Niedergang der Wildschafe

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Dr_R.Goatcabin
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Niedergang der Wildschafe

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

http://www.maz-online.de/Nachrichten/Pa ... schafe-aus
„Wenn man die Mufflons erhalten will, muss man rechtzeitig etwas tun“, warnt Pabel nach den Erfahrungen in der Göhrde. Der Naturschutz werde seiner Verantwortung nicht gerecht, wenn er sich nicht auch um die Arterhaltung des Mufflons kümmere.
Man könnte aber auch berechtigter fragen: warum soll unbedingt eine Wildart erhalten werden, die ohnehin nicht hierher gehört? Freilich dennoch schade um die Wilde Wolle (!). :(
Manch Förster und Waldbesitzer in Deutschland ist von den Wildschafen genervt, weil einige von ihnen die Rinde von den Bäumen ziehen. Auch der Naturschutzbund Nabu sieht die Mufflons hierzulande höchst kritisch. So fordert er in Nordrhein-Westfalen sogar, die Art komplett abzuschießen. Das Mufflon sei an die weichen Böden nicht angepasst und habe mit Hufproblemen zu kämpfen. „Das Muffelwild passt nicht überall hin“, bestätigt Pabel. In der Göhrde habe es keine Probleme gegeben. „Richtig ist: Der Mensch hat es hier in die Natur gebracht - da scheiden sich die Geister.“
Hier muss nix abgeschossen werden. Alles sortiert sich von selbst. Wie schon festgestellt wurde - der Wolf sticht keinen Spargel.

Alternative: mehr Berge aufschütten. Kann Niedersachsen so oder so gebrauchen, damit man in der flachen Heide vor Langeweile nicht ohnmächtig wird. :D
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Niedergang der Wildschafe

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Nachtrag: habe zu spät gesehen, wie lange sich das schon durch die Presse zieht. Von daher ist der Artikel wohl doch primär nur .. Neuaufguss.
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Schattenwolf

Re: Niedergang der Wildschafe

Beitrag von Schattenwolf »

Verstehe den Wirbel den die Jägerlein hier veranstalten nicht wirklich. Sind Mufflons und Fasane wie einige andere gnadenlos gejagte Tiere hier nicht auch Neozoen? Wer macht sich hier die Welt wie sie im gefällt. Vielleicht kann das mal einer der grünen Abitur Besitzer erklären?
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Niedergang der Wildschafe

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Steht doch konkret dabei (wie auch in sonstigen Quellen), dass Mufflons (im Gegensatz zum Wolf) hier nicht heimisch sind. Haben nur eben höheres Verwertungspotential - woll (pun intended)?! Und fressen keine kleinen Kinder an der Bushaltestelle.
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Wolfs-Theoretiker
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Re: Niedergang der Wildschafe

Beitrag von Wolfs-Theoretiker »

Mufflon hin, Mufflon her, als Schaf verkleiden ist nicht schwer.
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Re: Niedergang der Wildschafe

Beitrag von Wolfs-Theoretiker »

Hallo an Smalltalk-Leser,
Vielleicht läßt sich ja was machen, in Bezug auf Anfüttern.
Wenn der Wolf keinen Spargel sticht, dann verzehrt er lieber Mufflons.
Mufflons sind quasi Schafe und wenn es weniger Mufflons gibt, dann hat der Wolf trotzdem Appetit auf Mufflons, was ja quasi Schafe sind.
Mufflons lassen sich auf jeden Fall leichter erbeuten als Rehe(Schalenwild).
Nun meine Frage, kann der Wolf über das Mufflon, was ja quasi ein über viele Generationen verwildertes Hausschaf ist(von Korsika oder so)
auf den Geschmack von Hausschafen gekommen sein und sind die Leute, welche das Mufflon hier bei uns ausgesetzt haben,
nun verantwortlich dafür, das der Wolf, wenn keine Mufflon mehr da sind, als Ersatz Hausschafe nimmt.
Das Ganze kommt mir doch in etwa so vor, als wenn die Mufflon nur zum Anfüttern gedient hat. :pleased:
Aber wenn nun alle Schafe hinter E-Zäunen stehen, dann muß der Wolf wieder mit Reh vorlieb nehmen.
Hierbei muß der Wolf wieder tüchtig laufen, also lassen wür ihn laufen.

Grüsse an Alle, WT
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Re: Niedergang der Wildschafe

Beitrag von zaino »

Och, man muss nur Seehofer von der Kette lassen - der wischt schon mal riesige Petitionen vom Tisch und beordert fix den Abschuß eines 70 Jahre lang gesunden Bestandes an Mufflons. Ämter werden derweil angewiesen, den betreibenden Menschen der Petition keine Akteneinsicht zu gewähren.
Damals gelernt: 2 Waldbauern sind eine Mehrheit, sobald sie nur die richigen Leute kennen. Demokratie in Bayern. Wir brauchen auch keine Wölfe, wir rotten eh rigoros alles aus, was nicht zur Nase steht. :evil:

Interessant übrigens, die Neigung zur Moderhinke ist bei den Schafsartigen wohl genetisch verankert. Hat mir mal ein Schwarzwald-Schäfer ausführlichst erklärt. Es ist also denkbar, dass manche Nischen-Bestände keine Schalenkrankheit kriegen und sich über viele Jahrzehnte gesund vemehren. Schließe ich jetzt einfach mal.

Wildschaf und Wolf existieren in vielen Regionen der Erde durchaus "nebeneinander", nur, da kann das Mufflon oder Steinwild etc. in die Felsen springen und entfleuchen. Längere Hetzjagden ohne steiles Felsgelände als Fluchtburg bringts halt nicht. Ist auch zu treudoof dafür: Als Bergtier ist seine Taktik gezieltes Sprinten und Springen und dann gucken. In unseren Breiten im "gemäßigten Gelände" haben sie damit halt gegen den Wolf schlechte Karten. Übrigens auch gegen den Jäger: Sie sind, ähm, waren sau-neugierig.

Fakt ist halt, der Wolf ist bei uns eher heimisch als das Mufflon. Letzteres starb bei uns bereits in der letzten Eiszeit aus, wenn ich das noch richtig im Kopf habe. Und ja, es war evt etwas blöd, es vor ca. 70 Jahren oder so wieder einzuführen, aber dafür können die Viecher ja nix. In "unserem" Revier sind sie nach und nach der Moderhinke anheimgefallen, die armen Dinger. Woanders sind die Bestände aber wohl fit, also warum nicht leben lassen?
maxa67

Re: Niedergang der Wildschafe

Beitrag von maxa67 »

Mufflons sind doch eigentlich fast nur zu Jagdzwecken angesiedelt worden. Große Initiativen dazu gabs von Herrmann Göring und Günther Mittag. Allerdings auch zu einer Zeit, wo der Wolf hier leider nicht mehr heimisch war. Natürlich macht er sich als erstes über diese leichte Beute her. Daß die Wölfe über die Muffels "auf den Geschmack" gekommen sind würde ich mal ausschließen wollen. Ich denke, da würden schon anatolische oder rumänische Hirten Einspruch erheben, weils bei denen kein Muffelwild gibt, die aber trotzdem ihre Schafe gegen die Wölfe verteidigen müssen.
Es liegt einzig und allein am unangepassten Fluchtverhalten.
Wolfs-Theoretiker
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Re: Niedergang der Wildschafe

Beitrag von Wolfs-Theoretiker »

Hallo maxa76,
guten Abend und danke für Dein Feedback.

Naja, ich habe nur an den Bereich der BRD gedacht und dem Bestehen der BRD.

Ich meine mit dem auf den Geschmack bringen, durch eine leichte Beute. :lol:

Bin mal gespannt,wie die Muffel-Wild-Strecke in diesem Jahr aussieht.

Hermann wäre sicher enttäuscht und hätte den Wölfen das Garaus gemacht,
weil sie den schönen Muffel-Bestand so reduziert haben.

Grüsse, WT
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maxa67

Re: Niedergang der Wildschafe

Beitrag von maxa67 »

Dachtest Du, Günther Mittag war viel besser? Beide ziemlich kompromißlose Jagdfanatiker. Mittag war seit den 60ern verantwortlich für die DDR-Wirtschaft und siedelte die in der Sächsischen Schweiz, in der Heide um Dresden und im Erzgebirgsvorland an.
Dort, wo der Wolf sich wieder ansiedelt, verschwinden die Mufflons binnen relativ kurzer Zeit. Von unserer ehemals 600+x Tiere zählenden Population in Königshain in der Oberlausitz ist mittlerweile keines mehr übrig. Die Herde in der Königsbrücker Heide ist seit 2013 verschwunden. Dafür gibts noch mittelgroße und recht stabile Herden im Erzgebirge. Aber da tritt der Wolf (erstmal) nur sporadisch auf. Ist ja schließlich schwierigeres Terrain. Den Rest werden dann die Jäger erledigen, weil Muffelwild bei uns nicht gehegt wird.
Im Elbsandsteingebirge gibts noch einen Restbestand, dort tritt neuerdings das Phänomen auf, daß einzelne Gemsen (Gämsen) - klassische Hochgebirgstiere - stationär geworden sind. Ich hab keine Ahnung woher die kommen, die gibts ja selbst im bis zu 1.600 m hohen Riesengebirge nicht. Offensichtlich sind das sich erholende Bestände aus Nachkommen von Anfang des 20. Jahrhunderts angesiedelten Alpengemsen. Man geht mittlerweile von 200 Tieren im Zittauer Gebirge und Elbsandsteingebirge aus. Sind eigentlich auch mehr oder weniger artfremd, da alpine Tiere, aber deutlich robuster und schneller als die Widder.
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