss von Kormoranen ist auch lachhaft, weil ich das auch nicht mag, gleichwohl für bestimmte Regionen als notwendig erachte. Das einzig Sinnvolle sind Eingriffe in die Brutkolonien. Aber ich wiederhole mich... :-P
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maxa67

Re: Kormorane

Beitrag von maxa67 »

Die Frage stellt sich bei einer Bejagung doch eher nach der Intelligenz und Strategie, welche dahintersteht. Bei Wildschweinen und Waschbären z.B. tritt doch eher das Phänomen auf, daß, je mehr man schießt, sich diese umso mehr und schneller vermehren. Wie sich das bei Kormoranen verhält, weiß ich nicht. Bei Wölfen hingegen, greift man in Familienverbünde und damit soziale Gefüge und Reviere ein ohne auch nur eine Ahnung zu haben, welche Konsequenzen das haben kann. Predatoren unterstützen eine natürliche Regulierung und stehen auch zu Recht unter dem besonderen Schutz. Kormorane, naja, das ist ein ganz anders gelagertes Thema, aber gezielte Vertreibung und auch Abschüsse helfen hier, Populationen nicht zu groß für ein Territorium werden zu lassen, wo beispielsweise natürliche Feinde fehlen, aber genug und ungeschützte Beute da ist.
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Nina
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Re: Kormorane

Beitrag von Nina »

zaino hat geschrieben:Argumentieren hilft aber mal wieder nichts zu dem Thema, es geht ja immer um die Frage: Warum müssen wir uns überhaupt wehren, schafft doch lieber die doofen Tiere weg/ab.
Stimmt, zaino, und auch das ist wie beim Wolf, wo sich zwei Lager gegenüberstehen, von denen sich das eine um rationale Aufklärung und Information bemüht, während das andere alle möglichen Gründe sucht, um dem Sündenbock an den Pelz zu gehen.
Ihre Vermutung: Es gehe um die Befriedigung einer Lobby-Gruppe, die bereits beim Anblick eines Kormorans das Entsetzen packt. Gemeint sind die 48.000 Angler im Land. Wähler, die man anscheinend nicht verschrecken wolle [...].

Deutschlandfunk, 27.08.2014: Kormorane an der Elbe - zum Abschuss freigegeben https://www.deutschlandfunk.de/kormoran ... _id=295764
Interessanterweise wird ja bei diversen Wildtierarten dasselbe Argumentationsmuster bemüht, um Abschüsse zu rechtfertigen.
Dass sie dabei ihre Beute an den Rand des Aussterbens bringen, gehört ebenso ins Reich der Legende wie das Gruselmärchen von den Rabenvögeln, die angeblich Singvögel ausrotten. [...] Wer diese Zusammenhänge nicht kennt oder beiseite schiebt und stattdessen von „Überpopulationen“, Begrenzung der Kormoranzahlen auf ein (für wen?) „erträgliches Maß“, den gezielten „Schutz gefährdeter Fischarten“ durch Kormoran-Massenabschüsse und die Wiederherstellung eines imaginären „biologischen Gleichgewichts“ schwadroniert, für den ist auch die Dynamik ökologischer Prozesse ein Buch mit sieben Siegeln.

Arbeitskreis Göttinger Ornithologen, 25.10.2009: Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) - Vogel des Jahres 2010 - in Süd-Niedersachsenhttp://www.ornithologie-goettingen.de/?p=205
@maxa67: Kormorane haben natürliche Feinde, wie zum Beispiel Seeadler und - bitte staunen - Waschbären, die ihrerseits ja aber auch gnadenlos bejagt werden:
Neben dem Waschbären hat andernorts auch der Seeadler für das Erlöschen von Kolonien gesorgt, z.B. am Steinhuder Meer. Dies zeigt, dass eine schleichende, aber durchaus nachhaltige Regulierung der Kormoran-Brutbestände ohne Pulver und Blei eingesetzt hat; diese wird in dem Maße, wie Waschbär und Seeadler sich weiter ausbreiten, noch zunehmen.

Arbeitskreis Göttinger Ornithologen, 25.10.2009: Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) - Vogel des Jahres 2010 - in Süd-Niedersachsenhttp://www.ornithologie-goettingen.de/?p=205
Erklärbär
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

maxa67 hat geschrieben: 13. Nov 2019, 22:04 Die Frage stellt sich bei einer Bejagung doch eher nach der Intelligenz und Strategie, welche dahintersteht. Bei Wildschweinen und Waschbären z.B. tritt doch eher das Phänomen auf, daß, je mehr man schießt, sich diese umso mehr und schneller vermehren. Wie sich das bei Kormoranen verhält, weiß ich nicht. Bei Wölfen hingegen, greift man in Familienverbünde und damit soziale Gefüge und Reviere ein ohne auch nur eine Ahnung zu haben, welche Konsequenzen das haben kann. Predatoren unterstützen eine natürliche Regulierung und stehen auch zu Recht unter dem besonderen Schutz. Kormorane, naja, das ist ein ganz anders gelagertes Thema, aber gezielte Vertreibung und auch Abschüsse helfen hier, Populationen nicht zu groß für ein Territorium werden zu lassen, wo beispielsweise natürliche Feinde fehlen, aber genug und ungeschützte Beute da ist.
Dass Tiere nach Dezimierung noch zahlreicher auftreten sollen, ist für mich so plausibel wie für Euch Rotkäppchenmärchen. Vielleicht gibt es die eierlegende Wolfsmilchsau ja doch! LOL.

Lassen wir Wölfe hier mal außen vor, die Dynamik ist eine ganz andere.

Ich schrieb weiter oben irgendwo, dass Kormorane keine natürlichen Feinde haben. Das gilt für unsere Kormorane hier, die auf hohen und mittlerweile toten Bäumen auf Inseln unserer Seen brüten. Ich schrieb auch, da kommt kein Waschbär, Marder oder Fuchs vorbei, der eben mal das Nest plündert. Seeadler fallen auch weg, da nicht vorhanden. Zudem plündern diese Kormorannester nur zur Brutzeit, das spielt für eine nachhaltige Beute-Räuber-Populationsdynamik nur eine geringe Rolle. Lustigerweise bezieht sich der NABU stets auf Seeadler am Steinhuder Meer, die vor ein paar Jahren mal die Kormorane aufgescheucht gaben. Nina googelt das gleich für Euch.
EDIT:
Ach ja, hat sie schon. . LOL.

Also: Anstatt die Nester selber zu plündern, sollen das halt die Seeadler übernehmen. Wieviele gibt es denn? LOL.
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maxa67

Re: Kormorane

Beitrag von maxa67 »

Ich zitiere mich mal selber aus dem Jagstreckenthema, um dir dein Rotkäppchenmärchen nochmal vorzulesen:
maxa67 hat geschrieben: 11. Nov 2019, 18:22 Ich verlinke lieber gleichmal direkt zu den Strecken in Sachsen, bevor ich die hier auseinander kopiere.
Imposant von 1991-2018 also ne richtig schöne aussagekräftige Statistik.
https://www.medienservice.sachsen.de/me ... 0/download

Interessant ist, daß dabei auch 4 x Elchwild auftaucht und 52 Wölfe (wahrscheinlich die eingerechneten illegalen Abschüsse + sonstigen Totfunde und der angeordnete Abschuß vor 2 Jahren).

Bei den Waschbären gings von Null auf über 15.000 im letzten Jahr hoch. Marderhunde von Null auf 1.600. Das Muffelwild hält sich recht konstant um die 700 Tiere, das Schwarzwild hat sich verdreifacht auf 45.000. Rehwild, Damwild über lange Zeit recht homogen und konstant in der Zahl, Rotwild mit leichter Tendenz nach unten und den Kormoran vermisse ich in der Liste ganz.
Speziell Waschbären reproduzieren sich dann häufiger, Wildschweine kennen kaum noch klassische Wurfzeiten und es kommt zu Doppelreproduktion. Auch weil das Wetter milder ist und das Nahrungsangebot reich.

Wir haben bei uns hier hinten irgendwo um die 40 Seeadlerbrutpaare. Das, zusammen mit gezielten Abschüssen hält bei uns die Population der Kormorane halbwegs im Zaum. In milden Wintern bleiben die eben auf halber Zugstrecke im Binnenland und finden dann speziell in der Nähe von Fischteichen ein Auskommen, was sie sonst z.B. an der Adria bzw. dem Mittelmeer hätten.
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Re: Kormorane

Beitrag von Erklärbär »

Ihr wohnt eben im Paradies, schick uns doch mal ein paar Seeadler vorbei!

Was die Jagdstrecken von Wild anbelangt: Weiß man denn, wie sich die Population ohne Jagd entwickelt hätte?

Wenn die Bejagung zu vermehrter Reproduktion führen sollte, bräuchte sich ja auch niemand über Abschüsse aufregen. Da müsste man Bejagung aus Naturschutzgründen geradezu einfordern. LOL.

Einen schönen Tag wünscht:
Erklärbär
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Lutra
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Re: Kormorane

Beitrag von Lutra »

maxa67 hat geschrieben: 14. Nov 2019, 06:18
In milden Wintern bleiben die eben auf halber Zugstrecke im Binnenland und finden dann speziell in der Nähe von Fischteichen ein Auskommen, was sie sonst z.B. an der Adria bzw. dem Mittelmeer hätten.
Der Kormoran ist kein Zugvogel mit festem Überwinterungsgebiet. Er weicht lediglich ungünstigen Witterungsbedingungen, Frostperioden im Osten und Norden, aus, ist also ein sogenannter "Strichvogel".
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