Mufflons sollen ausgerottet werden

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zaino
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von zaino »

Heute fand ich in meiner Mailbox ein erschütterndes Rundschreiben von der Dame, die die Petition für die hiesigen Mufflons angeleiert und sich für sie eingesetzt hatte.
Ich bin sauer und traurig. Lest selbst:
Liebe Tier-, Natur- und Mufflonfreunde,

zwei Jahre ist es jetzt her, seit ich mit der Unterstützung vieler Menschen versuche, die Mufflons im Köschinger Forst zu retten.

Die bayrische Regierung hat nicht nur den Mufflons den Kampf angesagt… alles Schalenwild soll langsam aber sicher in bayrischen Wäldern eleminiert werden. Es werden enorme Schäden aufgerufen. Wodurch, wie hoch und gemessen an welchen Gewinnen… dazu sagt keiner was.

Aber das im Land- und Forstwirtschaftministerium, wo seit Jahren dieselben Beamten, egal welcher Minister ihnen vorsitzt, ihr „Ding durchziehen“ – nämlich Bayern muffelfrei machen zu wollen, die Gehirnwäsche, die in Weihenstephan den meisten der Förster eingetrichtert wird und die gegen alles Wild zu Felde ziehen, Waldbesitzer und Jäger, die nicht aus der Reihe tanzen möchten, um ihr Gesicht zu wahren, obwohl sie eigentlich nichts gegen Wildtiere auf ihrem Besitz haben… ja- solche Menschen prägen die verbliebene Natur in Bayern.

Man muss sich schon überlegen, warum Binder-Holz im Köschinger Forst seine Verträge nur über 20 Jahre geschlossen hat. Der Kahlschlag in dem einst stolzen 6000qm Wald ist grauenvoll. Selbst wenn man nicht daran glaubt, dass auch Bäume soziales Empfinden haben.

Man darf sich fragen, warum eine christlich-soziale Partei es zulässt, dass unsere Natur (Wald und Wild!) nicht sein darf, sondern „Wald vor Wild“ als oberste Priorität ihr gesamtes Tun in den Ministerien bestimmt.

Warum wird von unseren gewählten Bürgervertretern gelogen, verschleiert, nicht geantwortet oder einfach vom Tisch gewischt, wenn Bürger Selbstverständlichkeiten einfordern? Mir wurde vom bayrischen Staatsministerium schriftlich mitgeteilt, dass ich kein Recht hätte, weitere Anfragen zu diesem Thema zu stellen, da meine Petition ja schließlich abgelehnt wurde.

Als ich mit einem CSU-Landtagsmitglied über die Mufflon-Petition sprach, kam von dem passionierten Jäger als erster Satz „Mufflons… oh ja- die schmecken gut! Hahaha!“.

Wenn selbst unter Jägern die Titulierung „Tierschützer“ verpönt ist...

Ich könnte lange so weiterschreiben, möchte euch aber in der „staden Zeit“ selbige nicht stehlen.

Fakt ist, laut Nachfrage in der Unteren Jagdbehörde in Eichstätt gibt es angeblich noch keinen Abschussplan. Unter den ausführenden Jägern gibt es unterschiedliche Aussagen, der eine sagt: "Es wurden aktuell keine Tiere erlegt", ein anderer sagt „Es sind 5 Widder erlegt worden.“ Ganz ehrlich, ihr Lieben, ich bin es leid zu prüfen, wer recht und wer unrecht hat.

Für mich gibt es nur ein Unrecht: Wildtiere wegen Habgier zu schießen und sogar ganze Populationen von großen Säugetieren auszurotten.

Jeder verantwortliche Politiker, Beamter, Forstbeamter, Waldbesitzer und Jäger mag ein gesegnetes Weihnachtsfest und eine genussvolle Zeit mit seiner Familie verbringen.

Sich vielleicht in die Kirche setzen, später gemütlich vor dem Kamin sitzen und den Kindern oder Enkeln eine christliche Geschichte vorlesen. Vom Geben und Nehmen, von Toleranz und Verantwortung für den Nächsten.

Niemand von den Genannten wird an diesen Weihnachtstagen weniger auf dem Tisch haben, weil ein paar Wildtiere da draußen ihren Hunger stillen. Keinen Keks weniger essen dürfen und nicht auf echte, gute Butter auf dem Tisch verzichten müssen. Das Bier ist kalt, der Wein perfekt temperiert, der Sekt oder Champagner perlt. Mei- geht`s uns guat!

Denkt einfach dran, was ihr tun könnt, jeder ein kleines bisschen.

Ein lieber Freund sagte neulich zu mir „Wir leben in einem Land, wo wir entscheiden können, was wir nicht essen.“.

Jetzt wünsch ich euch allen wirklich von ganzem Herzen ein friedliches und geruhsames Weihnachtsfest. Nehmt die Menschen in den Arm, die euch wichtig sind, seid milde, wenn man sich im Trubel mal falsch versteht, ein liebes Wort zur gehetzten Kassiererin oder zu eurem Nachbarn, der nie grüßt.

DAS tut gut und wenn wir dann ein Lächeln zurück bekommen, ist das vielleicht ein bisschen Weihnachtsfrieden.

Danke für eure Worte, Taten oder Unterschriften hier. Sprecht bitte weiter über die Mufflons, noch sind ein paar da! Fragt eure Politiker im Dorf oder euren Nachbarn. Bleibt im Gespräch und es geht nicht nur den Mufflons schlecht. Igel unter der Hecke oder im gelben Sack gefangen, der Nachbarshund, der nie rauskommt oder geschlagen wird, die süßen Baby-Tiere, die zu Weihnachten verschenkt und nach zwei Monaten ausgesetzt werden.

Habt ein Herz, spürt mal rein, es sind alles soziale Wesen, die ihr Rudel, ihre Rotte, ihren Schwarm oder ihre Familie brauchen. Wie wir auch.

Gesegnete Weihnacht
gelöscht_1

Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

Ja....die Bayern, die sind in ihrem Wahn noch furchtbarer deutsch, als wir es sowieso schon sind!

Furchtbar.......auch, es zu lesen....!

Gruß Rudi
zaino
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von zaino »

Ja, und dieses Ding hier.... Zitat (so wurde mir erzählt) von einem Gemeinderat bei Neuvergabe der Pachtjagd: Dann bekommen wir hier endlich eine wildfreie Zone.... die Tendenz dazu war ja schon immer vorhanden, aber momentan drehen sie offenbar alle völlig am Rad.

Die Tage ging ich quer Beet spazieren - hier gibts mehrere Aufforstungsflächen. Der das Zeug pflanzt, mault auch schon mal über die verdammten Rehe die alles an- und abfressen. Auf dem letzten Gang stellte ich fest, dass die Bäumchen nicht angefressen sind, sondern irgendwie zu 2/3 den Gilb haben - also verdammt krank aussehen. Ganz ohne dass ein böses Tier hineingebissen hätte...

Sehr unheimlich das alles.
Und das Bewusstsein in der Bevölkerung für das, was draussen im Wald lebt und dort hingehört, ist sehr hm... dünn. Mangels Kontakt nach draussen, mangels Wissen oder Interesse, und Entfremdung. Also können die, die draussen SIND, und ihre Vorgesetzten letztlich jeden Sch*** durchbringen, ohne jeden Widerstand. Die Hiesigen wissen mehr über Palmölplantagen als über Fehlentwicklungen hierzulande, scheints. Na umso besser, kann man hier schalten, walten, Wälder an Chinesen verkaufen und so weiter wie man will.

Zum Heulen. :(
zaino
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von zaino »

Und das Ende, heute in meiner Mailbox. Es ist zum Heulen. So geht Demokratie in Bayern. Die Landwirts- Waldbauern- und konservative Jäger-Clique haben mit den Parteibonzen zusammengegluckt. Die Dame mit der Petition gibt auf.
Wie mag es hierzulande in Zukunft dem Wolf, dem Biber, dem Luchs, und allen anderen Wildtieren ergehen? Ich sehe schwarz. Kein Platz mehr für Tiere....

Ich zitiere den Abschiedsbrief:

Liebe Mufflon-Freunde,

nach nun fast 3 Jahren Kampf für die wunderschönen Wildschafe im Köschinger Frost,

gebe ich offiziell auf. Die bayrische Politik wird die Tiere ausrotten. Bis aufs letzte Lamm. Unsere Forderungen und Vorschläge haben niemanden in den zuständigen Behörden interessiert.

Es werden sich jetzt einige Bauern, Politiker und auch Jäger die Hände reiben und

sich als Sieger fühlen.

Sind sie aber nicht. Wir sind es, die gezeigt haben, dass wir einen anderen Umgang

mit Wildtieren erwarten. Nachhaltig, ganzheitlich, menschlich.



Herr Seehofer hat eine Klatsche in der Bundestagswahl bekommen.

Wenn einige Wähler aus dem Verhalten gegenüber Wildtieren sich für eine andere Partei entschieden haben,

haben wir was erreicht.

Aber ich will nicht politisch werden.



Ich danke jedem von euch für seine Unterschrift und die Aktionen vor Ort oder per Post, Mail oder

in Diskussionen.

Das ich von einigen mittlerweile als „militante Tierschützerin“ bezeichnet werde, ist fast eine Ehre.

Denn: wenn Worte heutzutage als Waffe angesehen werden, weiß ich nicht, was Gewehre tun… im Wald, auf der Jagd, im Schrank…

Nicht-Jäger sind keine Coachpotatos und wer der wahre Tierschützer ist, muss sich jeder im Spiegel selbst beantworten.

Ich hoffe, dass die verantwortlichen Jäger vor Ort wissen, was ihre Aufgabe ist. Welche Verantwortung sie für was haben.



Seid weiter mutig und bleibt gesund - Eure Ninja
Schattenwolf

Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Schattenwolf »

Da gibt es scheinbar noch mehr Konflikte.
https://www.youtube.com/watch?v=ViA8bKw2bWA
zaino
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von zaino »

Ja, und immer heißt es, das Wild ist schuld. Ja, stellenweise. Stellenweise falscher Standort für falschen Baum, stellenweise geht das Wild an die Bäume, weil es an alternativem Futter mangelt, stellenweise ist es "gestresstes" Wild... die meisten Bäume sterben übrigens nicht am Verbiss oder am Schälen, sie tragen kleine Schönheitsfehler und Wachstumsverzögerungen davon. Was der eifrige deutsche Bauer, der sowieso nur jammert und wütet, und sich IMMER besch*** fühlt, natürlich nicht dulden kann.
Übrigens werden Schutzmaßnahmen auch für Waldbauern finanziert /subventioniert....
Manchen wäre ein "wildfreier Wald" am allerliebsten, das ist das Problem. :(
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