Beutegreifer unter Generalverdacht

Alles, was sonst nirgends passt.
Grauer Wolf

Re: Beutegreifer unter Generalverdacht

Beitrag von Grauer Wolf »

Aber wo immer sich Rudel ansiedeln, regt sich erbitterter Widerstand der Landbevölkerung. Man traue sich kaum noch, die Kinder unbeaufsichtigt zur Schule zu lassen, sagte eine Mutter JournalistInnen.
http://www.taz.de/Artenschutz-in-Daenem ... /!5428467/
Lächerliches Rotkäppchengejammer vom Feinsten. Wundert mich das? Nein... Über 95% der modernen Menschen sind völlig alienisiert, vollkommen naturfern eingestellt.
So flink, wie man in Dänemark mit dem Abschuß von Hunden ist, sollte der Wolf dort gut auf sich aufpassen...
Was Norwegen angeht, so ist das Verhältnis zum Wolf schon regelrecht neurotisch und Schafe werden notorisch extrem schlecht oder gar nicht geschützt. Das Problem ist, daß der Storting in Norwegen m.W. zu 90% in der Hand der Schafzüchter- und "Jäger"lobby ist. Da wird Artenschutz zum Eiertanz... :grumpy:

Gruß
Wolf
Grauer Wolf

Re: Beutegreifer unter Generalverdacht

Beitrag von Grauer Wolf »

twizzle hat geschrieben: 24. Aug 2017, 12:03...Heutzutage herrscht keine Not. Keiner ist mehr gezwungen Jagd zu betreiben um zu überleben.
Lecker Rehrücken hin oder her. Ess ich auch gerne, aber...
Wo sind denn da die Grenzen?
Zumal Meister Petz bei einigen Völkern auch auf dem Speiseplan steht.
Bärenjagd ist dann auch völlig in Ordnung?
Kein aber. Schalenwild war immer schon Nahrung, Beutegreifer nicht. Das perverse, krankhafte Verhalten (Tiere qualvoll zu Tode zu foltern, damit das Fleisch besser schmeckt? *kotz*) einer großen Anzahl von Chinesen ist in diesem Zusammenhang untypisch und daher irrelevant.

Bär ist grenzwertig. Als Omnivor ist sein Fleisch genießbar, ich würde aber weder einen Bären schießen (Notwehr mal außenvor) noch sein Fleisch essen. Die Gründe dafür (es geht um bestimmte Tabus) dürften für einen Mitteleuropäer resp. "Weißen Mann" schlicht unverständlich sein.
zaino hat geschrieben: 24. Aug 2017, 11:36 Das mussten Freunde von mir erleben, als mit einem einzigen Surplus-Kill ihr schöner Entenbestand übern Jordan ging, im Morgengrauen, ein Blutbad! Warum? Weil (beim Einhüten des Hofs selbst getestet: Aufwand zwischen 30 und 120 Sekunden!!!) man zum nächtlichen Einsperren der Enten in ihren 1A vorhandenen Stall zu faul war.... bitter!
Bitter? Hmmm... Ich würde sagen selber schuld. Kein Marder lehnt ein solches Supersonderangebot auf dem Silbertablett ab. Wenn einem selbst 2 Minuten Arbeit zum Einstallen zuviel sind, darf man sich nicht wundern...

Gruß
Wolf
zaino
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Re: Beutegreifer unter Generalverdacht

Beitrag von zaino »

twizzle, ja, kann ich nachvollziehen, wie Du denkst. Da rutschen wir am Ende aber in die Vegan-Schiene, und ich sag mir, beinahe ALLES, was den sich explosionsartig vermehrenden Homo Sapiens samt seinen Auswüchsen ernährt, ist nur zum Schaden der Rest-Welt zu beschaffen. Ganz streng genommen. Daher: Wild als Delikatesse 1-2x m Jahr? Ja bitte!!!

Bei den abartigen Geschmäckern (Hund u.s.w.) sind wohl eher die Haltungs-, Schlachtungs- und Zubereitungs-"Methoden" der Horror als das Essen der Tiere an sich. Viele regen sich hier auf, dass Pferde geschlachtet werden. Je nun - ob Kälber und Schweinchen oder die niedlichen Haflingerfohlen, letztlich das Gleiche.
Fräße die jemand hierzulande, müssten sie nicht auf den Horrortripp nach Italien gehen. (ok, ich esse auch kein Pferd - das ist wäre für mich wie gebratener Hund etwa... oder gar Kannibalismus? Grauer Wolf wirds in etwa verstehen.... ;) Für nordamerikanische Natives, z. B. die Dakota, war der Bär ein naher Verwandter, ein Bruder - man tötete ihn in Notwehr, gelegentlich aus rituellen Gründen oder zum Beweis von Tapferkeit, aber niemals aus Schabernack oder zur schnöden Futter-Beschaffung!)
Grundsätzlich hat jedes Tier das gleiche Lebensrecht. Ob es nun nach Landes-Sitte in der jeweiligen Pfanne landet oder nicht.

Wenn jemand schon jagt, dann bitteschön für die Küche. Rehfelle geben gute Sattelunterlagen ab, hab ich mir sagen lassen, Wildleder ist schön, und sogar aus den Zähnen fertigte man früher Schmuck an (hab noch so eine Grandel-Brosche von der Omma). Also im Prinzip ist so ein Tier gut verwertbar.
Es gibt auch schon Jagdmodelle, bei denen nur der Bestand dezimiert und die Leichen liegengelassen werden. Reiner "Landschafts-Schutz"? Ersparnis von Verwaltungs-Kosten? Denn selbst der Jäger und Förster muss kaufen, was er schießt, nur die Innereien darf er für sich & Hund selbst verwerten. Für mich der Gipfel ekelhafter Dekadenz und Perversion, wenn bei uns so ein Modell käme...

Indem ich das Tier verwerte, gebe ich seinem Tod einen gewissen Sinn - so wie die Natives das gehandhabt haben. Der "Letzte Bissen" oder "Bruch", ein Zweig, den der altmodische Jäger dem geschossenen Tier in den Äser legt, ist ein Rest dieses alten Respekts vor der Natur, die uns ihre Fülle zur Verfügung stellt.
Und wenn ich diesen Sinn nicht verwirkliche, habe ich nicht gejagt, sondern, wie Grauer Wolf sagt, schlicht gemordet. Ausnahme wären Notwehr oder ein Hege-Abschuß (Erlösen eines kranken Tieres). Die Ressourcen der Natur wären mal wieder verächtlich weggeworfen.

Enten-Gemetzel: Bitter, wenn man das Blutbad (marder-artige töten v. a. größere Beutetiere mit Kehlbiss...) selber provoziert hat... weil eben faul.
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Re: Beutegreifer unter Generalverdacht

Beitrag von holsteiner in nrw »

twizzle hat geschrieben: 24. Aug 2017, 12:03 Ich sehe das ein wenig enger.
Heutzutage herrscht keine Not. Keiner ist mehr gezwungen Jagd zu betreiben um zu überleben.
Lecker Rehrücken hin oder her. Ess ich auch gerne, aber...
Wo sind denn da die Grenzen?
Hallo twizzle,

da muss ich aber mal quer einsteigen. Für mich ist Wildbret heutzutage die einzige noch halbwegs zu konsumierende Fleischart, ohne mit schlechtem Gewissen Fleisch zu konsumieren.
Gerade dein Verweis auf den Supermarkt lässt mir bezüglich jeglichen Fleischkonsums kalt den Schauer über den Rücken fließen...

Gruß
Grauer Wolf

Re: Beutegreifer unter Generalverdacht

Beitrag von Grauer Wolf »

zaino hat geschrieben: 24. Aug 2017, 12:38...Indem ich das Tier verwerte, gebe ich seinem Tod einen gewissen Sinn - so wie die Natives das gehandhabt haben. Der "Letzte Bissen" oder "Bruch", ein Zweig, den der altmodische Jäger dem geschossenen Tier in den Äser legt, ist ein Rest dieses alten Respekts vor der Natur, die uns ihre Fülle zur Verfügung stellt. []
Und wenn ich diesen Sinn nicht verwirkliche, habe ich nicht gejagt, sondern, wie Grauer Wolf sagt, schlicht gemordet.
Das ist doch heute zum reinen Brauchtum als Showeffekt verkommen, inkl. Rehkopf auf dem Essenstisch beim anschließenden, kollektiven Besäufnis (da hab ich mal ein Foto gesehen... Ätzend!). Wer bedankt sich denn noch bei der Seele des gejagten Tieres und/oder bei der Herrin der Tiere? Diese echte Dankbarkeit ist heute so selten wie Hühner mit Zähnen (Christen kennen sie sowieso nicht) und findet sich nur noch bei wenigen, traditionell lebenden Indigenen und den wenigen Naturreligiösen in der "zivilisierten" Welt, für die das nicht nur eine Art Freizeitgestaltung im Zuge der Esoterikwelle ist, sondern die das auch leben...
zaino hat geschrieben: 24. Aug 2017, 12:38Grauer Wolf wirds in etwa verstehen.... ;)
So in etwa, obgleich Pferd als Weidetier bei mir auf dem Speiseplan steht...

Gruß
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Re: Beutegreifer unter Generalverdacht

Beitrag von zaino »

Grauer Wolf hat geschrieben: 24. Aug 2017, 12:56 So in etwa, obgleich Pferd als Weidetier bei mir auf dem Speiseplan steht...
Naja, Tiere, zu denen man eine besondere Beziehung hat, stehen halt NICHT auf dem Speiseplan, obwohl sie essbar wären. ;)
Das würden Dir auch Natives verklickern, die ihre Totemtiere ums Verrecken nicht essen. :mrgreen:
Du weißt schon, was ich gemeint hab.
Grauer Wolf

Re: Beutegreifer unter Generalverdacht

Beitrag von Grauer Wolf »

zaino hat geschrieben: 24. Aug 2017, 13:20
Grauer Wolf hat geschrieben: 24. Aug 2017, 12:56 So in etwa, obgleich Pferd als Weidetier bei mir auf dem Speiseplan steht...
Das würden Dir auch Natives verklickern, die ihre Totemtiere ums Verrecken nicht essen. :mrgreen:
Ich weiß...

Gruß
Wolf
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twizzle
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Re: Beutegreifer unter Generalverdacht

Beitrag von twizzle »

holsteiner in nrw hat geschrieben: 24. Aug 2017, 12:48 Hallo twizzle,

da muss ich aber mal quer einsteigen. Für mich ist Wildbret heutzutage die einzige noch halbwegs zu konsumierende Fleischart, ohne mit schlechtem Gewissen Fleisch zu konsumieren.
Gerade dein Verweis auf den Supermarkt lässt mir bezüglich jeglichen Fleischkonsums kalt den Schauer über den Rücken fließen...

Gruß
Es ging auch nicht darum das alle Veganer werden. Das bin ich auch nicht.
Mir geht dieses: "Jäger stammen aus allen Gesellschaftsschichten... und jagen u.a. wegen dem Genuss des Wildfleischs"
gegen den Strich.
Dieses Vorgeschiebe der romantischen Seite: "Wir jagen um zu essen"(Weil wir sonst verhungern oder was?)
Wo kommen wir hin, wenn jeder der Reh essen will, einen Jagdschein macht und im Wald rumballert.
Und in meinen Augen ballern schon viel zu viel Leute im Wald rum.
Vor allem viel zu schlecht ausgebildete, mit wenig Sinn für "Waidmännisches Handeln".
Von den relativ bescheidenen Schießkünsten ganz zu schweigen.
An Wildbret kommt man genauso wie an Schweinefleisch. Man kann es kaufen. Ist auch viel billiger als erst einen Jagdschein machen, teure Waffen kaufen und Jagdpacht zu bezahlen etc. Aber eben langweilig weil ohne Kanone.
Oder geht es doch hauptsächlich ums Waffenhantieren?
Ich würde schätzen, das ca. 60% aller Jagdberechtigten bloß aus Lust am Abdrücken jagen.
Die zurecht von Grauer Wolf geächtete Trophäen-Jagd ist ja nicht umsonst noch voll im Gange.
Ich kenne ca. 20 Leute mit Jagdschein, bei zweien habe ich gar keine Bedenken, sechs davon kann ich gerade so ertragen und dem Rest würde ich nicht nur die Knarren wegnehmen, sondern einknasten.

p.s.: Der Verweis auf dem Supermarkt war auf den generellen Kauf von Nahrungsmittels geziehlt. Und nicht etwa eine Ermunterung
das billige Fleisch aus widerwärtiger Massentierhaltung zu kaufen.
mfg twizzle
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Re: Beutegreifer unter Generalverdacht

Beitrag von zaino »

naja, aber wenn Du den Jägern noch die LETZTE Begründung wegnimmst, was bleibt dann, twizzle? *fiesgrins*
Das mit dem Tier-Essen kann ich wenigstens noch nachvollziehen (wobei ja auch nicht jeder Metzger wird, der gern Schnitzel und Würstchen isst LOL).

Alles andere kann ich leider so unterschrieben. Zumindest für so einige aus der Zunft... aber wir wollten ja nicht wieder ins Jäger-Bashing abrutschen.
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twizzle
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Re: Beutegreifer unter Generalverdacht

Beitrag von twizzle »

zaino hat geschrieben: 24. Aug 2017, 17:31 naja, aber wenn Du den Jägern noch die LETZTE Begründung wegnimmst, was bleibt dann, twizzle? *fiesgrins*
Nicht allen Jägern, nein, nein, nur den "Möchtegern-Jägern"!
Und von denen laufen viel zu viele rum.
Es kommt vielleicht immer so rüber, das ich grundsätzlich gegen eine geregelte Jagd bin und auch grundsätzlich auf Jäger schimpfe,
das stimmt aber nicht.
Ich habe das aber schonmal geschrieben.
Es gibt tatsächlich Leute die dies mit Sinn und Verstand betreiben.
Die nicht auf Teufel komm raus auch unbedingt abdrücken beim Ansitzen, auch wenn sie gar keinen sicheren Schuss anbringen können.
Ich sage das auch nicht so einfach aus dem Verdacht raus. Ich habe dafür Zeugen und Beweise.
Mein Trauzeuge musste jedesmal wenn sein beknackter Schwager zum Jagen war, mit seinem Hund raus zur Nachsuche.
Weil dieser Idiot kein Scheunentor mit aufgesetztem Lauf treffen konnte.
Diesem Strolch konnten wir vor zwei Jahren endlich das Handwerk legen. Aber auch nicht über den DJV sondern über das Veterinäramt, wegen anderer Tierquälereien. Die Leute vom Vet. haben dann dafür gesorgt, das der Jagdschein eingezogen wurde.
Soviel zur Ehre der Waidmannen, sie dulden auch Leute die sie in Verruf bringen.
Also von wegen Jäger-Bashing, ich hänsele hier nicht kleine Kinder wegen der Farbe ihres Schulranzens, sondern kritisiere Leute die mit scharfen Waffen durch den Wald laufen.
mfg twizzle
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