Mufflons sollen ausgerottet werden

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Caronna
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Caronna »

Hier gibts auch keine Karnickel, es sei denen hier zu kalt. STeinig? eher nicht, Mäuse, Füchse und Dachse können ganz gut Höhlen bauen.
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
zaino
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von zaino »

Die Schäden sind absolut lächerlich, ich hab mit Vatern selber mal einen "angenagten" Bestand besichtigt - 10 Jahre nach der Tat. Alles normal weitergewachsen, ein paar Spuren an der Baumrinde. Keinerlei Entwertung der Bäume.
Irgendwie kritische Neozoen sinds nicht, die Mufflons.
Müsste mal ausgraben, was mein Vater damals recherchiert hatte, der hat sich ziemlich mit der Materie beschäftigt, weil er die Viecher eben auch in seinem Revier hatte.
Das Argument der unsinnigen Einführung und der "Gefahren" für den Waldbauern fällt den Idioten auch JETZT ein, nicht vor 20, 30 oder 80 Jahren.
GW, glaubst Du wirklich, die machen vor den einheimischen Tierarten halt mit ihrer Methodik? Ich nicht.. .
Mehr dazu hier: http://www.wildes-bayern.de/
Grauer Wolf

Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Grauer Wolf »

Caronna hat geschrieben:Hier gibts auch keine Karnickel, es sei denen hier zu kalt. STeinig? eher nicht, Mäuse, Füchse und Dachse können ganz gut Höhlen bauen.
Red mir nicht von Mäusen... :x Arrrgh! Ich hab 'ne hartnäckige Wühlmauskolonie im Garten...

Na ja, hier hat's Steine ohne Ende. Ich habe den Verdacht, daß hier Fuchs und Dachs beim Bau weniger in die Tiefe gehen, als daß sie sich zwischen Baumwurzeln o.ä, eingraben. Ich werd mal drauf achten, sollte ich einen Bau finden. Ansonsten hat's hier (an Abbruchkanten schön zu sehen) vielleicht einen halben Meter Erde, Humus, whatever (mit losen Steinen), darunter kommt hartes Schichtgestein. Demzufolge gibt's hier auch kaum Ackerbau, alles nur Wald, Weiden, paar Heuwiesen, teilweise Trockenrasen. Nur hin und wieder mal ein Gerstenfeld.
zaino hat geschrieben:GW, glaubst Du wirklich, die machen vor den einheimischen Tierarten halt mit ihrer Methodik? Ich nicht.. .
Ehrlich gesagt mag ich mich da nicht aus dem Fenster lehnen. Sobald es um Geld geht, werden sehr viele sehr rabiat...

Gruß
Wolf
zaino
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von zaino »

Rotwild, Gams, Reh - von den großen Beutegreifern nicht zu reden - alle stören irgendwie irgendwann und sind wem ein Dorn im Auge. Kaum ist die richtige Lobby am Werk, gehts ihnen an den Pelz. Es k*** mich so dermaßen an.
zaino
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von zaino »

Nachtrag: Hatte nimmer alle Details auf dem Schirm - widersinnig, dass der Bund Naturschutz pro Mufflon-Overkill hier ist - andernorts setzt er sich für Tiere ein, da offenbar nicht. Oder doch die üblichen Wirtshaus-Seilschaften, die die Demokratie aushebeln? Bin weiterhin entsetzt.
jurawolf
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von jurawolf »

Der Bund Naturschutz ist - wie der Name schon sagt - eine Naturschutz- und keine Tierschutzorganisation. Das sind zwei Paar Schuhe und jedem, der sich damit befasst, sollte der Unterschied klar sein. Und aus Naturschutzsicht gibt es nun mal kein Argument, welches für Muffelwild auf dem mitteleuropäischen Festland spricht.
Jan.Olsson@web.de
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

Hallo jurawolf!

.... Beim Naturschutz ist kein Tierschutz mit inbegriffen?

Nun ja... der Nabu hieß früher Deutscher Bund für Vogelschutz.

Der WWF (Worldwide Fund for Nature) hieß früher World Wildlife Fund)

Und ein Naturschutzverband schrieb sinngemäß folgendes im Frühjahr diesen Jahres...

,,,das der Natur- und Artenschutz höher zu bewerten sei, als der Tierschutz eines einzelnen Tieres... und sie deshalb der Tötung von MT6 zustimmen...


Wie auch noch in der Nacht, nach der Erschießung, in "vielen" gemeinsamen Erklärungen veröffentlicht wurde...

Und da wundert ihr Euch noch...

HG Jan
jurawolf
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von jurawolf »

Ja. Naturschutz ≠ Tierschutz. Was aber nicht heisst, dass man bei Entscheidungen auf beides Rücksicht nehmen sollte.
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Nina
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Nina »

Jan.Olsson@web.de hat geschrieben:Und ein Naturschutzverband schrieb sinngemäß folgendes im Frühjahr diesen Jahres...

,,,das der Natur- und Artenschutz höher zu bewerten sei, als der Tierschutz eines einzelnen Tieres... und sie deshalb der Tötung von MT6 zustimmen...
Es wurde sowohl vom DBBW als auch vom Niedersächsischen Umweltministerium deutlich gemacht, dass dieser Entscheidung ausführliche Abwägungen vorangegangen sind. Ich bin darüber auch nicht glücklich, aber mir fällt dazu in der Situation auch keine Alternative ein, außer vielleicht die spontane, komplette Neuorganisation des Jagd- und des Agrarsystems in Deutschland sowie die totale Offenlegung und Transparenz von Lobbyismus und Interessengekungel und vor allem eine massive Verschärfung der Naturschutzgesetze mit wirklich drakonischen Strafen (Vorstrafe, Knast, Führerscheinentzug, Verlust der beruflichen Existenz) etc.

Da wir davon aber noch weit entfernt sind, muss man gedanklich die Alternativen durchspielen, was statt des Abschusses hätte passieren sollen.
Kurti war durch sein Halsband leicht zu orten, und es ist doch mehr als auffällig, dass er als einziger des Wurfes seine Neugierde bis ins Erwachsenalter beibehalten hat. Er war leicht aufzufinden, und offenbar wurde sein Verhalten in irgendeiner Weise verstärkt. All das Vergrämen hätte nichts genutzt, wenn Menschen mit bösen Absichten seine Annäherungen weiterhin toleriert bis gefördert hätten, um für einen Tag mal der King in den sozialen Medien zu sein. Von den einen schmerzahft vergrämt, von den anderen angelockt und vielleicht sogar gefüttert - und schon wäre der unberechenbare Wolf perfekt gewesen.

Mit dem Abschuss von "Kurti" ist wenigstens erstmal Ruhe eingetreten, die den Wölfen in ihrer Gesamtheit in Deutschland eine Verschnaufpause verschafft hat, in der Aufklärungsarbeit und Schaffung von Akzeptanz vorangetrieben werden können. Hätte sich "Kurti" tatsächlich irgendwann aggressiv gezeigt, selbst wenn Menschen dieses Verhalten provoziert hätten, hätte es u. U. schnell düster für sämtliche Wölfe ausgesehen und all die viele Forschungs- und Aufklärungsarbeit, nicht zuletzt der Naturschutzverbände (mit Ausnahme des letalen Naturschutzes), wäre um Jahre zurückgeworfen worden, vielleicht sogar umsonst gewesen sein.

Ich betrauere "Kurti" als Individuum auch. Gleichermaßen tötet ein Wolf wiederum andere Individuen, die ich persönlich auch ganz nett finde - aber selbst aus dem Heulen gar nicht mehr herauskäme, wenn ich jeden einzelnen wildlebenden Paarhufer auch dermaßen betrauern würde.

Was die Mufflons anbelangt, verstehe ich einfach nicht, warum die Menschen nicht abwarten können. Mit der Ausbreitung der Wölfe und Luchse zeigt sich letztendlich, welche Zukunft das Muffel bei uns haben wird. Persönlich mag ich diese Tiere auch gern leiden, aber ich denke, dass die Natur regeln sollte, ob sie hier eine reelle Chance haben oder nicht.

Die Forstwirtschaft verkommt ohnehin so langsam zu einem gleichermaßen zerstörerischen Artenkiller wie die Landwirtschaft. Ich habe vor kurzem Peter Wohlleben im Interview gesehen, der sich entsetzt darüber zeigte, wieviel Agrarchemie auch in den Forsten zum Einsatz kommt.
Bei uns wird der Eichenprozessionsspinner massiv bekämpft, auch breitflächig aus der Luft. Den Anwohnern wird erzählt, dass das notwendig sei, weil der verweichlichte Mensch ja sonst vereinzelt mal zwei Wochen unter mehr oder weniger ausgeprägten Allergie-Symptomen leiden könnte.
Stattdessen geht es lediglich um den forstwirtschaftlichen Ertrag, völlig ignorierend, dass die natürlichen Feinde des Eichenprozessionsspinners dann mal gleich mit abgemurkst bzw. geschwächt werden.

Und weil der Giftcocktail einmal im Jahr ja wie kein Mal ist, wird im September noch die Kiefernbuschhornblattwespe aus der Luft bekämpft:
Im Landkreis Lüchow-Dannenberg rücken heute Hubschrauber gegen die Larven der Kiefernbuschhornblattwespe aus. Der Schädling gefährdet nach Angaben des Landkreises mehr als 150 Hektar Kiefernwald. [...] Die gefräßigen Larven der Kiefernbuschhornblattwespe bedrohten den Waldbestand erheblich, so eine Naturschutz-Expertin des Landkreises. Viele Bäume seien außerdem durch eine Pilzerkrankung geschwächt. Per Hubschrauber soll daher ein Pflanzenschutzmittel auf die Bäume gesprüht werden, der Einsatz dauert je nach Wind und Wetterlage rund drei Stunden. Das Betreten und Befahren des Waldes ist bis kommenden Sonntag verboten, außerdem sollten bis Mitte Oktober dort keine Beeren oder Pilze gesammelt werden.

http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... pe100.html
Menschen sollte von dort also vorerst lieber keine Pilze und Beeren mehr essen. Die Wildtiere, die sich allerdings davon ernähren, sind offenbar nicht so wichtig wie die Kohle für den Holzertrag. Sehr weitsichtig.

Gleichermaßen stellt sich die Frage, warum z. B. Füchse einfach drauflos bejagt werden (weil man's ja kann), ohne ein vernünftiges Monitoring von Beständen, Erfassung von Nutzen und Schäden und Zusammenwirken von Faktoren in Bezug auf das Ökosystem durchzuführen. Stattdessen wird der Fuchs bejagt, und gegen seine Beutetiere gibt's ja schließlich noch Gift. Kollateralschäden? Egal.
Insgesamt waren in den vergangenen zwei Wochen im Norden des Salzhaffes rund 150 tote Wildgänse gefunden worden. Zinkphosphid wird zur Bekämpfung von Wühlmäusen und anderen Nagetieren eingesetzt. Laut Gesetz müssen die Köder direkt in die Mauselöcher gesteckt werden, damit sich Wild- und Haustiere nicht daran vergiften.

http://www.ndr.de/nachrichten/mecklenbu ... se148.html
Diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen, gelingt nur mit einer breitgefächerten Mehrheit aus Naturschutz, Politik, engagierten Menschen, unabhängigen Medien, die Aufklärungsarbeit leisten, Nichtregierungsorganisationen etc., auch wenn man im Einzelfall vielleicht nicht immer ein und derselben Meinung ist und Kompromisse eingehen muss. Die Konzentration auf persönliche Eitelkeiten und Befindlichkeiten sehe ich dabei eher als hinderlich an.
Grauer Wolf

Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Grauer Wolf »

Nina hat geschrieben:Gleichermaßen stellt sich die Frage, warum z. B. Füchse einfach drauflos bejagt werden (weil man's ja kann), ohne ein vernünftiges Monitoring von Beständen, Erfassung von Nutzen und Schäden und Zusammenwirken von Faktoren in Bezug auf das Ökosystem durchzuführen. Stattdessen wird der Fuchs bejagt, und gegen seine Beutetiere gibt's ja schließlich noch Gift. Kollateralschäden? Egal.
Die Antwort ist ganz banal: Weil die Lodenträger/Lusttöter Spaß dran haben. Da wird oft genug auch ein gesellschaftliches Event draus gemacht.
Das Ergebnis sieht dann so aus:

http://www.fuechse.info/faq/images/thum ... irch21.jpg
http://www.fuechse.info/faq/images/thumbs/Container.jpg
:cry:

Gruß
Wolf
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