Schweden: EU-Beschwerde

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Nina
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Schweden: EU-Beschwerde

Beitrag von Nina »

Drei Naturschutzvereine in Schweden haben heute verkündet, bezüglich der Genehmigung von Lizenzjagden auf Wölfe Beschwerde bei der EU-Kommission einzulegen.
Die diesjährige Lizenzjagd war ein harter Schlag gegen den fragilen Wolfsbestand. Heute werden wir in einem Brief an die EU-Kommission fordern, dass die schwedische Regierung für den Verstoss gegen die strengen Schutzbestimmungen des Wolfes vor dem EuGH verklagt wird.
Letzte Woche endete die diesjährige Schutzjagd mit dem Abschuss von 27 Wölfen in den Regierungsbezirken Gävleborg, Värmland, Västmanland und Örebro. Die umfassende Jagd war verheerend für den kleinen, bedrohten Wolfsbestand, welcher seit Tausenden von Jahren eine wichtige Rolle im schwedischen Ökosystem spielt.
Weil sich die Zahl der Wölfe in Schweden auf dem Minimalniveau von 300 befindet, wurden die Lizenzjagden 2019 und 2020 ausgesetzt. Und obwohl die schwedischen Wölfe im vergangenen Jahr auf der nationalen Roten Liste auf den Status "stark gefährdet" heraufgesetzt wurden, hat man die Lizenzjagd für den Abschuss von 27 Tieren genehmigt.
Der schwedische Wolfsbestand ist gegen Osten isoliert, stark von Inzucht betroffen und einem starken Jagddruck durch umfangreiche illegale Abschüsse ausgesetzt. Die Genehmigung von Lizenzjagden unter diesen Gesichtspunkten ist verantwortungslos und hat die Situation für die langfristigen Überlebenschancen dieser Wolfspopulation weiter verschlechtert.

Seit 10 Jahren übt die EU-Kommission scharfe Kritik an Schwedens Lizenjagden auf Wölfe. [...] Zudem übte der EuGH deutliche Kritik an der finnischen Wolfsjagd i Rahmen des Tapiola-Urteils 2019, worauf diese eingestellt wurde. Wir sind der Überzeugung, dass auch die schwedischen Lizenzjagden nicht den strengen Schutzanforderungen der EU entsprechen.

Johanna Sandahl, ordförande Naturskyddsföreningen, Daniel Ekblom, Viltvårdsgruppen, Naturskyddsföreningen Gävleborg, Per Axell, ordförande Rovdjursföreningen, Aftonbladet, 01.03.2021: EU måste granska den svenska vargjakten - Debattörerna: I dag tar vi kontakt med EU-kommissionen
https://www.aftonbladet.se/debatt/a/eKd ... vargjakten
Es ist bedauerlich für jeden Tierhalter, der von Nutztierrissen durch Wölfe betroffen ist. In der Debatte wird jedoch eine Häufigkeit suggeriert, die nicht der Realität entspricht. 2019 wurden weniger als ein halbes Promille der schwedischen Schafe, 150 von ca. 550.000, von Wölfen gerissen. U. a. durch den Einsatz wolfsabweisender Zäune konnten die Zahlen der Nutztierrisse zwischen 2013 und 2019 fast halbiert werden.

Dass der Wolf die schwedische Jagdtradition, der sogenannten Löshundsjakt, bedroht, ist eine weitere häufig aufgestellte Behauptung. Es ist zu einem gewissen Teil richtig, dass Wölfe keine anderen Hundeartigen in ihren Revieren dulden, jedoch belegt die Statistik, wie selten solche Vorfälle sind.
Gemäß der Agria-Versicherung, die ungefähr 40 Prozent aller Hunde in Schweden versichert, kamen 2019 insgesamt 9 Hunde durch Wölfe zu Schaden, während Schäden durch Schüsse 7, durch den Bahnverkehr 28 und durch Wildschweine 211 Hunde betrafen.

Johanna Sandahl, ordförande Naturskyddsföreningen, Daniel Ekblom, Viltvårdsgruppen, Naturskyddsföreningen Gävleborg, Per Axell, ordförande Rovdjursföreningen, Aftonbladet, 01.03.2021: EU måste granska den svenska vargjakten - Debattörerna: I dag tar vi kontakt med EU-kommissionen
https://www.aftonbladet.se/debatt/a/eKd ... vargjakten
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