Autofahrer überfährt Motocross-Fahrer

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Nina
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Autofahrer überfährt Motocross-Fahrer

Beitrag von Nina »

Wie der NDR heute berichtet, hat ein "Geländewagen-Fahrer" in der Nähe von Boizenburg einen Motocross-Fahrer überfahren:
Nach Angaben der Polizei hatte es dem Fahrer des Geländewagens offenbar missfallen, dass zwei Männer mit ihren Motocross-Maschinen am Montagnachmittag verbotenerweise die Waldwege befuhren. [...] Der 56-Jährige verfolgte sie demnach, um sie zur Rede zu stellen. Dabei fuhr er zu dicht auf die Maschine eines 38-Jährigen auf und erfasste diese. Der Motorradfahrer stürzte und wurde vom Geländewagen überrollt. [...]
Mit einem Rettungshubschrauber wurde der Mann in eine Hamburger Klinik gebracht. Laut Polizei gehört das Waldstück in der Nähe von Boizenburg zum Jagdrevier des 56-Jährigen.

NDR, 01.05.2018: Geländewagen jagt Motocross-Fahrer https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... i5000.html
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SammysHP
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Re: Jäger überfährt Motocross-Fahrer

Beitrag von SammysHP »

Wobei ich hier die Relevanz nicht sehe. Dass es ein Jäger war, ist eine unbedeutende Nebensache. Schließlich passiert sowas ständig.
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Nina
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Re: Jäger überfährt Motocross-Fahrer

Beitrag von Nina »

SammysHP hat geschrieben:Schließlich passiert sowas ständig.
:shock:

Meines Wissens nach passieren die meisten Verkehrsunfälle durch Ablenkung, Handynutzung, Übermüdung, mangelnde Konzentration, Substanzmissbrauch oder unangepasstes Fahren an die Witterungsbedingungen - und das auch nicht unbedingt auf Waldwegen, die auch bei Boizenburg sicherlich keine Bundesstrassen- oder Autobahnqualität besitzen dürften. Der NDR hat sogar die Überschrift "Geländewagen jagt Motocross-Fahrer" gewählt.

Die Ahndung von Verstössen gegen die Straßenverkehrsordnung obliegt meines Wissens nach auch immer noch der Polizei, und von der hört man eher selten, dass sie die Menschen dabei - weder versehentlich noch unversehentlich - überrollt.
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Lone Wolf
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Re: Jäger überfährt Motocross-Fahrer

Beitrag von Lone Wolf »

Fuhr so dicht auf, dass er ihn berührte, könnte ohne euphemistische Umschreibung auch als rammen bezeichnet werden mit anschliessendem Überrollen, was dann, auf Grund einer gewissen Geschwindigkeit, nahezu zwangsläufig ist.
Ich hoffe nicht, dass derartiges ständig passiert in deiner Nähe Sammy...Für mich ist das ein Verbrechen, eine Selbstjustiz, die aus dem Dünkel entsprang, dies wäre alles sein Besitz, eben sein Revier, folglich macht er auch sein Recht. Das ist letztlich das gleiche Denken, wie beim Abschuss von Haustieren, dem zu Tode hetzen oder wildern von Wölfen oder dem Vergiften von Luchsen...

Nummernschild erfassen und anzeigen, wäre der normale Weg, wenn etwas verboten ist, doch nicht so.
Grüße
LW
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SammysHP
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Re: Jäger überfährt Motocross-Fahrer

Beitrag von SammysHP »

Ich heiße es ja nicht gut, aber wie Lone Wolf schrieb: Da wollte jemand Selbstjustiz ausüben. Und leider passiert das (wenn meist auch nicht in so drastischem Ausmaß) wirklich ständig.

Ich habe mir mal erlaubt, die Überschrift zu ändern. Klingt dann gleich viel unspektakulärer.
Redux

Re: Autofahrer überfährt Motocross-Fahrer

Beitrag von Redux »

Nina hat geschrieben: 1. Mai 2018, 17:37 Wie der NDR heute berichtet, hat ein "Geländewagen-Fahrer" in der Nähe von Boizenburg einen Motocross-Fahrer überfahren:
Nach Angaben der Polizei hatte es dem Fahrer des Geländewagens offenbar missfallen, dass zwei Männer mit ihren Motocross-Maschinen am Montagnachmittag verbotenerweise die Waldwege befuhren. [...] Der 56-Jährige verfolgte sie demnach, um sie zur Rede zu stellen. Dabei fuhr er zu dicht auf die Maschine eines 38-Jährigen auf und erfasste diese. Der Motorradfahrer stürzte und wurde vom Geländewagen überrollt. [...]
Mit einem Rettungshubschrauber wurde der Mann in eine Hamburger Klinik gebracht. Laut Polizei gehört das Waldstück in der Nähe von Boizenburg zum Jagdrevier des 56-Jährigen.

NDR, 01.05.2018: Geländewagen jagt Motocross-Fahrer https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... i5000.html
Blöd gelaufen. Der übliche Nutzungsstreit gabs hier vor der Stadt jahrelang zwischen Ruderern und Kanuten. Und hätten die Angler an dem Gewässer was zu melden gehabt hätte das ganze noch eine dritte Partei erhalten
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Nina
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Re: Autofahrer überfährt Motocross-Fahrer

Beitrag von Nina »

Ja, aber wem gehört denn das Gewässer? Den Kanuten, den Ruderern, den Anglern? Wieviele von denen tragen tödliche Waffen bei sich?

Der NDR schrieb ja:
Nach Angaben der Polizei hatte es dem Fahrer des Geländewagens offenbar missfallen, dass zwei Männer mit ihren Motocross-Maschinen am Montagnachmittag verbotenerweise die Waldwege befuhren. [...] Laut Polizei gehört das Waldstück in der Nähe von Boizenburg zum Jagdrevier des 56-Jährigen.

NDR, 01.05.2018: Geländewagen jagt Motocross-Fahrer https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... i5000.html
Es geht also um das Verhalten und den Umgang mit anderen Waldnutzern im eigenen Jagdrevier.

Warum ein Jäger nun nicht mehr als Jäger bezeichnet werden soll, ist mir nicht ganz klar geworden. Die Aufregung wäre berechtigt und nachvollziehbar, wenn dies nur eine Vermutung wäre und man spekulativ einfach etwas unterstellt.

Die Information, dass sich der Vorfall im Jagdrevier des Geländewagenfahrers ereignet hat, stammt jedoch aus einer Quelle, der wir wohl sehr wohl vertrauen dürfen: Nämlich der Polizei, wie der NDR berichtet hat.

Ich finde die Erwähnung des Jägers schon deshalb wichtig, weil wir hier von einem Menschen sprechen, dem als Besitzer tödlicher Jagdwaffen auch eine besondere Verantwortung und die Notwendigkeit der Besonnenheit zukommt. Es gibt genügend Beispiele dafür, dass nicht nur Motocross-Fahrer, sondern auch andere Waldnutzer mitunter als Ärgernis empfunden werden.

Wenn die Faktenlage aus sicherer Quelle gegeben ist, sehe ich keinen Grund, das Kind nicht auch beim Namen zu nennen.

Der NDR hat es ja nochmal richtig absurd formuliert: "Geländewagen jagt Motocross-Fahrer" - ganz so, als ob gar kein Mensch für den Unfall verantwortlich wäre, sondern das Auto die Entscheidung zur "Jagd" des Motocross-Fahrers ganz allein getroffen hätte.

Immerhin ist der Fahrer der Motocross-Maschine lebensgefährlich verletzt worden, und dafür ist nicht das Auto verantwortlich.

Lesen wir demnächst "Pistole erschießt...", "Messer ersticht..."? Irgendwie treibt das langsam seltsame Blüten...
Redux

Re: Autofahrer überfährt Motocross-Fahrer

Beitrag von Redux »

Das Gewässer gehört der Stadt die die Nutzung an beide gegeben hat nur fühlen sich die Ruderer aber aus irgendeinem Grund berechtigter (ist ein Baggersee waren vielleicht vorher da) und sind jahrelang zum Rammen übergegegangen hat sich erst entspannt nachdem jeder einen eigenen Steg von der Stadt (nicht Köln) am gegenüberliegenden Seeufer erhalten hat. Und nein passiert ist da nix aber hätte gut wenn man mich fragt. Und was die geistige Beschränkung angeht wohl ziemlich ähnlich
harris
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Re: Autofahrer überfährt Motocross-Fahrer

Beitrag von harris »

Nina hat geschrieben: 2. Mai 2018, 15:56 Ich finde die Erwähnung des Jägers schon deshalb wichtig, weil wir hier von einem Menschen sprechen,
dem als Besitzer tödlicher Jagdwaffen
auch eine besondere Verantwortung und die Notwendigkeit der Besonnenheit zukommt. Es gibt genügend Beispiele dafür, dass nicht nur Motocross-Fahrer, sondern auch andere Waldnutzer mitunter als Ärgernis empfunden werden.
Du hast recht. Als Jäger läuft man selbstverständlich den ganzen Teg mit einer Waffe durch die Gegend.... und wartet nur drauf endlich was zu schießen...egal was....hauptsache schießen....

Im Ernst. Wenn das der Revierpächter war und er hat nachweislich die Motorradfahrer attackiert, war es vorsätzlich!
Der Typ ist natürlich nicht vertrauenswürdig und gehört dann im Nachhinein auch die Waffe entzogen!

gruß Harris
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Nina
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Re: Autofahrer überfährt Motocross-Fahrer

Beitrag von Nina »

Es ist trotzdem nicht nachvollziehbar, warum durch die nachträgliche Änderung der Überschrift die genauen Hintergründe verschleiert werden.
So könnte man ja erst recht auf die Idee kommen, dass mit der nachträglichen künstlichen "Beschönigung" der Faktenlage etwas bezweckt werden soll.

Offenbar haben die Jäger selbst damit weniger Probleme: In der aktuellen Diskussion im Wild-und-Hund-Forum nennt der Moderator das Kind beim Namen und betitelt seinen Thread: "Jäger überrollt Motorradfahrer mit Geländewagen".

https://forum.wildundhund.de/showthread ... A4ndewagen

Dort regt sich auch niemand darüber auf, dass man den Hintergrund so deutlich in der Überschrift benannt hat. Und die dortige kontroverse Diskussion über den Vorfall belegt eindrucksvoll, dass zu beweifeln ist, es würde sich lediglich um einen zufälligen x-beliebigen Verkehrsunfall zwischen zwei x-beliebigen Verkehrsteilnehmern auf einer x-beliebigen Straße gehandelt haben.

Die Motorradpresse hält die Fakten übrigens auch nicht verdeckt:

"Jäger überrollt Motorradfahrer - Motocross-Fahrer schwer verletzt"
https://www.motorradonline.de/recht-ver ... 70849.html

"Selbstjustiz: Jäger rammt Enduro-Fahrer"
http://www.speedweek.com/enduro/news/12 ... ahrer.html

Political Correctness ist da gut und notwendig, wo sie angebracht ist. Eine nachträgliche Neutralisierung und Weichsspülung bereits belegter Fakten (Polizeibericht!) in der Überschrift wirkt dagegen eher, als sollen hier unschöne Kratzer am Image der Jagd unbedingt vermieden werden.

Mit gleicher Begründung übrigens könnte sich Presseberichte in Zukunft bei jedem Amoklauf und jedem Terrorakt auf die Überschrift "Menschen töten Menschen" beschränken, da die Relevanz in dem Sinne auch nicht gegeben wäre. Schließlich passiert sowas ständig - Menschen töten Menschen, Tag für Tag, überall auf der Welt, sei es durch Kriege, Straftaten, Todesstrafe etc etc.

Wie gesagt: Der hier skizzierte Fall beruht nicht auf Spekulationen, Fakes oder sonstigen rechtlich fragwürdigen Behauptungen, sondern ist Inhalt der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und basiert auf einer Polizeimeldung. Wenn aber schon solche Fakten - aus welchen Gründen auch immer - nun auch schon nachträglich in der Überschrift verallgemeinert und neutralisiert werden, ist das vielleicht symptomatisch und allgemein für die Vorstellung interessant, wohin sich unsere Meinungs- (und die Pressefreiheit) zukünftig vielleicht einmal entwickeln wird.
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