Jäger verwechselt...

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Redux

Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Redux »

Das einzige was mich an der kruden Liste wirklich wundert ist, daß es offensichtlich immer noch keine Alkoholkontrollen auf der Jagd gibt, mir unverständlich. Verständnis für eine größere Ladung Zielwasser habe ich da keins.
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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

Dann wäre es für die Debatte durchaus konstruktiv, wenn SammysHP uns eine entsprechende Liste über Unfälle mit Pferden erstellen könnte - dann könnte man direktem Wege feststellen, dass der Vergleich doch ein wenig arg hinkt.

4 Mio. Reitern und 1,2 Mio. Pferden in Deutschland stehen rund 380.000 Jäger gegenüber - trotzdem kann ich nicht annähernd ähnliche Schlagzeilen in Quantität und Qualität feststellen.

SammysHP hat richtig angemerkt, dass sich Pferde nicht gezielt für Gewalttaten oder gar Amokläufe einsetzen lassen, um den Partner, den Nebenbuhler oder den Nachbarn um die Ecke zu bringen. Gleichermaßen sind äußerst selten unbeteiligte Naturnutzer oder Spaziergänger von zufälligen Unfällen mit Pferden betroffen. Wo ein Mensch vom Pferd fällt, gibt es keine Querschläger.

Und das Verletzungsrisiko hinsichtlich Umfang, Ausmaß und Schweregrad unterscheidet sich bei einer tödlichen Jagdwaffe (aufpilzendes Teilmantelgeschoss oder Schrotladung, die explizit zur gezielten Tötung konzipiert worden sind) doch ganz erheblich von einem Pferdebiss oder -tritt. Der Pferdebiss führt in der Regel zu einer minimalen lokal begrenzten Quetschung ohne Perforation der Haut und der Tritt zu einem lokal begrenzten Hämatom oder seltener mal zu einem Knochenbruch - wovon auch nur derjenige betroffen sein kann, der sich freiwillig in den Nahkontakt mit einem Pferd begibt. Das Pferd ist in der Regel ein friedlicher sozialer Zeitgenosse, während die Jagdwaffe nun einmal zu dem einzigen Zweck konstruiert worden ist, schnell und sicher zu töten.

Was so ein aufpilzendes Teilmantelgeschoss beim Aufprall mit dem Gewebe anstellt, kann uns ja harris hier einmal erklären.

Einen ganz erheblichen Unterschied sehe ich zudem in der Motivation. Der Umgang mit dem Freizeitpartner Pferd hat sein Wohlergehen zum Ziel, die friedliche Harmonie mit der Natur und dem Lebewesen. Die Freizeitreiter - quantitativ dominiert von Mädchen und Frauen (78%) - strebt den möglichst langfristigen Erhalt des Pferdelebens an, und nicht dessen Tötung.
In einer Zeit, in der die als Wildnis geliebte Restnatur einen Freizeitwert darstellt und keine Bedrohung, bedarf es neuer Rechtfertigungen, einen anmutenden Rehbock in ein Stück Aas zu verwandeln. Immerhin >>hört sich die Vorstellung, einmal im Jahr rituell in einen Wald zu gehen, um mit dem Gewehr Hirsche zu erschießen<<, für die meisten Nordamerikaner und Europäer >>ungefähr so verlockend an, wie einmal im Jahr in den Kuhstall zu gehen, um mit dem Vorschlaghammer Kühe totzuschlagen.<<

Richard David Precht: Tiere denken - vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen, Kapitel "Naturschutz oder Lustmord?", Seite 349, Goldmann Verlag München, 2018
Immerhin: Mehr als 99 Prozent der deutschen Bevölkerung scheinen diesen Trieb nicht zu verspüren, zumindest nicht in dem Maße, dass sie es für nötig befinden, dann und wann eigenhändig ein paar Tiere zu töten. [...] Denn selbst der >>leidenschaftlichste Hühnchenesser könnte auf den Gedanken kommen, dass es bei einem Mann nicht ganz stimmt, der zum Zeitvertreib Hühnern den Hals umdreht.<<

Richard David Precht: Tiere denken - vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen, Kapitel "Naturschutz oder Lustmord?", Seite 349 und 358, Goldmann Verlag München, 2018
Redux

Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Redux »

Findest du das Precht Zitat wirklich stimmig ? Ich meine hat es je eine Welt ohne Gewalt gegeben oder wird es die je geben ? Genau ! Und klar kann ich mir eine wünschen, nur ? M.E. stimmt es eher bei Leuten nicht die sich eine Welt zurecht basteln die sie gerne hätten getragen von ein zwei ideologischen Phrasen. (nein ich meine nicht dich sondern Precht) Andere Frage was passiert mit der Gewalt in einer "zwangsbefriedeten" Welt ? Meines Erachtens verlagert sie sich lediglich auf andere Ebenen. Aber über den m.E. puritanischen psydomoralischen Hygienewahn hatten wir uns alle ja hier schon öfter in den Haaren. Ich würde zwar nicht den Krieg als Vater aller Dinge bezeichnen, aber ohne Gewalt hätten wir weder Hammer noch Amboss, noch Pflug oder Pferd. Ohne Militär weder Computer noch Internet.

Eine Ausführung zu den angeblichen Tierrechten spare ich mir.
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SammysHP
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von SammysHP »

Nina hat geschrieben: 21. Aug 2019, 16:19 Dann wäre es für die Debatte durchaus konstruktiv, wenn SammysHP uns eine entsprechende Liste über Unfälle mit Pferden erstellen könnte
Hast recht, meist enden die Unfälle nur mit verletzten Menschen, toten Pferden und erheblichen Sachschäden.

PETA hat übrigens eine nette Liste von Unfällen mit Pferdekutschen: https://www.peta.de/pferdekutschenunfaelle
Meistens kommen zwar nur Pferde oder Kutscher zu Tode, aber einige der Fälle betrifft auch Dritte.
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von zaino »

SammysHP hat geschrieben: 21. Aug 2019, 15:08 Schöne Liste, verdeutlicht sie doch, wie viel Verantwortung der Umgang mit Waffen erfordert. So eine Liste könnte man genauso gut über Pferde bzw. Reiter führen. Regelmäßig kommt es zu schweren Unfällen mit Pferden. (Wobei recht selten Pferde gezielt als Instrument für Gewalttaten eingesetzt werden.)
Danke. Ja, man kann so eine Liste durchaus führen. Wir hatten mal einen Alki am Stall, und die Liste seiner Beinahe-Katastrophen mit Pferdebeteiligung war nimmer schön. Ich hab ihn mal angebrüllt - woraufhin er nie mehr mit mir reden wollte. Nachdem wir eine Nacht lang bei Tiefschnee 2 seinetwegen ausgebüxte bzw. unterwegs besoffen mit Handpferd verlorengegangene Heiter gesucht hatten, bei Schnee und glatten Straßen!!! Feuerwehr, Polizei etc. waren alle beteiligt. Der Alptraum: Schwarzes Pferd springt oder rutscht im Sackdunklen auf die Motorhaube oder so.... Bremsen fatal weil a***glatt überall. Zum Glück fanden wir die Viecher bzw. die fanden heim und es war nix passiert.
Selbstüberschätzung, mangelndes Sicherheitsbewusstsein, mangelndes Können u.s.w. führen zu verdammt vielen Stürzen, teilweise auch schweren Unfällen. Und selbst Profisportler sind nicht gegen Fehleinschätzungen und Pannen gefeit.

Übrigens gibt auch genug Reitersleute, die MIT den Tieren verantwortungslos umgehen, aber das ist eine andere, riesengroße und traurige Kiste, die im Hinterhof anfängt und auf mondänen Rennbahnen endet... :cry: Reiterkollegen, die ihren alten Pferden Sporenlöcher in die Weichen bohren, die wochenlang nässen und kein Stallkamerad wagt ein Wort der Kritik, dann frage ich mich auch, wie irre gehts NOCH? Wenn fanatische Tier-Rechtler der Reiterei auf den Pelz rücken, finde ich das zwar nicht gut, aber es hat eine begreifbare Vorgeschichte. Und ja, man kann den Sinn des Reitens in unserer Welt und Zeit genauso hinterfragen wie den Sinn des Jagens.

Harris, kein Jäger, der bei Trost ist, tut sowas, wie auf der Liste... Bei der Liste frage mich allerdings, wie hoch der Prozentsatz der Waffenscheininhaber ist, die NICHT so ganz gebacken sind, wie man in Bayern sagen würde. Erschreckend.

Und harris: Ich verstehe durchaus die Faszination der Jagd! Bin damit aufgewachsen. Esse Fleisch, auch vom Wild u.s.w. Wer gern draußen ist, einen Bezug dazu hat u.s.w., der soll dieser Leidenschaft gerne frönen. War viele Jahre lang selber mit am Ansitz (wenn auch ohne Waffe und Jagdambition, aber Zeit draußen in Erwartung einer Beobachtung - die kam, oder auch nicht? - möchte ich nicht missen.
Aber wer immer jagen geht, sollte dies bitte achtsam tun und sich nicht für den naturnotwendigen Top-Ersatzprädatoren schlechthin ausgeben. Wenn er/sie einfach nur gerne tötet, beispielsweise oder was sonst noch für seltsame Beweggründe kursieren, habe ich so meine Zweifel, ob ich solche Menschen kennen oder ihnen auch nur begegnen möchte.
harris
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von harris »

Nina hat geschrieben: 21. Aug 2019, 14:59 Die nachfolgend aufgelistete Blutspur und das damit einhergehende Leid wurden nicht durch Naturfotografen oder Reiter verursacht. Eine kleine Auswahl aus den letzten Jahren:
Ah die Super Nanny, ähm Nina mal wieder. Ich hatte schon meine Bedenken, dass die Liste überhaupt nicht mehr kommt.
Sag mal googelste die jedes mal neu oder haste die abgespeichert und fügst die immer nur ein.
Machs dir doch einfach und verlinke sie zu den anderen Themen, steht doch oft genug drin.
Aber die Liste mit den Jagdstrecken fehlt noch...

Wer keine Argumente hat, hilft sich so weiter :lol:

Schönen Abend noch beim googeln
harris
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von harris »

Redux hat geschrieben: 21. Aug 2019, 15:23 Das einzige was mich an der kruden Liste wirklich wundert ist, daß es offensichtlich immer noch keine Alkoholkontrollen auf der Jagd gibt, mir unverständlich. Verständnis für eine größere Ladung Zielwasser habe ich da keins.
Oho, dann informiere dich mal. Aber wenn es dich beruhigt, wenn ein Jäger seinen Führerschein wegen Alkohol verliert, ist der Jagdschein auch weg.
Ist das nicht klasse??
Erklärbär
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Erklärbär »

OMG. Euch kann man ja nicht ein paar Stunden allein lassen.

Als nächstes vielleicht eine Liste über böse Autofahrer, die anderen den Tod brachten? Man sollte doch alle Autos abschaffen. Oder zumindest die Fahrer. LOL.

Man sollte sich auch fragen, ob die angeführten Beispiele statistisch überhaupt relevant sind. Auf jeden Fall ist Ninas Auflistung völlig willkürlich und teilweise sogar lustig. Jäger schießt sich in die Hand. LOL. Ich hab mir auch schon mal nen Angelhaken ins Ohrläppchen gerammt. So what??? Jäger schießt auf Motorrad. Wo bitte befindet sich hier Ninas "Blutspur"? LOL. Jäger schießt sich ins Bein. LOL. OMG. Jäger beschießt versehentlich das eigene Auto. ROFL.

Also, wenn man Jux und Dollereien abzieht bleibt von Ninas Liste jedenfalls nicht viel übrig, was den hexenartigen Verfolgungswahn rechtfertigt.

Jäger sind nicht gefährlicher oder bescheuerter als andere Gruppen, die mit Waffen ausgestattet sind wie Polizisten oder Soldaten oder Schützenvereinsmitglieder. Soll man die etwa auch alle abschaffen? LOL.

Wie erklärt sich der Hass auf eine ganze Gruppe von Menschen, die nichts tun, als gesellschaftlich akzeptiert ihrer Leidenschaft zu frönen.

Mich erinnert das ganze an den PETA Zirkus, die gerade versuchen, selbst harmlose Spaziergänger zu Straftaten zu ermuntern. Ist ein eigenes Thema, geht aber in eine ähnliche Richtung.

https://www.peta.de/tipps-gegen-angler

Die richtige Antwort auf PETA:

https://youtu.be/svprXknXAqU
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von zaino »

Harris, lass Nina in Ruhe! Es reicht schon, dass ein paar Trolle hier ständig gezielt Blödsinn einwerfen, egal zu welchem Thema, Hauptsache, reingrätschen. Es reicht auch, dass stereotyp Kritik an den Jägern jedesmal wütend und beleidigend abgeschmettert wird. Statt dass mal stillgehalten undsachlich argumentiert wird... ich weiß, dass Du es kannst, nur, warum willst Du nicht und bist lieber stereotyp und kollektiv beleidigt?
Erklärbär
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Erklärbär »

Warum soll man jeden offensichtlichen Blödsinn für bare Münze nehmen, der hier verzapft wird? LOL...
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