Bo Håkansson, Biologe und Seniorberater im Naturschutzverein Danmarks Naturfredningsforening befürchtet, dass in Dänemark an einer systematischen Ausrottung der Wölfe gerabeitet würde. Im Januar berichtete er der Zeitung Kristeligt Dagblad von seinen Befürchtungen, dass die getöteten Wölfe "erschossen und in aller Heimlichkeit vergraben worden oder in Gülletanks und in Strohöfen gelandet" seien - und verwies dabei auf entsprechende Empfehlungen, die in einschlägigen Facebook-Gruppen florierten.
Kürzlich hat der Präsident eines regionalen Jagdverbandes gegenüber der Zeitung Jydske Vestkysten (20. Februar 2021) Menschen, die heimlich Wölfe erschiessen, mit Freiheitskämpfern verglichen und offenbart, Einblick in entsprechende Auflistungen über die Anzahl getöteter Wölfe gehabt zu haben. Das bestärkt die Befürchtung, dass es sich hierbei um eine koordinerte Bekämpfung der Wölfe handelt. Es ist eine Schande für die Jägerschaft, dass sich ein Jagdverbandsvorsitzender mit diesen Informationen nicht an die Polizei wendet.
Die Wolfsforscher der Universität Aarhus teilen Bo Håkanssons Verdacht. Ihrer Einschätzung zufolge weist die hohe Anzahl verschwundener Wölfe darauf hin, dass es sich auf diesem Gebiet um organisierte Kriminalität handelt. [...]
Es sollte auch darauf hingewiesen werden, dass sich in diesem Fall nicht nur die Wölfe in der Schusslinie befinden, sondern auch der Respekt vor der Jägerschaft im Allgemeinen. Deshalb fordern wir freundlich und eindringlich alle Jäger dazu auf, sich von den illegalen Wolfsabschüssen zu distanzieren, von denen man hört - selbst wenn man von der Notwendigkeit nicht überzeugt ist, weil man es für unangemessen hält, als Jäger mit solchen Ungeheuerlichkeiten in Verbindung gebracht zu werden. [...]
Die Wolfsforscher der Universität Aarhus haben in ihrer Stellungnahme für das Umweltministerium 26 Vorschläge erarbeitet, wie illegalen Tötungen vorgebeugt werden kann. Die Ideen reichen von einer verstärkten polizeilichen Kontrolle sowie die Überwachung von Wolfsrevieren plus GPS-Überwachung von Wölfen, über mehr Aufklärung der Öffentlichkeit zur Unterstützung der polizeilichen Ermittlungsarbeit, bis hin zu einer effektiveren Ausnutzung des vorhandenen Strafrahmens sowie den Entzug der Jagderlaubnis nach illegaler Tötung von Wölfen.
Die Regionalverbände des Naturschutzvereins Danmarks Naturfredningsforening (DN) - DN Ikast-Brande, DN Ringkøbing-Skjern, DN Herning, DN Skive, DN Viborg, DN Holstebro, DN Struer und DN Lemvig richten die dringende Bitte sowie die Aufforderung an die Umweltministerin und den Justizminister, die notwendigen Ressourcen einzusetzen, um Dänemarks verbliebene letzte Wölfe zu beschützen. Die Wissenschaftler haben den Weg dazu aufgezeigt. Es muss unverzüglich gehandelt werden, bevor es zu spät ist.
Herning Folkeblad, 09.03.2021: John Clausen, Danmarks Naturfredningsforening, im Auftrag der acht Regionalverbände: Udryddes Danmarks ulve systematisk? https://www.herningfolkeblad.dk/artikel ... 47b6a49cf/