Keine Reform der EU-Agrarpolitik

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Lutra
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Keine Reform der EU-Agrarpolitik

Beitrag von Lutra »

Im EU-Agrarausschuß abgenickt:

https://www.taz.de/!5585197/

Aber rausposaunen, die Probleme der Schäfer und Weidetierhalter ernstzunehmen...
Redux

Re: Keine Reform der EU-Agrarpolitik

Beitrag von Redux »

Na ja sage ja die bringen nicht genug ein.
maxa67

Re: Keine Reform der EU-Agrarpolitik

Beitrag von maxa67 »

Wenn sich ökologischer Landbau rechnen würde, würden die den doch mehrheitlich praktizieren oder? Bei der Landwirtschaft hängt mittlerweile genausoviel Ideologie dran wie bei der Energiewirtschaft und der Automobilindustrie. Die können nicht alles gleichzeitig kaputt machen. Erst lassen die es finster werden, dann alle unmobil werden und erst zum Schluß kommt die Nahrungsknappheit, immer schön der Reihe nach. Ich bin ja sowieso für Genmais. Der ist ertragreicher und resistenter. Und da dank grüner Energiepolitik das Zeug ohnehin verfeuert wird, kann mans auch effektiver anbauen und dabei gleichzeitig weniger Pestizide einsetzen. Genveränderungen sind ja oft nur vorweggenommene Evolutionsstufen. Insofern ...
Lutra
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Re: Keine Reform der EU-Agrarpolitik

Beitrag von Lutra »

maxa67 hat geschrieben: 3. Apr 2019, 19:34 Wenn sich ökologischer Landbau rechnen würde, würden die den doch mehrheitlich praktizieren oder?
Das rechnet sich schon, ist aber nicht ganz so einfach. Industriemäßige Landwirtschaft ist da lukrativer für die Großbetriebe, aber eben am ehesten für diese. Der Kleine oder mittlere wird da gnadenlos aussortiert. Kommt wieder mal ne "Milchkrise", fahren die kleinen mit ihren Traktoren vor die Molkerei, die großen bauen in der Zeit ne neue Melkanlage für paar Millionen und bekommen noch ein Milliönchen Förderung dazu, was die anderen nicht abgerufen haben, weil keine Zeit wegen protestieren. Die geben dann ihre Milchwirtschaft auf und die großen können richtig loslegen. So läufts, aber ob das gut ist?
Biologisch wirtschaftende Betriebe laufen da etwas anders, haben natürlich mittlerweile auch ihre Probleme durch Importe aus Billigländern. Aber wenn ich das hier vor Ort bei unserem Biobauern so sehe, der hat keine Probleme, sein Fleisch loszuwerden. Obwohl es teurer ist als im Supermarkt, wird er es reißend los.
Gerade für die Natur, die biologische Vielfalt, z.B. die Insekten ist biologische Wirtschaftsweise allemal besser.

maxa67 hat geschrieben: 3. Apr 2019, 19:34 Bei der Landwirtschaft hängt mittlerweile genausoviel Ideologie dran wie bei der Energiewirtschaft und der Automobilindustrie. Die können nicht alles gleichzeitig kaputt machen. Erst lassen die es finster werden, dann alle unmobil werden und erst zum Schluß kommt die Nahrungsknappheit, immer schön der Reihe nach. Ich bin ja sowieso für Genmais. Der ist ertragreicher und resistenter. Und da dank grüner Energiepolitik das Zeug ohnehin verfeuert wird, kann mans auch effektiver anbauen und dabei gleichzeitig weniger Pestizide einsetzen. Genveränderungen sind ja oft nur vorweggenommene Evolutionsstufen. Insofern ...
Bei diesen Punkten gehen unsere Ansichten weit auseinander.
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Keine Reform der EU-Agrarpolitik

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Da es selten bis nie vorkommt, dass AFD-Fanboys politische Artikulationen hinbekommen, ohne Grüne und Linke für den Untergang des Abendlandes verantwortlich zu machen, gehen Ansichten .. in sonstwie vielen Bereichen denkbar auseinander. ;)
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maxa67

Re: Keine Reform der EU-Agrarpolitik

Beitrag von maxa67 »

Du weißt aber schon, daß physikalische Gesetze, (bio)chemisches Zusammenwirken und mathematische Logik nicht parteienbezogen sind oder?
Ungeachtet dessen versuch ich eigentlich nur pragmatisch zu sein, mich (erstmal) auf das Machbare zu beschränken. Und unter machbar zählt momentan ganz sicher nicht, den Irrsinn in Sachen Agrarsubventionen der EU zu beenden.
Man kann über Gentechnik und biochemische Eingriffe denken, was man will. Die Entwicklungen sind sehr weit fortgeschritten. die Ergebnisse werden in weiten Teilen der Welt erfolgreich angewandt. Und dort komme ich dann gedanklich nicht weiter, wenn man nach Globalisierung schreit und sich den Technologien aber verweigert. Schlimmer noch, bei uns werden Monokulturen an Pflanzen und eigentlichen Futtermitteln gepflegt und gefördert um sie dann ... zu verfeuern. Aber wahrscheinlich muß man sein ganzes Verständnis von Biochemie und Volkswirtschaft in die hinterste Ecke des Schrankes hängen, um diese Art Politik zu verstehen.
Natürlich würde ich es auch nur allzugern so "natürlich" wie möglich haben, aber ich versuche Realist zu bleiben und würde Gentechnik für "Heizzwecke" bzw. als Futtermittel akzeptieren. Oder denkt jemand, daß damit Kühe mutieren oder die Biogasanlagen lila Rauch ausstoßen? Nur darum gehts mir.
Erklärbär
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Re: Keine Reform der EU-Agrarpolitik

Beitrag von Erklärbär »

Ich halte auch nichts von einer generellen Verteufelung der Gentechnik auf dem Lebensmittelsektor. Wir nehmen täglich ca. 1 g Fremd-DNA zu uns und kommen wunderbar damit zurecht.

Schlimm sind eher die Nebenwirkungen wie Pestizideinsatz, Monokulturen etc.

Wenn da nicht mal umgesteuert wird, war's das mit der Biodiversität.
Lutra
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Re: Keine Reform der EU-Agrarpolitik

Beitrag von Lutra »

Es geht allerdings bei der Reform der EU-Agrarpolitik nicht um Gentechnik, ja oder nein, sondern um die Verteilung der jährlich 58 Milliarden, die in die Landwirtschaft fließen. Ich erinnere mich, mal gelesen zu haben, dass den größten Batzen davon in Deutschland ein Flughafen abfaßt. Nun war angedacht, Leistungen für Natur und Umwelt stärker zu honorieren. Das passte aber den Vertretern von Großindustrie und Kapital scheinbar nicht in den Kram, weil nicht geeignet zur Gewinnmaximierung. Es wäre praktisch eine andere Verteilung der Summe geworden, keine Mehrausgaben. Nun heißt es eben "weiter so", Insektenschwund hin oder her, nach uns die Sintflut.
maxa67

Re: Keine Reform der EU-Agrarpolitik

Beitrag von maxa67 »

Das Eine greift aber in das Andere Lutra. Und gentechnik hat sehr wohl was mit Agrarpolitik zu tun. Wenn du nämölich aufgrund resistenterer Pflanzen weniger Chemieiensatz und deutlich weniger Landverbrauch bei gleichem Ertrag hast. Was dann schon wieder deine Argumentation von Großindustrie und Kapital ad absurdum führt. Bürokratie und in Folge dessen Beschaffungsstruklturen für Steuergelder für nichtproduktive Organisationen in Form von NGOs .
Und ich schrieb ja schon - das Machbare anstreben, und dazu zählt eben keine EU Agrarreform. Das ist, als würdest du versuchen, nen fahrenden Zug mit der Hand ahalten zu wollen. Das System und die Apparate sind so behäbig und festgemeißelt, das bekommste nur mit ner Revolution gebrochen.
Und in Sachen Insektenschwund kann man sofort und parallel dazu mal zu den Flugobjektschreddern auf Agrarflächen kommen, aber das ist ein ähnlich dramatisches Thema. Ich versuche es gesamtheitlich zu sehen und da steuern wir eben voll auf Bäume, Abgründe, Sintflut, was auch immer zu.
Lutra
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Re: Keine Reform der EU-Agrarpolitik

Beitrag von Lutra »

Die GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) der EU wird 2020 neu festgelegt. Das passiert immer im Abstand von 6 oder 7 Jahren. Da ist erst mal nichts festgemeiselt, es können durchaus andere Prioritäten gesetzt werden. Man muß eben nur wollen.
Und gewollt haben unsere regierenden Politiker voriges Jahr schon nicht, als die Möglichkeit bestand, eine Weidetierprämie zu beantragen, die die Schäfer dann dieses Jahr schon bekommen könnten. Aber die ginge allgemein von der Flächenprämie ab, und das passte den entsprechenden Lobbyisten nicht. Pfeif auf die Wanderschäfer. Der Wolf ist ja da, auf den es geschoben wqerden kann, wenn es ihnen schlecht geht.
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