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Eine Million Rabenkrähen geschossen

Verfasst: 28. Dez 2016, 19:59
von Schattenwolf
Seit die Jagd auf Rabenkrähen in Niedersachsen vor 15 Jahren offiziell erlaubt wurde, haben Jäger landesweit insgesamt mehr als eine Million Vögel geschossen. Allein im abgelaufenen Jagdjahr wurden dem aktuellen Landesjagdbericht zufolge knapp 109 000 Tiere erlegt. "Eine erschreckende Zahl", sagte der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes Nabu, Holger Buschmann. Hinzu kommen fast 1000 Exemplare, die von Autos überfahren wurden.
Da passt aber was nicht zusammen. :shock: Statt der Landwirtschaft ist mal wieder Fuchs und Marder Schuld,am besten man rottet alle Wildtiere aus dann iss Ruhe. :evil:
Ach fasst vergessen für das Bienensterben ist ja die Varroamilbe verantwortlich.
Und Nabu-Sprecher Thüre bezeichnete es als "ein weit verbreitetes Ammenmärchen", dass Rabenkrähen Singvögel und Niederwild ausrotten. Das sei "durch die Wissenschaft längst widerlegt". Für den Rückgang von Wiesenvogel-Arten wie Kiebitz, Uferschnepfe oder Brachvogel seien jedenfalls nicht Rabenvögel verantwortlich, meinte Bund-Vize Löhmer. Dafür kämen eher der Fuchs und marderartige Räuber infrage. Er plädierte dafür, die Jagd auf Rabenkrähen zu verbieten. Und Nabu-Chef Buschmann sagte: "Bevor man diese intelligenten Tiere zum Abschuss freigibt", sollten "erstmal belastbare und aktuelle Zahlen zu Rabenvögeln erhoben werden".
https://www.kreiszeitung.de/lokales/nie ... 69547.html

Re: Eine Million Rabenkrähen geschossen

Verfasst: 29. Dez 2016, 10:56
von zaino
... Das fällt für die Jäger alter Schule immer alles unter "Raubzeug" - früher hat man Eulen und Uhus !! abgetragen und in Holzkisten gesetzt. Wenn die Rabenvögel dann kamen um den Uhu "anzuhassen" und zu umkreisen, konnte man sie abknallen. Sowohl für den Raubvogel als auch für die Opfer eine unglaublich grausige und sinnfreie Praxis.
Nein, kein Jäger-Bashing - aber je mehr ich über die "alten Bräuche" in der Jagd nachdenke, umso mehr frage ich mich, welchen Sinn die hatten. Die meisten waren einfach nur grausam.

Ich schätze mal, Agrar-Chemie und Flurbereinigung (weg mit allen schützenden Hecken) plus wütende Bejagung haben Rebhuhn, Feldhase, Schnepfe und Co viel mehr Schaden getan als die natürliche Entnahme einiger durch Beutegreifer.

Und ja, ich kanns nur immer wieder betonen, man müsste die Öffentlichkeit viel mehr dafür aufrütteln, dass der offizielle Kurs wirklich der ist, Wildtiere generell auszurotten weil sie "Schäden verursachen".

vor vielen Jahren gabs mal einen Knilch, der in Bezug auf Wasserverschmutzung sagte: "Wo steht denn geschrieben, dass im Rhein Fische schwimmen müssen?"
Das hat sich heut zum Glück geändert - es gibt strenge Umweltauflagen, denn schließlich kann der Mensch nicht ohne Wasser.
Trotzdem: Wir haben verdammt nochmal keine 2. Welt im Kofferraum und bis zur Besiedlung des Mars sollten wir bitte die gute alte Erde schätzen und schützen. Alles andere ist nur SAUDUMM und sonst gar nichts.

Re: Eine Million Rabenkrähen geschossen

Verfasst: 29. Dez 2016, 14:30
von Nina
Das Schlimme ist doch, dass selbst manche Medien ungeprüft den ungefilterten Hass auf das "Raubzeug" übernehmen und diverse Wildtiere als "Schädlinge", "Plagen" und "Bedrohungen" betiteln und damit lediglich unbewiesene Behauptungen verbreiten, die "Natur" lediglich aus Sicht antiquierter Jagdtraditionen definieren.

Dabei gibt es wissenschaftliche Studien, die belegen, dass sich die Zuweisungen negativer Einflüsse des "Raubzeugs" aus Jagdkreisen aus wissenschaftlicher, wildbiologischer Sicht vielfach gar nicht halten lassen.

Zu den Rabenvögeln gibt es eine Studie, die vom Bundesamt für Naturschutz veröffentlicht wurde, und deren Ergebnisse auf der Website des "Komitees gegen den Vogelmord e.V." zusammengefasst wurden.

Krähe:
Krähen sind typische Allesfresser, deren Nahrung zu weit über 90 % aus Weichtieren, Insekten, Früchten, Getreide und Abfällen besteht. Kaum mehr als 2 % der Nahrung ausgewachsener Krähen besteht aus Vögeln.

http://www.komitee.de/content/vogelschu ... abenvoegel
Elster:
Die Nahrung der Elster besteht überwiegend aus Insekten. Daneben frisst sie gerne Weichtiere, Früchte und Abfälle – der Anteil an Vögeln und Vogeleiern beträgt bei Altvögeln wie auch bei Elsternküken weniger als einen Prozent!

http://www.komitee.de/content/vogelschu ... abenvoegel
Eichelhäher:
Auch der Eichelhäher geht nicht als „Vogelmörder“ durch. Im Sommerhalbjahr besteht die Nahrung der Vögel zu rund 60 % aus Raupen und Schmetterlingen – fast allesamt von Arten, die als typische „Forstschädlinge“ bekannt sind. Daneben werden Spinnen, Weichtiere und Pflanzen verzehrt. Im Herbst und Winter macht die Eichel einen Anteil von bis zu 80 % der Nahrung des Hähers aus. Fast vergeblich sucht man Singvögel oder deren Eier im Nahrungsspektrum, ihr Anteil liegt unter 0,5 %.

http://www.komitee.de/content/vogelschu ... abenvoegel
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass aus Jagdkreisen lediglich eine Rechtfertigung dafür gesucht wird, die Anzahl jagdbarer Arten möglichst hochzuhalten, obwohl es keine ökologische Notwendigkeit dafür gibt.

Der immer wieder hervorgezauberte und mittlerweile arg strapazierte Vorwurf des "Jägerbashings" dient in aller erster Linie ja dazu, sich einer sachlichen Auseinandersetzung zu entziehen. Das funktioniert nach dem selben Prinzip wie das Abwürgen einer Diskussion mit dem Killerwort "Gutmensch" oder der pauschalen Verwendung des Wortes "Lügenpresse".

Re: Eine Million Rabenkrähen geschossen

Verfasst: 29. Dez 2016, 16:09
von zaino
Also ich hab mal 2 Raben zugeschaut, die ein Amselkind entführten, und 1x einen mit einem nackigen Eichhörnchen-Kind- im Schnabel (wobei auch Eichhörnchen selbst als Nesträuber gehandelt werden). Aber - so what? Die Natur ist nun mal kein Streichelzoo. Und so leid es mir für die Amseleltern auch tat - die Natur hat die Arten so "programmiert", dass die einer der anderen nun mal zeitweise zur Nahrung dient. Wir Menschen bedienen uns ja gründlich aus der gleichen Quelle - (und k*** noch kräftig hinein was kein anderes Geschöpf tut).
Also dieses dutzi-dutzi-armes-Bambi-Getue plus Verdammung des "Raubzeugs" bei gleichzeitigen flächendeckenden Mordabsichten aus Nützlichkeits-Erwägungen ist ganz widerwärtig verlogen, so aus der Gesamtschau.

Re: Eine Million Rabenkrähen geschossen

Verfasst: 29. Dez 2016, 17:30
von Lutra
Es ist sogar wichtig, dass diese Gegenspieler da sind. So erfolgt eine Auslese auf die wirkungsvollste Feindvermeidungsstrategie und auf die besten Sinnesleistungen, nicht auf die schönsten Hörner. Wotschikowsky nannte das Gegenteil beim Wild mal "Verhausschweinung".

Re: Eine Million Rabenkrähen geschossen

Verfasst: 29. Dez 2016, 18:44
von Lone Wolf
Es ist das Gleiche in grün wie beim massenweisen Töten von Füchsen, Mardern oder Dachsen oder der Nutzung von Begriffen wie Lügenpresse und Gutmensch oder Wutbürger, Pack, Rechtspopulist von der anderen Seite. Immer sind die anderen schuld, immer sind die anderen dumm, immer ist die eigene Meinung notwendigerweise die alleinige Wahrheit...
Ich wünsche mir für 2017 wieder einen gesellschaftlichen Umgang miteinander der von Offenheit gegenüber empirischen Argumenten, Realitäten, Achtung vor dem Andersdenkenden, aber auch Umdenken können geprägt ist, weniger von Phantasmen, seien sie auch noch so gut gemeint, Ideologien koste es was es wolle, sei es auch das Leben anderer Menschen oder eben Tieren. Schuld daran meist unhinterfragte Dogmen, die einzuschränken wären, würde man dem Anderen auch einmal zuhören und an Gegebenheiten abgleichen.

Unser blauer Planet ist wunderbar, bisher ist nichts auch nur annähernd so schönes bekannt, ich lehne Überlegungen ab, unsere Erde auszubeuten und dann weiter zu ziehen...Ökonomie ist das Eine, was aber ist der Mensch ohne Natur und Tiere, jede Art ist unersetzbar...In diesem Sinne

Gesundes neues Jahr euch allen und um auf unser Forenthema zurück zu kommen: Auf eine Koexistenz wilder und schöner Tiere und Landschaften mit uns Menschen, dafür ist der Fuchs, Wolf oder Luchs, dafür sind die Wälder, Savannen, die Nationalparks faszinierende Symbole. Ökonomie und Ökologie bedingen einander, für ein lebenswertes Leben. Leider ist dies noch nicht in alle Verhaltensweisen eingedrungen, was letztlich immer noch sinnlos Leben kostet, so wie hier diese millionen Vögel, hunderttausende Füchse oder eben Muffels wegen "Schälschäden"...

Re: Eine Million Rabenkrähen geschossen

Verfasst: 29. Dez 2016, 19:07
von gelöscht_1
Hey

Ja Lone Wolf...... da hast du schon sehr recht! :cry2:

Problem ist global oder zumindest in Deutschland, pandemie-artig.
Die Sozialen Medien sind eigentlich nur der Katalysator für den ganzen Wahnsinn! Im großen Ganzen verflacht das Niveau, der Hass steigt im umgekehrten Sinne exorbitant an....leider!

Hab das ja mal erläutert, noch vor 15 Jahren war es blankes Kuscheln, in den meisten Foren.....! Nun kann man sein, wo man will.....es wird gehauen und gestochen.......! (Asche auf mein Haupt, ich bin auch nicht zimperlich........bin ein Widder!) Sorry :oops:

Zu wünsche wäre es schon........!

Das gesellschaftliche Klima ist mega-kalt geworden! Alles trifftet auseinander, der soziale Klebstoff über breiten Wohlstand ...... den gibts immer weniger! Von daher ist das Gesamtklima immer auch ein Indikator einer Gesellschaft!
Alles erforscht, empirisch belegt, wissenschaftlich auf den Kopf gestellt! :geek:

Gruß Rudi

Re: Eine Million Rabenkrähen geschossen

Verfasst: 29. Dez 2016, 21:33
von zaino
Lone Wolf hat geschrieben: Unser blauer Planet ist wunderbar, bisher ist nichts auch nur annähernd so schönes bekannt, ich lehne Überlegungen ab, unsere Erde auszubeuten und dann weiter zu ziehen...
Danke, das tut gut. Du sprichst mir aus der Seele, 100%.

Bis auf eins: WIR sind absolut ersetzbar, die Erde kommt prima ohne uns aus.

Re: Eine Million Rabenkrähen geschossen

Verfasst: 29. Dez 2016, 23:06
von Redux
zaino hat geschrieben:
Lone Wolf hat geschrieben: Unser blauer Planet ist wunderbar, bisher ist nichts auch nur annähernd so schönes bekannt, ich lehne Überlegungen ab, unsere Erde auszubeuten und dann weiter zu ziehen...
Danke, das tut gut. Du sprichst mir aus der Seele, 100%.

Bis auf eins: WIR sind absolut ersetzbar, die Erde kommt prima ohne uns aus.
Ich vermag deinen Mißanthropismus nicht zu teilen. Nicht der Planet die Menschheit ist alles was wir haben. Aber zum Trost kann ich euch versichern, daß egal wie sich der Mensch verhalten wird egal wie viele Spezies Lebensräume und Ähnliches draufgehen (inklusive des Menschen selbst) es wird uns nicht gelingen das Leben auf diesem Planeten auszulöschen ! Und das was danach kommt und sicher kommen wird, wird genauso faszinierend und schön sein. Wandlung und Abschied gehören nun mal dazu (auch wenn der Mensch das meiste zerstört, überflüssiger weise noch dazu)
Wäre ich pagan oder überhaupt religiös veranlagt würde ich sagen die Erdschlange Gäa häutet sich. Ist nicht das erste mal. Ein frohes neues Jahr euch allen schon in zwei Wochen werden wir sehen könne daß es wieder heller wird ! Der nächste Sommer kommt bestimmt

Re: Eine Million Rabenkrähen geschossen

Verfasst: 30. Dez 2016, 00:59
von Lone Wolf
Grundsätzlich hast du schon Recht Redux, mir geht es aber eher nicht um ein fernes Futurama, mir geht es um das hier und jetzt und die nächsten Generationen... Vielleicht sind wir Menschen noch zehntausende oder hunderttausende von Jahren auf diesem Planeten... Es muss doch möglich sein, klug wie wir eigentlich sind (sein könnten), ihn gesünder und vielleicht auch wieder einmal schöner in die Hände der nächsten Generation zu geben und nicht wie Kleinkrämer jeden Wald, jeden Stein und jedes Tier nach Heller und Pfennig aufzurechnen...

Dazu müssten wir allerdings in der Gesellschaftsentwicklung vorwärts gehen, derzeit habe ich eher das Gefühl es geht rückwärts...

Viele Grüße
LW