Vorfälle mit Tellereisen

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Richard M
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Vorfälle mit Tellereisen

Beitrag von Richard M »

Nach wie vor wird in Deutschland mit den eigentlich verbotenen Tellereisen gehandelt und der Gebrauch ist seit 1995 in der EU auch verboten. Leider gibt es trotzdem Menschen in Deutschland, die diese quälerischen Fanggeräte aufstellen.
Hier ein Vorfall über einen Fuchs, dessen Oberkiefer zertrümmert wurde: https://www.focus.de/regional/sachsen-a ... 41780.html
Und hier mit einem furchtbaren Bild: https://www.volksstimme.de/lokal/genthi ... aler-falle
Hier hat´s einem Kranich die Beine abgetrennt und er musste eingeschläfert werden: http://www.wz.de/lokales/kreis-viersen/ ... -1.2645262
Traurig, dass Menschen sich derart verbrecherisch der Natur gegenüber verhalten. Hoffentlich werden die Täter ermittelt und hoch bestraft.
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
Grauer Wolf

Re: Vorfälle mit Tellereisen

Beitrag von Grauer Wolf »

Schon der Besitz dieser Mordinstrumente müßte strafbar sein.
Sorry, aber die Bilder habe ich mir nicht angetan. Ich habe genug Leid gesehen... :cry:

Gruß
Wolf
zaino
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Re: Vorfälle mit Tellereisen

Beitrag von zaino »

Mannmannmann.... da machen sie sich ins Hemd von wg. der böse Wolf frisst die Kinder. Was, wenn ein Kind in so eine Falle tappt?
Der Hund eines Onkels (Jagdhund) kam wg. sowas um einen Vorderlauf. Und zwar ziemlich in Stadtnähe, in einer Hecke an einem Weg versteckt, das Teil. Da sind doch IMMER auch Menschen unterwegs!!!!
Abgesehen davon ist das keine Jägerei, sondern eine Schweinerei. Hat heutzutage doch keiner mehr nötig, Tiere auf DIE hässliche Art zu erlegen, bitteschön. Es sei denn, er ist von totalem Hass gegen diverse Lebewesen beseelt.
Grauer Wolf

Re: Vorfälle mit Tellereisen

Beitrag von Grauer Wolf »

zaino hat geschrieben: 25. Mär 2018, 18:51Es sei denn, er ist von totalem Hass gegen diverse Lebewesen beseelt.
ich denke da an die gespannte Bärenfalle (jedenfalls ein großes Kaliber) im Norddeutschen, die im Aktionsbereich des Cuxlandrudels gefunden wurde...
https://www.focus.de/panorama/videos/na ... 88235.html
Vielleicht muß wirklich erstmal ein Mensch dran glauben und einem Fuß verlieren, bevor da was getan wird...

Gruß
Wolf
zaino
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Re: Vorfälle mit Tellereisen

Beitrag von zaino »

... und vermutlich sagen sie DANN wieder, was wollt ihr, WIR müssen uns ja gegen die Wölfe verteidigen, die IHR Naturfreaks angeschafft habt, oder so, als Rechtfertigung. *grummel*

Der Mensch wird sich in Bälde selber ausrotten. Grund: Dummheit und extrem flache Lernkurve.
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Nina
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Re: Vorfälle mit Tellereisen

Beitrag von Nina »

Qualvolles Leid für Mensch und Tier werden aber nicht nur durch illegale Fanggeräte, sondern auch durch ganz legale Fallen generiert, die für die Jagd zugelassen sind und von Jägern eingesetzt werden.

Der grüne Abgeordnere Christian Meyer hat im niedersächsischen Landtag 2012 auf seine Anfrage die nachfolgenden Antworten der damaligen schwarz-gelben Landesregierung erhalten.

Zum Hintergrund aus der Anfrage von Christian Meyer und Ina Korte:
In Niedersachsen ist die Jagd mit Totfangfallen nicht verboten. Wenn bei der Fallenjagd die Totfangfalle vom Jäger nicht ordnungsgemäß gestellt wird, stellt dies eine ernstzunehmende Gefahr für Mensch und Tier dar. Ein besonders hohes Sicherheitsrisiko für die Allgemeinheit geht dabei von Totfangfallen der Bauarten Schwanenhals und Eiabzugeisen aus. Erwachsene, Kinder und Haustiere können durch eine Totfangfalle erheblich Verletzungen davontragen, die unter Umständen auch zu einer dauerhaften körperlichen Einschränkung führen können. Daneben kann ein Unfall mit einer Totfangfalle bei den Betroffenen enorme psychische Belastungen auslösen, wenn sie selbst oder ihr Haustier verletzt werden.
Im ZDF wurde am 10.08.2011 in der Sendung „ZDFzoom“ eine Dokumentation mit dem Titel „Tödliche Gefahr: Fallenjagd in Deutschland“ ausgestrahlt. In der Reportage wurde ein Fallbeispiel aus der Umgebung von Wilhelmshaven gezeigt. Ein junges Mädchen hatte sich eine Fußverletzung durch eine Totfangfalle zugezogen, als sie den Köder beiseite stoßen wollte. [...] Es ist sehr umstritten, ob die Fangfallenjagd in Deutschland und insbesondere die Jagd mit Totfangfallen noch zeitgemäß ist und dem Tierschutzecht entspricht.

(Quelle: Landtagsantwort 16/4417 vom 19.01.2012)
Dies waren zwei der Fragen und Antworten:
[Frage:] Wie viele Unfälle mit Menschen sind der Landesregierung aus den letzten Jahren im Zusammenhang mit Totfangfallen bekannt? Wie viele Verletzte gab es?

[Antwort der Landesregierung:] Nach Bericht der Jagdbehörden haben sich in den letzten Jahren drei Unfälle im Zusammenhang mit Totfangfallen ereignet. Dabei wurden insgesamt vier Menschen leicht verletzt. In einem Fall im Landkreis Emsland wurden zwei Menschen beim Versuch verletzt, einen Hund aus einer Falle zu befreien. Bei den anderen beiden Fällen handelt es sich zum einen um den in der Kleinen Anfrage genannten Fall aus der Umgebung von Wilhelmshaven, zum anderen um einen Fall aus dem Landkreis Harburg.

(Quelle: Landtagsantwort 16/4417 vom 19.01.2012)
[Frage:] In wie vielen Fällen wurde ein Haustier durch eine Fangfalle verletzt oder getötet (bitte nach Tierart aufschlüsseln)?

[Antwort der Landesregierung:] [...] acht Haustiere, davon sieben Hunde und eine Katze wurden durch eine Fangfalle verletzt oder getötet (ein Hund).

(Quelle: Landtagsantwort 16/4417 vom 19.01.2012)
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Nina
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Re: Vorfälle mit Tellereisen

Beitrag von Nina »

Die sogenannten Eiabzugeisen sind in diversen Bundesländern, in denen die Fangjagd mit Totschlagfallen erlaubt ist, zugelassen.
Das ist insbesondere bei Waschbären aber von tierschutzrechtlicher Relevanz:
Eine besondere Bedeutung beim Einsatz von Totschlagfallen kommt § 19 Abs. 1 Ziff. 9 des BJagdG zu („Fallen, die nicht unversehrt fangen oder nicht sofort töten sind verboten“). Aber warum hat dieser Gesetzestext gerade beim Waschbären solch eine schwerwiegende
Bedeutung? Grund dafür ist die Eigenschaft des Waschbären, als einziger heimischer Raubsäuger seine Nahrung mit den Vorderpfoten und eben nicht mit dem Fang aufzunehmen.
[...] Bei der Verwendung von Eiabzugseisen ergreifen die Tiere den Köder stets mit den Vorderpfoten und es kann dabei zu grauenhaften Brantenfängen kommen. In Gebieten mit Waschbärvorkommen ist der Einsatz von Eiabzugseisen daher vorsätzliche Tierquälerei!

Frank-Uwe Michler, Berit A. Köhnemann, Goldenbaum: Maskierte Langfinger auf dem Vormarsch - Waschbären in Mecklenburg-Vorpommern. Aktueller Wissenstand über potentielle Auswirkungen der Waschbärenbesiedlung und Hinweise zur Bejagung
https://www.projekt-waschbaer.de/filead ... 100909.pdf
In Niedersachsen sind Eiabzugeisen auch erlaubt. Man möge sich einmal das Tierleid in Zahlen auf der Zunge zergehen lassen:
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Waschbären in Niedersachsen stark gestiegen. Meldeten 2006 erst 22 Prozent der Jagdreviere ein Vorkommen, waren es zehn Jahre später bereits 43 Prozent. Entsprechend steigen die Abschusszahlen. 2001 wurden 866 Tiere erlegt, im vergangenen Jagdjahr waren es 10.070. Auch mit Fallen wird Jagd auf die Waschbären gemacht.

NDR, 15.07.2017: Waschbären dürfen wieder gejagt werden https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... er314.html
Im Jagdjahr 2016/17 wurden sogar 11.968 Waschbären in Niedersachsen getötet. Bundesweit 134.098.

Die Gründe für die massive Waschbärenbejagung werden vom Jagdverband wie folgt angegeben:
Da der ursprünglich aus Nordamerika stammende Bär zahlreiche heimische Tiere gefährdet, fordern die Behörden, ihn intensiv zu jagen, wie der Sprecher der Landesjägerschaft Niedersachsen, Florian Rölfing, sagte. Besonders auf Singvögel, aber auch die Gelege von Bodenbrütern haben es die Waschbären abgesehen.

NDR, 15.07.2017: Waschbären dürfen wieder gejagt werden https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... er314.html
Leider gibt es auch für diese Behauptung - wie so häufig, wenn die Bejagung begründet werden soll - keinen entsprechenden wissenschaftlichen Nachweis.
Bisher wurde in keiner wissenschaftlichen Untersuchung ein ernsthafter Prädationsdruck des Waschbären auf heimische Tierarten nachgewiesen.
Einzelbeobachtungen von nesträubernden Waschbären (meist im Siedlungsraum) stehen ebenso viele Beobachtungsbeispiele von Koexistenz gegenüber. [...] Das bloße Vorkommen des Waschbären in einen kausalen Zusammenhang mit der Abnahme von den genannten Koloniebrütern zu bringen ist reine Spekulation und entbehrt jeder Seriosität.

Frank-Uwe Michler, Berit A. Köhnemann, Goldenbaum: Maskierte Langfinger auf dem Vormarsch - Waschbären in Mecklenburg-Vorpommern. Aktueller Wissenstand über potentielle Auswirkungen der Waschbärenbesiedlung und Hinweise zur Bejagung
https://www.projekt-waschbaer.de/filead ... 100909.pdf
harris
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Re: Vorfälle mit Tellereisen

Beitrag von harris »

Nina hat geschrieben: 26. Mär 2018, 12:31 Leider gibt es auch für diese Behauptung - wie so häufig, wenn die Bejagung begründet werden soll - keinen entsprechenden wissenschaftlichen Nachweis.
Man muss nicht alles wissentschaftlich belegen! Manchmal reicht es auch die Augen aufzumachen um zu sehen passiert.
zaino
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Re: Vorfälle mit Tellereisen

Beitrag von zaino »

Die Frage ist auch, kriegen sie mit Hilfe dieser Fallen die Waschbärenpopulation wieder kleiner oder weg?
Und gäbe es andere Wege?
Das Fallenproblem: Es geht ja nicht nur der Waschbär hinein!!! Also keine selektive effiziente Bejagung möglich damit. Sondern einfach nur wieder Aktionismus.
Redux

Re: Vorfälle mit Tellereisen

Beitrag von Redux »

Nein nichts und niemand bekommt die Waschbärenpopulation wieder weg. Wie auch ? Man bejagt hier am Rhein Nutrias mit den Dingern (oder zumindest ähnlichen) und klar weiß man nicht wie der Bestand aussähe wenn das nicht geschähe aber von verschwinden kann da wirklich keine Rede sein. Außerdem könnten die ganzen Rentner ihren Enkeln dann nicht merhr erklären daß es sich dabei um eine dicke Wasserratte oder einen Biber handelt. :-)
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