Mufflons sollen ausgerottet werden

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zaino
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Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von zaino »

Das Thema hatten wir auch schon mal, ich dokumentiere.
Die einen sagen, die sind künstlich eingeführt und gehören hier eh nicht her und machen nur Schaden.
Die anderen (v. a. wenn Wölfe ins Spiel kommen) jammern, wenn sie dezimiert werden.
Dort, wo ein kleiner Bestand gesund bleibt und sich behauptet, will dann der Mensch sie weg haben...

Absurd eigentlich.

Mehr zu einem neuen Verein in Bayern, der sich mit genau solchen Angelegenheiten beschäftigt: Wildes Bayern e. V.

Wenn Ihr auf der Vereinsseite schmökert, findet Ihr noch weiteren "Schwachsinn" von Forst- und Jagdbetreibenden Instanzen. Steuergelder verbrennen, Natur vernichten scheint auf mancher Fahne zu stehen. Es ist zum Heulen.
zaino
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von zaino »

So, nachdem wir dachten, es wäre "durch", schäumen einige Waldbauern schon wieder vor Hass, von weniger als 50 Tieren (die niemand gezählt hat) auf ca. 6000 Hektar (die sehr wohl bekannt sind) sollen einige "schälen" und unermessliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Lächerlich.
Gestern nach langer Zeit mal wieder Waldbegang mit Vatern: Moderne Fällungen sehen so aus, dass Fahrzeuge metertiefe Furchen in den Waldboden graben und an alte gesunde Bäume anrempeln. Oder beim Rücken Baum an Baum ratscht. Tiefe Wunden in der Rinde und tiefer entstehen.
Im Gegensatz dazu verheilen "Schälschäden" von Mufflons nahezu spurlos, von messbarem Schaden zu sprechen ist lächerlich.

Besonders blöd: Die Entscheidung der Oberen Jagdbehörde? Ignoriert.
Rechtsgültige Ansage vom Anwalt zum Thema ans Ministerim? Ignoriert.
Petition mit fünfstelliger Unterzeichnerzahl? Ignoriert.
Aber die Jäger- und Waldbauern-Lobby, die Trophäen-Geilen, die werden gehört und kommen durch.
Sowas macht mich sauer sauer sauer. :(

Ach ja und wie war das, andernorts regt man sich auf, wenn der Wolf ein Mufflon reisst. Böööser Wolf.
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Caronna
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Caronna »

Das Mufflons die künstlich eingeführt wurden, teilweise noch bis ins späte 20. Jahrhundert ist doch klar, ebenso ist sicher das die noch mit einer älteren Haustierrasse gekreuzt wurden (Schickelschaf). An den Baumschäden sind auch Rothirsch etc beteiligt. Das geht so weit das der Wals sich nicht natürlich verjüngen kann weil die Reviere gnadenlos überbelegt sind, bis zu 1000%. Schonungen müssen heute eingezäunt werden um sie zu schützen.
DIe von Dir beobachteten Schäden durch Harvester sind überall zu beobachten und nicht von der Hand zu weisen.
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Nina
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Nina »

Programmtipp zu den Mufflons in der Göhrde:

NDR, 28.06.16 um 18:15
bzw.
NDR, 29.06.16 um 13:00

http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/ ... 30776.html

Man darf gespannt sein, wie die Berichterstattung dieses Mal ausfällt.
zaino
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von zaino »

Caronna, in dem Fall handelt es sich um einen Bestand von (bislang nicht gezählten) 50 Stück auf 6000 hektar, die hier seit 1927 friedlich leben.
Unverkreuzt mit irgendwelchem Hausgetier.
Von einer 1000%igen Überbelegung keine Spur.

Bin sozusagen im/mit Wald aufgewachsen - erzähl mir also nix davon, dass die Tiere die Naturverjüngung niederhalten/niederfressen/verhindern, das ist kompletter Mist. Ja, es gibt Schäden. Nein, die ökologische/biologische Wertigkeit des Baumens wird dadurch nicht eingeschränkt.
Warum werden Schäden durch den Menschen so "weggewischt", Spuren des Tierlebens aber aufgebauscht?

Die Tage in der örtlichen Tagespresse: Wutschnaubender Bericht eines Waldbauern. Komisch, erstmals dokumentiert die "Schäden", die jederzeit auch mit einem Messer gemacht sein könnten. Warum wurde das nicht vorher mal erfasst und dokumentiert? Bisherige Waldbegehungen ergaben nichts, das den Angaben in diesem aktuellen Artikel gleich käme. Also ein Novum seit 1927? Oder eher aufgebauscht damit sie endlich abknallen dürfen was sie stört?
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Caronna
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Caronna »

zaino hat geschrieben:Caronna, in dem Fall handelt es sich um einen Bestand von (bislang nicht gezählten) 50 Stück auf 6000 hektar, die hier seit 1927 friedlich leben.
Unverkreuzt mit irgendwelchem Hausgetier.
Von einer 1000%igen Überbelegung keine Spur.
die 1000% gelten für einige Reviere und betreffen alles größere Wild. Ist ja gewollt von den Jägern, von wegen Anfütterung etc. Die Mufflons sind ja ein Teil des WIldbestandes, ein geringer. Je nach Umgebung habe die Hufprobleme. In der Frühzeit wurden die schon mit speziellen Schafen gekreuzt, um bessere Trophäen zu bekommen. Hier mal ein
Zitat Wikipedia:
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sie direkt aus Sardinien und Korsika als Park- und Jagdwild in Deutschland eingeführt. Hier trieb vor allem der Hamburger Kaufmann Oscar Louis Tesdorpf die Einbürgerung voran. Die ersten Exemplare wurden 1903 in der Göhrde ausgesetzt, die nächsten 1906 im Revier Harzgerode, dann folgten der Taunus und der Solling. Überall bevorzugte der Mufflon ebene oder niedere Lagen mit Waldbewuchs und nicht wie erwartet gebirgige Gegenden mit Felsen. Allmählich ging man dazu über, auch Hausschafmischlinge auszusetzen, insbesondere Kreuzungen mit dem Zackelschaf.

Nach einem Rückgang im Ersten Weltkrieg zählte man im Jahr 1938 allein im Deutschen Reich bereits wieder etwa 2.500 Stück. Nach einem neuen Rückgang im Zweiten Weltkrieg betrug der weltweite Bestand 1954 nur noch etwa 4.500 Stück. Danach erholten sich die Bestände aufgrund sorgfältiger Hege wieder und waren 1967 auf etwa 20.000 Stück angewachsen. In der Bundesrepublik Deutschland betrug der Bestand zu dieser Zeit 7.000, in Österreich über 2.000 und in Ungarn und der Tschechoslowakei ebenfalls 2.000 Stück.

Im Bayerischen Wald wurden Mufflons 1971 bis 1974 über den Wittelsbacher Ausgleichsfonds an der Südseite eingebürgert. Zeitweise wuchs der Bestand auf fast 100 Tiere an. Bis Anfang 2008 sank er wieder, verursacht durch Tourismus, Bejagung und den neu erschienenen Luchs, auf etwas mehr als 30 Exemplare im Gebiet des Geißkopfs.

In Luxemburg wurden im Januar 1969 einige Mufflons aus dem großherzoglichen Gehege bei Imbringen im Grünewald, wo es sie seit 1905 gab, in das staatliche Gehege bei Kaundorf im Ösling gebracht; sie wurden 1970 freigelassen und haben sich im Obersauer-Gebiet ausgebreitet. Außerdem gibt es Mufflons im Raume Hosingen (Ösling) und vor allem im Kanton Echternach (Gutland).
https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3% ... Geschichte

übrigens:
in der Jagdsaison 2010/2011 betrug die Jahresstrecke in Deutschland 7.269 Mufflons, 20 % davon aus Thüringen
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von zaino »

In diesem Revier WIRD nix angefüttert und für die Jagd aufgepäppelt. Wann die Mufflons hier eingebürgert wurden, weiß ich, und dass das hier in der Gegend nicht viele und keine Kreuzungen, waren, weiß ich auch. Hier in der Ecke gibts sowohl Wald als auch felsige Hänge (Jura, Heide, typischer Trockenrasen, Dolomitgestein). Zackelschafe hat hier niemand, kreuzt auch niemand. Alle Mufflons, die ich je gesehen habe, waren reine Wildformen.
Hufkrankheiten: Ja, in einigen Revieren sind sie deshalb und wg. Wilderei auch längst wieder weg, womit der Mensch natürlich noch nicht zufrieden ist, wie man sieht.
Ich führe die auch nur an als ein Beispiel für das Unverhältnis zwischen Schaden durch Tiere und Schaden durch Menschen, die Mordlust bei jeglichem Konkurrenz-Gefühl des "Homo Sapiens" u.s.w.
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Caronna »

Das mit den Zickelschafen geschah vor dem Aussetzen, also nicht heute. Was heißt "Wildform"? wo kamen die her?
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Grauer Wolf »

Caronna hat geschrieben:Das mit den Zickelschafen geschah vor dem Aussetzen, also nicht heute. Was heißt "Wildform"? wo kamen die her?
Was meinst Du jetzt mit Wildform? Man ist sich nicht mal sicher, ob Mufflons überhaupt eine Wildform sind oder eine verwilderte Hausschafart, die ihren Ursprung irgend wo im Vorderen Orient hat...

Gruß
Wolf
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Caronna
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Re: Mufflons sollen ausgerottet werden

Beitrag von Caronna »

ich hab auf "ziano" geantwortet, der hat die Wildform angeführt.
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